So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3
Kommissar Dühnforts dritter Fall. Kriminalroman.Originalausgabe
In einer verfallenen Brauerei in München findet die junge Fotografin Vicki die enthauptete Leiche einer Frau. Kommissar Dühnfort ist bald klar, dass dies nicht der erste Mord des Täters ist. Vicki, die auf eigene Faust ermittelt, kommt dem Mörder schließlich nahe - zu nahe.
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Produktinformationen zu „So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3 “
In einer verfallenen Brauerei in München findet die junge Fotografin Vicki die enthauptete Leiche einer Frau. Kommissar Dühnfort ist bald klar, dass dies nicht der erste Mord des Täters ist. Vicki, die auf eigene Faust ermittelt, kommt dem Mörder schließlich nahe - zu nahe.
Klappentext zu „So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3 “
In einer leerstehenden Brauerei im Süden Münchens wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden. Kommissar Dühnfort wird bald klar, dass er einen Serientäter jagt, der von Bildern besessen sein muss. Die junge Fotografin Vicki hingegen, die die Leiche gefunden hat, ermittelt auf eigene Faust. Sie kommt dem Mörder schliesslich gefährlich nahe...Lese-Probe zu „So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3 “
So unselig schön von Inge Löhnig... mehr
Vickis Rad holperte über den schmalen Weg, der von Südwesten kommend durch den Wald führte, der Rucksack wippte auf ihrem Rücken, die Sohlen der Sneakers gaben ihren Füßen Halt auf den Pedalen. Die nackten Beine hatten einige Kratzer abgekriegt, als Vicki eine Kurve zu eng genommen hatte und dabei beinahe in den Brombeeren gelandet war. Natürlich hätte sie über die Straße fahren können. Aber es musste ja nicht sein, dass irgend so ein Wichtigtuer aus dem Kaff mitbekam, wie sie da unbefugt rumturnte, und sich dann berufen fühlte, einzuschreiten oder gar die Bullen zu holen.
Der Wald wurde lichter, ein hoher, mit Stacheldraht bekränzter Bretterzaun kam in Sicht und dahinter das teilweise eingestürzte Dach der Brauerei. Vicki stieg ab und schob das Rad entlang des Zauns weiter in den Wald hinein, bis sie den Weg nicht mehr sehen konnte. Dort lehnte sie es an einen Baum und kettete es sicherheitshalber an. Einbrechen musste sie nicht. Bei ihrem ersten Besuch am Samstag hatte sie zwei lose Latten im Zaun entdeckt. Die schob sie nun zur Seite, bugsierte den Rucksack hindurch und zwängte sich durch die Lücke. Vor ihr lag ein asphaltierter Hof, dessen welliger Belag voller Löcher und Risse war. Unkraut und Büsche sprossen daraus hervor. Dahinter befanden sich Sudhaus und Lager. Die Gebäude waren aus roten, unverputzten Ziegeln gemauert, die Fenster hoch, die Scheiben eingeschlagen. Am löchrigen, teilweise abgedeckten Dach hing die Dachpappe in Fetzen, darunter lugten marode Balken hervor.
Vicki schulterte ihren Rucksack und stieg die Treppe zur Rampe des Sudhauses hoch. Zutritt verboten! Vorsicht Einsturzgefahr!, warnten zwei Schilder, die jemand an die mit Brettern vernagelte Tür geschraubt hatte. Idiotisch, die Türen zu vernageln, wenn jeder durchs Fenster reinkonnte. Vicki kletterte durch dasselbe wie beim letzten Mal.
Das Licht ergoss sich in einem breiten Streifen durch die zerborstenen Scheiben in den hohen Raum, glitt an der Wand entlang, fiel über den mit Schutt übersäten Boden und überzog die alten Sudkessel mit einem stumpfen Glanz. Bereits bei ihrem ersten Besuch war Vicki aufgefallen, dass jemand mit einer Flex aus zwei der drei Kupferkessel große Stücke herausgeschnitten hatte. Vermutlich jemand, der Buntmetall klaute. Die Kessel wollte Vicki später fotografieren. Zuerst war die Lampe dran, bei der sie am Samstag abgebrochen hatte. Jetzt war das Licht dafür perfekt. Sie nahm die Kamera aus dem Rucksack, schaltete sie an und legte sich rücklings auf den Boden. Zweieinhalb Meter über ihr baumelte das verrostete und leere Gestell für drei Neonröhren an zwei schmalen Ketten. Vicki sah durch den Sucher und zentrierte die Lampe, bis sie als Waagrechte die Bildmitte durchschnitt. Der dunkle Firstbalken bildete eine Senkrechte, das einfallende Licht beleuchtete eine der Schrägen, die andere lag im Schatten. Eine total geile geometrische Komposition. Vicki betätigte den Auslöser mehrmals, stand auf und betrachtete das Ergebnis auf dem Display. Alleine wegen dieses Motivs hatte es sich bereits gelohnt, nochmals hierherzukommen. Sie wandte sich dem verrosteten Heizkörper zu, dessen Farbe abblätterte wie Haut nach einem Sonnenbrand. Den hatte sie schon am Samstag fotografiert, aber das Licht, das nun auf ihn fiel, warf interessante Schatten, ließ ihn wie ein urzeitliches Schuppentier erscheinen. Nach einigen Aufnahmen blinkte ein Symbol im Display. Die Speicherkarte war voll. Vicki wechselte sie gegen eine freie, legte die volle in die Schutzhülle und schob diese in die Hosentasche. Anschließend fotografierte sie die gekappten Kabel, die aus dem Sicherungskasten baumelten, klopfte sich den Staub von den Shorts und wandte ihre Aufmerksamkeit den Kesseln zu.
Etwas war anders als am Samstag, das hatte sie vorher schon wahrgenommen, aber nun sah sie, was es war. Irgendwelche Schweine hatten ihren Müll hier abgeladen. In der Mitte des aufgeschnittenen Sudkessels lagen ein schwarzer und ein blauer Müllsack. Wobei das Schwarze kein Sack war, eher eine Rolle aus Folie. Etwas lugte daraus hervor. Im ersten Moment begriff sie nicht, was sie da sah.
Es war eine Hand mit rosa lackierten Nägeln.
Verwundert bemerkte Vicki, dass sie weder das Bedürfnis hatte, schreiend davonzurennen, noch, den Inhalt ihres Magens auf den Boden zu würgen. Es war auch nicht Angst, die sie fühlte, sondern Kraftlosigkeit, die sich in den Beinen ausbreitete und sie zwang, sich auf den gemauerten Vorsprung in der Nähe des Kessels zu setzen. Vicki starrte auf die Hand mit ihren schmalen Fingern und registrierte die Stille zwischen den Mauern, das Zwitschern eines Vogels draußen im Wald, das Licht, das scheinbar kühler geworden war, und die Trauer, die in ihr aufstieg, wie in einem Gefäß, bis sie ganz damit angefüllt war und am liebsten diese Hand in ihre genommen hätte.
Vickis Rad holperte über den schmalen Weg, der von Südwesten kommend durch den Wald führte, der Rucksack wippte auf ihrem Rücken, die Sohlen der Sneakers gaben ihren Füßen Halt auf den Pedalen. Die nackten Beine hatten einige Kratzer abgekriegt, als Vicki eine Kurve zu eng genommen hatte und dabei beinahe in den Brombeeren gelandet war. Natürlich hätte sie über die Straße fahren können. Aber es musste ja nicht sein, dass irgend so ein Wichtigtuer aus dem Kaff mitbekam, wie sie da unbefugt rumturnte, und sich dann berufen fühlte, einzuschreiten oder gar die Bullen zu holen.
Der Wald wurde lichter, ein hoher, mit Stacheldraht bekränzter Bretterzaun kam in Sicht und dahinter das teilweise eingestürzte Dach der Brauerei. Vicki stieg ab und schob das Rad entlang des Zauns weiter in den Wald hinein, bis sie den Weg nicht mehr sehen konnte. Dort lehnte sie es an einen Baum und kettete es sicherheitshalber an. Einbrechen musste sie nicht. Bei ihrem ersten Besuch am Samstag hatte sie zwei lose Latten im Zaun entdeckt. Die schob sie nun zur Seite, bugsierte den Rucksack hindurch und zwängte sich durch die Lücke. Vor ihr lag ein asphaltierter Hof, dessen welliger Belag voller Löcher und Risse war. Unkraut und Büsche sprossen daraus hervor. Dahinter befanden sich Sudhaus und Lager. Die Gebäude waren aus roten, unverputzten Ziegeln gemauert, die Fenster hoch, die Scheiben eingeschlagen. Am löchrigen, teilweise abgedeckten Dach hing die Dachpappe in Fetzen, darunter lugten marode Balken hervor.
Vicki schulterte ihren Rucksack und stieg die Treppe zur Rampe des Sudhauses hoch. Zutritt verboten! Vorsicht Einsturzgefahr!, warnten zwei Schilder, die jemand an die mit Brettern vernagelte Tür geschraubt hatte. Idiotisch, die Türen zu vernageln, wenn jeder durchs Fenster reinkonnte. Vicki kletterte durch dasselbe wie beim letzten Mal.
Das Licht ergoss sich in einem breiten Streifen durch die zerborstenen Scheiben in den hohen Raum, glitt an der Wand entlang, fiel über den mit Schutt übersäten Boden und überzog die alten Sudkessel mit einem stumpfen Glanz. Bereits bei ihrem ersten Besuch war Vicki aufgefallen, dass jemand mit einer Flex aus zwei der drei Kupferkessel große Stücke herausgeschnitten hatte. Vermutlich jemand, der Buntmetall klaute. Die Kessel wollte Vicki später fotografieren. Zuerst war die Lampe dran, bei der sie am Samstag abgebrochen hatte. Jetzt war das Licht dafür perfekt. Sie nahm die Kamera aus dem Rucksack, schaltete sie an und legte sich rücklings auf den Boden. Zweieinhalb Meter über ihr baumelte das verrostete und leere Gestell für drei Neonröhren an zwei schmalen Ketten. Vicki sah durch den Sucher und zentrierte die Lampe, bis sie als Waagrechte die Bildmitte durchschnitt. Der dunkle Firstbalken bildete eine Senkrechte, das einfallende Licht beleuchtete eine der Schrägen, die andere lag im Schatten. Eine total geile geometrische Komposition. Vicki betätigte den Auslöser mehrmals, stand auf und betrachtete das Ergebnis auf dem Display. Alleine wegen dieses Motivs hatte es sich bereits gelohnt, nochmals hierherzukommen. Sie wandte sich dem verrosteten Heizkörper zu, dessen Farbe abblätterte wie Haut nach einem Sonnenbrand. Den hatte sie schon am Samstag fotografiert, aber das Licht, das nun auf ihn fiel, warf interessante Schatten, ließ ihn wie ein urzeitliches Schuppentier erscheinen. Nach einigen Aufnahmen blinkte ein Symbol im Display. Die Speicherkarte war voll. Vicki wechselte sie gegen eine freie, legte die volle in die Schutzhülle und schob diese in die Hosentasche. Anschließend fotografierte sie die gekappten Kabel, die aus dem Sicherungskasten baumelten, klopfte sich den Staub von den Shorts und wandte ihre Aufmerksamkeit den Kesseln zu.
Etwas war anders als am Samstag, das hatte sie vorher schon wahrgenommen, aber nun sah sie, was es war. Irgendwelche Schweine hatten ihren Müll hier abgeladen. In der Mitte des aufgeschnittenen Sudkessels lagen ein schwarzer und ein blauer Müllsack. Wobei das Schwarze kein Sack war, eher eine Rolle aus Folie. Etwas lugte daraus hervor. Im ersten Moment begriff sie nicht, was sie da sah.
Es war eine Hand mit rosa lackierten Nägeln.
Verwundert bemerkte Vicki, dass sie weder das Bedürfnis hatte, schreiend davonzurennen, noch, den Inhalt ihres Magens auf den Boden zu würgen. Es war auch nicht Angst, die sie fühlte, sondern Kraftlosigkeit, die sich in den Beinen ausbreitete und sie zwang, sich auf den gemauerten Vorsprung in der Nähe des Kessels zu setzen. Vicki starrte auf die Hand mit ihren schmalen Fingern und registrierte die Stille zwischen den Mauern, das Zwitschern eines Vogels draußen im Wald, das Licht, das scheinbar kühler geworden war, und die Trauer, die in ihr aufstieg, wie in einem Gefäß, bis sie ganz damit angefüllt war und am liebsten diese Hand in ihre genommen hätte.
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Autoren-Porträt von Inge Löhnig
Schon als Kind verfügte Inge Löhnig über so viel Fantasie, dass ihre Geschichten noch heute in der Familie legendär sind. Neben dem Beruf als Grafik-Designerin war Schreiben lange ein Hobby. Erst mit dem Erscheinen der Reihe um den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort wurde daraus die neue Profession. Die Kriminal-Romane von Inge Löhnig sind ebenso regelmässig auf der Bestsellerliste zu finden, wie die spannenden Familien-Romane, die sie unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Inge Löhnig
- 2011, 11. Aufl., 448 Seiten, Masse: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548282083
- ISBN-13: 9783548282084
- Erscheinungsdatum: 11.01.2011
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