Linksaufsteher
Ein Montagsroman. Originalausgabe
Nein, alles was recht ist. Aber das ist bei Gott nicht Olivers Tag. Kein Wunder, ist ja auch Montag. Da kommt ihm Lena gerade recht. Als sie Oliver anrempelt, flippt er aus. Erst zu spät merkt er, dass er sich dabei in Lena verliebt hat. Was also...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Linksaufsteher “
Nein, alles was recht ist. Aber das ist bei Gott nicht Olivers Tag. Kein Wunder, ist ja auch Montag. Da kommt ihm Lena gerade recht. Als sie Oliver anrempelt, flippt er aus. Erst zu spät merkt er, dass er sich dabei in Lena verliebt hat. Was also soll er tun? Kämpfen! Zum Glück allerdings nicht allein. Denn sein Berater in Liebesdingen ist stets an seiner Seite: der 7-jährige Anton. Na, das kann ja nur montäglich gut-, äh, schiefgehen.
Klappentext zu „Linksaufsteher “
Schon wieder Montag! Oliver hat richtig schlechte Laune. Als er von Lena angerempelt wird, fetzt es mächtig. Dass er sich dabei auch Hals über Kopf verliebt hat, merkt er erst, als es zu spät ist. Aber Oliver kämpft. Und das nicht alleine: Sein Freund Anton berät ihn in Liebesdingen. Der ist erst 7 Jahre alt - und bringt Oliver auf die irrwitzigsten Ideen. Wenn er sich nur montags besser unter Kontrolle hätte ...
Lese-Probe zu „Linksaufsteher “
Linksaufsteher von Matthias SachauMONTAG
Alle sagen, dass es nichts Gutes bedeutet, wenn man in einem
Restaurant sitzt und dort eine in Plastik eingeschweißte
Speisekarte gereicht bekommt, auf der über hundert durchnummerierte
Gerichte zu finden sind. Das riecht nach hastiger
herzloser Zubereitung, kann unmöglich alles frisch
sein und so weiter. Noch viel schlimmer ist es allerdings,
wenn man am Herd eines solchen Restaurants steht und
dieses Zeug kochen muss. Du stehst da, kriegst laufend Bestellzettel
reingereicht, und damit du überhaupt eine
Chance hast hinterherzukommen, schmeißt du einfach
wahllos irgendwelche Ess-Sachen in die riesige Pfanne vor
dir, streust ein paar beliebige Gewürze drüber und kippst
das Ganze auf den Teller, sobald es ein bisschen heiß ist.
So habe ich es jedenfalls gemacht. Mir war nicht wohl
dabei. Mit jeder Minute wuchs die Angst. Früher oder
später mussten die empörten Gäste in die Küche gestürmt
kommen und brüllen: »Ich hatte die 103 mit Reis, aber das
hier ist die 96. Mit Nudeln!« Stattdessen erschienen aber
nur immer wieder die Köpfe der beiden Restaurantmanager
in der Durchreiche. Sie zwinkerten mir aufmunternd
zu, die Gäste aßen und bestellten eifrig weiter und der
Rubel rollte.
... mehr
Der Einzige, den an dieser Situation etwas störte, war
ich. Ich hüpfte durch die heißen Küchenschwaden, warf
blindlings Sachen in die Pfannen und schaffte es gerade
so, nicht in Panik zu geraten. Die kam dann aber auf dem
Heimweg. Ich schleppte mich durch die menschenleere
Torstraße und hörte auf einmal ein Rumpeln in meinem
Rücken. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass zwei gigantische
Felsbrocken hinter mir her rollten. Beide nur eben
ein bisschen schneller als ich, aber es war klar, dass sie
mich irgendwann einholen würden.
Ich träume immer so ein Zeug, bevor die Arbeitswoche
losgeht. Wenn ich Sonntagabend ins Bett gehe, schlafe
ich schon mit eingezogenem Kopf ein. Ich weiß genau,
was kommt. Immer irgendwas mit Stress, mit Verdammtwas-
mache-ich-eigentlich-Hier?-Gefühlen und einem
zwillingsförmigen Unheil am Ende. Schon Stunden, bevor
mein Wecker klingelt, bin ich hellwach und grübele
für den Rest der Nacht herum. Diese Träume lassen einen
so leicht nicht los. Selbst jetzt, um 8:53 Uhr mitten im
Montags-Fußgängergewühl am Rosenthaler Platz, denke
ich noch darüber nach. Und das, obwohl die Deutung ja
eigentlich mal wieder ganz klar ist. Ich sollte mich lieber
mit dem, was vor mir liegt, befassen. Zum Beispiel mit
meiner Arbeit und dem Termin, den ich jetzt gleich ...
»AAAAAARGH!«
Heiße stechende Schmerzen, ganz plötzlich. Müsste ich
blind raten, würde ich tippen, dass mir ein durchgeknallter
Jesus-Sekten-Jünger einen dicken Nagel in den Fußrücken
hämmern wollte. Gerade, als ich erkenne, was wirklich
die Ursache ist, kommt auch schon das nächste Unheil.
»UUUUUUMPF!«
Es reicht. Ich werde zum Hulk. Was es genau ist, was ich
da rumschreie, weiß ich nicht, aber es fühlt sich gut an.
Erst nach und nach wird meine Stimme wieder normal,
die Blitze vor meinen Augen lassen nach, mein Mund hört
auf, im Zehntelsekundentakt nach Luft zu schnappen,
und ich nehme wieder Reize aus meiner Umgebung wahr.
Vor mir steht eine Frau mit einem glänzenden braunen
Pferdeschwanz, hellem Businesskostüm, Rollkoffer und
Pumps mit hohen Absätzen. Sie spricht mit mir.
»Sie haben einfach nur schlechte Laune, was?«
»Ich habe keine schlechte Laune. Sie haben schlechte Laune!«
»Hallo? Ich bin Ihnen nur aus Versehen auf den Fuß getreten.
Und weil Sie so geschrien haben, habe ich Ihnen
anschließend vor Schreck meine Handtasche in den
Dings gehauen. Sicher nicht angenehm für Sie, aber ...«
»Nicht angenehm? Sie an meiner Stelle würden sich
jetzt am Boden wälzen und jammern wie drei italienische
Stürmer im gegnerischen Strafraum.«
»Aber mich deswegen vertrottelte Schlumpfl iese und
blinde Bratwurst zu nennen ist schon ...«
»Mehr als angemessen.«
»Und komplett nichtsnutzige Bürotrine auch?«
»Komplett nichtsnutzige Bürotrine habe ich nicht gesagt.«
»Haben Sie.«
»Niemals. So was sage ich nicht.«
»Doch, junger Mann, das haben Sie sehr wohl gesagt.
Ich stand direkt daneben und habe es auch gehört.«
»Sehen Sie?«
»Gut. Dann nehme ich hiermit das komplett zurück, ja?
Aber nur das.«
»Na toll.«
»Soll ich das nichtsnutzige etwa auch noch zurücknehmen?«
»Nein, wäre zu charmant.«
»Na gut, ich gebe es ja zu, ich habe montags immer
fürchterlich schlechte Laune.«
»Sag ich doch.«
»Ich träume Sonntagnacht immer schlecht und wache
viel zu früh auf. Gestern Nacht bin ich zum Beispiel im
Traum von zwei riesigen Felsbrocken die Torstraße hinuntergejagt
worden. Und wenn ich mich richtig erinnere,
haben die Felsbrocken dabei sogar gejodelt und ...«
»Sie träumen immer nur Sonntagnacht schlecht? Sind
Sie neurotisch?«
»Nein.«
»Na sicher sind Sie das. Sie haben irgendwann mal
Sonntagnacht schlecht geträumt, und das haben Sie sich
gemerkt, und jetzt sitzt es so fest in Ihrem Hirn, dass Sie
immer schon drauf warten. Und dann läuft das ganz von
selbst.«
»Pah, Küchenpsychologie.«
»Und was haben Sie für eine Erklärung?«
»Okay, wenn Sie es genau wissen wollen: Ich habe
Angst vor meinem Job.«
»Oh, sind Sie Großwildjäger? Nein, warten Sie, muss
noch schlimmer sein. Müllmann?«
»Ich bin Studiosprecher. Ich muss die ganze Woche in
muffigen Studios sitzen und Werbespots sprechen. Das
macht mich ...«
»Wie? Das macht Ihnen Angst?«
»Ist ja klar, dass eine beinahe komplett nichtsnutzige
Bürotrine das nicht versteht.«
»Wissen Sie was? Klagen Sie Ihr Leid doch einfach der
Verkehrsampel da drüben, die kann gut zuhören. Ich
habe jetzt einen wichtigen Termin. Wiedersehen.«
»Wiedersehen ... Warum schauen Sie mich eigentlich
die ganze Zeit so komisch an?«
»Vergessen Sie es einfach.«
***
© Weltbild
Der Einzige, den an dieser Situation etwas störte, war
ich. Ich hüpfte durch die heißen Küchenschwaden, warf
blindlings Sachen in die Pfannen und schaffte es gerade
so, nicht in Panik zu geraten. Die kam dann aber auf dem
Heimweg. Ich schleppte mich durch die menschenleere
Torstraße und hörte auf einmal ein Rumpeln in meinem
Rücken. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass zwei gigantische
Felsbrocken hinter mir her rollten. Beide nur eben
ein bisschen schneller als ich, aber es war klar, dass sie
mich irgendwann einholen würden.
Ich träume immer so ein Zeug, bevor die Arbeitswoche
losgeht. Wenn ich Sonntagabend ins Bett gehe, schlafe
ich schon mit eingezogenem Kopf ein. Ich weiß genau,
was kommt. Immer irgendwas mit Stress, mit Verdammtwas-
mache-ich-eigentlich-Hier?-Gefühlen und einem
zwillingsförmigen Unheil am Ende. Schon Stunden, bevor
mein Wecker klingelt, bin ich hellwach und grübele
für den Rest der Nacht herum. Diese Träume lassen einen
so leicht nicht los. Selbst jetzt, um 8:53 Uhr mitten im
Montags-Fußgängergewühl am Rosenthaler Platz, denke
ich noch darüber nach. Und das, obwohl die Deutung ja
eigentlich mal wieder ganz klar ist. Ich sollte mich lieber
mit dem, was vor mir liegt, befassen. Zum Beispiel mit
meiner Arbeit und dem Termin, den ich jetzt gleich ...
»AAAAAARGH!«
Heiße stechende Schmerzen, ganz plötzlich. Müsste ich
blind raten, würde ich tippen, dass mir ein durchgeknallter
Jesus-Sekten-Jünger einen dicken Nagel in den Fußrücken
hämmern wollte. Gerade, als ich erkenne, was wirklich
die Ursache ist, kommt auch schon das nächste Unheil.
»UUUUUUMPF!«
Es reicht. Ich werde zum Hulk. Was es genau ist, was ich
da rumschreie, weiß ich nicht, aber es fühlt sich gut an.
Erst nach und nach wird meine Stimme wieder normal,
die Blitze vor meinen Augen lassen nach, mein Mund hört
auf, im Zehntelsekundentakt nach Luft zu schnappen,
und ich nehme wieder Reize aus meiner Umgebung wahr.
Vor mir steht eine Frau mit einem glänzenden braunen
Pferdeschwanz, hellem Businesskostüm, Rollkoffer und
Pumps mit hohen Absätzen. Sie spricht mit mir.
»Sie haben einfach nur schlechte Laune, was?«
»Ich habe keine schlechte Laune. Sie haben schlechte Laune!«
»Hallo? Ich bin Ihnen nur aus Versehen auf den Fuß getreten.
Und weil Sie so geschrien haben, habe ich Ihnen
anschließend vor Schreck meine Handtasche in den
Dings gehauen. Sicher nicht angenehm für Sie, aber ...«
»Nicht angenehm? Sie an meiner Stelle würden sich
jetzt am Boden wälzen und jammern wie drei italienische
Stürmer im gegnerischen Strafraum.«
»Aber mich deswegen vertrottelte Schlumpfl iese und
blinde Bratwurst zu nennen ist schon ...«
»Mehr als angemessen.«
»Und komplett nichtsnutzige Bürotrine auch?«
»Komplett nichtsnutzige Bürotrine habe ich nicht gesagt.«
»Haben Sie.«
»Niemals. So was sage ich nicht.«
»Doch, junger Mann, das haben Sie sehr wohl gesagt.
Ich stand direkt daneben und habe es auch gehört.«
»Sehen Sie?«
»Gut. Dann nehme ich hiermit das komplett zurück, ja?
Aber nur das.«
»Na toll.«
»Soll ich das nichtsnutzige etwa auch noch zurücknehmen?«
»Nein, wäre zu charmant.«
»Na gut, ich gebe es ja zu, ich habe montags immer
fürchterlich schlechte Laune.«
»Sag ich doch.«
»Ich träume Sonntagnacht immer schlecht und wache
viel zu früh auf. Gestern Nacht bin ich zum Beispiel im
Traum von zwei riesigen Felsbrocken die Torstraße hinuntergejagt
worden. Und wenn ich mich richtig erinnere,
haben die Felsbrocken dabei sogar gejodelt und ...«
»Sie träumen immer nur Sonntagnacht schlecht? Sind
Sie neurotisch?«
»Nein.«
»Na sicher sind Sie das. Sie haben irgendwann mal
Sonntagnacht schlecht geträumt, und das haben Sie sich
gemerkt, und jetzt sitzt es so fest in Ihrem Hirn, dass Sie
immer schon drauf warten. Und dann läuft das ganz von
selbst.«
»Pah, Küchenpsychologie.«
»Und was haben Sie für eine Erklärung?«
»Okay, wenn Sie es genau wissen wollen: Ich habe
Angst vor meinem Job.«
»Oh, sind Sie Großwildjäger? Nein, warten Sie, muss
noch schlimmer sein. Müllmann?«
»Ich bin Studiosprecher. Ich muss die ganze Woche in
muffigen Studios sitzen und Werbespots sprechen. Das
macht mich ...«
»Wie? Das macht Ihnen Angst?«
»Ist ja klar, dass eine beinahe komplett nichtsnutzige
Bürotrine das nicht versteht.«
»Wissen Sie was? Klagen Sie Ihr Leid doch einfach der
Verkehrsampel da drüben, die kann gut zuhören. Ich
habe jetzt einen wichtigen Termin. Wiedersehen.«
»Wiedersehen ... Warum schauen Sie mich eigentlich
die ganze Zeit so komisch an?«
»Vergessen Sie es einfach.«
***
© Weltbild
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Autoren-Porträt von Matthias Sachau
Sachau, MatthiasMatthias Sachau ist einer der erfolgreichsten deutschen Comedy-Schriftsteller. Er lebt in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Matthias Sachau
- 352 Seiten, Masse: 12 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548283195
- ISBN-13: 9783548283197
- Erscheinungsdatum: 15.04.2011
Rezension zu „Linksaufsteher “
»Urkomisch!« Neue Woche, 2011/17 »Schrill und witzig, da vergeht die Zeit wie im Flug.« Von Frau zu Frau, Victoria Romel, 2011/06 »Wer Humor, ja wer Comedy mag, dem ist dieses Buch absolut zu empfehlen!« Wochenblatt Marsch & Heide, 01.06.11
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