Gott
"Gott sei Dank, Gott existiert nicht. Wenn aber, was Gott verhüten möge, Gott doch existiert?"
So vergnüglich und dabei informativ wie Manfred Lütz stellte noch niemand diese Frage. Der Psychiater und...
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"Gott sei Dank, Gott existiert nicht. Wenn aber, was Gott verhüten möge, Gott doch existiert?"
So vergnüglich und dabei informativ wie Manfred Lütz stellte noch niemand diese Frage. Der Psychiater und Theologe liefert hier Denk- und Debattierstoff für Skeptiker und Fromme. Er analysiert die Argumente der Evolutionstheorie und Hirnforschung und erzählt von Menschen, die es mit Gott "gewagt" haben.
Vom Autor des Bestsellers "Lebenslust": Nachdenken über Gott.
Zu ihrer Beantwortung macht er - wie es bei einem »echten Lütz« nicht anders zu erwarten ist - einige höchst amüsante Umwege. Er nimmt Elton Johns Auftritt auf der Trauerfeier für Lady Di ebenso unter die Lupe wie die Argumente »der besten Atheisten der Welt« oder die Debatten um Evolutionstheorie und Hirnforschung. Er analysiert, wie die Psychologen Gott auf die Couch gelegt haben, und fragt nach dem Gott der Kinder, Lehrer, Wissenschaftler und Philosophen.
Immer wieder unterbricht Lütz seine eigensinnige Reflexion mit hinreissenden Geschichten über Menschen, die es mit dem lieben Gott aufnahmen. Atheisten, findet Lütz, leben manchmal so, als ob es Gott doch ein bisschen gäbe - und Gläubige so, als gäbe es ihn nicht.
Nach der Lektüre legt man ein reiches, kluges Buch aus der Hand - und fühlt sich bestens unterhalten. Mit Gott.
Zu ihrer Beantwortung macht er - wie es bei einem "echten Lütz" nicht anders zu erwarten ist - einige höchst amüsante Umwege. Er nimmt Elton Johns Auftritt auf der Trauerfeier für Lady Di ebenso unter die Lupe wie die Argumente "der besten Atheisten der Welt" oder die Debatten um Evolutionstheorie und Hirnforschung. Er analysiert, wie die Psychologen Gott auf die Couch gelegt haben, und fragt nach dem Gott der Kinder, Lehrer, Wissenschaftler und Philosophen.
Immer wieder unterbricht Lütz seine eigensinnige Reflexion mit hinreissenden Geschichten über Menschen, die es mit dem lieben Gott aufnahmen. Atheisten, findet Lütz, leben manchmal so, als ob es Gott doch ein bisschen gäbe - und Gläubige so, als gäbe es ihn nicht.
Nach der Lektüre legt man ein reiches, kluges Buch aus der Hand - und fühlt sich bestens unterhalten. Mit Gott.
Gott von Manfred Lütz
LESEPROBE
Elton John setzte sich ans Klavier.Nicht für die Massen bei einer seiner spektakulären Welttourneen, nicht ineiner gigantischen Konzerthalle, nicht bei einem vor Lebensfreude strotzenden Musikfestival.Er spielte für einen einzigen Menschen, in einer Kirche, in Westminster Abbey,und Elton John sang vom Tod dieses Menschen. Doch das Lied war zugleich derHöhepunkt der gewaltigsten Totenklage seit Bestehen der Menschheit, es war dasRequiem für Lady Diana, the Princess of Wales.
Es war eine Totenklage ohne Gott.Zwar wurden bei den Trauerfeierlichkeiten traditionelle christliche Formengewählt, doch die Verzweiflung rund um den Erdball war ohne Hoffnung. Man hatsich gefragt, warum eine so unglaubliche Explosion des öffentlichen Entsetzensdurch eine so mittelmässige Frau ausgelöst werden konnte, die sich selbst nichtals ausreichend schön empfand, die sich kaum königlich verhielt und deren vielgepriesenes soziales Engagement keineswegs dazu geführt hatte, dass sie ihr Vermögenoder auch nur Teile desselben für die Armen dahingab.
Doch vielleicht war das Geheimnisihrer Wirkung gerade diese Mittelmässigkeit, die sie jedem so nahe brachte undzugleich die königliche Entrückung. Vor allem aber war es wohl der Schock, dasseine ganz offensichtlich lebensdurstige vitale junge Frau schlagartig - zurLeiche wurde. Die Drastik dieses Todes angesichts desunzählige Male abgebildeten prallen Lebens, das war zu viel für eineGesellschaft, die den Tod fein säuberlich verdrängt. »Der von uns Gegangene«sagt man wohlerzogen bei uns, als hätte sich da jemand irgendwie verlaufen. InWirklichkeit handelt es sich um nichts anderes als um eine verwesende Leiche.
To be or not to be:that is thequestion. Zu sein oder nicht zu sein, das ist hierdie Frage. Aus den Urgründen der Weltliteratur steigt diese eindringliche FrageHamlets auch zu jedem von uns auf. Sind wir am Ende nur flüchtige Existenzenauf dem Weg zu einem alles verschlingenden Tod? Material für Würmer und anderesGetier, das sich unserer Skelettierung annimmt?Bleibt uns nur zu leben - tapfer, zynisch, gedankenlos - im Angesicht der unabwendbarenKatastrophe unserer selbst? Oder gibt es noch irgendetwas über den Tod hinaus?
Der Text Elton Johns vertrateindeutig die zynische Variante in Sachen Leben: »Wie eine Kerze im Wind ...«,»Sterben - schlafen - nichts weiter!« (Hamlet) AberElton John sang. Da war Musik und diese Musik erhob sich in diesem Moment überOzeane und Kontinente und einte eine trauernde Menschheit. Nichts übersteigt sosicher und selbstverständlich die rein materielle Basis unserer Existenz wieMusik. Selbst in äusserster Verzweiflung kann Musik uns über den Momenthinausheben - nicht gleich zu Gott, aber wenigstens weg von einer simplen Sichtder Dinge, die nur Messbares, Wiegbares, Betastbares kennt, die also nur Physikund Chemie, Verwesung und Würmer zu sehen vermag. Die Sphäre der Musik ergreiftdie Menschen aller Zeiten und aller Länder und sie erhebt sie über sich selbsthinaus - ins Land der grossen Illusion?
Vielleicht.
Massenkonzerte erinnern häufig anreligiöse Veranstaltungen. Feuerzeuglichter werden geschwungen, rituelleHandlungen vollzogen, und im grossen gemeinsamen Gefühl strebt die Masse übersich hinaus ... nach Nirgendwo?
Vielleicht.
2. Ein Steinhaufen vereinigt dieMenschheit
Doch auch anderswo kann sichplötzlich der Himmel öffnen. Der Parthenon in Athenist eigentlich ein kaputter heidnischer Tempel, der Göttin Athene geweiht, andie man bei Erbauung kaum noch glaubte, ein Haus, das bei kultischen Handlungenvor Regen schützen konnte, jetzt ruiniert von der Zeit und von der Explosioneines türkischen Munitionsdepots.
Doch gehen Sie einmal zu diesemantiken Tempel hinauf. Sie schreiten den feierlichen Aufgang zur Akropolishinan. Rechts von Ihnen der exquisite Niketempel, dann der Eingang zum HeiligenBezirk, der Säulenwald der Propyläen und dann einunglaublicher Anblick: der Parthenon. Ein schwebendesGebäude in gleissendem mittelmeerischem Licht. Siehaben gewiss schon viel bedeutende Architektur in Ihrem Leben gesehen:kraftstrotzende, erdverbundene mittelalterliche Burgen, himmelstürmende gotischeKathedralen. Doch dieses Schweben über die Erde hinaus, aber dennoch nicht bishinauf zu Gott - zu welchem auch! - das können Sie wohl nur beim Parthenon erleben. Das war es, was ihn zu allen Zeiten zumbewunderten Glanzstück griechischen Geistes machte.
Es gab einige künstlerische Tricks,mit denen die genialen antiken Architekten diesen unvergesslichen Eindruckerzielten. Die Säulen hatten eine Entasis, eineleichte Wölbung mit dem grössten Umfang im unteren Drittel. Und die Tempelfrontwar ein wenig nach oben gebogen, so dass die mittleren Säulen grösser waren alsdie Ecksäulen. Wer es nicht weiss, dem fällt es nicht auf. Doch die überirdischeWirkung ist kein blosser Trick, sonst gäbe es solche Wunderwerke in Serie. Esist vielmehr der einmalige künstlerische Entwurf, die Gesamtkomposition, dieMenschen aller Jahrhunderte und aller Religionen im Angesicht des Parthenons ergriffen hat.
Der Parthenonist kein Gottesbeweis. Ob der grosse Phidias, der dieArbeiten beaufsichtigte, die krude griechische Götterwelt ernst nahm, kann manmit Gründen bestreiten. Aber das Erleben der Wirkung dieser genial angehäuftenSteine, die wir Parthenon nennen, vereinigt dieMenschheit in der Gewissheit, dass es über Steine, architektonische Tricks undKosten für die Erbauung eines Hauses für kultische Handlungen hinaus etwasgibt, was man nicht messen und berechnen kann, das aber Menschen über das reinIrdische erhebt. Doch wohin?
Darauf antwortet die griechische Kunstnicht.
Die Fähigkeit, der Materie zuspotten, zeichnet die Kunst des klassischen Griechenland aus, macht sie zugrosser Kunst. Auch die Bildhauer vermochten, der Materie ihre eigeneÜberwindung zu entlocken. Warum in aller Welt sollte man dem Menschen, diesemSäugetier, diesem Organismus, diesem Materiehaufen überhaupt eine herausragendeRolle zuschreiben? Die Antwort darauf war der stolze Wagenlenker von Delphi,waren die schönen selbstgewissen Mädchengestalten des Athener Erechteions, die mühelos auf ihrem Haupt eine Welt zuhalten vermöchten, war der Diskuswerfer, dieses unsterbliche Kunstwerk des Myron.
Immer wieder erstaunt die scheinbareLeichtigkeit dieser genialen Kunst. Da ist keine schweisstreibende Mühe,ehrgeizige Protzerei, kein geschwätziges Bildungsbürgertum. Da ist Kunst, vonMenschen geschaffen, aber über diese Menschen doch irgendwie hinausweisend.Nicht jeder versteht das, der bei so genannten Studienreisen seine Begeisterungnach der Zahl der Sternchen im Reiseführer dosiert. Auch die alten Römer, diedie alten Griechen sehr bewunderten, aber eher ein bisschen nach dem Motto »Europein five days pope included«, hatten etwas Mühemit grosser Kunst. Sie waren ein Volk von Bauern und Soldaten und hatten einigeErfahrung mit wirksamer Machtpolitik.
Griechenland zu erobern war ihnenein besonderes Anliegen, denn wenn man schon selber nicht sonderlich kultiviertwar, war es doch schön, wenigstens ein kultiviertes Land zu erobern. Der KonsulMummius machte seine Sache gut und gründlich. Ereroberte Griechenland nach allen Regeln der soldatischen Kunst, zerstörteKorinth nach Strich und Faden und wollte ganz gerne auch noch etwas für daseigene Marketing tun.
So liess er seine Soldaten einpacken,Kunst natürlich, griechische Kunst. Er wollte sich in Rom als kunstsinnigerWeltbürger darstellen, der Senat und Volk von Rom mit reichen Kulturgütern beschenkte.Und vor der Überfahrt nach Italien hielt er eine flammende Ansprache an seineSoldaten, in der er nachdrücklich auf pfleglichen Umgang mit den Kunstschätzendrang. Sollte jemand irgendein griechisches Kunstwerk kaputtmachen, was die Götterverhüten mögen, so müsse er es eigenhändig wieder neu machen.
Die Soldaten müssen sich da auf eineWeise ratlos angeschaut haben wie die Römer bei Asterix und Obelix. Man stellesich vor: Ein echter Phidias von der Hand einesrömischen Legionärs! Merke also: Nicht jeder hat Sinn für Kunst und niemand behauptet,das sei schlimm. Aber wer die Fähigkeit besitzt, sich von echter Kunst wirklichberühren zu lassen, der hat Zugang zu einer erhebenden fruchtbaren Irritation,die ein allzu spiessiges Weltbild unmöglich macht.
Das Römische Reich ging unter undmanche traditionsbewussten Römer behaupteten, die Christen mit ihrenSchwärmereien seien schuld an diesem Desaster. Augustinus, der grösste christlicheDenker der Antike, musste eigens noch am Ende seines Lebens eine ausführlicheWiderlegung dieser Beschuldigung verfassen, seinen »Gottesstaat«: Doch der warmehr als die Widerlegung einer missgünstigen These. Er war der grosse Entwurf einerchristlichen Welt, in der es Sinn, Ordnung, eine zielgerichtete Geschichte -und eben Gott gab. Der »Gottesstaat« des Augustinus wurde das grosse Lehrbuchdes christlichen Mittelalters.
Man wandte nun den Blick wirklichmehr dem Himmel zu als der Erde. Kunst mit direktem Zeigefinger nach oben wurdeüblich. Die alten Griechen wurden vergessen und auch ein bisschen gefürchtet.Lenkte die Befassung mit irdischer Schönheit nicht ab vom Eigentlichen, von derBestimmung zum Himmel? In Ravenna kann man sehen, wieim Untergang des Weströmischen Reiches das tiefe diesseitige Blau alsBildhintergrund im christlichen Grabmal seiner letzten grossen Kaiserin Galla Placidia nur wenige Schritte entfernt übergeht in denjenseitigen Goldhintergrund der Bildwerke der Kirche San Vitale. Sie war eineSchöpfung des Kaisers Justinian, der mit der Auflösung der platonischen Akademiein Athen im Jahre 529 in gewisser Weise die Antike beendete.
Dieser Goldhintergrund sollte nuntausend Jahre lang die Kunst bestimmen. Die Faszination des Himmels wirkte sostark auf die Menschen dieser Zeit, dass der Schönheit der Welt kaum mehr Beachtunggeschenkt wurde. Herrliche Kunstwerke entstanden, die den Menschen in ihrenschwierigen Lebensverhältnissen die Hoffnung auf den Himmel sinnlichgegenwärtig hielten.
© Pattloch Verlag
Ihr Buch richtet sich an "Atheisten, Gottgläubige undsolche, die es werden wollen" - um nicht zu sagen: an jedermann. Was machen Sieals Autor anders als andere Verfasser theologischer Bücher, die sich an einbreites Publikum wenden?
Seit Jahrzehnten reden wir alle von der entscheidendenBedeutung der Gottesfrage. Doch es gibt kein Buch, das man einem normalenAtheisten in die Hand drücken kann nach dem Motto: Da können Sie diewesentlichen Argumente für und gegen den Glauben an Gott lesen, ohneunverständliches Theologendeutsch, unterhaltsam mit ein paar Geschichten unddoch substanziell. Ich habe das Buch von einem Metzger und vom PhilosophenRobert Spaemann lesen lassen, und die fanden das beide ganz okay.
Was ist Glaube primär für Sie? Steht die Beziehung zueiner göttlichen Instanz als Wert für sich, oder geht es Ihnen auch z. B. umdie soziale oder psychische Funktionen des Glaubens?
Man kann den Glauben natürlich auch unter dem Gesichtspunktseiner sozialen oder psychischen Nützlichkeit betrachten. Doch dieentscheidende Frage ist, ob er wahr ist. Wenn sich Religion der Öffentlichkeitnur noch unter dem Aspekt der Nützlichkeit anbiedert, hat sie sich als Religionbereits aufgegeben. Wenn in der journalistischen Saure-Gurken-Zeit immer wiederdie Nachricht durch kirchliche Gazetten geistert, dass Menschen, die beten,älter werden als Menschen, die nicht beten, dann mag das ganz unterhaltsamsein. Gäbe man das im Ernst als Argument für den christlichen Glauben aus, dannwäre das Etikettenschwindel. Der christliche Glaube hat schliesslich vieleMenschen ziemlich zeitig das Leben gekostet, Jesus selbst, die frühchristlicheMärtyrer und auch vielen Märtyrer unserer Zeit. Wer bloss möchte, dass dieeigenen Kinder lange leben, der sollte sie nicht im christlichen Glaubenerziehen, sondern besser eine Frau aus dem Kaukasus heiraten.
Was hat sich an Ihrer
Das Buch ist im Wesentlichen eine argumentative Bilanz übermeinen eigenen Glauben auf dem jetzigen Stand. Ich habe mir einfach einengescheiten Atheisten vorgestellt und mit dem ein respektvolles vernünftigesGespräch geführt. Dabei sind mir selbst freilich einige Argumente wiederdeutlicher geworden. In der Beschäftigung mit dem Atheismus ist mir vor allemklarer geworden, wie sehr die argumentativen Grundlagen des Atheismus mit dernaturwissenschaftlichen Entwicklung des 20. Jahrhunderts zusammengestürzt sind.Der Atheismus des 20. Jahrhunderts musste sich argumentativ neu erfinden, wenner nicht durch staatliche Indoktrination überlebte.
Sie selbst nehmenan, dass der Glaube an Gott - und damit auch eine moralische Instanz - dasHandeln der Menschen positiv beeinflusst. Nun hört man aus Kreisen z. B.radikaler Religionskritiker aus den USA (siehe etwa Richard Dawkins) diegegenteilige These. Was antworten Sie diesen?
Warum soll ich keine Bank überfallen, wenn ich sicher bin,dass ich nicht erwischt werde? Wenn mit dem Tod alles aus ist und es keinenGott gibt, ist es eigentlich ziemlich unvernünftig, eine Bank nicht zuüberfallen, wenn man sich sicher sein kann, nicht erwischt zu werden. DerPhilosoph Immanuel Kant, den Dawkins zitiert, ohne ihn zu kennen, hat die Auffassungvertreten, jeder Mensch wisse, dass er moralisch handeln, also keine Bankenüberfallen solle. Doch wenn diese Moralität den Anspruch erhebe, zugleichvernünftig zu sein, dann müsse jemand zugleich Freiheit, Unsterblichkeit derSeele und die Existenz Gottes annehmen. Denn der uneigennützig gute Mensch seiim Leben häufig der Dumme. Wenn es nach dem Tod keinen Ausgleich dafür gebe undkeine Instanz, die diesen Ausgleich sicherstelle, sei Moralität unvernünftig.In diesem Sinne sind die vielen Atheisten, die dankenswerterweise keine Bankenüberfallen, nach Kant zwar moralisch wie jeder Mensch, aber zugleich ein wenigirrational. Nicht der Glaube, der Atheismus ist heutzutage irrational.Erfreulicherweise, denn auch ich habe Geld auf der Bank...
In Ihrem Buch entwerfen Sie ein buntes, teils amüsantes,teils erschreckendes Panoptikum all der Figuren, Grüppchen, Schulen und Moden,die wahlweise Gott oder die Ablehnung ihm gegenüber für ihre ganz eigenenZwecke instrumentalisieren. Ihr Buch ist ein Schritt, Ordnung in dieses Chaoszu bringen. Was muss noch geschehen, damit wieder ein unverstellter Blickmöglich wird?
Wir brauchen wieder Aufklärung über Wesentliches. Das willdas Buch leisten. Allzu lange haben wir mit ein paar dämlichen unerleuchtetenKlischees hemmungslos auf den christlichen Kirchen herumgehauen und uns dadurchvon den reichen spirituellen Quellen des Abendlands abgeschnitten. Doch es hatsich gezeigt, dass Esoterik und ostasiatische geistige Schnittblumen bloss wiebunte Papierflugzeuge für Gutwetterphasen des Lebens sind. Aber in wirklichenLebenskrisen tragen sie nicht. Die Frage nach Gott ist freilich keineExpertenfrage, sie ist entweder eine Frage für alle oder eine Frage für keinen.Und das wird in vielen Diskussionen, die ich jetzt führe, deutlich. Denn einLeben verläuft anders, wenn jemand an Gott glaubt, als wenn er nicht an Gottglaubt. Doch wir brauchen diese Debatte ganz breit. Populär und zugleich aufdem heutigen Stand der Wissenschaft über Wesentliches zu schreiben, ist in Deutschlandzwar nicht üblich, aber dennoch dringend. Die Frage nach der Existenz Gottesist wesentlich.
Ihn Ihrem Buch gehtes um nichts weniger als um ein gutes, sinnerfülltes Leben. Wie kann dies -wenn Sie die Botschaft Ihres Buches zusammenfassen wollten - am bestengelingen?
Indem man sich der Unwiederholbarkeit jedes Moments desLebens bewusst ist. Wenn ich jedem, der das jetzt liest, in diesem Moment dasgenaue Datum seines Todes voraussagen könnte, dann bin ich sicher, dass Siemorgen schon anders leben werden. Denn Ihnen ist klar: Das ist einunwiederholbarer Tag weniger auf der Rechnung, den bekomme ich nie wiederzurück, da mache ich keinen Unsinn. Nun ist es aber so, dass wir alle sterbenund dass der morgige Tag ein unwiederholbarer Tag weniger auf der Rechnungist... Wer sich darüber klar wird, der vermag sich wieder intensiver mitWesentlichem zu beschäftigen, der wird fähig zur Musse und damit zum Glück. Werbloss mit Gesundheitsreligion, Fitnesskult und Diätwahn den Tod zu verdrängenversucht, gewinnt nichts, sondern er verpasst dieses unwiederholbare Lebendieses unwiederholbaren Menschen, zu dem kein anderer jemals "Ich" sagen wird.
Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
- Autor: Manfred Lütz
- 2007, 6. Aufl., 320 Seiten, Masse: 15 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Pattloch
- ISBN-10: 3629021581
- ISBN-13: 9783629021588
- Erscheinungsdatum: 05.09.2007
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