Koloniale Zivilgemeinschaft
Alltag und Lebensweise der Christen in Korea (1894-1954). Dissertationsschrift
Zwischen den 1890er-und den 1940er-Jahren wuchs die Zahl der Christen in Korea rapide an. Das koreanische Christentum - so die These dieses Buches - stellte eine erfolgreiche Verbindung zwischen einem modernen Image des Christentums und einer spezifischen...
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Produktinformationen zu „Koloniale Zivilgemeinschaft “
Zwischen den 1890er-und den 1940er-Jahren wuchs die Zahl der Christen in Korea rapide an. Das koreanische Christentum - so die These dieses Buches - stellte eine erfolgreiche Verbindung zwischen einem modernen Image des Christentums und einer spezifischen Gemeinschaftsform her, die in der Lage war, die alltäglichen Bedürfnisse der Einheimischen zu befriedigen. Diese Gemeinschaft wurde im Rahmen der christlichen Weltmission und des Konzepts einer universalisierten Weltkirche möglich, die bestimmte Werte propagierte. Die Beziehung zu einem Dritten, jenseits der Kolonisierer, bot den kolonisierten Gläubigen zugleich eine politische Alternative zum Kolonialstaat. Lees hellsichtige Analyse der Funktion und Praxis der religiösen Gemeinschaft im kolonialen Alltag eröffnet somit neue Perspektiven auf die Säkularisierungsthese und die Kolonialismusdebatte.
Klappentext zu „Koloniale Zivilgemeinschaft “
Zwischen den 1890er-und den 1940er-Jahren wuchs die Zahl der Christen in Korea rapide an. Das koreanische Christentum - so die These dieses Buches - stellte eine erfolgreiche Verbindung zwischen einem modernen Image des Christentums und einer spezifischen Gemeinschaftsform her, die in der Lage war, die alltäglichen Bedürfnisse der Einheimischen zu befriedigen. Diese Gemeinschaft wurde im Rahmen der christlichen Weltmission und des Konzepts einer universalisierten Weltkirche möglich, die bestimmte Werte propagierte. Die Beziehung zu einem Dritten, jenseits der Kolonisierer, bot den kolonisierten Gläubigen zugleich eine politische Alternative zum Kolonialstaat. Lees hellsichtige Analyse der Funktion und Praxis der religiösen Gemeinschaft im kolonialen Alltag eröffnet somit neue Perspektiven auf die Säkularisierungsthese und die Kolonialismusdebatte.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Koloniale Zivilgemeinschaft “
EinleitungDas rasche Wachstum des Christentums in Korea gehört nach wie vor zu den grossen Rätseln der Missionsgeschichte. Bereits in den ersten 25 Jahren der protestantischen Mission wunderten sich die Missionare in Korea, dass sie einen grösseren Erfolg als ihre Missionsbrüder in den Nachbarländern China und Japan verzeichneten, die eine weitaus ältere Missionstradition vorweisen konnten. Dabei schienen die Ausgangsbedingungen für die Mission in Korea keineswegs günstig zu sein: Das lange, bis in die 1880er Jahre hineinreichende Verbot des Christentums und seine Verfolgung, die schnelle und vollständige Kolonisierung 1910 durch ein nicht christlich geprägtes Land wie Japan, die rigorose Religionspolitik der Kolonialherren, die Ausweisung der ausländischen Missionare in den 1940er Jahren, der kolonialstaatliche Zwang zum Shintoismus und die grosse Verbreitung des Kommunismus und Sozialismus ab den 1920er Jahren stellten grosse Hindernisse für die Missionierung durch das Christentum dar. Trotz alledem erlebte das Christentum in Korea ein stetiges Wachstum, so dass heute etwa 25 Prozent der Gesamtbevölkerung in Südkorea Christen sind.Nicht nur dieser quantitative Aspekt ist erklärungsbedürftig, sondern auch die Selbst-Christianisierung der Einheimischen. Bevor je ein Missionar das Land betreten und die christliche Botschaft verkündet hatte, hatten die Koreaner selbst über China und Japan das Christentum aufgenommen und im eigenen Land verbreitet. Für das Predigen und Bekehren sowie den Kirchenbau sorgten die Konvertiten von Beginn an grösstenteils selbst. Der Schwerpunkt der westlichen Mission lag anfänglich eher auf der medizinischen Versorgung und der Bildungsmission. Durch die Prinzipien der Selbstverwaltung, Selbstfinanzierung und Selbstmissionierung entstand so relativ früh eine selbständige koreanische Kirche. Wie ist der Erfolg des Christentums in einer nichtwestlichen Kolonie vor diesem Hintergrund zu erklären?In den letzten Jahren ist unter dem Einfluss der
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postcolonial studies die These vertreten worden, dass die christlichen Missionen Teil des kolonialen Projekts waren. Die Missionen waren nicht nur Profiteure der kolonialen Expansion ihrer Nationen, sondern boten häufig auch die ideologische Grundlage dafür. Besonders auf dem Feld der Zivilisierungsmission kam es zu deutlichen Überlappungen zwischen kolonialem Anspruch und christlicher Missionierung (Bayly 2006: 400-451; King 1999; van der Veer 2001). Innovativ und weiterführend sind deshalb Vorschläge, die Geschichte von Kolonisierern und Kolonisierten und somit auch von Missionaren und Missionierten innerhalb eines zusammenhängenden analytischen Feldes zu betrachten. Die europäische Expansion sollte demnach nicht mehr als eine Diffusionsgeschichte erzählt werden, in der der Westen die indigenen Gesellschaften der Kolonien radikal veränderte, ohne selbst davon betroffen zu sein. Der Mythos vom unveränderten Beweger sollte durch neue Erkenntnisse zu den komplexen Interaktionen zwischen Metropole und Kolonie ersetzt werden (Cooper/Stoler 1997). John und Jean Commaroff (2002) haben am Beispiel Grossbritanniens überzeugend gezeigt, wie die äussere Mission in ihrer Verflechtung mit der inneren Mission nicht nur die Lebensweise der Kolonisierten, sondern auch den Alltag der Unterschichten in den grossen Metropolen geprägt hat. So wie die geographischen Orte "Kolonie" und "Metropole" zusammengedacht werden sollten, sollte auch die Herrschaftsbeziehung zwischen Kolonisierern und Kolonisierten aus der dichotomischen Gegenüberstellung von Herr und Knecht befreit werden. Alltagshistoriker hatten bereits vorgeschlagen, "Herrschaft als soziale Praxis" zu analysieren (Lüdtke 1991), in deren Folge die wechselseitigen Abhängigkeiten und Internalisierungen der Macht sowie subversive Praktiken durch eigensinnige Aneignungen oder Mimikry-Verhalten herausgearbeitet wurden. Eindeutige Fixierungen der Akteure als Eroberer/Unterdrücker bzw. als Widerstandskämpfer/Ausgebeutete scheinen mittler
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Inhaltsverzeichnis zu „Koloniale Zivilgemeinschaft “
InhaltEinleitung 9Forschungsstand 12Fragestellung und Methoden 141. Wertewandel in der Umbruchszeit:Nord-Korea um die Jahrhundertwende 211.1 Sozialdarwinismus und Körpererziehung 241.2 Auflösung der alten Gemeinschaften 301.3 Nord-Korea: regionale Dynamik der Transformation 322. Christentum im Namen der Zivilisation 392.1 Missionare als Vertreter der Zivilisation 39Materielles Image und Lebensweise der Missionare 422.2 Individualismus, Pragmatismus und Konservatismus 45Die Frage der Gemeinschaft 502.3 Übersetzungen: Religion und Gesellschaft 53Religion 54Gesellschaft 583. Der Kampf ums Leben 613.1 Kolonialpolitik und die Entpolitisierung der Religion 613.2 Konversion als soziale Praxis 67Wiedergeburt, Neues Leben, Neuer Mensch 67Narrative Struktur der Konversionsgeschichten 69Konversion und Bekenntnisse 733.3 Leben in Gemeinschaft 784. Die Politik der "zehn Gerechten" 854.1 Politisierung des Privaten 854.2 Autonome Lebenssicherung 914.3 Apokalypse als Erlösung von der Kolonie 985. Norbert Weber: "Im Lande der Morgenstille".Mission im Namen der Zivilisation 1s75.1 Das Buch: Im Lande der Morgenstille 110Jenseits des "Salvage Paradigms" 110Für ein besseres Leben 1135.2 Der Film: Im Lande der Morgenstille 117Umkehrung des orientalistischen Blicks 120Inszenierung der Fremde 122"Der Missionar ist ein Fremder im Lande" 125Zwischen Ausblenden und Anklagen des Kolonialen 1285.3 Das Missions-Museum St. Ottilien 131Die Ausstellung 136Der missiologische Auftrag des eingefrorenen Museums 1386. Benediktinische Gemeinschaften: Auch ein Kampf ums(Über-)Leben in Kleingemeinschaften 1436.1 Die Klostergemeinschaft 143Die Sung-Kong-Handwerkerschule 145Das Priesterseminar 149Das Klosterleben 1526.2 Die Kirche der Armen und die Diktatur des Harmoniums 159Die Diktatur des Harmoniums 163Wohltätigkeit und Bildung 1686.3 Aussenstationen: Alltag als Vergemeinschaftung derGläubigen 174Die Totenbahre als Missionsmittel 174Die Aussenstationen 1807. Frauen für Frauen: Missionsbenediktinerinnen von
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Tutzing 1857.1 Laienmission und Selbstmissionierung 185Katechetin Yu Y?ng Pok 188Die Postulantin Im Maria 1927.2 Die unbequeme Zivilisation: die koreanischen Nonnen 196Ausbildung 198Das Klosterleben 2027.3 Herausforderung und Autonomiesicherung:Deutsche Missionarinnen 208Herausforderungen in der Mission 211Autonomie des Klosters 213"Wahre Frauen" und christliche Familie 2178. Die Politik der Bischöfe: Im Spannungsfeld zwischenReligion und Politik 2278.1 Katholische Kirche und die nationale Frage in Korea 2298.2 Von der Afrika- zur Ostasienmission der deutschenKatholiken 2338.3 Bischof Bonifatius Sauer: Beten für das Imperium 2388.4 Das Vermächtnis An Chung K?ns in Deutschland 2459. Gemeinschaft im Gefangenenlager 1949-1954 2519.1 Lagergemeinschaft als Klostergemeinschaft 254Physische Gewalt und Tod 2599.2 Strategien des Lebens und des Überlebens 2669.3 Das Schwein des Häuptlings und die Ambivalenz derGemeinschaft 272Gender und Handlungsraum 274Heimweg und Rückkehr 27710. Schlussbetrachtung 28111. Quellen und Literatur 29111.1 Archive 29111.2 Zeitschriften 29111.3 Filme 29211.4 Sekundärliteratur 292Danksagung 321
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Autoren-Porträt von You Jae Lee
You Jae Lee ist Professor für koreanische Geschichte an der Universität Tübingen.
Bibliographische Angaben
- Autor: You Jae Lee
- 2017, 323 Seiten, Masse: 13,9 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593506726
- ISBN-13: 9783593506722
- Erscheinungsdatum: 31.03.2017
Pressezitat
»Die Studie [zeigt], wie tiefgreifend die interdisziplinäre und transkulturelle Expertise eines Autors eine wenig beachtete Region für die Globalgeschichtsschreibung erschliessen kann.« Richard Hölzl, Werkstatt Geschichte, 11.10.2018»'Koloniale Zivilgemeinschaft' (...) ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre sowohl für Dozenten als auch für Studierende, die sich mit ostasiatischer Geschichte beschäftigen..« Dolf-Alexander Neuhaus, H-Soz-Kult, 24.11.2017
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