Hitlers Parteigenossen
Die Mitglieder der NSDAP 1919-1945
Zwischen 1919 und 1945 schlossen sich über zehn Millionen Menschen der NSDAP an, am Ende des Zweiten Weltkriegs war jeder zehnte Deutsche Parteigenosse. Doch wer konnte Mitglied werden und wer nicht? Wann wuchs die NSDAP, die Deutschland während der...
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Klappentext zu „Hitlers Parteigenossen “
Zwischen 1919 und 1945 schlossen sich über zehn Millionen Menschen der NSDAP an, am Ende des Zweiten Weltkriegs war jeder zehnte Deutsche Parteigenosse. Doch wer konnte Mitglied werden und wer nicht? Wann wuchs die NSDAP, die Deutschland während der NS-Diktatur ab 1933 als einzige zugelassene Partei beherrschte, und wann stagnierte ihre Mitgliederzahl? Welche Motive bewogen die Neumitglieder zum Eintritt? Konnte man aus der NSDAP auch wieder austreten? Wie sah die soziale Zusammensetzung der Partei aus? Auf der Basis des mit Abstand grössten Datensatzes aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei - einer Stichprobe von mehr als 50.000 Personen der Jahre 1925 bis 1945, die das Deutsche Reich samt den angeschlossenen und annektierten Gebieten umfasst - sowie einer Stichprobe früher NSDAP-Mitglieder für die Jahre 1919 bis 1922 untersucht Jürgen W. Falter, einer der renommiertesten Parteienforscher, die NSDAP auf Herz und Nieren - und stellt dabei vertraute historische Gewissheiten zur Disposition. -erste umfassende Monografie zur Mitgliederstruktur der NSDAP -Standardwerk zur Geschichte des Nationalsozialismus
Lesebändchen
Lese-Probe zu „Hitlers Parteigenossen “
Vorwort Als ich 1991 mein Buch Hitlers Wähler veröffentlichte, war dem eine zwölf Jahre dauernde Forschungsreise vorausgegangen, die zwar Unterbrechungen und Ausflüge in andere politikwissenschaftliche Regionen aufwies, aber doch beachtlich lang war. Diesmal sind »nur« siebeneinhalb Jahre seit meiner ersten Beschäftigung mit dem Projekt vergangen, dessen Ergebnisse hier vorgestellt werden. Diese Reise wurde allerdings, anders als die zu den Wählern der NSDAP, kaum durch grössere Exkursionen unterbrochen. Streng genommen begann die Expedition in das weite Gebiet der NS-Mitgliederforschung allerdings schon in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ich hatte das Glück, durch die freundschaftliche Verbindung mit dem damaligen Direktor des Berlin Document Center (BDC), Daniel Simon, direkten Zugang zu den Beständen des BDC zu bekommen. Das war für (West-)Berliner Hochschullehrer wegen der ausserordentlich restriktiven Handhabung von Genehmigungen durch die zuständige Senatsverwaltung ansonsten praktisch unmöglich. Sein Nachfolger, David Marwell, selbst Historiker, ermöglichte es mir dann, gemeinsam mit einem amerikanischen Kollegen, dem Soziologen William Brustein, der damals an der University of Minnesota lehrte, aus der zentralen NSDAP-Mitgliederkartei eine sehr grosse Stichprobe von rund 42.000 Fällen zu ziehen. Tatsächlich bestand diese Mitgliederkartei aus den überlieferten Beständen von zwei verschiedenen, unterschiedlich aufgebauten Karteien, nämlich der ursprünglich geographisch gegliederten sogenannten Gau- oder Ortskartei, die nach dem Kriege zu Entnazifizierungszwecken in alphabetischer Form neu organisiert wurde, und der immer schon alphabetisch aufgebauten Reichskartei. Brustein und ich waren, unterstützt durch eine grosse Zahl von studentischen Hilfskräften und wissenschaftlichen Mitarbeitern, die ersten, die aus beiden Karteien eine umfassende zufallsgesteuerte Auswahl ziehen konnten. Der an sich schon aufwendigen Erhebung der Daten, die nun nicht
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mehr, wie meine allerersten Arbeiten an den Mitgliederkarteien, direkt an den mehr als 7.500 Karteikästen vorgenommen werden konnte, schloss sich der extrem zeit- und personalaufwendige Prozess der Datenbereinigung und der Kodierung der auf den Mitgliedskarten enthaltenen Informationen an. So wurde aus den Vornamen der Parteimitglieder das Geschlecht ermittelt, wurden aus Tausenden von Berufsbezeichnungen unterschiedliche, analytisch auswertbare Kategoriensysteme gebildet. Das war zum einen eine an der Berufszählung von 1925 orientierte Berufsklassifikation, dazu zählten aber auch die von Michael Kater und Detlef Mühlberger entwickelten, sehr differenzierten sozialen Schichtungsschemata mit bis zu 30 Kategorien. Codiert wurden die 42.000 Mitglieder unserer Stichprobe auch nach Wirtschaftsabteilungen und nach den einzelnen Wirtschaftsgruppen, in denen die NSDAP-Mitglieder als Arbeiter, Angestellte oder Selbständige tätig waren. Ferner wurde versucht, zwischen Angestellten- und Beamtenberufen zu unterscheiden und die selbständigen Kaufleute und Handwerker von den unselbständigen zu trennen. Nicht minder aufwendig war die Synchronisation der auf den Karteikarten angegebenen Geburts- und Wohnorte mit den Gemeinden und Kreisen des in meinem früheren Projekt über die Wähler der NSDAP aufgestellten Wahl- und Sozialdatensatzes. Aus dieser nicht Monate, sondern Jahre dauernden Sisyphusarbeit resultierte dann ein weltweit einmaliger integrierter Datensatz mit mehr als 42.000 Mitglieder- und Sozialdaten zur NSDAP. Unser Erkenntnisinteresse war damals auf die Jahre 1925 bis 1933 begrenzt. Für die Zeit danach gab es einerseits schon eine von dem deutsch-kanadischen Forscher Michael Kater erhobene - allerdings auf die Gaukartei beschränkte - Stichprobe, deren Auswertung er in seinem 1983 publizierten Werk The Nazi Party niederschrieb. Dieses Buch ist bis dato das Standardwerk über die berufliche und demographische Zusammensetzung der NSDAP. Ebenfalls bei der Erhebung unserer Sti
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Inhaltsverzeichnis zu „Hitlers Parteigenossen “
InhaltVorwort91.Wer durfte NSDAP-Mitglied werden? 171.1Die »historische Minorität« 171.2Von der Bewegungs- zur Regimephase 191.3Die Aufnahmepraxis in der Bewegungsphase 231.4Die Mitgliedsnummer zählt 301.5Die Aufnahmepraxis zwischen 1933 und 1937 341.6Sonderaktionen 401.7Weitgehende Öffnung 1937 431.8Aufhebung der Aufnahmesperre 1939 und erneute Schliessung der Partei ab 1942 482.Mitgliederbewegungen 552.1Zur Periodisierung 602.2Die Mitgliederentwicklung in den einzelnen Beitrittsperioden 642.2.1Die frühe (NS)DAP 642.2.2Weitere Expansion in der Verbotszeit652.2.3Die Entwicklung von der Wiedergründung bis zur Reichstagswahl 1930 682.2.4Von der Reichstagswahl 1930 bis zur Machtergreifung 702.2.5Von der Machtergreifung bis zur Schliessung der Partei am 1. Mai 1933 742.2.6Die erste Schliessungsphase vom 1. Mai 1933 bis zum 19. April 1937 762.2.71937 bis 1942: Erst weitgehende, dann vollständige Aufhebung der Mitgliedersperre 822.2.8Zur Diskrepanz von Antrags- und Eintrittsdatum 852.2.91942 bis 1945: Erneute Schliessung der Partei 892.3Exkurs: Parteigenossen im Krieg 902.4Der Zusammenhang von Mitgliederzuwachs und Wahlentwicklung952.5Austritte und Wiedereintritte 982.6Regionale Ausbreitung 1042.6.1Hochburgen und Diasporagebiete der NSDAP1102.7Zusammenfassung 1123.Zur Demographie der NSDAP-Mitglieder: Geschlecht, Alter, Familienstand, Ortsgrösse und Konfession 1153.1Geschlecht 1153.2Alter und Eintrittsgenerationen 1233.3Familienstand 1383.4Ortsgrösse 1423.5Der konfessionelle Kontext 1523.6Austritte 1633.7Zusammenfassung 1734.Soziale Trägerschichten 1764.1Die Wahl der NSDAP durch verschiedene Berufsgruppen 1784.2Die berufliche Zusammensetzung der NSDAP-Neumitglieder 1814.2.1Ergebnisse zur Berufsstruktur der frühen NSDAP 1824.2.2Exkurs: Wasserscheide September 1930? 1894.2.3Berufsstruktur der NSDAP-Mitglieder 1925 bis 19451914.3Ein näherer Blick auf die Berufe der Neueintretenden2064.3.1Die Arbeiter2064.3.2Die Mittelschicht2224.3.3Die Selbständigen und Freiberufler2614.3.4Die
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Neumitglieder ohne eigenen Hauptberuf und Mithelfende Familienangehörige2754.3.5Arbeitslose2834.4Generationenthese versus Volksparteithese 2924.5Zusammenfassung 3005.Der Sonderfall Österreich 3065.1Ein Blick auf die frühe österreichische NSDAP: Ein Forschungsstandbericht 3085.2Anmerkungen zur Datenlage 3125.3Die Jahre der Illegalität 1933 bis 1938 3125.4Die österreichische NSDAP nach dem Anschluss 3145.4.1Eine demographische Analyse der österreichischen Parteimitglieder 3245.4.2Die soziale und berufliche Zusammensetzung der österreichischen NSDAP-Mitglieder3365.5Generationen- oder Volkspartei? 3525.6Die Mitgliederrekrutierung hemmender und begünstigender politischer Kontext 3535.7Fazit 3556.Der Reichsgau Sudetenland 3616.1Vorgeschichte, Anschluss und Mitgliederentwicklung 3616.2Demographie 3666.3Berufliche Zusammensetzung 3746.4Zusammenfassung der Ergebnisse für den Sudetengau 3907.Die NSDAP-Mitglieder in den Millionenstädten Berlin, Hamburg und Wien 3937.1Zur Mitgliederentwicklung 4037.2Zur Demographie der NSDAP-Neumitglieder 4117.3Berufs- und Sozialstruktur 4178.Eintritts- und Austrittsmotive 4258.1Materiallage und Forschungsstand 4338.2In den Entnazifizierungsakten des Gaus Hessen-Nassau genannte Beitrittsmotive 4498.3Motive des Parteiaustritts und der Inaktivität von Mitgliedern der »Alten Garde«4638.4Allgemeine Erklärungsmodelle 4679.Fazit und Diskussion der Ergebnisse 4739.1Wichtige Ergebnisse dieser Studie 4749.1.1Mitgliederentwicklung4749.1.2Die Entwicklung in Österreich und im Sudetenland4769.1.3Generation und Beruf4789.1.4Motive 4809.2Welche Erklärungsversuche greifen? 4829.3Idealisten, Karrieristen und Opportunisten 4859.3.1Anmerkungen zur Kollektivschuldthese4869.3.2Kollektivschuld der NSDAP-Mitglieder?4889.4Mentale Nachwirkungen des Nationalsozialismus4919.5Ist politischer Extremismus ein zwar unwillkommenes, aber unvermeidliches Kind gesellschaftlicher Modernisierung? 497Anhang 505Anmerkungen528Literatur573
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Autoren-Porträt von Jürgen W. Falter
Jürgen W. Falter war von 1993 bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Innenpolitik und Empirische Politikforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2012 bis 2019 hatte er dort eine Forschungsprofessur am Institut für Politikwissenschaft inne. Seit 2001 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jürgen W. Falter
- 2020, 584 Seiten, Masse: 16,4 x 23,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593511800
- ISBN-13: 9783593511801
- Erscheinungsdatum: 22.06.2020
Pressezitat
»Wie bereits in der Studie 'Hitlers Wähler' (1991) und im Sammelband 'Junge Kämpfer, alte Opportunisten' (2016), einer Gemeinschaftsarbeit des Mainzer Forschungsverbundes zur NSDAP-Geschichte, zeigt Falter auch in seiner quellenstarken Synthese zur Mitgliederstruktur der NSDAP, wie erschreckend heterogen und tief verankert die Gefolgschaft der Deutschen gegenüber Hitler war.« Florian Keisinger, Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2020»Jürgen W. Falter hat dieses Thema nie losgelassen. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2012 hat er als Senior-Forschungsprofessor der Universität Mainz mit seinem Team noch tiefer in den Archiven gegraben. Die Ergebnisse liegen nun in einem weiteren [...] Werk voller Zahlen und Detailneuigkeiten vor.« Robert Probst, Süddeutsche Zeitung, 22.06.2020»Auf das neue Buch von Falter, der seit fast vier Jahrzehnten immer wieder mit Methoden der empirischen Sozialwissenschaft Studien zur NSDAP anstellt, hat die Zeitgeschichtswissenschaft schon lange gewartet. [...] Falter [liefert] in seinem Buch höchst spannende neue Einzelauswertungen etwa zu Nazis in den damaligen Millionenstädten Berlin, Hamburg und Wien, zum Sonderfall Österreich (hier war die Hitler-Partei von 1933 bis 1936 verboten, anschliessend bis 1938 geduldet) und zu dem bisher wenig beleuchteten Thema Parteiaustritte. Hier betritt der voluminöse Band echtes Neuland.« Felix Kellerhoff, Die WELT, 11.09.2020»Vieles ist bekannt und mutmasslich unbestritten, aber es ist Falters Verdienst, empirisch abgesicherte Belege, notwendige Korrekturen und exakte Zahlen zu bieten.« Wolfgang Michalka, Journal der Juristischen Zeitgeschichte, Heft 3, 2022»Eine bahnbrechende Studie zu den Mitgliedern der NSDAP.« Rainer Zitelmann, Walltstreet Online, 17.07.2020»Gegenüber all solchen Versuchen, wie sie bisher schon unternommen wurden, nämlich den Nationalsozialismus soziologisch zu ergründen, nach Status und Beruf, nach Stadt und Land, Nord und Süd, Geschlecht, Familienstand oder Schulabschluss, serviert der grosse
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Datensatz ein Ergebnis, das Falter selber überrascht hat. Die NSDAP, die bislang als eine breit aufgestellte Volkspartei mit einem 'Mittelstandsbauch' beschrieben wurde, erweist sich weit deutlicher als erwartet als eine Generationenpartei, in der die Kriegskinder des Ersten Weltkriegs überrepräsentiert sind.« Reinhold Mann, Schwäbische Zeitung, 19.08.2020»Falter gelingt es durch seinen speziellen Zugang, eindrücklich zu zeigen, wie heterogen die NSDAP war und auch, dass einfache Deutungsmuster nicht greifen.« Melanie Longerich, Deutschlandfunk Andruck, 05.10.2020»Das umfangreiche Werk enthält interessante Tatsachen, die bislang unbekannt waren und zum Teil ein neues Bild der NSDAP zeichnen. [...] An Jürgen W. Falters Buch kann zukünftig niemand mehr vorbeigehen, der sich mit der Geschichte von Hitlers Partei befasst.« Armin Fuhrer, Focus Online, 24.10.2020»'Hitlers Parteigenossen' bietet state-of-the-art der empirischen Parteienforschung.« Sebastian Elsbach, socialnet.de, 08.04.2021»Der souveräne Umgang mit dem Datensatz und die Vielfalt der Perspektiven bei der Charakterisierung der Parteigenossen (...) nötigen grossen Respekt für Falters (...) Standardwerk ab.« Bernd Jürgen Wendt, Jahrbuch für Extremismus und Demokratie 2021»Im Schlusskapitel geht Falter über sein eigentliches Thema hinaus und diskutiert die Rahmenbedingungen für den Erfolg rechtsradikaler Bewegungen heute. Nicht nur mit diesem Thema möchte das Buch auch die breite Öffentlichkeit erreichen und zur aktuellen Debatte über den Aufstieg des Rechtspopulismus in Deutschland beitragen. Dass dies gelingt, bleibt zu hoffen, nicht zuletzt im Hinblick auf den herausragenden Gehalt dieser Studie« Mathias Rösch, Einsicht 2021. Bulletin des Fritz Bauer Instituts, Ausgabe 22, November 2021
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