Im Strudel
Eine Umweltgeschichte der modernen Welt
Rettet die Wale!
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Produktinformationen zu „Im Strudel “
Rettet die Wale!
Klappentext zu „Im Strudel “
Vor 500 Jahren war der Eukalyptus ein in Australien heimischer Baum, der Dodo lebte friedlich auf einer Insel im indischen Ozean und Holz war das wichtigste Brennmaterial. Heute gibt es rund um den Globus Eukalyptusplantagen, der Dodo ist ausgestorben und die Welt verbraucht jeden Tag 95 Millionen Barrel Erdöl. Menschen und Materialien sind in nie gekanntem Umfang in Bewegung, die ökologischen Folgen unseres Lebensstils sind Schlüsselthemen der Weltpolitik. Doch nur wenigen Menschen ist klar, in welchem Ausmass unser Reden und Handeln über Umweltfragen von der Vergangenheit geprägt ist. Die Krise der Gegenwart - Klimawandel, Umweltverschmutzung, Artensterben - versteht man aber erst dann wirklich, wenn man sie als Ergebnis einer langen, wechselvollen Geschichte begreift. Frank Uekötter verfolgt in dieser Umweltgeschichte der Moderne, wie sich ökologische Verwerfungen und Konflikte im Laufe der Jahrhunderte entwickelten. Er zeigt zudem die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren hinter den weltweiten Weichenstellungen auf, die von den reichen Gesellschaften des Westens geprägt wurden.
Lese-Probe zu „Im Strudel “
Prolog: Eine neue Geschichte für ein junges JahrhundertGeschichtsschreibung spiegelt stets die Erfahrungen ihrer Zeit, und Synthesen werden in besonderem Masse vom Strom der Ereignisse beeinflusst. Zu den Erfahrungen, die das vorliegende Buch geprägt haben, gehört zum Ersten ein Bündel von Entwicklungen, das heute üblicherweise als Globalisierung bezeichnet wird. Ein welthistorisches Projekt bedarf keiner langen Begründung in einer Zeit, in der die Welt intensiver und auf ganz unterschiedliche Weisen vernetzt ist als je zuvor. Glücklicherweise gab es in den vergangenen 20 Jahren auch einen Boom einschlägiger Forschungen und besonders einen Aufschwung wissenschaftlicher Studien, die sich mit Umweltproblemen jenseits der westlichen Welt beschäftigen. Die Zeiten sind vorbei, in denen eine Weltgeschichte von Europa oder Nordamerika ausgehen musste, weil der Stand der Forschung nichts anderes erlaubte.Zum Zweiten haben wir in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, dass der Zustand unseres Planeten Anlass zu grosser Sorge gibt. Es fehlt nicht an Erfolgen bei bestimmten Themen und an bestimmten Orten, aber die Gesamttendenz im Wechselspiel zwischen den Menschen und ihren natürlichen Umwelten ist offenkundig negativ. Anthropogener Klimawandel, Verlust biologischer Vielfalt, Verschmutzung, Ressourcenprobleme - wir kennen den ökologischen Preis der globalen Modernität in grosser Detailfülle und mit mehr Gewissheit als jemals zuvor. Wir wissen auch, dass sich die Probleme auf absehbare Zeit nicht von selbst lösen werden. Jeder weiss, dass ökologische Herausforderungen zu den Schlüsselfragen des 21. Jahrhunderts gehören.Keiner dieser beiden Aspekte ist grundsätzlich neu. Das Gewicht der ökologischen Krise und die globale Vernetzung der Probleme haben Umwelthistoriker seit den 1970er Jahren beschäftigt und angetrieben. Sie haben auch in Joachim Radkaus Natur und Macht und John McNeills Something New under the Sun ihren Niederschlag gefunden, den beiden grossen Weltumweltgeschichten,
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die passenderweise im Jahr 2000 zum Beginn eines neuen Jahrtausends erschienen. Ich bin dieser Tradition zu grossem Dank verpflichtet - zweifellos mehr, als die Fussnoten dokumentieren -, aber dieses Buch geht noch von einer dritten Erfahrung aus, die einen Bruch mit einem wesentlichen Teil der bisherigen Forschung markiert. Ökologische Herausforderungen sehen im 21. Jahrhundert anders aus als die Probleme, über die frühere Generationen von Forschern und Aktivisten schrieben.Als sich die heutige Umweltbewegung in den 1970er Jahren konstituierte und Wissenschaftler sich neu orientierten (darunter mit professionstypischer Verspätung auch die Historiker), standen meist die unbeabsichtigten Folgen des technisch-industriellen Fortschritts im Mittelpunkt. Das muss man den Zeitgenossen nicht rückblickend zum Vorwurf machen. Ich habe selbst in den 1990er Jahren meine Doktorarbeit über ein solches Folgeproblem - die Luftverschmutzung in deutschen und amerikanischen Städten - geschrieben. Aber nach den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte und speziell der Art und Weise, wie sich klassische Umweltprobleme mit Ernährungs- und Ressourcenkrisen verquickt haben, scheint es geboten, ökologische Themen als Teil des Gesamtprozesses der Ressourcenallokation in seiner ganzen Komplexität zu diskutieren. Das ist kein ganz neuer Gedanke. Es ist eine Rückkehr zu einem breiteren Verständnis von Umweltgeschichte, das sich in umwelthistorischen Darstellungen avant la lettre wie etwa Fernand Braudels Werk über das Mittelmeer und die mediterrane Welt zur Zeit Philipps II. niedergeschlagen hat, in dem Braudel im weiten Ausgriff auch die natürliche Umwelt in den Blick nahm. In diesem Buch geht es um viel mehr als um Nebenfolgen. Es geht um das Leben und Überleben auf einem kleinen und ziemlich komplizierten Planeten.Ökologische Herausforderungen sind im neuen Jahrtausend nicht nur grösser, sondern auch schwerer zu verstehen als in früheren Zeiten. Akteure, Nationalstaaten, Prioritäten, sogar d
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Inhaltsverzeichnis zu „Im Strudel “
InhaltProlog: Eine neue Geschichte für ein junges Jahrhundert 11Teil 1: GrundbedürfnisseEinleitung21Potosí: Reich an Metallen 28Zucker: Die neue Landwirtschaft39Der Canal du Midi: Die neue Mobilität 52Nachhaltige Forstwirtschaft: Bäume und Mächte 63Abwracken in Chittagong: Überbleibsel 76Teil 2: AneignungenEinleitung 89Landbesitz: Ein Recht auf Land 96Die Brotfrucht: Entscheidungen über das Essen 108Guano: Das Geschäft mit der Bodenfruchtbarkeit 119Walfang: Maritime Ressourcen 133United Fruit: Grossunternehmen146Teil 3: UnumkehrbarEinleitung 159Der Dodo: Das Sterben der Arten 166Der Baumwollkapselkäfer: Die Nemesis der Monokultur 180Providence Canyon: Erodierende Böden 193Bufo marinus: Einwanderungsfragen 206Saudi-Arabien: Die Ressourcen der Staaten 219Teil 4: Die Macht der TechnikEinleitung 233Smog in London: Im Zeitalter der Kohle 241WC: Die Technologie der Hygiene 254Die Schlachthöfe von Chicago: Fleisch als Industrieprodukt 266Stickstoffdünger: Ackern mit Chemie 278Die Klimaanlage: Die Atmosphäre kontrollieren 293Zwischenspiel: Opium 303Teil 5: UmbrücheEinleitung 311Cholera: Die Natur der Krankheit321Baedeker: Ratgeber für die Reise 336Gandhi und das Salz: Die Welt verändern 349Ein Treffen in Tokio: Internationale Konventionen 361Das Erdbeben von Tangshan: Die Natur der Katastrophe 372Teil 6: Die letzten ReservenEinleitung 385Der Kruger-Nationalpark: Natur im Reservat 394Der Eukalyptusbaum: Das beste Holz 407Hybridmais: Die Macht der Züchtung 419Der Assuan-Staudamm: Die Kontrolle des Wassers 431Der Traum vom Reis essenden Kautschukbaum: Die Erfahrung der Dependenz 449Teil 7: Das KatastrophenzeitalterEinleitung463Holodomor: Hunger und Politik 473Die Urbarmachung der Pontinischen Sümpfe: Ein Kampf um Land487Chemurgie: Die Geburt des Biokraftstoffs 500Autobahn: Der Endsieg des Automobilismus 513Die Kiefernwurzeln-Kampagne: Der totale Krieg 527Teil 8: Die Grosse SkleroseEinleitung541Das Käfighuhn: Das industrialisierte Tier 551Glücklicher Drache Nr. 5: Atome ohne
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Grenzen 567DDT: Aus einem Buch lernen 581Torrey Canyon: Das Scheitern der Technik 593Die Plastiktüte: Flüchtiger Konsum 604Leben und Überleben im Strudel. Eine Schlussbemerkung 613Historiographisches Nachwort I: Vom Vermessen eines Strudels 635Historiographisches Nachwort II: Die Qual der Wahl 667Am Ende einer Odyssee 680Anmerkungen 683Bildquellenverzeichnis 808Register 811
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Autoren-Porträt von Frank Uekötter
Frank Uekötter ist Professor für Technik- und Umweltgeschichte an der Universität Bochum.
Bibliographische Angaben
- Autor: Frank Uekötter
- 2020, 838 Seiten, Masse: 16,9 x 23,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593513153
- ISBN-13: 9783593513157
- Erscheinungsdatum: 11.09.2020
Pressezitat
»Frank Uekötters Umweltgeschichte ist reich an Kenntnissen und faszinierenden Geschichten.« Christian Schwägerl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020»Wer sich nicht mit einfachen Wahrheiten zufriedengeben will, sollte dieses Buch lesen. Frank Uekötter blickt historisch weit zurück, denn der Raubbau an der Natur begann schon viele Jahrhunderte vor der Erfindung der Plastiktüte. [...] Das Buch hat das Zeug zu einem Standardwerk.« ZDF heute, 19.12.2021 »Frank Uekötter, der wohl produktivste deutsche Umwelthistoriker, erklärt in 'Im Strudel' eindrücklich und profund, welche diversen historischen Entwicklungslinien zu unserer heutigen Situation einer planetaren Krise führen konnten. In bewundernswerter Breite nimmt dieses Buch seine Leser:innen mit auf eine atemraubende Reise ... Ein überaus kluges und lesenswertes Buch« Simone M. Müller, h-soz-u-kult, 17.3.2022»Uekötter schöpt aus einem bemerkenswerten Rechercheschatz, der Grundlage seiner scharfen, pointierten Analysen bildet, die er mit reichlich Anekdoten ausstattet. Er fürchtet sich dabei nicht vor Grautönen, die differenzierte Betrachtung liegt ihm jedenfalls näher, als plump Katastrophenstimmung zu verbreiten.« Benedikt Narodoslawsky, FALTER, 23.10.2020»Ausgeruht, informativ, lesenswert.« Andrew Müller, taz, 02.03.2021»Zusammenfassend erfährt die Leser*in dieser globalen Umweltgeschichte vieles darüber, wie sich der moderne Mensch [...] seine Umwelt formte, welche Probleme er damit kurz-, mittel- und langfristig schuf und wie an verschiedenen Orten damit umgegangen wurde. [...] Wer sich [...] auf die Wege durch das Buch einlässt, bekommt auf assoziative, essayistische und spannende Art die Augen für viele neue Bezüge und Querverbindungen geöffnet.« Anselm Tiggemann, Sehepunkte, 15.04.2021»Ein durch und durch lesenswertes Buch.« Gisbert Gemein, Geschichte für Heute. Zeitschrift für historisch-politische Bildung, 01/2023
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