Kein Sex ist auch keine Lösung
Roman. Originalausgabe
Tom arbeitet in einer Werbeagentur, sieht gut aus und ist der größte Aufreißer, den man sich vorstellen kann. Dann trifft er Elisa. Die will er eigentlich auch nach drei Nächten wieder los werden. Aber warum geht sie plötzlich...
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Produktinformationen zu „Kein Sex ist auch keine Lösung “
Tom arbeitet in einer Werbeagentur, sieht gut aus und ist der größte Aufreißer, den man sich vorstellen kann. Dann trifft er Elisa. Die will er eigentlich auch nach drei Nächten wieder los werden. Aber warum geht sie plötzlich nicht mehr ans Telefon? Tom beschließt zu handeln.
Klappentext zu „Kein Sex ist auch keine Lösung “
Du: Frau Ich: Macho!
Tom arbeitet in einer Hamburger Werbeagentur und ist der grösste Aufreisser vor dem Herrn. Er liebt Sex, und er bewundert die Frauen. Denn Frauen kämpfen durchschnittlich mit 48,2 Problemen pro Tag - allein neun davon schon vor dem Aufstehen! Natürlich möchte Tom kein einziges dieser Probleme mit einer Frau teilen. Ausser dem Bett möchte er eigentlich gar nichts mit einer Frau teilen. Auch Elisa will er spätestens nach drei gemeinsamen Nächten abservieren. Aber warum geht sie plötzlich nicht mehr ans Telefon? Und ruft auch nie zurück? Tom beschliesst zu handeln, denn kein Sex ist schliesslich auch keine Lösung ...
Lese-Probe zu „Kein Sex ist auch keine Lösung “
Kein Sex ist auch keine Lösung von Mia Morgowski2
Montagnachmittag. Ein Tag, an dem man, neben der menstruierenden Buchhalterin und einem Kratzer auf der Beifahrerseite seines historischen Alfa, keine weiteren Katastrophen erträgt.
Die Sonne knallt auf die zu jeder Jahreszeit falsch klimatisierten Räume. Mein naturfaserfreier Outlet-Anzug erspart mir nicht nur, wie vom Hersteller versprochen, lästige Knitterfalten, er würde mich auch - in Kombination mit ein paar Fahrradklammern - sicher durch ABC-Waffen-verseuchtes Gebiet bringen. Hierbei handelt es sich um ein weitestgehend unerforschtes, osmotisches Phänomen, wie ich meine. Anders lässt es sich wohl kaum erklären, dass ich zwar übelriechende Ausdünstungen an meine Umgebung abgeben, aber meinem verklebten Körper keine frische Luft zuführen kann. Ich schwitze wie in meiner ersten Tanzstunde. Und die Tatsache, dass selbst Mimi, der zottelige Agenturhund - von dem niemand so genau weiß, wem er eigentlich gehört -, jedes Mal mit angewidertem Blick den Raum verlässt, sobald ich auf der Bildfläche erscheine, ist wohl das sicherste Zeichen dafür, dass mein Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Nur noch einen Kostenvoranschlag zum Kunden faxen und dann ab nach Hause, unter die kalte Dusche.
Im Sommer gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem weiblichen Geschlecht ja noch wesentlich komplizierter als im wohltemperierten - in Hamburg in vielerlei Hinsicht unterkühlten - Rest des Jahres. An Tagen über 20 Grad Celsius verspüre ich beim Verlassen meiner Wohnung manchmal zumindest den Hauch einer Ahnung, was die im Radio immer mit «gefühlter Temperatur» meinen. Nämlich genau dann, wenn ich bei tatsächlichen 22 Grad Nadine (attraktive Nachbarin mit großen Brüsten) im Treppenhaus treffe, die mit nur wenig mehr als der christlichen Nächstenliebe
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bekleidet ist, und sich das augenblicklich wie 32 Grad anfühlt. Tendenz steigend.
Mal ehrlich, das kann sich eigentlich nur eine Frau ausgedacht haben. Das mit der gefühlten Temperatur, meine ich. Nur eine Frau ist in der Lage, genormte physikalische Größen wie Fahrenheit oder Celsius so geschickt in eine <Wischi -waschi-lass-uns-das-Iieber-ausdiskutieren-Unbekannte> zu verwandeln, dass ganz Hamburg einen Regenschirm einsteckt, wenn die Radiomoderatorin ein Unwetter kommen fühlt.
Auf dem Weg zum Faxgerät überlege ich, was wohl geworden wäre, wenn ich doch die verdammte Banklehre absolviert hätte, zu der mich mein Onkel Hans überreden wollte.
Damals, als sich wieder mal alle zusammengefunden hatten, um gemeinsam darüber zu beraten, was aus mir elfjährigem Nichtsnutz bloß werden soll. Und das nur, weil ich Idiot mich mit Gabi (frühreife Mitschülerin zwei Klassen über mir) auf dem Klo habe erwischen lassen. Dabei hatten Gabi und ich einen Deal unter Geschäftsleuten: Für vier Mark wollte sie mir ihre Brust zeigen. Eine allerdings nur, denn mehr konnte ich mir von meinem Taschengeld nicht leisten. Bereits auf dem Weg zur Toilette fummelte sie derart aufgeregt an ihrer Bluse herum, dass ich allein dafür schon mein ganzes Geld hergegeben hätte. Andererseits war spätestens dies der Zeitpunkt, an dem ich bitter bereute, meine Kumpels Vince und Luke nicht mit ins Boot geholt zu haben. Gemeinsam hätten wir vielleicht genug Erspartes zusammengekratzt, um auch mal anfassen zu dürfen. Dafür wollte Gabi nämlich zehn Mark haben, was ich im Frühstadium meiner sexuellen Evolution jedoch als überteuert empfand. Dass sich die Dinger wirklich so gut anfühlen, sollte ich ja erst viel später erfahren.
Aber zurück zu Gabi. Es hätte alles so schön werden können. Doch, wie so oft im Leben, wenn man sich kurz vorm Ziel wähnt, lauert das Böse in einem Hinterhalt, um einen dort heimtückisch niederzustrecken.
Peng!
Ich hatte gerade die Kabine der Damentoilette hinter uns geschlossen, Gabi war bereits beim vorletzten Knopf ihrer Bluse angelangt und hatte damit den Blick auf ein blütenweißes Spitzenunterhemd freigelegt, als mich eine ausrangierte Radioantenne wie ein Peitschenhieb ins Kreuz traf. Geräuschlos ging ich zu Boden, schlug mir den Kopf an der Kloschüssel auf und versuchte aus meiner strategisch ungünstigen Position den Angreifer auszumachen.
Frau Virl, meine Klassenlehrerin, lugte über die Toilettentrennwand und versuchte krampfhaft, ein weiteres Mal auf mich einzudreschen.
Gabi nahm kreischend Reißaus, wobei sie mir die Klotür in die Flanke rammte und mich so zwischen Schüssel, Wand und Tür einklemmte. Dummerweise schaffte sie auf diese Art Platz für Frau Virl, die die Gunst des Augenblicks nutzte und mir durch ihren mit Schwarzwälder Kirschtorte überfütterten Leib den Fluchtweg versperrte.
Zudem riet mir eine innere Stimme, dass es meiner ohnehin fragwürdigen Versetzung nicht dienlich gewesen wäre, sich anstandslos aus dem Staub zu machen. Im Nachhinein kann ich sagen, noch schlimmer, als sich 1,5 Quadratmeter mit seiner 4711 ausdünstenden Klassenlehrerin teilen zu müssen, ist, dabei auch noch von gaffenden Mitschülern angefeuert zu werden.
Meine Schmach potenzierte sich allerdings zu Hause, als ich Frau Virl im Beisein meiner schadenfrohen Mutter und von Gabis verklemmtem Vater erklären musste, was ich mir denn von der ganzen Aktion versprochen hätte. Eine verbale Kernspaltung sozusagen, denn einerseits galt es, nicht als minderjähriger Sittenstrolch in die Annalen der Schulchronik einzugehen, andererseits wollte ich Gabi nicht in ein allzu schlechtes Licht rücken.
Ich wäre stolz, behaupten zu können, dies aus einem letzten Funken Anstand und Tugendhaftigkeit getan zu haben, doch war der Grund für mein rühmliches Verhalten ein anderer. Ich fand nämlich, dass ich aufgrund mangelhafter Lieferung der Ware ein Recht auf Nachbesserung besäße, schließlich hatte ich Gabi im Voraus bezahlt.
Wie sich jedoch bald herausstellte, war sie nicht zu Verhandlungen bereit und stellte damit unweigerlich die Weichen für meine berufliche Zukunft. Denn für eine bahnbrechende Karriere in der freien Wirtschaft fehlte mir nach dieser verheerenden Niederlage bei meiner ersten Geschäftstätigkeit lange Zeit das nötige Selbstbewusstsein.
© Rowohlt Verlag
Mal ehrlich, das kann sich eigentlich nur eine Frau ausgedacht haben. Das mit der gefühlten Temperatur, meine ich. Nur eine Frau ist in der Lage, genormte physikalische Größen wie Fahrenheit oder Celsius so geschickt in eine <Wischi -waschi-lass-uns-das-Iieber-ausdiskutieren-Unbekannte> zu verwandeln, dass ganz Hamburg einen Regenschirm einsteckt, wenn die Radiomoderatorin ein Unwetter kommen fühlt.
Auf dem Weg zum Faxgerät überlege ich, was wohl geworden wäre, wenn ich doch die verdammte Banklehre absolviert hätte, zu der mich mein Onkel Hans überreden wollte.
Damals, als sich wieder mal alle zusammengefunden hatten, um gemeinsam darüber zu beraten, was aus mir elfjährigem Nichtsnutz bloß werden soll. Und das nur, weil ich Idiot mich mit Gabi (frühreife Mitschülerin zwei Klassen über mir) auf dem Klo habe erwischen lassen. Dabei hatten Gabi und ich einen Deal unter Geschäftsleuten: Für vier Mark wollte sie mir ihre Brust zeigen. Eine allerdings nur, denn mehr konnte ich mir von meinem Taschengeld nicht leisten. Bereits auf dem Weg zur Toilette fummelte sie derart aufgeregt an ihrer Bluse herum, dass ich allein dafür schon mein ganzes Geld hergegeben hätte. Andererseits war spätestens dies der Zeitpunkt, an dem ich bitter bereute, meine Kumpels Vince und Luke nicht mit ins Boot geholt zu haben. Gemeinsam hätten wir vielleicht genug Erspartes zusammengekratzt, um auch mal anfassen zu dürfen. Dafür wollte Gabi nämlich zehn Mark haben, was ich im Frühstadium meiner sexuellen Evolution jedoch als überteuert empfand. Dass sich die Dinger wirklich so gut anfühlen, sollte ich ja erst viel später erfahren.
Aber zurück zu Gabi. Es hätte alles so schön werden können. Doch, wie so oft im Leben, wenn man sich kurz vorm Ziel wähnt, lauert das Böse in einem Hinterhalt, um einen dort heimtückisch niederzustrecken.
Peng!
Ich hatte gerade die Kabine der Damentoilette hinter uns geschlossen, Gabi war bereits beim vorletzten Knopf ihrer Bluse angelangt und hatte damit den Blick auf ein blütenweißes Spitzenunterhemd freigelegt, als mich eine ausrangierte Radioantenne wie ein Peitschenhieb ins Kreuz traf. Geräuschlos ging ich zu Boden, schlug mir den Kopf an der Kloschüssel auf und versuchte aus meiner strategisch ungünstigen Position den Angreifer auszumachen.
Frau Virl, meine Klassenlehrerin, lugte über die Toilettentrennwand und versuchte krampfhaft, ein weiteres Mal auf mich einzudreschen.
Gabi nahm kreischend Reißaus, wobei sie mir die Klotür in die Flanke rammte und mich so zwischen Schüssel, Wand und Tür einklemmte. Dummerweise schaffte sie auf diese Art Platz für Frau Virl, die die Gunst des Augenblicks nutzte und mir durch ihren mit Schwarzwälder Kirschtorte überfütterten Leib den Fluchtweg versperrte.
Zudem riet mir eine innere Stimme, dass es meiner ohnehin fragwürdigen Versetzung nicht dienlich gewesen wäre, sich anstandslos aus dem Staub zu machen. Im Nachhinein kann ich sagen, noch schlimmer, als sich 1,5 Quadratmeter mit seiner 4711 ausdünstenden Klassenlehrerin teilen zu müssen, ist, dabei auch noch von gaffenden Mitschülern angefeuert zu werden.
Meine Schmach potenzierte sich allerdings zu Hause, als ich Frau Virl im Beisein meiner schadenfrohen Mutter und von Gabis verklemmtem Vater erklären musste, was ich mir denn von der ganzen Aktion versprochen hätte. Eine verbale Kernspaltung sozusagen, denn einerseits galt es, nicht als minderjähriger Sittenstrolch in die Annalen der Schulchronik einzugehen, andererseits wollte ich Gabi nicht in ein allzu schlechtes Licht rücken.
Ich wäre stolz, behaupten zu können, dies aus einem letzten Funken Anstand und Tugendhaftigkeit getan zu haben, doch war der Grund für mein rühmliches Verhalten ein anderer. Ich fand nämlich, dass ich aufgrund mangelhafter Lieferung der Ware ein Recht auf Nachbesserung besäße, schließlich hatte ich Gabi im Voraus bezahlt.
Wie sich jedoch bald herausstellte, war sie nicht zu Verhandlungen bereit und stellte damit unweigerlich die Weichen für meine berufliche Zukunft. Denn für eine bahnbrechende Karriere in der freien Wirtschaft fehlte mir nach dieser verheerenden Niederlage bei meiner ersten Geschäftstätigkeit lange Zeit das nötige Selbstbewusstsein.
© Rowohlt Verlag
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Autoren-Porträt von Mia Morgowski
Mia Morgowski ist gebürtige Hamburgerin. Viele Jahre hat sie als Grafik-Designerin in verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet, bevor 2008 ihr Debütroman erschien: «Kein Sex ist auch keine Lösung» war ein Bestseller und wurde erfolgreich fürs Kino verfilmt. Es folgten zahlreiche weitere Romane, die sich alle ihrem grössten Hobby widmen: dem modernen Mann und seinen Macken. Denn Mia kennt sich aus mit Männern. Einen hat sie sogar geheiratet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mia Morgowski
- 2008, 1. Auflage, 320 Seiten, 15 Schwarz-Weiss-Abbildungen, mit Abbildungen, Masse: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499248387
- ISBN-13: 9783499248382
- Erscheinungsdatum: 28.10.2008
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