Kaktusfrucht
Roman
In Kaktusfrucht verschliesst sich Sarah bereits als Kind und später als junge attraktive Frau allen Gefühlen nachdem ihre Mutter Selbstmord begangen hat. So wächst sie zur emotional gepanzerten Frau heran. Erst durch einen tragischen Unfall findet Sarah zu...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Kaktusfrucht “
Klappentext zu „Kaktusfrucht “
In Kaktusfrucht verschliesst sich Sarah bereits als Kind und später als junge attraktive Frau allen Gefühlen nachdem ihre Mutter Selbstmord begangen hat. So wächst sie zur emotional gepanzerten Frau heran. Erst durch einen tragischen Unfall findet Sarah zu sich selbst und den Wurzeln ihrer griechischen Vergangenheit. In sich schlüssig beleuchtet der Roman Kaktusfrucht zwischenmenschliche Beziehungen und schicksalhafte Ereignisse. Wie wirken sich diese auf die Psyche aus und welche Bindung haben Kinder und ihre Eltern?
Lese-Probe zu „Kaktusfrucht “
Sarah schlich als Letzte in den Schulhof. Der Lärm sprang sie an wie ein wütender Hund, sie fühlte sich schutzlos ausgeliefert. Sie suchte mit den Augen nach einem Versteck, um sich unsichtbar zu machen, aber so etwas gab es auf diesem Hof nicht. Ein kahles Viereck ohne irgendeinen Winkel; nicht ein einziger Baum unterbrach die strenge Geometrie, die von allen Seiten her einsichtig war überschaubar. Sarah drückte sich an die mit Graffiti beschmierte Mauer; sie fror. Das Verhalten ihrer Mutter am Morgen liess sie nicht los. Es entsprach so ganz und gar nicht deren sonstigen Gewohnheiten. Sarah klagte über Kopf-schmerzen und einen kratzenden Hals. Dennoch schickte ihre Mutter sie in die Schule.Was war in sie gefahren? Aber Sarah würde es ihr heimzahlen. Sie würde mit Fieber im Bett liegen und gequält krächzen, dann sollte die Mutter sehen, wie sie mit ihrem schlechten Gewissen zurechtkam. Mutter und Tochter lebten in einer scheinbar unangreifbaren Symbiose. Zusammen bildeten sie eine Einheit. Sogar der Vater, mochte er auch sonst mit Gefühlen geizen, schien zuweilen versunken in den Anblick von Mutter und Kind, als betrachte er eine Ikone.
Die Mutter nannte Sarah ihre kleine Sonne und sie hatte diese Sonne bitter nötig, denn da, wo sie herkam, schien sie weitaus öfter als hier, in ihrer Wahlheimat. Eleni war Griechin.
Heute Mittag, wenn sie nach Hause kam, würde Sarah das Licht in ihrem Gesicht einfach ausknipsen, ihre Mutter würde vergeblich nach der Sonne suchen. Bei diesem Gedanken stieg es heiss in ihr auf, gleich darauf aber kamen die Kälteschauer zurück.
Am Gartentor hatte sie sich noch einmal umgedreht: Da stand ihre Mutter auf der Türschwelle, im Morgenrock. Sie hob einen Arm, liess ihn jedoch gleich darauf wieder sinken und rannte in ihren dünnen Pantoffeln auf dem verschneiten Kiesweg zu dem überraschten Kind. Für Sarah stand fest, dass sie jetzt doch zu Hause bleiben durfte. Eleni riss sie an sich und umklammerte sie. Sie schnitt ihr die Luft ab. Und dann
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geschah das Unbegreifliche: Sarah fühlte einen Stoss. Sie taumelte gegen den Zaun, der sie bremste, Hilfe suchend sah sie nach ihrer Mutter, die mit hängenden Schultern ins Haus zurückschlurfte, ohne noch einmal den Kopf zu wenden.
Als dann der Direktor das Klassenzimmer betrat und die Lehrerin in den Flur winkte, folgte ein weiterer Stoss, ohne dass jemand Sarah berührte. Sie spürte ihn als dumpfen Schlag gegen die Brust. Irgendetwas stimmte nicht in der heilen Welt, das Dach auf ihrem Elternhaus war eingestürzt, die Fenster klirrten, bevor sie zerbrachen, in den Zimmern herrschte das Chaos. Sarahs Zähne schlugen so heftig gegeneinander, dass ihre Nachbarin, ein gutmütiges, dickes Mädchen, nach ihrer Hand griff, als ahnte es den Zusammenhang zwischen dem Auftauchen des Direktors und Sarahs Zähneklappern.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Lehrerin zurückkam. Sie erklärte die Stunde für beendet es war sowieso die letzte und bat Sarah zu warten, bis alle anderen gegangen waren. Ihr Vater erwarte sie am Ausgang, sagte sie, ihre Augen glänzten feucht. Sie wirkte verstört; sie, die stets Haltung bewahrte und als unnahbar galt, strich Sarah über den Kopf; nur mit Mühe konnte sie ihre Tränen zurückhalten.
Am liebsten wäre Sarah bei ihr geblieben, in dem Klassenzimmer mit den vertrauten Gerüchen aus Kreide und Reinigungsmitteln und dem Parfum der Lehrerin. Aber sie wurde hinausgeschoben, behutsam nicht gestossen, dennoch weggedrängt. Immerhin blieb die Lehrerin bei ihr, Sarah fühlte feste warme Hände auf ihren Schultern.
Zu Hause wollte sie gleich ins Bett. Zusammengerollt wie ein Embryo lag sie, regungslos, mit dem Gesicht zur Wand. Sie fragte nicht nach ihrer Mutter und hoffte, dass auch der Vater weiterhin stumm bliebe.
Aber am späteren Nachmittag setzte er sich zu ihr auf die Bettkante und erklärte ihr, dass sie nun beide allein zurechtkommen müssten. Die Mutter sei in den Himmel geflogen, weil es ihr hier nicht m
Als dann der Direktor das Klassenzimmer betrat und die Lehrerin in den Flur winkte, folgte ein weiterer Stoss, ohne dass jemand Sarah berührte. Sie spürte ihn als dumpfen Schlag gegen die Brust. Irgendetwas stimmte nicht in der heilen Welt, das Dach auf ihrem Elternhaus war eingestürzt, die Fenster klirrten, bevor sie zerbrachen, in den Zimmern herrschte das Chaos. Sarahs Zähne schlugen so heftig gegeneinander, dass ihre Nachbarin, ein gutmütiges, dickes Mädchen, nach ihrer Hand griff, als ahnte es den Zusammenhang zwischen dem Auftauchen des Direktors und Sarahs Zähneklappern.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Lehrerin zurückkam. Sie erklärte die Stunde für beendet es war sowieso die letzte und bat Sarah zu warten, bis alle anderen gegangen waren. Ihr Vater erwarte sie am Ausgang, sagte sie, ihre Augen glänzten feucht. Sie wirkte verstört; sie, die stets Haltung bewahrte und als unnahbar galt, strich Sarah über den Kopf; nur mit Mühe konnte sie ihre Tränen zurückhalten.
Am liebsten wäre Sarah bei ihr geblieben, in dem Klassenzimmer mit den vertrauten Gerüchen aus Kreide und Reinigungsmitteln und dem Parfum der Lehrerin. Aber sie wurde hinausgeschoben, behutsam nicht gestossen, dennoch weggedrängt. Immerhin blieb die Lehrerin bei ihr, Sarah fühlte feste warme Hände auf ihren Schultern.
Zu Hause wollte sie gleich ins Bett. Zusammengerollt wie ein Embryo lag sie, regungslos, mit dem Gesicht zur Wand. Sie fragte nicht nach ihrer Mutter und hoffte, dass auch der Vater weiterhin stumm bliebe.
Aber am späteren Nachmittag setzte er sich zu ihr auf die Bettkante und erklärte ihr, dass sie nun beide allein zurechtkommen müssten. Die Mutter sei in den Himmel geflogen, weil es ihr hier nicht m
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Bibliographische Angaben
- Autor: Monika Baur
- 2014, 1. Aufl., 432 Seiten, Masse: 13,1 x 18,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Caminando
- ISBN-10: 3981288858
- ISBN-13: 9783981288858
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