King Artus und das Geheimnis von Avalon

Auf den Spuren der Artus-Sage führt dieser Roman nicht nach Grossbritannien, sondern in der Bretagne. Unterhaltsam, actionreich und doch gespickt mit vielen Fakten bzw. überraschenden Theorien geht es um Artus, Exkalibur, Merlin, Gralssuche, Tafelrunde und Avalon. Und wer sich für die Entstehung der Menschheit interessiert, wird auch noch fündig. Lesenswert!

Dietz hält sich meinen Nachprüfungen zufolge an die Überlieferungen, ohne eine weitere Firlefanz-Geschichte à la Bernhard Cornwell zu schreiben, der reine Fantasie-Produkte schreibt. Dietz zeichnet ein ungewohntes Gesellschafts-Bild der keltischen Gesellschaft, die der Realität sehr nahe kommen dürfte. Wer hier eine Liebeschnulze erwartet, wird enttäuscht. Interessant sind die Quergedanken, die dazu geführt haben, Camelot in der Bretagne zu finden. Aber Camaret-sur-Mer heisst bretonisch tatsächlich Kameled. Aus dem Kessel der Tote weckt wird eine Distille, die einen solchen Trank braut. Wer eine Antwort auf die Frage sucht, ob Artus gelebt hat, wird hier manche Erleuchtung finden.

In der heutigen Zeit des Romans konfrontiert Dietz den jungen Marcel Amidieu mit modernen Sagen, was zu einer Verdrehung der Realität und der Sagenwelt führt. Ich bin schon jetzt gespannt, wie die Reihe weitergeht.

Am meisten hat mich der verrückte Pelliore beeindruckt, was? Das nicht schon jemand zuvor darauf gekommen ist, was hinter dem Questing-Tier steckt - will's ja nicht verraten - aber die Idee dazu von Pierre Dietz leuchtet mir ein. Leider kann ich nicht beurteilen, ob das Paradies tatsächlich in der Bretagne gelegen hat. Vielleicht hatten die Bauwerke rund um die Avalon-Inseln einen ganz anderen Zweck? Hier passt die Geschichte natürlich zu dem uralten Fischer, der so manches Rätsel aufgibt, wenn er nicht gerade an lebenden Würmern kaut.