Nur ein einziger Biss / Guardians of Eternity Bd.3
Roman. Deutsche Erstausgabe
Von Darcy hängt das Überleben einer Rasse von Dämonen ab. Sie muss sich nun entscheiden, wem sie trauen kann: Styx, dem Oberhaupt der Vampire, mit dem sie ein unsterbliches Leben erwartet. Oder Salvatore, dem Herrn der Werwölfe, mit dem ihr ewige Sklaverei bevorsteht.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Nur ein einziger Biss / Guardians of Eternity Bd.3 “
Von Darcy hängt das Überleben einer Rasse von Dämonen ab. Sie muss sich nun entscheiden, wem sie trauen kann: Styx, dem Oberhaupt der Vampire, mit dem sie ein unsterbliches Leben erwartet. Oder Salvatore, dem Herrn der Werwölfe, mit dem ihr ewige Sklaverei bevorsteht.
Klappentext zu „Nur ein einziger Biss / Guardians of Eternity Bd.3 “
Darcy Smith hat ihr Leben lang das Gefühl, anders zu sein - wie anders sie ist, ahnt sie jedoch nicht einmal: Von ihr allein hängt das Überleben einer Rasse von Dämonen ab. So wird sie zum Faustpfand im Krieg zwischen den Herrschern der Nacht: Styx, Oberhaupt der Vampire, und Salvatore, Herr der Werwölfe. An der Seite des einen wartet ein unsterbliches Leben voller Freuden, an der des anderen Versklavung bis in die Ewigkeit - wenn Darcy nur wüsste, wem sie trauen kann...
Lese-Probe zu „Nur ein einziger Biss / Guardians of Eternity Bd.3 “
Nur ein einziger Biss von Alexandra IvyKAPITEL 1
Was Nachtclubs betraf, war das Viper Pit der weitaus teuerste, eleganteste und exklusivste in ganz Chicago.
Seltsamerweise war er auch der unbekannteste.
Im Telefonbuch war er nicht aufgeführt und es gab weder knallige Anzeigen auf Plakatwänden noch blinkende Neonlichter, die verraten hätten, wo er zu finden war. Tatsächlich lag das ganze Gebäude unter einem raffinierten Zauber verborgen.
Aber alle, die etwas auf sich hielten, wussten, wie der Club zu finden war. Und unter diesen gab es nicht einen einzigen Menschen.
Zwischen den Marmorsäulen und den glitzernden Brunnen bewegten sich diverse Dämonen, die sich alle verschiedenen schändlichen Aktivitäten hingaben, den Glücksspielen, dem Trinken, exotischen Tänzen und diskreten (sowie weniger diskreten) Orgien. All das kostete ein kleines Vermögen.
Ohne Zweifel waren es köstliche Zeitvertreibe, aber in dieser kalten Dezembernacht war der als Styx bekannte Vampir nicht an den Aktivitäten interessiert, die unterhalb seiner privaten Loge zur Verfügung standen. Oder an den diversen Dämonen, die innehielten, um sich tief in seine Richtung zu verbeugen.
Heute betrachtete er seine Kameraden mit deutlicher Resignation. Auf den ersten Blick hätten die beiden nicht unterschiedlicher sein können. Nun ja, das war nicht ganz korrekt, schließlich waren sie beide groß und mit den muskulösen Körpern aller Vampire gesegnet. Und beide besaßen dunkle Augen und natürlich Fangzähne. Aber damit hörten die Ähnlichkeiten auch schon auf.
Der jüngere Vampir, Viper, stammte aus einem der nordslawischen Länder und verfügte über das hellsilberne Haar sowie die noch hellere Haut seiner Vorfahren. Styx indes kam aus dem heißen Südamerika und hatte sich auch nach seiner Verwandlung die
... mehr
bronzefarbene Haut und die stolzen kantigen Gesichtszüge der Azteken bewahrt.
Heute Nacht hatte er seine traditionelle Robe verworfen und sich für eine schwarze Lederhose, hohe Stiefel und ein schwarzes Seidenhemd entschieden. Er war davon ausgegangen, dass er mit dieser Kleidung auf seinem Weg durch die Straßen von Chicago weniger auffallen würde.
Unglücklicherweise gab es für einen fast zwei Meter großen Vampir mit rabenschwarzem Haar, das ihm in einem geflochtenen Zopf bis zu den Knien herunterhing, kaum eine Möglichkeit, nicht aufzufallen. Gerade sterbliche Frauen konnten sich der nahezu magischen Anziehungskraft der Vampire einfach nicht entziehen. Auf seinem Weg durch die dunklen Straßen hatte sich fast ein halbes Dutzend bewundernder Frauen an seine Fersen geheftet.
Schließlich war er auf die Dächer geflüchtet, um ihrem hartnäckigen Interesse zu entgehen. Bei den Göttern, er wünschte, er hätte in seinen Höhlen bleiben können, vor den Blicken der Menschheit verborgen.
Jahrhundertelang hatte er das Leben eines Mönches gelebt, während er den Anasso beschützt hatte, den Anführer aller Vampire. Er war Vollstrecker und Wächter gewesen und war dem uralten Vampir kaum jemals von der Seite gewichen.
Da der Anasso jetzt tot war, war er gezwungen gewesen, die Rolle des Anführers zu übernehmen, und er entdeckte allmählich, dass er sich nicht länger verstecken konnte.
»Ich bin stets entzückt, dich zu Gast zu haben, Styx, aber ich muss dich warnen. Mein Clan ist schon nervös genug, da du in unserer Mitte weilst«, sagte Viper gedehnt.
»Wenn du nicht aufhörst, mich so finster anzublicken, werden sie zwangsläufig befürchten, dass sie bald ohne mich als ihren Clanchef dastehen werden.«
Styx wurde klar, dass er seine Aufmerksamkeit hatte abschweifen lassen, und setzte sich abrupt in dem exklusiven Ledersessel auf. Instinktiv hob er die Hand, um den Anhänger zu berühren, den er um den Hals trug. Es war ein Symbol seines Volkes. Ein Amulett, dazu erschaffen, Geister von einer Generation an die nächste weiterzugeben. Natürlich besaß Styx als Vampir keine fassbaren Erinnerungen an das Leben, das er geführt hatte, bevor er als Dämon auferstanden war. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, wenigstens an einigen seiner heiligen Traditionen festzuhalten.
»Ich blicke dich nicht finster an.«
Viper lächelte ironisch. »Styx, du vergisst, dass ich eine Gefährtin habe, was bedeutet, dass ich finstere Blicke bestens kenne. Und du, mein Freund, schaust ohne jeden Zweifel finster.« Sein Lächeln verblasste, als der andere Vampir ihn mit einem scharfen Blick bedachte. »Weshalb erzählst du mir nicht, was dich beunruhigt?«
Styx hielt inne, bevor er schwer aufseufzte. Er musste es tun. Selbst wenn er sich lieber auspeitschen, häuten und die Fangzähne ziehen lassen würde, als zuzugeben, dass er Hilfe brauchte. Als Clanchef dieser Gegend kannte sich Viper besser in Chicago aus als jeder andere Dämon. Es wäre mehr als töricht, seine Hilfe abzulehnen.
»Es geht um die Werwölfe«, antwortete er abrupt.
»Werwölfe?« Viper fauchte leise. Wie rivalisierende Fußballvereine konnten sich auch Vampire und Werwölfe gegenseitig nicht ausstehen. »Welche Art von Scherereien machen sie dir?«
»Es geht inzwischen über reine Scherereien hinaus.
Sie haben ihre anerkannten Jagdgründe verlassen, und ich habe zumindest einen Teil des Rudels nach Chicago verfolgt.« Styx ballte die Hände im Schoß zu Fäusten.
»Sie haben bereits mehrere Menschen getötet und die Leichen liegengelassen, damit die Behörden sie finden.«
Viper zuckte nicht mal mit der Wimper. Es war mehr als ein Rudel Werwölfe nötig, um den mächtigen Vampir aus dem Konzept zu bringen. »Ja, es gibt Gerüchte von wilden Hunden, die angeblich in den Gassen von Chicago umherstreunen. Ich hatte mich bereits gefragt, ob es sich dabei um Werwölfe handelt.«
»Sie haben einen neuen Anführer, einen jungen Werwolf namens Salvatore Giuliani, aus Rom. Er ist reinrassig und ehrgeiziger, als ihm guttut.«
»Hast du schon versucht, vernünftig mit ihm zu reden?«
Styx kniff die Augen zusammen. Ob er es mochte oder nicht, er war nun mal der Anführer der Vampire. Und das bedeutete, dass sich die Welt der Dämonen seinen Befehlen zu beugen hatte. Einschließlich der Werwölfe.
Bisher war der neueste Rudelführer seiner Verpflichtung gegenüber Styx allerdings nicht nachgekommen und hatte ihn nur mit Verachtung gestraft. Das war ein Fehler, den er sehr bald bedauern würde.
»Er weigert sich, sich mit mir zu treffen.« Styx’ Tonfall war so kalt wie seine Miene. »Er sagt, die Werwölfe würden anderen Dämonen nicht länger dienen und alle Abkommen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, seien fortan null und nichtig.«
Viper zog die Augenbrauen hoch. Ohne Zweifel fragte er sich, aus welchem Grund Styx die Bestie noch nicht getötet hatte.
»Er ist entweder sehr mutig oder sehr dumm.«
»Sehr dumm. Ich habe ein Treffen der Kommission anberaumt, aber es kann Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis sie sich an einem Ort versammelt haben.«
Styx sprach von dem Rat, der Streitigkeiten zwischen den diversen Dämonenrassen beilegte. Er bestand aus uralten Autoritäten, die ihre verborgenen Verstecke nur selten verließen. Unglücklicherweise handelte es sich dabei um das einzige legale Mittel, ein Urteil über den König oder Anführer einer anderen Rasse zu verhängen, ohne dass dafür Vergeltung geübt wurde.
»Bis dahin stellen die rücksichtslosen Taten der Werwölfe eine Bedrohung für uns alle dar.«
»Mein Clan steht bereit, um seine Hilfe anzubieten.«
Ein Lächeln der Vorfreude erschien auf Vipers Lippen.
»Wenn du möchtest, dass dieser Salvatore stirbt, so bin ich sicher, dass das arrangiert werden kann.«
Styx konnte sich nur wenige Dinge vorstellen, die befriedigender wären als der Befehl, Salvatore Giuliani zu töten. Außer die Vorstellung seine eigenen Zähne in die Kehle des räudigen Hundes zu graben. Es gab Zeiten, in denen es eine nervtötende Angelegenheit war, ein verantwortungsvoller Anführer zu sein.
»Das ist ein verlockendes Angebot, aber leider sind die Werwölfe diesem Mann ungewöhnlich treu ergeben. Ich zweifle nicht daran, dass den Vampiren die Schuld zugeschoben werden würde, wenn er plötzlich stürbe. Ich hoffe, einen ernsthaften Krieg vorerst vermeiden zu können. «
Viper neigte leicht den Kopf. Wie auch immer seine eigenen Wünsche aussahen, er würde sich Styx’ Autorität beugen. »Hast du einen Plan?«
»Es ist schwerlich ein Plan, aber ich hoffe, eine Möglichkeit entdeckt zu haben, Druck auf Salvatore auszuüben.« Er zog ein kleines Foto aus der Tasche und reichte es seinem Kameraden.
Viper studierte für einen Augenblick die kleine, zierliche Frau auf dem Bild. Mit ihrem kurzen blonden Stachelhaar und ihren grünen Augen, die zu groß für ihr herzförmiges Gesicht schienen, sah sie wie ein wunderschöner Kobold aus.
»Nicht mein Typ, aber ganz sicher ein Blickfang.« Er schaute auf. »Ist sie seine Geliebte?«
»Nein, aber Salvatore hat eine beträchtliche Menge an Geld und Energie aufgewendet, um diese Frau aufzuspüren. Ich glaube, dass er sie hier in Chicago endlich entdeckt hat.«
»Was hat er mit ihr vor?«
Styx zuckte mit den Schultern. Die Vampire, denen er befohlen hatte, den unberechenbaren Werwolf im Auge zu behalten, hatten es geschafft, diese Fotografie in die Finger zu bekommen, und es war ihnen auch gelungen, Salvatore bis nach Chicago zu verfolgen. Allerdings kamen sie nicht nahe genug an ihn heran, um herauszufinden, warum er von dieser Frau besessen war.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber sie ist ihm offensichtlich sehr wichtig. So wichtig, dass er vielleicht willens sein könnte, über ihre Unversehrtheit zu verhandeln … falls ich imstande wäre, ihm zuvorzukommen und sie in meine Gewalt zu bringen.«
Ein Ausdruck der Überraschung zeigte sich auf dem blassen Gesicht. »Du hegst die Absicht, sie zu entführen?«
»Ich hege die Absicht, sie als meinen Gast aufzunehmen, bis die Werwölfe zur Vernunft kommen«, korrigierte Styx. Sein ganzer Körper versteifte sich, als Viper den Kopf in den Nacken legte, um herzhaft zu lachen. »Was ist daran so amüsant?«
Viper deutete auf das Bild in seiner Hand. »Hast du dir diese Frau genau angesehen?«
»Natürlich.« Styx runzelte die Stirn. »Das war notwendig, um sich ihre Gesichtszüge einzuprägen, für den Fall, dass das Bild verloren geht oder zerstört wird.«
»Und du willst sie dennoch freiwillig bei dir aufnehmen? «
»Weshalb sollte ich das nicht tun?«, verlangte Styx zu wissen.
»Der Grund ist doch offensichtlich.«
Styx unterdrückte seine aufflackernde Ungeduld. Wenn Viper Informationen über diese Frau besaß, warum teilte er sie dann nicht mit ihm, anstatt sich dermaßen geheimnisvoll aufzuführen?
»Du sprichst in Rätseln, alter Freund. Glaubst du, dass die Frau irgendeine Art von Gefahr darstellt?«
Viper hob die Hände. »Nur auf die Weise, wie jede schöne Frau eine Gefahr darstellt.«
Styx’ Augen verengten sich. Bei den Göttern, glaubte Viper tatsächlich, er sei empfänglich für die Reize einer Frau? Und dann auch noch einer sterblichen?
Wenn er eine Frau haben wollte, musste er nur einen Blick aus der Loge werfen. Der Nachtclub war voller Frauen, und es gab sogar mehr als nur ein paar Männer, die ihr Interesse bekundet hatten, seit er heute Abend durch die Tür getreten war.
»Die Frau wird meine Geisel sein, nichts weiter«, erwiderte er kalt.
»Natürlich.«
Styx, der Vipers anhaltende Belustigung spürte, zeigte ungeduldig auf das Foto. Schließlich war das der Grund, weshalb er überhaupt hergekommen war. »Kennst du das Etablissement, vor dem sie steht?«
»Es kommt mir bekannt vor.« Viper nahm sich einen Augenblick Zeit und nickte dann. »Ja. Das ist eine Gothic-Bar. Ich würde sagen, sie liegt vier, nein, warte … fünf Blocks südlich von hier.«
»Ich danke dir, alter Freund.« Styx stand schnell auf. Er streckte die Hand aus, um das Foto an sich zu nehmen, und steckte es wieder in die Tasche.
Viper erhob sich ebenfalls und legte Styx eine Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten. »Warte, Styx.«
Dieser unterdrückte die Ungeduld, die in ihm aufstieg.
Er hatte nicht die Zeit, noch länger zu verweilen. Je eher er sich die Frau schnappte, desto eher würde er wissen, ob sie für die Werwölfe tatsächlich von Bedeutung war.
»Was gibt es?«
»Was wirst du tun?«
»Das habe ich dir doch bereits gesagt. Ich hege die Absicht, die Frau zu meiner Gefangenen zu machen.«
»Einfach so?«, fragte Viper.
Styx sah ihn verwirrt an. »Ja.«
»Du kannst nicht allein gehen. Wenn die Werwölfe über sie wachen, werden sie versuchen, dich aufzuhalten.«
»Ich fürchte kein Rudel Hunde«, gab Styx verächtlich zurück.
Viper weigerte sich nachzugeben. »Styx!«
Styx seufzte. »Meine Raben werden in der Nähe sein«, versprach er und deutete auf die fünf Vampire, die seit Jahrhunderten seine Begleiter waren und so sehr Teil von ihm wie sein eigener Schatten.
Der silberhaarige Vampir war jedoch noch immer nicht zufrieden. »Und wohin wirst du sie bringen?«
»In mein Versteck.«
»Großer Gott!« Viper lachte unüberhörbar auf. »Du kannst die arme Frau doch nicht in diese feuchtkalten, widerwärtigen Höhlen bringen.«
Styx runzelte die Stirn. Er hatte noch nie über den Komfort seiner Behausung nachgedacht. Für ihn waren seine Höhlen einfach ein Ort, an dem er sich in Sicherheit vor der Sonne befand. »Die meisten der Höhlen sind recht komfortabel.«
»Es ist schlimm genug, dass du die Frau als Geisel nimmst. Aber dann solltest du sie wenigstens an einen Ort bringen, der über ein anständiges Bett und einige Annehmlichkeiten verfügt.«
»Was für eine Rolle spielt das? Sie ist doch nichts weiter als ein Mensch.«
»Es spielt eine Rolle, weil sie ein Mensch ist. Meine Güte, Menschen sind empfindlicher als Tauelfen!« Mit fließenden Bewegungen schritt Viper rasch auf den Schreibtisch zu, der den Großteil seines an die Loge angrenzenden Büros einnahm. Er griff in eine Schublade und zog ein Blatt Papier heraus. Nachdem er einige Zeilen hingekritzelt hatte, steckte er die Hand in die Tasche und zog einen kleinen Schlüssel hervor. Er kehrte zu Styx zurück und legte ihm beides in die Hände.
»Hier.«
»Was ist das?«, wollte Styx wissen.
»Der Schlüssel zu meinem Anwesen nördlich der Stadt. Es ist ruhig und abgelegen genug für deine Zwecke, aber weitaus angenehmer als dein Versteck.« Er zeigte auf das Papier. »Das ist die Wegbeschreibung. Ich werde Santiago und dem Rest meines Personals Bescheid geben, damit sie dich erwarten.«
Styx öffnete den Mund, um zu protestieren. Vielleicht war sein Versteck nicht elegant oder luxuriös, aber es lag gut geschützt. Und noch wichtiger war die Tatsache, dass er die Umgebung gut kannte. Doch wie Viper bereits betont hatte, waren Menschen unangenehm empfindlich, und Styx wusste, dass sie zu einer ganzen Reihe überraschender Krankheiten und Verletzungen neigten. Und er brauchte die Frau lebendig, wenn sie ihm von irgendeinem Nutzen sein sollte.
»Es wäre gut, in der Nähe der Stadt zu bleiben, um mit den Werwölfen verhandeln zu können«, gab er zu.
»Und um Hilfe herbeirufen zu können, falls du sie benötigst «, ergänzte Viper.
»Ja.« Styx steckte den Schlüssel in die Tasche. »Jetzt muss ich gehen.«
»Gib auf dich acht, alter Freund.«
Styx nickte düster. »Das kann ich dir versprechen.«
Übersetzung: Kim Kerry
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Heute Nacht hatte er seine traditionelle Robe verworfen und sich für eine schwarze Lederhose, hohe Stiefel und ein schwarzes Seidenhemd entschieden. Er war davon ausgegangen, dass er mit dieser Kleidung auf seinem Weg durch die Straßen von Chicago weniger auffallen würde.
Unglücklicherweise gab es für einen fast zwei Meter großen Vampir mit rabenschwarzem Haar, das ihm in einem geflochtenen Zopf bis zu den Knien herunterhing, kaum eine Möglichkeit, nicht aufzufallen. Gerade sterbliche Frauen konnten sich der nahezu magischen Anziehungskraft der Vampire einfach nicht entziehen. Auf seinem Weg durch die dunklen Straßen hatte sich fast ein halbes Dutzend bewundernder Frauen an seine Fersen geheftet.
Schließlich war er auf die Dächer geflüchtet, um ihrem hartnäckigen Interesse zu entgehen. Bei den Göttern, er wünschte, er hätte in seinen Höhlen bleiben können, vor den Blicken der Menschheit verborgen.
Jahrhundertelang hatte er das Leben eines Mönches gelebt, während er den Anasso beschützt hatte, den Anführer aller Vampire. Er war Vollstrecker und Wächter gewesen und war dem uralten Vampir kaum jemals von der Seite gewichen.
Da der Anasso jetzt tot war, war er gezwungen gewesen, die Rolle des Anführers zu übernehmen, und er entdeckte allmählich, dass er sich nicht länger verstecken konnte.
»Ich bin stets entzückt, dich zu Gast zu haben, Styx, aber ich muss dich warnen. Mein Clan ist schon nervös genug, da du in unserer Mitte weilst«, sagte Viper gedehnt.
»Wenn du nicht aufhörst, mich so finster anzublicken, werden sie zwangsläufig befürchten, dass sie bald ohne mich als ihren Clanchef dastehen werden.«
Styx wurde klar, dass er seine Aufmerksamkeit hatte abschweifen lassen, und setzte sich abrupt in dem exklusiven Ledersessel auf. Instinktiv hob er die Hand, um den Anhänger zu berühren, den er um den Hals trug. Es war ein Symbol seines Volkes. Ein Amulett, dazu erschaffen, Geister von einer Generation an die nächste weiterzugeben. Natürlich besaß Styx als Vampir keine fassbaren Erinnerungen an das Leben, das er geführt hatte, bevor er als Dämon auferstanden war. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, wenigstens an einigen seiner heiligen Traditionen festzuhalten.
»Ich blicke dich nicht finster an.«
Viper lächelte ironisch. »Styx, du vergisst, dass ich eine Gefährtin habe, was bedeutet, dass ich finstere Blicke bestens kenne. Und du, mein Freund, schaust ohne jeden Zweifel finster.« Sein Lächeln verblasste, als der andere Vampir ihn mit einem scharfen Blick bedachte. »Weshalb erzählst du mir nicht, was dich beunruhigt?«
Styx hielt inne, bevor er schwer aufseufzte. Er musste es tun. Selbst wenn er sich lieber auspeitschen, häuten und die Fangzähne ziehen lassen würde, als zuzugeben, dass er Hilfe brauchte. Als Clanchef dieser Gegend kannte sich Viper besser in Chicago aus als jeder andere Dämon. Es wäre mehr als töricht, seine Hilfe abzulehnen.
»Es geht um die Werwölfe«, antwortete er abrupt.
»Werwölfe?« Viper fauchte leise. Wie rivalisierende Fußballvereine konnten sich auch Vampire und Werwölfe gegenseitig nicht ausstehen. »Welche Art von Scherereien machen sie dir?«
»Es geht inzwischen über reine Scherereien hinaus.
Sie haben ihre anerkannten Jagdgründe verlassen, und ich habe zumindest einen Teil des Rudels nach Chicago verfolgt.« Styx ballte die Hände im Schoß zu Fäusten.
»Sie haben bereits mehrere Menschen getötet und die Leichen liegengelassen, damit die Behörden sie finden.«
Viper zuckte nicht mal mit der Wimper. Es war mehr als ein Rudel Werwölfe nötig, um den mächtigen Vampir aus dem Konzept zu bringen. »Ja, es gibt Gerüchte von wilden Hunden, die angeblich in den Gassen von Chicago umherstreunen. Ich hatte mich bereits gefragt, ob es sich dabei um Werwölfe handelt.«
»Sie haben einen neuen Anführer, einen jungen Werwolf namens Salvatore Giuliani, aus Rom. Er ist reinrassig und ehrgeiziger, als ihm guttut.«
»Hast du schon versucht, vernünftig mit ihm zu reden?«
Styx kniff die Augen zusammen. Ob er es mochte oder nicht, er war nun mal der Anführer der Vampire. Und das bedeutete, dass sich die Welt der Dämonen seinen Befehlen zu beugen hatte. Einschließlich der Werwölfe.
Bisher war der neueste Rudelführer seiner Verpflichtung gegenüber Styx allerdings nicht nachgekommen und hatte ihn nur mit Verachtung gestraft. Das war ein Fehler, den er sehr bald bedauern würde.
»Er weigert sich, sich mit mir zu treffen.« Styx’ Tonfall war so kalt wie seine Miene. »Er sagt, die Werwölfe würden anderen Dämonen nicht länger dienen und alle Abkommen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, seien fortan null und nichtig.«
Viper zog die Augenbrauen hoch. Ohne Zweifel fragte er sich, aus welchem Grund Styx die Bestie noch nicht getötet hatte.
»Er ist entweder sehr mutig oder sehr dumm.«
»Sehr dumm. Ich habe ein Treffen der Kommission anberaumt, aber es kann Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis sie sich an einem Ort versammelt haben.«
Styx sprach von dem Rat, der Streitigkeiten zwischen den diversen Dämonenrassen beilegte. Er bestand aus uralten Autoritäten, die ihre verborgenen Verstecke nur selten verließen. Unglücklicherweise handelte es sich dabei um das einzige legale Mittel, ein Urteil über den König oder Anführer einer anderen Rasse zu verhängen, ohne dass dafür Vergeltung geübt wurde.
»Bis dahin stellen die rücksichtslosen Taten der Werwölfe eine Bedrohung für uns alle dar.«
»Mein Clan steht bereit, um seine Hilfe anzubieten.«
Ein Lächeln der Vorfreude erschien auf Vipers Lippen.
»Wenn du möchtest, dass dieser Salvatore stirbt, so bin ich sicher, dass das arrangiert werden kann.«
Styx konnte sich nur wenige Dinge vorstellen, die befriedigender wären als der Befehl, Salvatore Giuliani zu töten. Außer die Vorstellung seine eigenen Zähne in die Kehle des räudigen Hundes zu graben. Es gab Zeiten, in denen es eine nervtötende Angelegenheit war, ein verantwortungsvoller Anführer zu sein.
»Das ist ein verlockendes Angebot, aber leider sind die Werwölfe diesem Mann ungewöhnlich treu ergeben. Ich zweifle nicht daran, dass den Vampiren die Schuld zugeschoben werden würde, wenn er plötzlich stürbe. Ich hoffe, einen ernsthaften Krieg vorerst vermeiden zu können. «
Viper neigte leicht den Kopf. Wie auch immer seine eigenen Wünsche aussahen, er würde sich Styx’ Autorität beugen. »Hast du einen Plan?«
»Es ist schwerlich ein Plan, aber ich hoffe, eine Möglichkeit entdeckt zu haben, Druck auf Salvatore auszuüben.« Er zog ein kleines Foto aus der Tasche und reichte es seinem Kameraden.
Viper studierte für einen Augenblick die kleine, zierliche Frau auf dem Bild. Mit ihrem kurzen blonden Stachelhaar und ihren grünen Augen, die zu groß für ihr herzförmiges Gesicht schienen, sah sie wie ein wunderschöner Kobold aus.
»Nicht mein Typ, aber ganz sicher ein Blickfang.« Er schaute auf. »Ist sie seine Geliebte?«
»Nein, aber Salvatore hat eine beträchtliche Menge an Geld und Energie aufgewendet, um diese Frau aufzuspüren. Ich glaube, dass er sie hier in Chicago endlich entdeckt hat.«
»Was hat er mit ihr vor?«
Styx zuckte mit den Schultern. Die Vampire, denen er befohlen hatte, den unberechenbaren Werwolf im Auge zu behalten, hatten es geschafft, diese Fotografie in die Finger zu bekommen, und es war ihnen auch gelungen, Salvatore bis nach Chicago zu verfolgen. Allerdings kamen sie nicht nahe genug an ihn heran, um herauszufinden, warum er von dieser Frau besessen war.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber sie ist ihm offensichtlich sehr wichtig. So wichtig, dass er vielleicht willens sein könnte, über ihre Unversehrtheit zu verhandeln … falls ich imstande wäre, ihm zuvorzukommen und sie in meine Gewalt zu bringen.«
Ein Ausdruck der Überraschung zeigte sich auf dem blassen Gesicht. »Du hegst die Absicht, sie zu entführen?«
»Ich hege die Absicht, sie als meinen Gast aufzunehmen, bis die Werwölfe zur Vernunft kommen«, korrigierte Styx. Sein ganzer Körper versteifte sich, als Viper den Kopf in den Nacken legte, um herzhaft zu lachen. »Was ist daran so amüsant?«
Viper deutete auf das Bild in seiner Hand. »Hast du dir diese Frau genau angesehen?«
»Natürlich.« Styx runzelte die Stirn. »Das war notwendig, um sich ihre Gesichtszüge einzuprägen, für den Fall, dass das Bild verloren geht oder zerstört wird.«
»Und du willst sie dennoch freiwillig bei dir aufnehmen? «
»Weshalb sollte ich das nicht tun?«, verlangte Styx zu wissen.
»Der Grund ist doch offensichtlich.«
Styx unterdrückte seine aufflackernde Ungeduld. Wenn Viper Informationen über diese Frau besaß, warum teilte er sie dann nicht mit ihm, anstatt sich dermaßen geheimnisvoll aufzuführen?
»Du sprichst in Rätseln, alter Freund. Glaubst du, dass die Frau irgendeine Art von Gefahr darstellt?«
Viper hob die Hände. »Nur auf die Weise, wie jede schöne Frau eine Gefahr darstellt.«
Styx’ Augen verengten sich. Bei den Göttern, glaubte Viper tatsächlich, er sei empfänglich für die Reize einer Frau? Und dann auch noch einer sterblichen?
Wenn er eine Frau haben wollte, musste er nur einen Blick aus der Loge werfen. Der Nachtclub war voller Frauen, und es gab sogar mehr als nur ein paar Männer, die ihr Interesse bekundet hatten, seit er heute Abend durch die Tür getreten war.
»Die Frau wird meine Geisel sein, nichts weiter«, erwiderte er kalt.
»Natürlich.«
Styx, der Vipers anhaltende Belustigung spürte, zeigte ungeduldig auf das Foto. Schließlich war das der Grund, weshalb er überhaupt hergekommen war. »Kennst du das Etablissement, vor dem sie steht?«
»Es kommt mir bekannt vor.« Viper nahm sich einen Augenblick Zeit und nickte dann. »Ja. Das ist eine Gothic-Bar. Ich würde sagen, sie liegt vier, nein, warte … fünf Blocks südlich von hier.«
»Ich danke dir, alter Freund.« Styx stand schnell auf. Er streckte die Hand aus, um das Foto an sich zu nehmen, und steckte es wieder in die Tasche.
Viper erhob sich ebenfalls und legte Styx eine Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten. »Warte, Styx.«
Dieser unterdrückte die Ungeduld, die in ihm aufstieg.
Er hatte nicht die Zeit, noch länger zu verweilen. Je eher er sich die Frau schnappte, desto eher würde er wissen, ob sie für die Werwölfe tatsächlich von Bedeutung war.
»Was gibt es?«
»Was wirst du tun?«
»Das habe ich dir doch bereits gesagt. Ich hege die Absicht, die Frau zu meiner Gefangenen zu machen.«
»Einfach so?«, fragte Viper.
Styx sah ihn verwirrt an. »Ja.«
»Du kannst nicht allein gehen. Wenn die Werwölfe über sie wachen, werden sie versuchen, dich aufzuhalten.«
»Ich fürchte kein Rudel Hunde«, gab Styx verächtlich zurück.
Viper weigerte sich nachzugeben. »Styx!«
Styx seufzte. »Meine Raben werden in der Nähe sein«, versprach er und deutete auf die fünf Vampire, die seit Jahrhunderten seine Begleiter waren und so sehr Teil von ihm wie sein eigener Schatten.
Der silberhaarige Vampir war jedoch noch immer nicht zufrieden. »Und wohin wirst du sie bringen?«
»In mein Versteck.«
»Großer Gott!« Viper lachte unüberhörbar auf. »Du kannst die arme Frau doch nicht in diese feuchtkalten, widerwärtigen Höhlen bringen.«
Styx runzelte die Stirn. Er hatte noch nie über den Komfort seiner Behausung nachgedacht. Für ihn waren seine Höhlen einfach ein Ort, an dem er sich in Sicherheit vor der Sonne befand. »Die meisten der Höhlen sind recht komfortabel.«
»Es ist schlimm genug, dass du die Frau als Geisel nimmst. Aber dann solltest du sie wenigstens an einen Ort bringen, der über ein anständiges Bett und einige Annehmlichkeiten verfügt.«
»Was für eine Rolle spielt das? Sie ist doch nichts weiter als ein Mensch.«
»Es spielt eine Rolle, weil sie ein Mensch ist. Meine Güte, Menschen sind empfindlicher als Tauelfen!« Mit fließenden Bewegungen schritt Viper rasch auf den Schreibtisch zu, der den Großteil seines an die Loge angrenzenden Büros einnahm. Er griff in eine Schublade und zog ein Blatt Papier heraus. Nachdem er einige Zeilen hingekritzelt hatte, steckte er die Hand in die Tasche und zog einen kleinen Schlüssel hervor. Er kehrte zu Styx zurück und legte ihm beides in die Hände.
»Hier.«
»Was ist das?«, wollte Styx wissen.
»Der Schlüssel zu meinem Anwesen nördlich der Stadt. Es ist ruhig und abgelegen genug für deine Zwecke, aber weitaus angenehmer als dein Versteck.« Er zeigte auf das Papier. »Das ist die Wegbeschreibung. Ich werde Santiago und dem Rest meines Personals Bescheid geben, damit sie dich erwarten.«
Styx öffnete den Mund, um zu protestieren. Vielleicht war sein Versteck nicht elegant oder luxuriös, aber es lag gut geschützt. Und noch wichtiger war die Tatsache, dass er die Umgebung gut kannte. Doch wie Viper bereits betont hatte, waren Menschen unangenehm empfindlich, und Styx wusste, dass sie zu einer ganzen Reihe überraschender Krankheiten und Verletzungen neigten. Und er brauchte die Frau lebendig, wenn sie ihm von irgendeinem Nutzen sein sollte.
»Es wäre gut, in der Nähe der Stadt zu bleiben, um mit den Werwölfen verhandeln zu können«, gab er zu.
»Und um Hilfe herbeirufen zu können, falls du sie benötigst «, ergänzte Viper.
»Ja.« Styx steckte den Schlüssel in die Tasche. »Jetzt muss ich gehen.«
»Gib auf dich acht, alter Freund.«
Styx nickte düster. »Das kann ich dir versprechen.«
Übersetzung: Kim Kerry
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Alexandra Ivy
Ivy, AlexandraUnter dem Pseudonym Alexandra Ivy veröffentlicht die bekannte Regency-Liebesroman-Autorin Deborah Raleigh ihre Vampirromane. Deborah Raleigh begann ihre Schreibkarriere als Autorin von Drehbüchern, wendete sich aber bald dem Liebesroman zu. Heute hat sie über dreissig erfolgreiche Romane publiziert. Sie ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Missouri.
Autoren-Interview mit Alexandra Ivy
Wann haben Sie gemerkt, dass Sie ein Talent fürs Schreiben haben?Alexandra Ivy: Ich habe immer gern gelesen und geschrieben, aber erst, als ich mein erstes Kind bekam, habe ich die Möglichkeit in Erwägung gezogen, ein Buch zu veröffentlichen. Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, wie schwierig es ist, einen Verlag zu finden. Aber Nichtwissen ist ja manchmal ein Segen, und so rackerte ich mich die nächsten zehn Jahre ab, verbesserte mein handwerkliches Können und weigerte mich, aufzugeben. Ich bin bis heute nicht sicher, was den Ausschlag für meinen Erfolg gegeben hat: Begabung oder meine Weigerung, eine Niederlage einzugestehen.
Wie sieht Ihr Alltag als Autorin aus?
Alexandra Ivy: Mein Verlag hat mir sehr enge Abgabetermine gesetzt, daher schreibe ich zurzeit zehn bis zwölf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Mein Haus ist ein einziges Chaos, und was es zum Abendessen gibt, ist reine Glücksache, denn aktuell konzentriere ich mich ganz und gar auf meine Bücher.
Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher?
Alexandra Ivy: Das ist eine Frage, auf die ich nie eine Antwort weiß. Die Anfangsidee wälze ich über Wochen oder sogar Monate im Kopf hin und her, aber sie ist nur sehr vage. Erst, wenn ich die Charaktere ausgearbeitet habe und mit dem Schreiben beginne, bekomme ich langsam eine klarere Vorstellung davon, wie sich die Geschichte entwickeln soll.
Was ist schwieriger: den ersten Satz zu schreiben oder den letzten?
Alexandra Ivy: Ohne Zweifel der letzte. Wenn ich mit der Geschichte beginne, liegt eine leere Seite vor mir. Der letzte Satz aber bedeutet, alle Handlungsfäden sind zusammengeführt, die Story hat ein befriedigendes Ende gefunden, die Figuren befinden sich in einer Situation, die den Leser glücklich macht. Ich bin nie mit ihm zufrieden.
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Wie viel Zeit brauchen Sie von der ersten Idee bis zum allerletzten Satz eines Romans?
Alexandra Ivy: Mir wäre es lieb, ich hätte sechs bis neun Monate dafür, aber zurzeit ist mein Zeitplan weitaus enger. Andererseits hält mich das bei der Stange und macht es für mich leichter, auch wirklich dranzubleiben.
Gibt es, während Sie an einem Buch arbeiten, Augenblicke, wo Sie nahe dran sind, das Handtuch zu schmeißen?
Alexandra Ivy: Normalerweise so auf der Hälfte. Das ist der Punkt, wo man weiß, ob die Geschichte funktioniert oder noch optimiert werden muss, wo man plötzlich erkennt, dass Figuren verändert und ein Nebenhandlungsstrang eingefügt werden muss … Furchtbar! Es erscheint mir jedes Mal wie ein Wunder, wenn ich diese Hindernisse überwunden habe.
Haben Sie irgendwelche besonderen Rituale, während Sie an einem Roman arbeiten? Trinken oder essen Sie zum Beispiel immer dasselbe oder tragen Sie ein spezielles T-Shirt als Glücksbringer?
Alexandra Ivy: Das einzige Ritual, das ich einhalte, besteht darin, jeden Tag irgendwann Sport zu treiben. Es passiert schnell, dass ich mich in der Arbeit an meinem Buch völlig verliere und stundenlang ohne Pause am Computer sitze. Ich muss mich zwingen, aufzustehen und mich zu bewegen. Glauben Sie mir, mein Hintern nimmt beängstigend an Breite zu, wenn ich nicht regelmäßig etwas dagegen tue!
Warum haben Sie angefangen, Vampirromane zu schreiben? Was macht Vampire so faszinierend?
Alexandra Ivy: Das ist eine leichte Frage. Die Antwort heißt: „Buffy“! Ich war absolut hingerissen von dieser Kombination aus gruseligen Monstern und trashigem Humor. Und natürlich haben diese großen, dunklen und überaus anziehenden Wesen, die sich in der Nacht herumtreiben, etwas unheimlich Faszinierendes an sich.
Warum sind Ihrer Meinung nach Bücher über Vampire, Werwölfe, Dämonen etc. zurzeit so populär?
Alexandra Ivy: Einmal denke ich, dass es einfach immer Trends auf dem Buchmarkt gibt, die kommen und gehen. Aber darüber hinaus haben Geschichten über gefährliche Kreaturen, die nur eine Frau zu zähmen vermag (nicht zu zahm natürlich!), auch etwas sehr Aufregendes.
Ich glaube außerdem, dass das Mystery-Genre in gewisser Weise die reale Welt widerspiegelt: Frauen sind heute unabhängig, gebildet und in der Lage, kräftig auszuteilen, falls nötig. Wir sind nicht länger damit zufrieden, was uns die Welt zuteilt. Wir verändern die Welt!
Wenn es Vampire, Werwölfe, Dämonen und so weiter gäbe, würden Sie einen davon treffen wollen? Und falls ja: Was würden Sie zu ihm oder ihr sagen?
Alexandra Ivy: Aber auf jeden Fall! Ich würde schrecklich gern wissen, wie eine Person oder Kreatur, die unsterblich ist, denkt. Ihre Denkweise müsste ganz anders sein als unsere, die wir den Tod stets im Hinterkopf haben. Es wäre auch spannend, von einem Werwolf zu erfahren, wie sich die Verwandlung in ein wildes Tier anfühlt.
Wenn Sie magische Kräfte hätten, was würden Sie damit anstellen?
Alexandra Ivy: Ich möchte so gern glauben, dass ich sie nur für etwas Gutes einsetzen würde. Aber ich befürchte, sie wären ein zweischneidiges Schwert. Genau das versuche ich auch in meinen Büchern zu zeigen. Hätte man tatsächlich magische Kräfte, dann könnte man gar nicht anders, als zu glauben, man wisse, was für jeden das Beste ist, und müsse daher derjenige sein, der für andere Entscheidungen fällt. Macht korrumpiert.
Das Leben Ihrer Heldin ist von einem Tag auf den anderen erfüllt von Magie und verschiedenen paranormalen Kreaturen – was war das Magischste, das Ihnen bislang passiert ist?
Alexandra Ivy: Ganz eindeutig: meine Kinder! Obwohl sie mittlerweile erwachsen sind (sie leben immer noch bei mir, wenn sie nicht im College sind), bringen sie jeden Tag Magie in mein Leben. Das ist gerade das Wundervolle: Man muss kein berühmter Schauspieler oder Sänger oder Athlet sein, die Schönheit und Magie der Welt erreicht uns durch die Menschen, die wir lieben.
Das Interview führte Andrea Müller
Februar 2010
Alexandra Ivy: Mir wäre es lieb, ich hätte sechs bis neun Monate dafür, aber zurzeit ist mein Zeitplan weitaus enger. Andererseits hält mich das bei der Stange und macht es für mich leichter, auch wirklich dranzubleiben.
Gibt es, während Sie an einem Buch arbeiten, Augenblicke, wo Sie nahe dran sind, das Handtuch zu schmeißen?
Alexandra Ivy: Normalerweise so auf der Hälfte. Das ist der Punkt, wo man weiß, ob die Geschichte funktioniert oder noch optimiert werden muss, wo man plötzlich erkennt, dass Figuren verändert und ein Nebenhandlungsstrang eingefügt werden muss … Furchtbar! Es erscheint mir jedes Mal wie ein Wunder, wenn ich diese Hindernisse überwunden habe.
Haben Sie irgendwelche besonderen Rituale, während Sie an einem Roman arbeiten? Trinken oder essen Sie zum Beispiel immer dasselbe oder tragen Sie ein spezielles T-Shirt als Glücksbringer?
Alexandra Ivy: Das einzige Ritual, das ich einhalte, besteht darin, jeden Tag irgendwann Sport zu treiben. Es passiert schnell, dass ich mich in der Arbeit an meinem Buch völlig verliere und stundenlang ohne Pause am Computer sitze. Ich muss mich zwingen, aufzustehen und mich zu bewegen. Glauben Sie mir, mein Hintern nimmt beängstigend an Breite zu, wenn ich nicht regelmäßig etwas dagegen tue!
Warum haben Sie angefangen, Vampirromane zu schreiben? Was macht Vampire so faszinierend?
Alexandra Ivy: Das ist eine leichte Frage. Die Antwort heißt: „Buffy“! Ich war absolut hingerissen von dieser Kombination aus gruseligen Monstern und trashigem Humor. Und natürlich haben diese großen, dunklen und überaus anziehenden Wesen, die sich in der Nacht herumtreiben, etwas unheimlich Faszinierendes an sich.
Warum sind Ihrer Meinung nach Bücher über Vampire, Werwölfe, Dämonen etc. zurzeit so populär?
Alexandra Ivy: Einmal denke ich, dass es einfach immer Trends auf dem Buchmarkt gibt, die kommen und gehen. Aber darüber hinaus haben Geschichten über gefährliche Kreaturen, die nur eine Frau zu zähmen vermag (nicht zu zahm natürlich!), auch etwas sehr Aufregendes.
Ich glaube außerdem, dass das Mystery-Genre in gewisser Weise die reale Welt widerspiegelt: Frauen sind heute unabhängig, gebildet und in der Lage, kräftig auszuteilen, falls nötig. Wir sind nicht länger damit zufrieden, was uns die Welt zuteilt. Wir verändern die Welt!
Wenn es Vampire, Werwölfe, Dämonen und so weiter gäbe, würden Sie einen davon treffen wollen? Und falls ja: Was würden Sie zu ihm oder ihr sagen?
Alexandra Ivy: Aber auf jeden Fall! Ich würde schrecklich gern wissen, wie eine Person oder Kreatur, die unsterblich ist, denkt. Ihre Denkweise müsste ganz anders sein als unsere, die wir den Tod stets im Hinterkopf haben. Es wäre auch spannend, von einem Werwolf zu erfahren, wie sich die Verwandlung in ein wildes Tier anfühlt.
Wenn Sie magische Kräfte hätten, was würden Sie damit anstellen?
Alexandra Ivy: Ich möchte so gern glauben, dass ich sie nur für etwas Gutes einsetzen würde. Aber ich befürchte, sie wären ein zweischneidiges Schwert. Genau das versuche ich auch in meinen Büchern zu zeigen. Hätte man tatsächlich magische Kräfte, dann könnte man gar nicht anders, als zu glauben, man wisse, was für jeden das Beste ist, und müsse daher derjenige sein, der für andere Entscheidungen fällt. Macht korrumpiert.
Das Leben Ihrer Heldin ist von einem Tag auf den anderen erfüllt von Magie und verschiedenen paranormalen Kreaturen – was war das Magischste, das Ihnen bislang passiert ist?
Alexandra Ivy: Ganz eindeutig: meine Kinder! Obwohl sie mittlerweile erwachsen sind (sie leben immer noch bei mir, wenn sie nicht im College sind), bringen sie jeden Tag Magie in mein Leben. Das ist gerade das Wundervolle: Man muss kein berühmter Schauspieler oder Sänger oder Athlet sein, die Schönheit und Magie der Welt erreicht uns durch die Menschen, die wir lieben.
Das Interview führte Andrea Müller
Februar 2010
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Bibliographische Angaben
- Autor: Alexandra Ivy
- 2010, 446 Seiten, Masse: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Kerry, Kim
- Übersetzer: Kim Kerry
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453354338
- ISBN-13: 9783453354333
- Erscheinungsdatum: 03.05.2010
Rezension zu „Nur ein einziger Biss / Guardians of Eternity Bd.3 “
"Alexandra Ivy bietet auch in diesem dritten Band ihrer erfolgreichen Vampirserie Abenteuer, Gefahr und prickelnde Leidenschaft - und sichert sich damit einen Platz unter den neuen Stars der Mystery" Romantic Times
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