Kitsch
Texte und Theorien
Kitsch oder Kunst? Der Sammelband zeichnet die kontroverse Diskussion um das Thema durch die Jahrhunderte nach - anhand einschlägiger Textausschnitte von Lichtenberg über Kant und Schiller, Karl May und Karl Kraus bis hin zu Pierre Bourdieu und Vilém Flusser.
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Produktinformationen zu „Kitsch “
Kitsch oder Kunst? Der Sammelband zeichnet die kontroverse Diskussion um das Thema durch die Jahrhunderte nach - anhand einschlägiger Textausschnitte von Lichtenberg über Kant und Schiller, Karl May und Karl Kraus bis hin zu Pierre Bourdieu und Vilém Flusser.
Klappentext zu „Kitsch “
Kitsch, lange Zeit als das radikal Böse von der Kunstkritik verworfen, ist inzwischen in der Hochkultur angekommen. Der Band zeichnet die Diskussion um das provozierende Phänomen Kitsch nach und versammelt grundlegende Beiträge u. a. von Lichtenberg, Schiller, Karl Kraus, Walter Benjamin, Ernst Bloch und Clement Greenberg bis hin zu Susan Sontag, Pierre Bourdieu und Vilém Flusser.
Kitsch oder Kunst? Der Sammelband zeichnet die kontroverse Diskussion um das Thema durch die Jahrhunderte nach - anhand einschlägiger Textausschnitte von Lichtenberg über Kant und Schiller, Karl May und Karl Kraus bis hin zu Pierre Bourdieu und Vilém Flusser.
Lese-Probe zu „Kitsch “
(...) In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, etwa in den Cultural Studies, wird seit einiger Zeit der Versuch unternommen, die Aneignungs- und Erlebnisweisen der Populärkultur in ihrer Eigenart zu beschreiben. Darüber hinaus gehen kultur- und mentalitätsgeschichtliche Untersuchungen der Frage nach, welche Voraussetzungen und Funktionen die Auseinandersetzung um die Massenkünste hat. An diese Fragestellung schliesst der vorliegende Band an: Die Textsammlung dokumentiert, welche Wahrnehmungen, Deutungen und Interessen sich mit der Zuschreibung "Kitsch" verbunden haben. Während die einzelnen Texte zu klären versuchen, was Kitsch eigentlich ist, lassen sie sich selbst wiederum mit der Fragestellung lesen, welche Leitunterscheidungen bei der Bestimmung des Begriffs wirksam werden. Die Auswahl der Beiträge aus unterschiedlichen Epochen ermöglicht es zudem, sowohl die Kontinuitäten als auch die Veränderungen der Debatte zu verfolgen. Der Kitsch-Diskurs wird in seiner Entstehung, Verbreitung und Umkodierung, seiner kulturellen Wirkungsmacht rekonstruierbar. Die Debatte setzt, so die Ausgangsüberlegung, insbesondere in Zeiten des kulturellen, medialen und soziostrukturellen Umbruchs ein, nämlich jeweils dann, wenn das herrschende Verständnis von Kunst durch konkurrierende Auffassungen und Praxen irritiert wird. Die harschen Auseinandersetzungen um den Kitsch dienen in solchen Phasen der Abwehr und zur Selbstversicherung der Kunst und der Kunstverständigen, die sich auch über das definieren, was sie nicht schätzen. An diesen Umbrüchen orientiert sich die Anordnung der folgenden Texte: Einen ersten Einschnitt bildet im ausgehenden 18. Jahrhundert der signifikante Anstieg der Unterhaltungsliteratur, die auf dem literarischen Markt verfügbar ist. In der Auseinandersetzung mit einem Publikum, das in wachsender Zahl vom Gefühl ergriffen werden will, entwickeln sich bereits Positionen, die in der späteren "Kitsch"-Debatte aufgegriffen werden - das Wort "Kitsch" fällt indes um
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1800 noch nicht (Kap. 2). Dieser Begriff kommt erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf, als es durch die neuen technisch-industriellen Voraussetzungen möglich wird, Kulturwaren massenhaft und billig zu produzieren (Kap.3). Angesichts des grossen Angebots etwa von Heftserien, Filmen sowie von kunstgewerblichen Artefakten bemühen sich pädagogische Bewegungen seit dem beginnenden 20. Jahrhundert, breite Bevölkerungsschichten zum guten Geschmack zu erziehen (Kap. 4). In der Zeit zwischen den Weltkriegen erhält der "Kitsch"-Begriff verstärkt kulturkritische Dimensionen und dient insbesondere zur Diagnose gesamtgesellschaftlicher Gefährdungen und Fehlentwicklungen (Kap. 5). Nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert sich "Kitsch" als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung: Von der Literaturwissenschaft bis hin zur philosophischen Anthropologie versuchen die unterschiedlichen Disziplinen, sich dem Phänomen "Kitsch" mit ihren jeweiligen Theorien zu nähern (Kap. 6). Viele dieser Ansätze ziehen allerdings bald Kritik von Seiten der soziologischen und historischen Forschung auf sich: Stilanalytische Abgrenzungen von Kitsch und Kunst handeln sich den Vorwurf ein, die geschichtliche Relativität und die soziale Funktion von Geschmacksurteilen zu wenig zu bedenken (Kap. 7). Postmoderne Bewegungen schliesslich betreiben ein Spiel mit Kitsch-Elementen, in dem sich traditionelle Grenzlinien zwischen Kitsch und Kunst verschieben (Kap. 8). Diese Aufhebung des Kitsches markiert das vorläufig letzte Kapitel in seiner Geschichte und schliesst den historischen Überblick ab. In diesem ersten Streifzug zeigt sich bereits, wie facettenreich die Bestimmungen des Kitsches zwischen ästhetischer Mangelware, selbstbezogener Gefühlsseligkeit, vorsätzlicher Täuschung, sozialer Abgrenzung und ironischer Distanz sind. Ausgewählt wurden zum einen Texte, die in ihrer Entstehungszeit viel beachtet worden sind, und zum anderen Positionen, die sich rezeptionsgeschichtlich etabliert haben, die Anlass zu
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Inhaltsverzeichnis zu „Kitsch “
1. Liebe, Tod und Tränen. Kitsch in der Literatur und Alltagskultur 2. Kritik der Gefühlsdarstellung im ausgehenden 18. Jahrhundert. Historische Vorläufer der Kitsch-Diskussion 3. Was heisst "Kitsch"? Etymologische Spurensuche4. Kampf dem Kitsch. Geschmacksbildung, ästhetische Erziehung und Medienpädagogik im frühen 20. Jahrhundert 5. Kitsch und Kulturkrise. Perspektiven der Zwischenkriegszeit 6. Kitschforschung. Wissenschaftliche Ansätze nach 1945 7. Kitsch als Schlagwort. Zur historischen und sozialen Bedingtheit des Geschmacksurteils 8. Kitsch-Art, Camp, Kulturrecycling. Postmoderne Spielarten
Autoren-Porträt
Thomas Küpper ist Literatur- und Medienwissenschaftler. Von 2008 bis 2010 vertrat er eine Professur für Kulturwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Zur Zeit leitet er an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ein DFG-Projekt.
Bibliographische Angaben
- 2007, 320 Seiten, Masse: 9,8 x 14,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Ute Dettmar, Thomas Küpper
- Verlag: Reclam, Ditzingen
- ISBN-10: 3150184762
- ISBN-13: 9783150184769
Rezension zu „Kitsch “
"... eine ausserordentliche Sammlung von Texten zum Thema: Lichtenberg, Schiller, Karl Kraus, Benjamin, Adorno, Bloch, Sontag, Bourdieu, Flusser und viele andere sind die Autoren. (...) An dieser Sammlung ist das Erstaunliche, wie sehr die verschiedenen Texte mit ihren verschiedenen Positionen, auch mit den historischen, zusammen eine Dramaturgie ergeben, die sich für eine Theateraufführung empfiehlt. Das Stück wäre sehr intellektuell und zugleich überaus leidenschaftlich. Es gibt keine Definition von Kitsch, auf die man sich einigen könnte, aber die Konflikte und der Streit sind ihre Aufführung wert." -- Die Zeit "Dettmar und Küpper haben eine gründlich reflektierte Textsammlung zusammengestellt, die philosophische Überlegungen von Immanuel Kant bis Vilém Flusser ebenso berücksichtigt wie literarische Kostproben." -- Badische Neueste Nachrichten "Was ist Kitsch? Ein gelbes Reclambändchen enthält Texte und Theorien, die von der Verteufelung von Kitsch bis zu seiner Einordnung in einen weitgefassten Kulturbegriff gehen. Die Kritik der Gefühlsdarstellung beginnt mit dem Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg im 18. Jahrhundert und führt bis in die Postmoderne. (...) Zwischen Lichtenberg und Vilém Flusser liegen 300 Seiten Intelligentes über Kitsch von mehr als 40 Autoren." -- Neue Westfälische
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