Kommissar Kluftinger Band 4: Laienspiel
Kluftingers neuer Fall. Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Weltbild Leserpreis 2008 und dem MIMI (Krimi-Publikumspreis) 2009
Auch das noch! Ausgerechnet mitten in den Proben für das
Freilichtspiel ''Wilhelm Tell'' muss sich Kommissar Kluftinger um einen außergewöhnlichen Fall kümmern: Ein Unbekannter hat sich auf der Flucht vor der österreichischen...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Kommissar Kluftinger Band 4: Laienspiel “
Auch das noch! Ausgerechnet mitten in den Proben für das
Freilichtspiel ''Wilhelm Tell'' muss sich Kommissar Kluftinger um einen außergewöhnlichen Fall kümmern: Ein Unbekannter hat sich auf der Flucht vor der österreichischen Polizei erschossen. Angeblich hat er einen Terror-Anschlag geplant. Für Kluftinger heißt das: Proben unterbrechen und ran an die Arbeit. Und die läuft diesmal ganz anders ab, als der eigenbrötlerische Allgäuer es gewohnt ist. In einer Soko muss er sich unter die Leitung eines Spezialisten für internationalen Terrorismus stellen. Doch Kluftinger ist klar: Nur wenn alle an einem Strick ziehen, kann eine Katastrophe verhindert werden. Und die Zeit läuft!
Klappentext zu „Kommissar Kluftinger Band 4: Laienspiel “
Lodenbacher, der Chef von Kommissar Kluftinger, tobt. Ausgerechnet bei ihnen im schönen Allgäu hat sich ein Unbekannter auf der Flucht vor der österreichischen Polizei erschossen. Verdacht: er plane einen terroristischen Anschlag. Bloss wo? Nun muss Kluftinger nicht nur mit Spezialisten des BKA, sondern auch noch mit den Kollegen aus Österreich zusammenarbeiten. Doch das ist nicht sein Hauptproblem. Er soll mit seiner Frau Erika und dem Ehepaar Langhammer einen Tanzkurs absolvieren. Dabei hat er gar keine Zeit, denn er steckt mitten in den Endproben für die grosse Freilichtinszenierung von "Wilhelm Tell" ... Kluftingers neuer Fall vom Allgäuer Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr.
Lese-Probe zu „Kommissar Kluftinger Band 4: Laienspiel “
Laienspiel von Volker Klüpfel und Michael KobrLESEPROBE
Noch 12 Tage, 2 Stunden, 14 Minuten, 38 Sekunden
Kluftinger keuchte. Im Augenwinkel sah er die beiden Männer, die sich die Böschung hinunter zu dem kleinen Kahn am Ufer kämpften. Er blickte ihnen nach. Das Bild, das er sah, rief Erinnerungen in ihm wach, an die er lieber nicht rühren wollte. Das Wasser, das Boot … er kniff die Augen zusammen, ganz als könnte er so die Bilder verjagen. Als er die Augen wieder öffnete, hatten die beiden Männer den Kahn bereits vom Ufer abgestoßen. Das Hemd des einen war übersät von blutroten Flecken; in der rechten Hand hielt er ein Beil. Von dessen Schneide tropfte es ebenfalls rot. Jetzt hatte sich der Ältere, ein bulliger Typ mit dichtem, schwarzen Bart, ins Boot gesetzt und die Ruder ergriffen. Als er sich noch einmal umdrehte, flackerte Panik in seinen Augen auf, dann ruderte er mit aller Kraft los.
»Ich hab getan, was ich nicht lassen konnte«, schrie er ihnen noch hinterher, dann begann auch er zu keuchen.
Schweiß rann Kluftinger von der Stirn. Er wischte mit dem Handrücken über seine brennenden Augen. Da hörte er es hinter sich krachen und poltern. Blitzschnell drehte er sich um. Die Gestalten, die ihm gegenüberstanden, waren pechschwarz gekleidet und bis auf die Zähne bewaffnet.
»Den Mörder …«, zischte einer von ihnen, »… gebt ihn heraus.«
Dann presste er einen Fluch hervor. Er ließ seine Hand sinken, griff an seinen Gürtel und zog ein riesiges Messer. Damit fuchtelte er vor Kluftingers Gesicht herum.
... mehr
Sie sahen sich eine Weile starr in die Augen, keiner sagte etwas. Nur ihr Keuchen war zu hören, bis …
»Die rote Sonne von Barbados, für dich und mich scheint sie immer noch …« Die Melodie platzte wie ein Kanonenschlag in die Stille.
Irritiert blickten die Männer sich um und suchten die Quelle des Geräusches.
»… nur du und ich im Palmenhain, leise Musik und roter Wein …«
Kluftingers Gesicht lief knallrot an. Er ließ seine Hand sinken, umfasste den Lederbeutel an seinem Gürtel, und die Melodie verstummte. Keine zwei Sekunden später zerriss ein spitzer Schrei die Stille: »Wer war das?« Die durchdringende Stimme schien überall zu sein, ihr Ursprung war nicht zu lokalisieren.
»Wer? War? Das?« Beim letzten Wort überschlug sich die Stimme und ging in ein hysterisches Kreischen über. Dann hallten Schritte durch die Abenddämmerung.
Kluftinger sah sein Gegenüber an. Der schwarz gekleidete Mann zuckte mit den Schultern und steckte sein Messer weg. Sie wussten beide nur zu gut, was nun folgen würde.
»Was glaubt ihr eigentlich, wo wir hier sind?«, schrie der spindeldürre Mann, der mit wehenden Haaren auf sie zu rannte. Obwohl er noch gut fünfzig Meter von ihnen entfernt war, war seine Stimme ganz nah und dröhnte in ihren Ohren, verstärkt durch den Hall, den die riesigen Lautsprecher rechts und links von ihnen erzeugten. Dann hatte er sie erreicht.
»Ich will jetzt sofort wissen, wer das war«, brüllte er noch einmal in sein Mikrofon.
Kluftinger zeigte auf das kleine schwarze Kästchen, das an seinem Gürtel befestigt war. »Das können Sie jetzt ruhig ausschalten«, schlug er vor.
»Ich schalte und walte hier, wie ich will«, rief der Mann und fuchtelte dabei aufgeregt mit den Armen herum. »Und ich will jetzt endlich wissen, wessen Handy da eben geklingelt hat!«Betretenes Schweigen.
»Hören Sie, meine Herren«, brachte der Mann mit bebender Stimme hervor, »wir sind hier nicht zum Rumtollen. Das ist kein Spielplatz für Erwachsene, verstehen Sie das? Das ist Theater. Großes Theater, um genau zu sein. Und das können Sie ruhig wörtlich nehmen.« Mit einer ausladenden Handbewegung zeigte er auf die riesige Freilichtbühne um sie herum. »Wir proben hier einen Klassiker der deutschen Literatur. Schiller hat mit diesem Wilhelm Tell zu einer Zeit Genialität bewiesen, als man hier im Allgäu wahrscheinlich noch mit Fellen und Keulen durch die Gegend rannte und Jagd auf frei laufende Kühe machte.«
»Also, jetzt aber wirklich, Herr Frank …«, versuchte Kluftingers Nebenmann den Wütenden zu beschwichtigen.
»Nichts aber wirklich!«, wischte der den Einwand mit einer fahrigen Geste beiseite. »Sie wussten alle, worauf Sie sich einlassen.«
Kluftinger rollte die Augen, seufzte und flüsterte dem Schwarzgekleideten mit dem Messer ein »Lass gut sein, Hans« zu.
»Nein, nichts ist gut. Hier, Herr … Hans«, sagte Frank und wedelte dabei mit dem Textbuch vor der Nase des auf einmal schuldbewusst dreinblickenden Mannes. »Es heißt nicht: Den Mörder, gebt ihn heraus. Es heißt: Den Mörder gebt heraus, den ihr verborgen.«
Die Umstehenden blickten zu Boden und versuchten mühsam, den Regisseur ihr Grinsen nicht sehen zu lassen. Vergebens.
»Da gibt es nichts zu lachen, meine Herren. In zwei Wochen ist Premiere, und auch Sie könnten durchaus mehr Textsicherheit vertragen.«
»Was war denn jetzt schon wieder?« Der Bärtige, der eben noch im Kahn gesessen hatte, kam mit seinem Begleiter im blutverschmierten Hemd aus einer engen Gasse zwischen zwei Pappmaché-Felsen.
»Ihre Kollegen bringen es einfach nicht fertig, ihren Text zu lernen, Herr Edgar.«
Kluftinger seufzte und kraulte seinen extra fürs Freilichtspiel kultivierten Vollbart. Zu Beginn der Probenzeit hatte der Kommissar der Kemptener Kriminalpolizei die Eigenart des neuen Regisseurs, die Mitspieler immer mit »Herr« oder »Frau« und ihren Vornamen an-
zusprechen, noch amüsant gefunden. Inzwischen nervte es ihn nur noch. Lediglich ihn sprach er mit Nachnamen an, weil Kluftinger seinen Vornamen nicht hatte preisgeben wollen und den Mitspielern unter Androhung körperlicher Gewalt verboten hatte, ihn zu verraten.
Er betrachtete den Mann mit den schlackernden Hosenbeinen. Heinrich Frank war eine große Nummer in der deutschen Theaterwelt gewesen, wie man sich erzählte. So genau wusste das von den vorgeblich so theaterinteressierten Altusriedern aber keiner, denn alle sprachen immer im Konjunktiv von der Vergangenheit des hageren Mannes mit der kleinen Brille und dem temperamentvollen Wesen: Er sei mal irgendwo Intendant gewesen, habe mal mit ganz prominenten Schauspielern zusammengearbeitet, sei einer der Einflussreichsten seiner Branche gewesen. Doch seit einigen Jahren war Heinrich Frank Rentner oder Privatier – auch das wusste so genau keiner – und hatte sich in Altusried niedergelassen. Ausgerechnet in jener Allgäuer Gemeinde, in der alle paar Jahre ein großes Freilichtspiel inszeniert wurde. So wie heuer. Wilhelm Tell stand auf dem Programm, und es schien nur logisch, den erfahrenen Theatermann mit der Regie zu betrauen. Das fand auch Kluftinger, obwohl er und die meisten anderen Mitspieler sich da im Moment nicht mehr so sicher waren. Der Regisseur aber schien mehr von sich überzeugt denn je. Frank war hart, verlangte viel und geriet schnell aus der Fassung. Für Kluftingers Geschmack deutlich zu schnell.
»Jetzt seien Sie mal nicht so streng mit uns«, sagte der Bärtige und drohte scherzhaft mit der mächtigen Armbrust, die er mit sich herumtrug. »Schließlich haben wir alle einen anstrengenden Tag hinter uns. Wir arbeiten ja alle, gell?« Die anderen nickten.
»Ja … nun gut … Sie haben vielleicht Recht. Unterm Strich bleiben Sie Laien. Aber es ist wichtig, dass Sie sich ein bisschen konzentrieren. Wie gesagt, die Premiere ist schneller da, als Sie denken. Ich hab Sie ja nicht umsonst im Kostüm kommen lassen, heute. Ich dachte, das hilft Ihnen vielleicht, Sie haben wirklich noch einige Probleme bei der Identifikation mit den Charakteren.« Er blickte die Gruppe an und schien durch ihr betroffenes Nicken zufriedengestellt.
Sie sahen ihm nach, wie er auf seinen Platz in der mächtigen hölzernen Tribünenkonstruktion mit dem geschwungenen Dach zuschritt. Zweitausendfünfhundert Besucher würden hier schon in nicht einmal zwei Wochen dreimal pro Wochenende sitzen.
Bei dem Gedanken wurde Kluftinger bereits jetzt ganz flau im Magen. Er war kein großer Theaterenthusiast, aber bei den Freilichtspielen hatte er von Kindesbeinen an mitgewirkt. Und die Alternative zu der winzigen Sprechrolle wäre die Blaskapelle gewesen, die für die musikalische Umrahmung der Vorstellungen sorgte und bei der er eigentlich für die große Trommel zuständig war.
Der Gedanke, den ganzen Sommer im »Musikbunker« zu verbringen und auf sein verhasstes Instrument einzuschlagen, das er nur spielte, weil man noch immer keinen anderen im Dorf dafür hatte begeistern können, war aber derart abschreckend gewesen, dass er im Vorfeld mit dem Bürgermeister einen Deal ausgehandelt hatte: Er würde mit seinen guten Beziehungen zur Polizei dafür sorgen, dass an den Spielwochenenden die Alkohol-Kontrollen im Ort nicht ganz so streng durchgeführt würden. Schließlich wolle man die vielen Gäste, die in das beschauliche Dorf am Ausläufer der Alpen kamen, nicht gleich wieder verprellen. Im Gegenzug würde der Bürgermeister dafür sorgen, dass Kluftinger »unbedingt« eine Sprechrolle spielen müsse und »leider unabkömmlich« sei und deswegen auch nicht bei der Musik mitmachen könne.
Kluftinger grinste bei dem Gedanken an ihr Arrangement.
»Die rote Sonne von Barbados, für dich und mich scheint sie immer noch …« Heinrich Franks Bewegung gefror. Er stand unmittelbar vor dem Aufgang zur Tribüne, als er sich mit zu Schlitzen verengten Augen umdrehte und dabei einen Buckel machte wie eine zum Sprung bereite Raubkatze.
»… nur du und ich im Palmenhain, leise Musik und roter Wein …«
Alle Köpfe drehten sich zu Kluftinger. Dessen Wangen begannen wie vorhin zu leuchten. Leugnen hätte jetzt keinen Sinn mehr gehabt.
»Ach je, das bin ja ich«, rief er und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Dann fummelte er das Handy aus dem Lederbeutel, den er aus Ermangelung einer Hosentasche an dem breiten Gürtel seines Fischerkostüms befestigt hatte. »Eine neue Melodie. Die hat mir mein Sohn eingestellt. Ich hab mich noch gar nicht dran gewöhnt …« Mit diesen Worten führte er den Hörer an sein Ohr.
Diese Geste schien der letzte Impuls für Franks Raubkatzen-Reflex zu sein. Mit gefletschten Zähnen rannte er auf den Kommissar zu.
»Ja, Kluftinger?«, fragte der gerade in den Hörer.
»Ich bin’s, der Richard, ich muss …«
»Sie wollen doch nicht im Ernst während meiner Probe telefonieren?« Die Stimme des Regisseurs klang aggressiv und kampfbereit.
»Wie? Wer? Ich meine … Entschuldigung, das hier ist wichtig.« Mit diesem Satz nahm der Kommissar dem Regisseur für einen Moment den Wind aus den Segeln, und Frank blieb um Haltung ringend stehen. So verstand Kluftinger wenigstens, dass sein Kollege Maier am anderen Ende der Leitung war. Er schien ebenso aufge-
regt wie Heinrich Frank, denn auch seine Stimme überschlug sich fast.
»Jetzt beruhig dich erst mal, atme tief durch und dann ganz langsam.«
Entsetzt ruckten die Köpfe der anderen herum und starrten den Kommissar an. Der wusste erst nicht, was die plötzliche Aufmerksamkeit zu bedeuten hatte, verstand es aber, als die Lautsprecher ein
gellendes »Ich mich beruhigen? Ich bin ruhig!« in die Naturkulisse schleuderten.
»Wie? Nein, ich meine nicht Sie. Ich meine … Richard? Was ist los?«
»Es geht um die Österreicher …«
»Legen Sie sofort das Handy weg, oder ich besetze Sie um!«
»Richie, wart mal, ich kann …«»… hat sich umgebracht …«
»Wer hat sich umgebracht? Ein Österreicher?«
»Ich sage es Ihnen zum letzten Mal: Weg mit dem Handy!«
Als Kluftinger sich zum Regisseur umdrehte, erschrak er: Frank stand unmittelbar vor ihm, seine Mundwinkel zuckten bedrohlich.
»Kempten, Schwalbenweg 3 … ich komme sofort.« Der Kommissar beendete das Gespräch.
Ein paar Sekunden war es still, dann wandte sich Kluftinger an Frank: »Ein Kollege, ich muss dringend weg. Einsatz.«
Frank starrte ihn nur an, schien ihn gar nicht zu verstehen. »O nein, Herr Kluftinger. Das Einzige, was Sie hier müssen, ist, diese Szene zu Ende spielen.«
»Das ist doch eh nur noch ein Satz.«
»Das ist mir egal. Die Szene wird zu Ende gespielt«, sagte der Regisseur nun völlig ruhig. Dann schaltete er das Mikrofon aus und fuhr fort: »Wir waren uns doch vor den Proben einig, dass Ihr Beruf uns hier keine Schwierigkeiten bereiten wird. Das haben Sie mir versprochen, verdammt.«
»Ja, das habe ich schon, aber meine Rolle ist ja schließlich doppelt besetzt. Da werde ich doch noch mal weg können, wenn es dringend ist.«
»Nicht mehr lange«, erwiderte Frank.»Wie – nicht mehr lange?«
»Sie wird nicht mehr lange doppelt besetzt sein«, sagte Frank, und ein kaltes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Kluftinger hatte verstanden. Gerne hätte er diesen Despoten vor sich einfach stehen lassen, aber der Gedanke an einen Sommer im Musikbunker zusammen mit seiner Großtrommel ließ ihn die Beherrschung bewahren.
»Na gut, Herr Frank, spielen wir die Szene zu Ende«, sagte er schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
Frank ging einige Schritte zurück. »Also – Ruhe bitte. Und los!«
Kluftinger holte tief Luft für seinen letzten Satz, sagte ihn aber nicht wie sonst in Richtung seiner Mitspieler, sondern wandte sich direkt an den Regisseur: »Wann wird der Retter kommen diesem Lande?« Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging.
© Piper Verlag
»Die rote Sonne von Barbados, für dich und mich scheint sie immer noch …« Die Melodie platzte wie ein Kanonenschlag in die Stille.
Irritiert blickten die Männer sich um und suchten die Quelle des Geräusches.
»… nur du und ich im Palmenhain, leise Musik und roter Wein …«
Kluftingers Gesicht lief knallrot an. Er ließ seine Hand sinken, umfasste den Lederbeutel an seinem Gürtel, und die Melodie verstummte. Keine zwei Sekunden später zerriss ein spitzer Schrei die Stille: »Wer war das?« Die durchdringende Stimme schien überall zu sein, ihr Ursprung war nicht zu lokalisieren.
»Wer? War? Das?« Beim letzten Wort überschlug sich die Stimme und ging in ein hysterisches Kreischen über. Dann hallten Schritte durch die Abenddämmerung.
Kluftinger sah sein Gegenüber an. Der schwarz gekleidete Mann zuckte mit den Schultern und steckte sein Messer weg. Sie wussten beide nur zu gut, was nun folgen würde.
»Was glaubt ihr eigentlich, wo wir hier sind?«, schrie der spindeldürre Mann, der mit wehenden Haaren auf sie zu rannte. Obwohl er noch gut fünfzig Meter von ihnen entfernt war, war seine Stimme ganz nah und dröhnte in ihren Ohren, verstärkt durch den Hall, den die riesigen Lautsprecher rechts und links von ihnen erzeugten. Dann hatte er sie erreicht.
»Ich will jetzt sofort wissen, wer das war«, brüllte er noch einmal in sein Mikrofon.
Kluftinger zeigte auf das kleine schwarze Kästchen, das an seinem Gürtel befestigt war. »Das können Sie jetzt ruhig ausschalten«, schlug er vor.
»Ich schalte und walte hier, wie ich will«, rief der Mann und fuchtelte dabei aufgeregt mit den Armen herum. »Und ich will jetzt endlich wissen, wessen Handy da eben geklingelt hat!«Betretenes Schweigen.
»Hören Sie, meine Herren«, brachte der Mann mit bebender Stimme hervor, »wir sind hier nicht zum Rumtollen. Das ist kein Spielplatz für Erwachsene, verstehen Sie das? Das ist Theater. Großes Theater, um genau zu sein. Und das können Sie ruhig wörtlich nehmen.« Mit einer ausladenden Handbewegung zeigte er auf die riesige Freilichtbühne um sie herum. »Wir proben hier einen Klassiker der deutschen Literatur. Schiller hat mit diesem Wilhelm Tell zu einer Zeit Genialität bewiesen, als man hier im Allgäu wahrscheinlich noch mit Fellen und Keulen durch die Gegend rannte und Jagd auf frei laufende Kühe machte.«
»Also, jetzt aber wirklich, Herr Frank …«, versuchte Kluftingers Nebenmann den Wütenden zu beschwichtigen.
»Nichts aber wirklich!«, wischte der den Einwand mit einer fahrigen Geste beiseite. »Sie wussten alle, worauf Sie sich einlassen.«
Kluftinger rollte die Augen, seufzte und flüsterte dem Schwarzgekleideten mit dem Messer ein »Lass gut sein, Hans« zu.
»Nein, nichts ist gut. Hier, Herr … Hans«, sagte Frank und wedelte dabei mit dem Textbuch vor der Nase des auf einmal schuldbewusst dreinblickenden Mannes. »Es heißt nicht: Den Mörder, gebt ihn heraus. Es heißt: Den Mörder gebt heraus, den ihr verborgen.«
Die Umstehenden blickten zu Boden und versuchten mühsam, den Regisseur ihr Grinsen nicht sehen zu lassen. Vergebens.
»Da gibt es nichts zu lachen, meine Herren. In zwei Wochen ist Premiere, und auch Sie könnten durchaus mehr Textsicherheit vertragen.«
»Was war denn jetzt schon wieder?« Der Bärtige, der eben noch im Kahn gesessen hatte, kam mit seinem Begleiter im blutverschmierten Hemd aus einer engen Gasse zwischen zwei Pappmaché-Felsen.
»Ihre Kollegen bringen es einfach nicht fertig, ihren Text zu lernen, Herr Edgar.«
Kluftinger seufzte und kraulte seinen extra fürs Freilichtspiel kultivierten Vollbart. Zu Beginn der Probenzeit hatte der Kommissar der Kemptener Kriminalpolizei die Eigenart des neuen Regisseurs, die Mitspieler immer mit »Herr« oder »Frau« und ihren Vornamen an-
zusprechen, noch amüsant gefunden. Inzwischen nervte es ihn nur noch. Lediglich ihn sprach er mit Nachnamen an, weil Kluftinger seinen Vornamen nicht hatte preisgeben wollen und den Mitspielern unter Androhung körperlicher Gewalt verboten hatte, ihn zu verraten.
Er betrachtete den Mann mit den schlackernden Hosenbeinen. Heinrich Frank war eine große Nummer in der deutschen Theaterwelt gewesen, wie man sich erzählte. So genau wusste das von den vorgeblich so theaterinteressierten Altusriedern aber keiner, denn alle sprachen immer im Konjunktiv von der Vergangenheit des hageren Mannes mit der kleinen Brille und dem temperamentvollen Wesen: Er sei mal irgendwo Intendant gewesen, habe mal mit ganz prominenten Schauspielern zusammengearbeitet, sei einer der Einflussreichsten seiner Branche gewesen. Doch seit einigen Jahren war Heinrich Frank Rentner oder Privatier – auch das wusste so genau keiner – und hatte sich in Altusried niedergelassen. Ausgerechnet in jener Allgäuer Gemeinde, in der alle paar Jahre ein großes Freilichtspiel inszeniert wurde. So wie heuer. Wilhelm Tell stand auf dem Programm, und es schien nur logisch, den erfahrenen Theatermann mit der Regie zu betrauen. Das fand auch Kluftinger, obwohl er und die meisten anderen Mitspieler sich da im Moment nicht mehr so sicher waren. Der Regisseur aber schien mehr von sich überzeugt denn je. Frank war hart, verlangte viel und geriet schnell aus der Fassung. Für Kluftingers Geschmack deutlich zu schnell.
»Jetzt seien Sie mal nicht so streng mit uns«, sagte der Bärtige und drohte scherzhaft mit der mächtigen Armbrust, die er mit sich herumtrug. »Schließlich haben wir alle einen anstrengenden Tag hinter uns. Wir arbeiten ja alle, gell?« Die anderen nickten.
»Ja … nun gut … Sie haben vielleicht Recht. Unterm Strich bleiben Sie Laien. Aber es ist wichtig, dass Sie sich ein bisschen konzentrieren. Wie gesagt, die Premiere ist schneller da, als Sie denken. Ich hab Sie ja nicht umsonst im Kostüm kommen lassen, heute. Ich dachte, das hilft Ihnen vielleicht, Sie haben wirklich noch einige Probleme bei der Identifikation mit den Charakteren.« Er blickte die Gruppe an und schien durch ihr betroffenes Nicken zufriedengestellt.
Sie sahen ihm nach, wie er auf seinen Platz in der mächtigen hölzernen Tribünenkonstruktion mit dem geschwungenen Dach zuschritt. Zweitausendfünfhundert Besucher würden hier schon in nicht einmal zwei Wochen dreimal pro Wochenende sitzen.
Bei dem Gedanken wurde Kluftinger bereits jetzt ganz flau im Magen. Er war kein großer Theaterenthusiast, aber bei den Freilichtspielen hatte er von Kindesbeinen an mitgewirkt. Und die Alternative zu der winzigen Sprechrolle wäre die Blaskapelle gewesen, die für die musikalische Umrahmung der Vorstellungen sorgte und bei der er eigentlich für die große Trommel zuständig war.
Der Gedanke, den ganzen Sommer im »Musikbunker« zu verbringen und auf sein verhasstes Instrument einzuschlagen, das er nur spielte, weil man noch immer keinen anderen im Dorf dafür hatte begeistern können, war aber derart abschreckend gewesen, dass er im Vorfeld mit dem Bürgermeister einen Deal ausgehandelt hatte: Er würde mit seinen guten Beziehungen zur Polizei dafür sorgen, dass an den Spielwochenenden die Alkohol-Kontrollen im Ort nicht ganz so streng durchgeführt würden. Schließlich wolle man die vielen Gäste, die in das beschauliche Dorf am Ausläufer der Alpen kamen, nicht gleich wieder verprellen. Im Gegenzug würde der Bürgermeister dafür sorgen, dass Kluftinger »unbedingt« eine Sprechrolle spielen müsse und »leider unabkömmlich« sei und deswegen auch nicht bei der Musik mitmachen könne.
Kluftinger grinste bei dem Gedanken an ihr Arrangement.
»Die rote Sonne von Barbados, für dich und mich scheint sie immer noch …« Heinrich Franks Bewegung gefror. Er stand unmittelbar vor dem Aufgang zur Tribüne, als er sich mit zu Schlitzen verengten Augen umdrehte und dabei einen Buckel machte wie eine zum Sprung bereite Raubkatze.
»… nur du und ich im Palmenhain, leise Musik und roter Wein …«
Alle Köpfe drehten sich zu Kluftinger. Dessen Wangen begannen wie vorhin zu leuchten. Leugnen hätte jetzt keinen Sinn mehr gehabt.
»Ach je, das bin ja ich«, rief er und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Dann fummelte er das Handy aus dem Lederbeutel, den er aus Ermangelung einer Hosentasche an dem breiten Gürtel seines Fischerkostüms befestigt hatte. »Eine neue Melodie. Die hat mir mein Sohn eingestellt. Ich hab mich noch gar nicht dran gewöhnt …« Mit diesen Worten führte er den Hörer an sein Ohr.
Diese Geste schien der letzte Impuls für Franks Raubkatzen-Reflex zu sein. Mit gefletschten Zähnen rannte er auf den Kommissar zu.
»Ja, Kluftinger?«, fragte der gerade in den Hörer.
»Ich bin’s, der Richard, ich muss …«
»Sie wollen doch nicht im Ernst während meiner Probe telefonieren?« Die Stimme des Regisseurs klang aggressiv und kampfbereit.
»Wie? Wer? Ich meine … Entschuldigung, das hier ist wichtig.« Mit diesem Satz nahm der Kommissar dem Regisseur für einen Moment den Wind aus den Segeln, und Frank blieb um Haltung ringend stehen. So verstand Kluftinger wenigstens, dass sein Kollege Maier am anderen Ende der Leitung war. Er schien ebenso aufge-
regt wie Heinrich Frank, denn auch seine Stimme überschlug sich fast.
»Jetzt beruhig dich erst mal, atme tief durch und dann ganz langsam.«
Entsetzt ruckten die Köpfe der anderen herum und starrten den Kommissar an. Der wusste erst nicht, was die plötzliche Aufmerksamkeit zu bedeuten hatte, verstand es aber, als die Lautsprecher ein
gellendes »Ich mich beruhigen? Ich bin ruhig!« in die Naturkulisse schleuderten.
»Wie? Nein, ich meine nicht Sie. Ich meine … Richard? Was ist los?«
»Es geht um die Österreicher …«
»Legen Sie sofort das Handy weg, oder ich besetze Sie um!«
»Richie, wart mal, ich kann …«»… hat sich umgebracht …«
»Wer hat sich umgebracht? Ein Österreicher?«
»Ich sage es Ihnen zum letzten Mal: Weg mit dem Handy!«
Als Kluftinger sich zum Regisseur umdrehte, erschrak er: Frank stand unmittelbar vor ihm, seine Mundwinkel zuckten bedrohlich.
»Kempten, Schwalbenweg 3 … ich komme sofort.« Der Kommissar beendete das Gespräch.
Ein paar Sekunden war es still, dann wandte sich Kluftinger an Frank: »Ein Kollege, ich muss dringend weg. Einsatz.«
Frank starrte ihn nur an, schien ihn gar nicht zu verstehen. »O nein, Herr Kluftinger. Das Einzige, was Sie hier müssen, ist, diese Szene zu Ende spielen.«
»Das ist doch eh nur noch ein Satz.«
»Das ist mir egal. Die Szene wird zu Ende gespielt«, sagte der Regisseur nun völlig ruhig. Dann schaltete er das Mikrofon aus und fuhr fort: »Wir waren uns doch vor den Proben einig, dass Ihr Beruf uns hier keine Schwierigkeiten bereiten wird. Das haben Sie mir versprochen, verdammt.«
»Ja, das habe ich schon, aber meine Rolle ist ja schließlich doppelt besetzt. Da werde ich doch noch mal weg können, wenn es dringend ist.«
»Nicht mehr lange«, erwiderte Frank.»Wie – nicht mehr lange?«
»Sie wird nicht mehr lange doppelt besetzt sein«, sagte Frank, und ein kaltes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Kluftinger hatte verstanden. Gerne hätte er diesen Despoten vor sich einfach stehen lassen, aber der Gedanke an einen Sommer im Musikbunker zusammen mit seiner Großtrommel ließ ihn die Beherrschung bewahren.
»Na gut, Herr Frank, spielen wir die Szene zu Ende«, sagte er schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
Frank ging einige Schritte zurück. »Also – Ruhe bitte. Und los!«
Kluftinger holte tief Luft für seinen letzten Satz, sagte ihn aber nicht wie sonst in Richtung seiner Mitspieler, sondern wandte sich direkt an den Regisseur: »Wann wird der Retter kommen diesem Lande?« Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging.
© Piper Verlag
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Autoren-Porträt von Volker Klüpfel, Michael Kobr
Volker Klüpfel hat viele Jahre in Altusried gewohnt. Wer dort aufwächst, verfällt für gewöhnlich der Schauspielerei mit Leib und Seele. Bei Freilichtspielen und vielen Inszenierungen im Theaterkästle wirkte er mit. Seine neue Leidenschaft heißt allerdings: Krimis schreiben. Klüpfel, Redakteur in der Kultur-/ Journal-Redaktion der Augsburger Allgemeinen, studierte vor seinem Einstieg in den Redakteursberuf Politikwissenschaft, Journalistik und Geschichte in Bamberg, arbeitete als Praktikant bei einer Zeitung in den USA und beim Bayerischen Rundfunk.Michael Kobr, geb. 1973 in Kempten, aufgewachsen in Kempten und Durach, ist Realschullehrer für Deutsch und Französisch. Mit seiner Frau und seinen Töchtern lebt er im Allgäu.
Die beiden Autoren sind seit ihrer Schulzeit befreundet und erhielten 2008 für "Laienspiel" den Corine Weltbild-Leserpreis.
Autoren-Interview mit Volker Klüpfel
Interview mit Volker Klüpfel und Michael Kobr
„Laienspiel“ ist Ihr aktueller Titel, in dem es um Terrorismus, einen Tanzkurs und um eine Freiluftinszenierung geht. Dabei scheinen sich nicht nur die Laienschauspieler hinter einer Maskerade zu verstecken… Verraten Sie uns ein bisschen von der Handlung?
Klüpfel: Nein. Naja, oder vielleicht doch ein bisschen. Das ist ja sonst missverständlich; nicht, dass noch jemand denkt, die Terroristen haben die Tanzschulen hierzulande unterwandert. Also: Kluftinger trifft es in unserem neuen Buch sehr hart: Er wird zu einer Spezialgruppe zur Terrorbekämpfung abgeordnet, weil der Selbstmord eines zum Islam konvertierten jungen Mannes die Polizei auf die Spur einer fürchterlichen Bedrohung bringt. Nur wo und wann das Bedrohungsszenario Wirklichkeit werden soll, ist nicht klar. Bei der Fußball-EM? Oder sogar im Allgäu? Der Countdown jedenfalls läuft... Das wäre ja schon schlimm genug, aber zu allem Überfluss muss Kluftinger auch noch einen Tanzkurs besuchen – mit dem ihm verhassten Arztehepaar Langhammer.
Kobr: Schön, wie er das jetzt gesagt hat, der Kollege. Und: Stimmt sogar in groben Zügen!
Jeder Ihrer Romane spielt in einem anderen Milieu. Ihr Kommissar Kluftinger muss sich immer wieder auf einem neuen Terrain bewähren. Wie wählen Sie aus? Und wie einigen Sie sich beide auf die „Eckdaten“ für ein neues Buchprojekt?
... mehr
Klüpfel: Schön, dass das mal jemandem auffällt! Tatsächlich haben wir versucht, unsere Leser immer wieder mit neuen, unerwarteten Geschichten zu überraschen. Das hat eigentlich einen ganz banalen Grund: Um uns den Spaß am Schreiben zu erhalten, suchen wir die Abwechslung, die Herausforderung.
Kobr: Nun, ausgewählt wird an Themen und Ideen, was uns im Moment am reizvollsten erscheint. Was ein gutes Setting für eine packende Krimihandlung zu sein verspricht. Und da sind wir nicht immer einer Meinung. Da kommt es schon hin und wieder zu einem zähen Ringen um die Ideen. Und da setzt sich nicht einmal immer derjenige durch, der am lautesten schreit.
Im September soll „Erntedank“, der zweite Kluftinger-Fall, für das Bayerische Fernsehen verfilmt werden. Die Besetzung steht noch nicht fest. Welchen Schauspieler könnten Sie sich als Kommissar Kluftinger vorstellen? Was muss er mitbringen?
Klüpfel: Die Schwierigkeit für den Schauspieler wird sein, Kluftingers harte Schale ebenso zu zeigen, wie seinen weichen Kern. Im Buch haben wir es da leichter: Auch wenn Kluftinger manchmal nach außen hin ruppig wirkt, verraten seine Gedanken doch sein sympathisches Innenleben. Oder ist das jetzt komisches Deutsch? Sympathisches Innenleben? Klingt nach einer grinsenden Milz... Michael kann das sicher besser formulieren.
Kobr: Da weiß jetzt nicht einmal ich, was er mit seinen Eingeweiden will, der Herr Klüpfel,. Aber mitbringen muss der Schauspieler Authentizität, Originalität und einen starken Charakter. Denn das hat unser Original auch. Zudem sollte er den Allgäuer Zungenschlag einigermaßen beherrschen. Tja, wer dieser faszinierende Zeitgenosse sein kann? Wir lassen uns überraschen.
Die Kluftinger-Hörbücher sprechen Sie selbst ein. Ergab sich das zwangsläufig aus der jahrelangen Schauspielerfahrung auf Freilichtbühnen respektive im Klassenzimmer?
Klüpfel: Eher, weil kein gelernter Schauspieler des allgäuerischen Idioms mächtig ist. Tatsächlich war schon ein namhafter Profi-Schauspieler engagiert. Dann hat die damalige Chefin des Audioverlags eine unserer Lesungen besucht und wollte unbedingt, dass wir es selbst machen.
Kobr: Nein, wir sind da auch gar nicht so erfahren. Es hat sich einfach die Gelegenheit ergeben, und wir fanden die Idee reizvoll. Aber wir hätten uns nie zu fragen getraut, ob wir es machen dürfen. Und so kippen jetzt selbsternannte Internetkritiker hin und wieder ihren Geifer über die zwei Laiensprecher aus, die das Deutsche nicht beherrschen. Aber das Risiko mussten wir eingehen.
Mit Ihren Lesungen sind Sie bis ins kommende Jahr ausgebucht. Was erwartet den Zuschauer da? Es ist zu hören, dass es eher die Show zweier gut eingespielter Partner und einer Menge Comedy-Elemente sei?!
Klüpfel: Hm, eigentlich ist es nur die auf der Bühne fortgesetzte Dauerfehde zwischen mir und Michael...
Kobr: … Blablabla… Das stimmt nicht, alles nur Show mit der Fehde. Selbst der Volker, ob Sie es glauben oder nicht, hat ein (Zitat) „sympathisches Innenleben“. Irgendwo, ganz tief verborgen… Ja, wir versuchen tatsächlich, über den gelesenen Text hinauszugehen und die Leute immer wieder zum Lachen zu bringen, damit sie einen netten und nicht so furchtbar ernsten Abend mit uns haben.
Können Sie schon verraten, vor welcher Kulisse sich der nächste Kluftinger-Fall abspielen wird?
Klüpfel: Ja, sehr gern. Vor der Kulisse des Allgäus.
Kobr: …Glauben Sie mir, bei den Lesungen ist er witziger! Gott sei Dank!!!
Kobr: Nun, ausgewählt wird an Themen und Ideen, was uns im Moment am reizvollsten erscheint. Was ein gutes Setting für eine packende Krimihandlung zu sein verspricht. Und da sind wir nicht immer einer Meinung. Da kommt es schon hin und wieder zu einem zähen Ringen um die Ideen. Und da setzt sich nicht einmal immer derjenige durch, der am lautesten schreit.
Im September soll „Erntedank“, der zweite Kluftinger-Fall, für das Bayerische Fernsehen verfilmt werden. Die Besetzung steht noch nicht fest. Welchen Schauspieler könnten Sie sich als Kommissar Kluftinger vorstellen? Was muss er mitbringen?
Klüpfel: Die Schwierigkeit für den Schauspieler wird sein, Kluftingers harte Schale ebenso zu zeigen, wie seinen weichen Kern. Im Buch haben wir es da leichter: Auch wenn Kluftinger manchmal nach außen hin ruppig wirkt, verraten seine Gedanken doch sein sympathisches Innenleben. Oder ist das jetzt komisches Deutsch? Sympathisches Innenleben? Klingt nach einer grinsenden Milz... Michael kann das sicher besser formulieren.
Kobr: Da weiß jetzt nicht einmal ich, was er mit seinen Eingeweiden will, der Herr Klüpfel,. Aber mitbringen muss der Schauspieler Authentizität, Originalität und einen starken Charakter. Denn das hat unser Original auch. Zudem sollte er den Allgäuer Zungenschlag einigermaßen beherrschen. Tja, wer dieser faszinierende Zeitgenosse sein kann? Wir lassen uns überraschen.
Die Kluftinger-Hörbücher sprechen Sie selbst ein. Ergab sich das zwangsläufig aus der jahrelangen Schauspielerfahrung auf Freilichtbühnen respektive im Klassenzimmer?
Klüpfel: Eher, weil kein gelernter Schauspieler des allgäuerischen Idioms mächtig ist. Tatsächlich war schon ein namhafter Profi-Schauspieler engagiert. Dann hat die damalige Chefin des Audioverlags eine unserer Lesungen besucht und wollte unbedingt, dass wir es selbst machen.
Kobr: Nein, wir sind da auch gar nicht so erfahren. Es hat sich einfach die Gelegenheit ergeben, und wir fanden die Idee reizvoll. Aber wir hätten uns nie zu fragen getraut, ob wir es machen dürfen. Und so kippen jetzt selbsternannte Internetkritiker hin und wieder ihren Geifer über die zwei Laiensprecher aus, die das Deutsche nicht beherrschen. Aber das Risiko mussten wir eingehen.
Mit Ihren Lesungen sind Sie bis ins kommende Jahr ausgebucht. Was erwartet den Zuschauer da? Es ist zu hören, dass es eher die Show zweier gut eingespielter Partner und einer Menge Comedy-Elemente sei?!
Klüpfel: Hm, eigentlich ist es nur die auf der Bühne fortgesetzte Dauerfehde zwischen mir und Michael...
Kobr: … Blablabla… Das stimmt nicht, alles nur Show mit der Fehde. Selbst der Volker, ob Sie es glauben oder nicht, hat ein (Zitat) „sympathisches Innenleben“. Irgendwo, ganz tief verborgen… Ja, wir versuchen tatsächlich, über den gelesenen Text hinauszugehen und die Leute immer wieder zum Lachen zu bringen, damit sie einen netten und nicht so furchtbar ernsten Abend mit uns haben.
Können Sie schon verraten, vor welcher Kulisse sich der nächste Kluftinger-Fall abspielen wird?
Klüpfel: Ja, sehr gern. Vor der Kulisse des Allgäus.
Kobr: …Glauben Sie mir, bei den Lesungen ist er witziger! Gott sei Dank!!!
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Bibliographische Angaben
- Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
- 2008, 7, 360 Seiten, Masse: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492050735
- ISBN-13: 9783492050739
- Erscheinungsdatum: 11.03.2008
Rezension zu „Kommissar Kluftinger Band 4: Laienspiel “
"Klüpfel & Kobr erzählen mit komödiantischem Überschwang, Intelligenz und Vitalität.", Spiegel Online 20151120
Pressezitat
"Klüpfel & Kobr erzählen mit komödiantischem Überschwang, Intelligenz und Vitalität.", Spiegel Online 20151120
Kommentar zu "Kommissar Kluftinger Band 4: Laienspiel"
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