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Kallocain

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Kommentare zu "Kallocain"
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  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 25.11.2018

    Der Chemiker Leo Kall blickt zurück auf die Zeit vor seiner Verhaftung und will nun endlich nach unzähligen Jahren berichten, was damals geschah. In der Chemiestadt Nr. 4 arbeitete er in einem Labor und es gelang ihm ein sagenhaftes Medikament zu erfinden, das seinen Namen tragen sollte: Kallocain. Die Wahrheitsdroge führte dazu, dass die Versuchspersonen ihre Geheimnisse preisgaben und dem totalitären Staat ihre intimsten Gedanken verrieten. Schnell wird man auf ihn aufmerksam und lädt in gemeinsam mit seinem Vorgesetzten in die Hauptstadt ein, um der Staatsführung sein Experiment vorzuführen. Doch all der Erfolg kann Leo Kall nicht vor seinen Ängsten und Unsicherheiten schützen. Sein ganzes Leben lang wird er von Alpträumen geplagt und die für ihn nach all den Ehejahren immer noch offene Frage, ob ihn seine Frau Linda überhaupt jemals geliebt hat, lässt ihn eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen treffen.

    Karin Boyes Roman aus dem Jahre 1940 gilt als eines der wichtigsten schwedischen Romane des 20. Jahrhunderts. Ihr letztes Werk, bevor sie sich das Leben nahm, blickt in eine düstere Zukunft und ist stark beeinflusst von den Zeichen der Zeit. Die deutschen Vorfahren der Autorin haben sie immer wieder gen Süden blicken und beobachten lassen, was sich dort in den 1930er Jahren abspielte und wohin sich die Welt bewegte.

    Leo Kall lebt im sogenannten Weltstaat, der mit seiner Überwachung und starren Struktur sowohl an die Ideen Hitlers anknüpfte wie auch an die stalinistische Sowjetunion erinnert. Ersteres kommt vor allem auch in der nur am Rande angerissenen Rassentheorie zum Ausdruck, der zufolge die Menschen im Weltstaat sich genetisch stark von jenen im verfeindeten Universaalstaat unterscheiden. Das Leben wird von Geburt an vom Staat bestimmt und gelenkt und spielt sich weitgehen unter der Erde ab, es bedarf einer Sondergenehmigung, um an die Oberfläche zu kommen. Die Gesellschaft ist stark kommunistisch ohne grosse Hierarchien geprägt, gleichzeitig durchdringt sie aber auch eine militärische Struktur, die sich beispielsweise in der Anrede als „Mitsoldat“ niederschlägt.

    Interessant ist einerseits natürlich Kalls Erfindung namens „Kallocain“, die Wahrheitsdroge, die staatsfeindliche Gedanken aufdeckt und somit eine schnelle Reaktion auf konterrevolutionäre Strömungen erlaubt. Viel spannender fand ich jedoch den Charakter Kalls selbst, der fortwährend von Unsicherheit und Zweifel geplagt wird, der gefallen will und doch beinahe durchgängig starken Ängsten ausgeliefert ist. Letztlich ist das Gefängnis für ihn ein Ort der Befreiung, denn er ist die ihn beängstigende Freiheit im Staat losgeworden und die engen Mauern bieten ihm den Schutz vor sich selbst und seinen Gedanken, den er zuvor schmerzlich vermisst hat.

    Boyes Roman steht in einer Reihe mit Dystopien wie „Schöne neue Welt“ oder „1984“, die in dieselbe Entstehungszeit fallen. Gerade weil Roman und Autorin einen starken Bezug zu Deutschland haben, ist mir unverständlich, weshalb er nicht weitaus bekannter bei uns ist. Vielleicht mag die Neuübersetzung daran etwas zu ändern, in der aktuellen Zeit kann es gar nicht genug erfolgreiche Literatur, die die Folgen extremer politischer Entwicklungen aufzeigt, geben.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 28.02.2021

    Ein wirklich unangenehmer Mensch der Gattung Untertan blickt auf den totalitären Staat. Leo Kall, Untertan und egozentrischer Chemiker mit Geltungsdrang. Ein düsterer und überzeugender und abschreckender Blick wird hier in "Kallocain" geworfen! Karin Boye, eine schwedische Autorin, schreibt dieses Buch 1940. Dabei merkt man diesem Buch sein Alter nicht unbedingt an. Das mag vielleicht an der 2018 erfolgten Übersetzung von Paul Berf liegen. 2018 gibt btb dieses Buch als bisher dritte Übersetzung ins Deutsche heraus. Vielleicht hatte die Autorin aber auch einen etwas zeitlosen und passenden Schreibstil. Eine Dystopie wurde hier 1940 geschrieben, ein Blick auf einen totalitären Staat und das in einer Zeit, wo es einige beunruhigende Beispiele zu diesem Thema gab. Diese Dystopie ist nachhallend und düster und hat leider ihre Authentizität nicht verloren. Denn auch heute gibt es Beispiele in der Welt, die verstörend sind und deren Herrscher sich über ein Wahrheitsserum wie Kallocain sicherlich sehr freuen würden. Wie es auch heute Menschen gibt, die Kallocain erfinden würden und keinerlei Unrechtsbewusstsein hätten und andere Menschen ohne ein Wimperzucken bei höhergestellten Institutionen anschwärzen würden, ohne an die Folgen zu denken, oder sogar froh über diese Folgen wären. Ein wichtiges Buch! Immer noch. Und wahrscheinlich noch sehr lange. Wie dies auch gerade der Umgang mit einem gefährlichen Virus hervorragend zeigt! Denn Menschen neigen leider zu recht selbstzerstörerischem Verhalten. Wie keine andere Art. Und dies trotz ihres hohen Intellekts. Obwohl man manchmal an diesem hohen Intellekt zweifeln könnte, wie manch vorhandene und gegangene Diktatur zeigen und zeigten und der Umgang mit diesem Virus gerade so anschaulich zeigt.

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