Gladiator / Rom-Serie Bd.9
Roman. Deutsche Erstausgabe
Die Krieger Marco und Cato sind auf dem Weg nach Rom, als ihr beschädigtes Schiff vor Kreta anlegen muss. Dort tobt ein Aufstand: Die Revolte des brutalen Gladiators Ajax droht die Mittelmeerinsel ins Chaos zu stürzen. Ajax hasst das...
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Produktinformationen zu „Gladiator / Rom-Serie Bd.9 “
Die Krieger Marco und Cato sind auf dem Weg nach Rom, als ihr beschädigtes Schiff vor Kreta anlegen muss. Dort tobt ein Aufstand: Die Revolte des brutalen Gladiators Ajax droht die Mittelmeerinsel ins Chaos zu stürzen. Ajax hasst das römische Reich - und damit auch Marco und Cato.
Klappentext zu „Gladiator / Rom-Serie Bd.9 “
Die Feinde des Imperiums dürsten nach RacheDie Krieger Macro und Cato sind auf dem Weg nach Rom, als ihr schwer beschädigtes Schiff vor Kreta anlegen muss. Dort tobt ein Aufstand - die Revolte unter der Führung des brutalen Gladiators Ajax droht die Mittelmeerinsel ins Chaos zu stürzen. Ajax steht dem römischen Reich mit unversöhnlichem Hass gegenüber, und auch gegen die beiden Centurionen hegt er tiefen Groll ...
Lese-Probe zu „Gladiator / Rom-Serie Bd.9 “
Gladiator von Simon Scarrow Kapitel 1
Mit dem nächsten Schlag sollten wir matala erreichen «, erklärte der Kapitän, beschirmte die Augen und blickte zur Küste von Kreta, die steuerbord voraus im Glanz der Abendsonne lag. Neben ihm standen einige seiner Passagiere, ein römischer Senator, dessen tochter und zwei centurionen, die alle nach Rom wollten. Sie waren in cäsarea an Bord gekommen, zusammen mit der Dienerin der tochter, einem mädchen aus Judäa. Der Kapitän war stolz auf sein schon etwas betagtes Schiff, die Horus. Sie stammte aus Alexandria. Früher hatte sie Getreide übers mittelmeer nach Rom gebracht, dann war sie ausgemustert worden. Noch immer handelte es sich um ein tüchtiges, seegängiges Schiff, und der Kapitän besaß genug Selbstvertrauen und Erfahrung, um sie notfalls von der Küste fernzuhalten. Folglich war die Horus nach Verlassen des hafens von cäsarea sogleich auf die hohe See hinausgesteuert und hatte drei tage später die kretische Küste erreicht.
»heute Abend kommen wir nicht mehr nach matala?«, fragte der Senator.
»Leider nein, herr.« Der Kapitän lächelte schwach. »Im Dunkeln werde ich auch keine Ansteuerung versuchen. Die Horus ist voll beladen und hat starken tiefgang. Da will ich nicht auf irgendwelche untiefen auflaufen. «
»und was machen wir stattdessen?«
... mehr
Der Kapitän verzog die Lippen. »Wir müssen uns bis zum morgengrauen von der Küste fernhalten und beidrehen. Dabei verliere ich einen tag, aber das lässt sich nicht ändern. Betet alle zu Poseidon, dass wir die verlorene Zeit anschließend wieder aufholen.«
Der ältere centurio seufzte. »Verfluchte Seereisen. Immer diese Verzögerungen. hätten die Landroute nehmen sollen.«
Der andere Offizier, ein groß gewachsener, schlanker mann mit lockigem haarschopf, klopfte seinem stämmigen Kameraden lachend auf die Schulter. »Ich dachte eigentlich, ich wäre der ungeduldige von uns beiden! Immer mit der Ruhe, macro, wir werden Rom auf jeden Fall schneller erreichen, als wenn wir uns über Land aufgemacht hätten.«
»Ich dachte, du kannst das meer nicht ausstehen.«
»Ich mag's nicht besonders, aber ich habe meine Gründe, weshalb ich so schnell wie möglich nach Rom will.«
»Das glaube ich gern.« centurio macro nickte augenzwinkernd zur tochter des Senators hinüber. »Ich bin schon froh, wenn ich ein neues Kommando bekomme und auf Dauer zu den Legionen zurückkehren kann. Das haben wir uns auch redlich verdient, cato, die Götter sind mein Zeuge. Zwei Jahre an der Ostgrenze! Ich habe genug von der hitze, dem Sand und dem Staub. Fürs nächste mal wünsche ich mir einen lauschigen Posten irgendwo in Gallien. Wo ich mich eine Weile ausruhen kann.«
»Das sagst du jetzt.« cato lachte. »Aber ich kenne dich, macro. Vor Ablauf eines monats wäre dir sterbenslangweilig. «
»Ich weiß nicht. Ich würde mich gern wieder dem eigentlichen Soldatenhandwerk widmen. Anstatt für den Kaiserpalast die Drecksarbeit zu erledigen.«
cato nickte voller mitgefühl. Seit sie den ersten Auftrag für Narcissus ausgeführt hatten, den Privatsekretär des Kaisers und Leiter des kaiserlichen Spitzeldienstes, lauerten für macro und cato in jeder Ecke Gefahren, von den gewöhnlichen Risiken des Soldatenlebens ganz zu schweigen. catos miene verhärtete sich. »Ich fürchte, darauf haben wir keinen Einfluss. Je mehr Probleme wir lösen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man unsere Dienste erneut in Anspruch nehmen wird.«
»Wohl wahr«, brummte macro. »Was für eine Scheiße ...«
Als ihm einfiel, dass der Senator und dessen tochter in der Nähe waren, blickte er schuldbewusst zu ihnen hinüber und räusperte sich. »tut mir leid, junge herrin. Entschuldige die Ausdrucksweise.«
Der Senator lächelte. »In den vergangenen monaten ist uns weit Deftigeres zu Ohren gekommen, centurio macro. Ich glaube, wir sind die rauen umgangsformen der Soldaten inzwischen gewöhnt. Sonst könnte ich die Aufmerksamkeit, die cato meiner tochter zuteilwerden lässt, wohl kaum gutheißen, nicht wahr?«
Sie grinste. »Keine Sorge, Vater, den werde ich schon zähmen.«
cato lächelte, als sie seinen Arm umfasste und liebevoll drückte. Der Kapitän kratzte sich am Kinn.
»Dann wollt ihr wohl heiraten, Julia?«
Sie nickte. »Sobald wir wieder in Rom sind.«
»Verdammt, dabei wollte ich selbst um deine hand anhalten«, scherzte der Kapitän. Er musterte cato kurz. Im unterschied zu den meisten anderen erfahrenen Soldaten war das Gesicht des centurios nicht von Narben entstellt. Außerdem war er der mit Abstand jüngste centurio, dem der griechische Kapitän je begegnet war, nämlich gerade mal Anfang zwanzig, und unwillkürlich fragte er sich, ob der junge mann vielleicht nur deshalb befördert worden war, weil er von einem mächtigen Freund protegiert wurde. Die Orden an der Rüstung des centurios aber legten Zeugnis ab von tatsächlichen, hart errungenen militärischen Leistungen. Offenbar steckte doch mehr hinter dem centurio cato, als es den Anschein hatte. centurio macro hingegen war der typische harte Kämpfer. Zwar einen Kopf kleiner als cato, hatte er jedoch die Statur eines Bullen und muskulöse, zernarbte Arme und Beine. Er war etwa fünfzehn Jahre älter als sein Kamerad, trug sein dunkles haar ganz kurz und hatte durchdringende braune Augen, doch seine Gesichtsfalten deuteten darauf hin, dass er bei Gelegenheit auch humorvoll sein konnte.
mit einem Anflug von Neid wandte der Kapitän seine Aufmerksamkeit wieder dem jüngeren Offizier zu. Wenn er in eine Senatorenfamilie einheiratete, hatte der centurio für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Geld, gesellschaftliches Ansehen und eine Vorzugsbehandlung bei anstehenden Beförderungen waren ihm dann sicher. Gleichwohl war nicht zu übersehen, dass der junge centurio und die Senatorentochter einander innig zugetan waren. Jeden Abend standen sie Arm in Arm an Deck und betrachteten den Sonnenuntergang und die glitzernden Wogen.
Als es Abend wurde, segelte die Horus parallel zur Küste an einer der Buchten vorbei, die der Kapitän in der langen Zeit, in der er auf handelsschiffen kreuz und quer durchs mittelmeer gesegelt war, gut kennengelernt hatte. Als die Sonne hinter dem horizont versank und die Berge und hügel der Insel in ein goldenes Licht tauchte, blickten alle ans ufer. In Strandnähe lag ein großer Landsitz, und in der fallenden Dämmerung kehrten lange Kolonnen von Sklaven von der Arbeit auf den Feldern, in den Wäldern und in den Weinbergen zurück. müde schlurfend wurden sie von Aufsehern mit Peitschen und Stöcken zu ihren unterkünften geleitet.
cato spürte, dass Julia an seiner Seite zitterte. »Ist dir kalt?«
»Nein. Es ist deswegen.« Sie deutete auf die Sklaven, die auf den hof traten, worauf das tor geschlossen und verriegelt wurde. »Ein schreckliches Leben für jeden mann und jede Frau.«
»Aber ihr habt daheim doch auch Sklaven.«
»Schon, aber die werden gut behandelt und genießen in Rom eine menge Freiheiten. Ganz anders als diese armen Geschöpfe. müssen von früh bis spät schuften. Werden nicht besser behandelt als das Vieh.«
cato überlegte einen moment, dann sagte er: »Das ist nun mal das Los der Sklaven. Ganz gleich, ob sie auf Besitzungen wie dieser, in Bergwerken oder auf Baustellen arbeiten. Nur ein kleiner teil hat das Glück, in haushalten wie deinem zu leben oder in einem Gladiatorenlager trainieren zu dürfen.«
»Gladiatoren?« Julia wölbte die Brauen. »Glück? Wie kannst du jemanden glücklich schätzen, der ein solches Schicksal zu erleiden hat?«
cato zuckte mit den Schultern. »Die Ausbildung ist hart, aber wenn sie erst mal hinter ihnen liegt, haben sie es gar nicht so schlecht. Ihre Besitzer sorgen gut für sie, und die besten Kämpfer erwerben ein kleines Vermögen und genießen das flotte Leben.«
»Solange sie in der Arena überleben.«
»Wohl wahr, aber dabei riskieren sie nicht mehr als jeder Legionär und führen ansonsten ein weit angenehmeres Leben. Wenn sie lange genug durchhalten, können sie die Freiheit erlangen und als reicher mann den Ruhestand genießen. So weit bringen es nur ganz wenige Soldaten.«
»Wo du Recht hast, hast du Recht«, knurrte macro. »Ich frage mich, ob ich nicht auf Gladiator umschulen soll.«
Julia musterte ihn entgeistert. »Das ist doch nicht dein Ernst?«
»Wieso nicht? Wenn ich schon Leute umbringen soll, kann ich mich ebenso gut ordentlich dafür bezahlen lassen. «
Senator Sempronius lachte glucksend über das Gesicht, das seine tochter machte. »Glaub ihm kein Wort, mein Kind. centurio macro scherzt nur. Er kämpft für den Ruhm Roms, nicht für Sklavenlohn, selbst wenn er in Gold ausgezahlt würde.«
macro wölbte eine Braue. »Ich frage mich, wer da Scherze macht.«
cato blickte lächelnd ans ufer. Die Sklavenunterkunft war ein Schandfleck am hang des hügels, der die Bucht abschloss. Nichts regte sich dort, abgesehen von einer flackernden Fackel über dem tor, die den Wachposten beleuchtete. Dies war die gewerbliche Seite der Sklaverei, von der die meisten Römer nichts mitbekamen, zumal die von hohem Stand wie Senator Sempronius und dessen tochter. Die parfümierten, uniformierten Sklaven eines reichen haushalts hatten wenig gemein mit den zerlumpten massen, die in Arbeitslagern schufteten, ständig müde und hungrig und streng bewacht von Aufsehern, die jede Aufmüpfigkeit mit gnadenloser härte schon im Keim erstickten.
Es war ein hartes Regime, doch das Imperium war wie jede andere zivilisierte Nation, die cato kannte, auf die Sklaverei angewiesen, um Wohlstand zu schaffen und die menschenmassen in den Städten zu ernähren. cato musste an die grausamen ungerechtigkeiten des Schicksals denken. Die schlimmsten Auswüchse der Sklaverei waren eine Schande für die menschheit, fand er, selbst wenn das System an sich eine Notwendigkeit darstellte.
Auf einmal erbebte das Deck unter seinen Stiefeln, und er senkte den Blick.
»holla«, knurrte macro. »hast du das auch gespürt?«
Julia krampfte die hand um catos Arm. »Was war das? Was ist passiert?«
Überraschungslaute und Warnrufe waren zu vernehmen, während die Besatzung und die anderen Passagiere der Horus auf die Decksplanken niedersahen.
»Wir sind aufgelaufen«, sagte Sempronius und klammerte sich an der Reling fest.
Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen! Dafür sind wir zu weit von der Küste entfernt. Ich kenne das Gewässer. Auf fünfzig meilen gibt es hier keine untiefen, bei den Göttern. Auf jeden Fall ... Schaut! Dort!«
Der Kapitän zeigte aufs offene meer hinaus, das an einer Stelle schwach schimmerte. Einen moment lang, der manchem wie eine kleine Ewigkeit erschien, hielten das Decksbeben und das Zittern der meeresoberfläche an. Einige fielen auf die Knie und begannen fieberhaft zu beten. cato hielt Julia in den Armen und suchte über ihren Kopf hinweg den Blick seines Freundes. macro biss die Zähne zusammen und hatte die hände zu Fäusten geballt. Zum ersten mal meinte cato einen Anflug von Angst in seinen Augen wahrzunehmen.
»Ein meeresungeheuer«, sagte macro leise.
»Ein meeresungeheuer?«
»Ja, eine andere Erklärung gibt es nicht. heilige Scheiße, weshalb habe ich mich nur zu einer Seereise beschwatzen lassen?«
So plötzlich, wie es eingesetzt hatte, hörte das schwache Beben auf, und kurz darauf zeigte die meeresoberfläche wieder das alte Wellenmuster, während sich die Horus mit der Dünung hob und senkte. Niemand an Bord sprach, als warteten alle darauf, dass das seltsame Phänomen von neuem einsetzte. Julia räusperte sich. »Glaubst du, es ist vorbei - was es auch immer war?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete cato leise.
Der kurze Wortwechsel hatte den Bann gebrochen. macro blies die Wangen auf und ließ die Luft zischend entweichen, der Kapitän wandte sich von den Passagieren ab und funkelte den Steuermann an. Der hatte das große Steuerruder losgelassen und hockte unter dem Pfauenrad am Ende des geschwungenen heckbalkens. Das Schiff drehte sich langsam in den Wind.
»Was beim hades tust du da?«, blaffte der Kapitän den Steuermann an. »Geh auf deinen Posten, verflucht noch mal, und bring uns wieder auf Kurs!«
Während der Steuermann ans Ruder eilte, wandte sich der Kapitän erbost an die anderen Seeleute. »Wieder an die Arbeit! Bewegt euch.«
Widerwillig kehrten seine männer an ihre Posten zurück und richteten das Segel neu, das an den Rändern zu flattern begonnen hatte, als die Horus einen moment lang angeluvt war, bevor der Steuermann das Schiff wieder auf den ursprünglichen Kurs gebracht hatte.
macro leckte sich nervös die Lippen. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
cato spürte das Deck unter seinen Füßen und blickte aufs meer, das wieder so glatt aussah wie vor dem Beben. »Scheint so.«
»Den Göttern sei Dank.«
Julia nickte, dann weiteten sich ihre Augen, als sie an ihre Dienerin dachte, die in der kleinen Kabine, die sie sich mit ihrer herrin und dem Senator teilte, auf der Bodenmatte schlief. »Ich sollte besser mal nach Jesmiah sehen. Das arme mädchen hat sich bestimmt zu tode geängstigt. «
cato entließ sie aus seiner umarmung, dann eilte Julia zum schmalen Niedergang, der zu den Kabinen hinunterführte, die zahlungskräftigen Passagieren vorbehalten waren. Die übrigen Passagiere mussten sich an Deck aufhalten und auch dort schlafen.
Als Julia verschwunden war, erreichte sie vom ufer ein leiser Schrei. cato, macro und Sempronius wandten die Köpfe der Küste zu. Im Dämmerlicht sahen sie mehrere Gestalten aus den Sklavenunterkünften des Anwesens hervorstolpern. Beziehungsweise aus dessen Überresten. Die Wände waren eingestürzt, so dass man die auf dem Gelände verteilten hütten sah. Nur zwei schienen unversehrt, der Rest war zerstört. »Verflucht noch mal.« macro starrte die Ruinen an. »Was ist da passiert?«
»Ein Erdbeben«, sagte Sempronius. »Das habe ich schon mal erlebt, als ich noch tribun in Bithynien war. Die Erde bebte, und es lag ein dumpfes Dröhnen in der Luft. Es dauerte eine ganze Weile an, und zahlreiche Gebäude stürzten ein. Die Bewohner wurden zerquetscht und unter dem Schutt begraben.«
Bei der Erinnerung schauderte er. »Es gab hunderte tote ...« »Aber wenn das ein Erdbeben war, weshalb waren dann auch wir hier draußen auf dem meer betroffen?« »Das weiß ich nicht, macro. Das tun der Götter entzieht sich menschlichem Begreifen.«
»mag sein«, bemerkte cato. »Aber wenn das Landbeben stark genug war, könnte es sich doch durchs Wasser bis zum Schiff fortgepflanzt haben?«
Die drei männer blickten zu den zerstörten Sklavenunterkünften hinüber, die allmählich in der Ferne entschwanden, da die Horus sich stetig von der Küste entfernte. In den Ruinen war ein Feuer ausgebrochen, wahrscheinlich in der Küche, wo die Abendmahlzeit zubereitet wurde. Flammen loderten in die Dunkelheit empor und erhellten die fassungslosen Überlebenden. Eine handvoll Leute grub im Schutt verzweifelt nach Verschütteten. cato schüttelte mitfühlend den Kopf.
»Den Göttern sei Dank, dass wir auf hoher See waren. Ich möchte jetzt nicht an Land sein. Zumindest dafür solltest du dankbar sein, macro.«
»Ach, wirklich?«, erwiderte macro leise. »Wie kommst du darauf, die Götter wären schon mit uns fertig?«
»Achtung, Deck!«, rief jemand von oben. »Kapitän, schau!«
Der unterhalb der mastspitze rittlings auf der Rah sitzende Ausguck zeigte entlang der Küste nach Westen.
»Ich erwarte eine korrekte meldung!«, brüllte der Kapitän nach oben. »Was siehst du?«
Nach kurzer Pause antwortete der Seemann ängstlich: »Ich weiß nicht, herr. So etwas habe ich noch nie gesehen. Eine Linie, eine Art Wand, direkt im meer.«
»unsinn, mann! Das ist ausgeschlossen.«
»herr, ich schwöre, genauso sieht es aus.«
»Idiot!« Der Kapitän trat an die Reling, schwang sich in die Webeleinen und kletterte zum Ausguck hoch. »Also, du tölpel, wo ist denn nun die Wand?«
Der mann deutete zum horizont, in den verblassenden Sonnenuntergang. Der Kapitän musste blinzeln und konnte zunächst kaum etwas erkennen. Doch als seine Augen sich auf die ferne helligkeit eingestellt hatten, sah auch er es. Ein schwaches Glitzern reflektierten Sonnenlichts am horizont, über einem dunklen Band, das sich vom meer bis zur kretischen Küste erstreckte. Wo es auf den Strand traf, wurde Gischt aufgeworfen.
»mutter des Zeus«, murmelte der Kapitän, von eiskalter Furcht gepackt. Der Ausguck hatte Recht gehabt. unmittelbar vor der Horus war eine Wand, eine Wand aus Wasser. Eine gewaltige Flutwelle raste entlang der Küste direkt auf das Schiff zu, nur noch zwei oder drei meilen entfernt und schneller als selbst die schnellsten Pferde.
Aus dem Englischen von Norbert Stöbe
Copyright © 2011 der deutschsprachigen ausgabe by Wilhelm heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe random house Gmbh
Der Kapitän verzog die Lippen. »Wir müssen uns bis zum morgengrauen von der Küste fernhalten und beidrehen. Dabei verliere ich einen tag, aber das lässt sich nicht ändern. Betet alle zu Poseidon, dass wir die verlorene Zeit anschließend wieder aufholen.«
Der ältere centurio seufzte. »Verfluchte Seereisen. Immer diese Verzögerungen. hätten die Landroute nehmen sollen.«
Der andere Offizier, ein groß gewachsener, schlanker mann mit lockigem haarschopf, klopfte seinem stämmigen Kameraden lachend auf die Schulter. »Ich dachte eigentlich, ich wäre der ungeduldige von uns beiden! Immer mit der Ruhe, macro, wir werden Rom auf jeden Fall schneller erreichen, als wenn wir uns über Land aufgemacht hätten.«
»Ich dachte, du kannst das meer nicht ausstehen.«
»Ich mag's nicht besonders, aber ich habe meine Gründe, weshalb ich so schnell wie möglich nach Rom will.«
»Das glaube ich gern.« centurio macro nickte augenzwinkernd zur tochter des Senators hinüber. »Ich bin schon froh, wenn ich ein neues Kommando bekomme und auf Dauer zu den Legionen zurückkehren kann. Das haben wir uns auch redlich verdient, cato, die Götter sind mein Zeuge. Zwei Jahre an der Ostgrenze! Ich habe genug von der hitze, dem Sand und dem Staub. Fürs nächste mal wünsche ich mir einen lauschigen Posten irgendwo in Gallien. Wo ich mich eine Weile ausruhen kann.«
»Das sagst du jetzt.« cato lachte. »Aber ich kenne dich, macro. Vor Ablauf eines monats wäre dir sterbenslangweilig. «
»Ich weiß nicht. Ich würde mich gern wieder dem eigentlichen Soldatenhandwerk widmen. Anstatt für den Kaiserpalast die Drecksarbeit zu erledigen.«
cato nickte voller mitgefühl. Seit sie den ersten Auftrag für Narcissus ausgeführt hatten, den Privatsekretär des Kaisers und Leiter des kaiserlichen Spitzeldienstes, lauerten für macro und cato in jeder Ecke Gefahren, von den gewöhnlichen Risiken des Soldatenlebens ganz zu schweigen. catos miene verhärtete sich. »Ich fürchte, darauf haben wir keinen Einfluss. Je mehr Probleme wir lösen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man unsere Dienste erneut in Anspruch nehmen wird.«
»Wohl wahr«, brummte macro. »Was für eine Scheiße ...«
Als ihm einfiel, dass der Senator und dessen tochter in der Nähe waren, blickte er schuldbewusst zu ihnen hinüber und räusperte sich. »tut mir leid, junge herrin. Entschuldige die Ausdrucksweise.«
Der Senator lächelte. »In den vergangenen monaten ist uns weit Deftigeres zu Ohren gekommen, centurio macro. Ich glaube, wir sind die rauen umgangsformen der Soldaten inzwischen gewöhnt. Sonst könnte ich die Aufmerksamkeit, die cato meiner tochter zuteilwerden lässt, wohl kaum gutheißen, nicht wahr?«
Sie grinste. »Keine Sorge, Vater, den werde ich schon zähmen.«
cato lächelte, als sie seinen Arm umfasste und liebevoll drückte. Der Kapitän kratzte sich am Kinn.
»Dann wollt ihr wohl heiraten, Julia?«
Sie nickte. »Sobald wir wieder in Rom sind.«
»Verdammt, dabei wollte ich selbst um deine hand anhalten«, scherzte der Kapitän. Er musterte cato kurz. Im unterschied zu den meisten anderen erfahrenen Soldaten war das Gesicht des centurios nicht von Narben entstellt. Außerdem war er der mit Abstand jüngste centurio, dem der griechische Kapitän je begegnet war, nämlich gerade mal Anfang zwanzig, und unwillkürlich fragte er sich, ob der junge mann vielleicht nur deshalb befördert worden war, weil er von einem mächtigen Freund protegiert wurde. Die Orden an der Rüstung des centurios aber legten Zeugnis ab von tatsächlichen, hart errungenen militärischen Leistungen. Offenbar steckte doch mehr hinter dem centurio cato, als es den Anschein hatte. centurio macro hingegen war der typische harte Kämpfer. Zwar einen Kopf kleiner als cato, hatte er jedoch die Statur eines Bullen und muskulöse, zernarbte Arme und Beine. Er war etwa fünfzehn Jahre älter als sein Kamerad, trug sein dunkles haar ganz kurz und hatte durchdringende braune Augen, doch seine Gesichtsfalten deuteten darauf hin, dass er bei Gelegenheit auch humorvoll sein konnte.
mit einem Anflug von Neid wandte der Kapitän seine Aufmerksamkeit wieder dem jüngeren Offizier zu. Wenn er in eine Senatorenfamilie einheiratete, hatte der centurio für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Geld, gesellschaftliches Ansehen und eine Vorzugsbehandlung bei anstehenden Beförderungen waren ihm dann sicher. Gleichwohl war nicht zu übersehen, dass der junge centurio und die Senatorentochter einander innig zugetan waren. Jeden Abend standen sie Arm in Arm an Deck und betrachteten den Sonnenuntergang und die glitzernden Wogen.
Als es Abend wurde, segelte die Horus parallel zur Küste an einer der Buchten vorbei, die der Kapitän in der langen Zeit, in der er auf handelsschiffen kreuz und quer durchs mittelmeer gesegelt war, gut kennengelernt hatte. Als die Sonne hinter dem horizont versank und die Berge und hügel der Insel in ein goldenes Licht tauchte, blickten alle ans ufer. In Strandnähe lag ein großer Landsitz, und in der fallenden Dämmerung kehrten lange Kolonnen von Sklaven von der Arbeit auf den Feldern, in den Wäldern und in den Weinbergen zurück. müde schlurfend wurden sie von Aufsehern mit Peitschen und Stöcken zu ihren unterkünften geleitet.
cato spürte, dass Julia an seiner Seite zitterte. »Ist dir kalt?«
»Nein. Es ist deswegen.« Sie deutete auf die Sklaven, die auf den hof traten, worauf das tor geschlossen und verriegelt wurde. »Ein schreckliches Leben für jeden mann und jede Frau.«
»Aber ihr habt daheim doch auch Sklaven.«
»Schon, aber die werden gut behandelt und genießen in Rom eine menge Freiheiten. Ganz anders als diese armen Geschöpfe. müssen von früh bis spät schuften. Werden nicht besser behandelt als das Vieh.«
cato überlegte einen moment, dann sagte er: »Das ist nun mal das Los der Sklaven. Ganz gleich, ob sie auf Besitzungen wie dieser, in Bergwerken oder auf Baustellen arbeiten. Nur ein kleiner teil hat das Glück, in haushalten wie deinem zu leben oder in einem Gladiatorenlager trainieren zu dürfen.«
»Gladiatoren?« Julia wölbte die Brauen. »Glück? Wie kannst du jemanden glücklich schätzen, der ein solches Schicksal zu erleiden hat?«
cato zuckte mit den Schultern. »Die Ausbildung ist hart, aber wenn sie erst mal hinter ihnen liegt, haben sie es gar nicht so schlecht. Ihre Besitzer sorgen gut für sie, und die besten Kämpfer erwerben ein kleines Vermögen und genießen das flotte Leben.«
»Solange sie in der Arena überleben.«
»Wohl wahr, aber dabei riskieren sie nicht mehr als jeder Legionär und führen ansonsten ein weit angenehmeres Leben. Wenn sie lange genug durchhalten, können sie die Freiheit erlangen und als reicher mann den Ruhestand genießen. So weit bringen es nur ganz wenige Soldaten.«
»Wo du Recht hast, hast du Recht«, knurrte macro. »Ich frage mich, ob ich nicht auf Gladiator umschulen soll.«
Julia musterte ihn entgeistert. »Das ist doch nicht dein Ernst?«
»Wieso nicht? Wenn ich schon Leute umbringen soll, kann ich mich ebenso gut ordentlich dafür bezahlen lassen. «
Senator Sempronius lachte glucksend über das Gesicht, das seine tochter machte. »Glaub ihm kein Wort, mein Kind. centurio macro scherzt nur. Er kämpft für den Ruhm Roms, nicht für Sklavenlohn, selbst wenn er in Gold ausgezahlt würde.«
macro wölbte eine Braue. »Ich frage mich, wer da Scherze macht.«
cato blickte lächelnd ans ufer. Die Sklavenunterkunft war ein Schandfleck am hang des hügels, der die Bucht abschloss. Nichts regte sich dort, abgesehen von einer flackernden Fackel über dem tor, die den Wachposten beleuchtete. Dies war die gewerbliche Seite der Sklaverei, von der die meisten Römer nichts mitbekamen, zumal die von hohem Stand wie Senator Sempronius und dessen tochter. Die parfümierten, uniformierten Sklaven eines reichen haushalts hatten wenig gemein mit den zerlumpten massen, die in Arbeitslagern schufteten, ständig müde und hungrig und streng bewacht von Aufsehern, die jede Aufmüpfigkeit mit gnadenloser härte schon im Keim erstickten.
Es war ein hartes Regime, doch das Imperium war wie jede andere zivilisierte Nation, die cato kannte, auf die Sklaverei angewiesen, um Wohlstand zu schaffen und die menschenmassen in den Städten zu ernähren. cato musste an die grausamen ungerechtigkeiten des Schicksals denken. Die schlimmsten Auswüchse der Sklaverei waren eine Schande für die menschheit, fand er, selbst wenn das System an sich eine Notwendigkeit darstellte.
Auf einmal erbebte das Deck unter seinen Stiefeln, und er senkte den Blick.
»holla«, knurrte macro. »hast du das auch gespürt?«
Julia krampfte die hand um catos Arm. »Was war das? Was ist passiert?«
Überraschungslaute und Warnrufe waren zu vernehmen, während die Besatzung und die anderen Passagiere der Horus auf die Decksplanken niedersahen.
»Wir sind aufgelaufen«, sagte Sempronius und klammerte sich an der Reling fest.
Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen! Dafür sind wir zu weit von der Küste entfernt. Ich kenne das Gewässer. Auf fünfzig meilen gibt es hier keine untiefen, bei den Göttern. Auf jeden Fall ... Schaut! Dort!«
Der Kapitän zeigte aufs offene meer hinaus, das an einer Stelle schwach schimmerte. Einen moment lang, der manchem wie eine kleine Ewigkeit erschien, hielten das Decksbeben und das Zittern der meeresoberfläche an. Einige fielen auf die Knie und begannen fieberhaft zu beten. cato hielt Julia in den Armen und suchte über ihren Kopf hinweg den Blick seines Freundes. macro biss die Zähne zusammen und hatte die hände zu Fäusten geballt. Zum ersten mal meinte cato einen Anflug von Angst in seinen Augen wahrzunehmen.
»Ein meeresungeheuer«, sagte macro leise.
»Ein meeresungeheuer?«
»Ja, eine andere Erklärung gibt es nicht. heilige Scheiße, weshalb habe ich mich nur zu einer Seereise beschwatzen lassen?«
So plötzlich, wie es eingesetzt hatte, hörte das schwache Beben auf, und kurz darauf zeigte die meeresoberfläche wieder das alte Wellenmuster, während sich die Horus mit der Dünung hob und senkte. Niemand an Bord sprach, als warteten alle darauf, dass das seltsame Phänomen von neuem einsetzte. Julia räusperte sich. »Glaubst du, es ist vorbei - was es auch immer war?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete cato leise.
Der kurze Wortwechsel hatte den Bann gebrochen. macro blies die Wangen auf und ließ die Luft zischend entweichen, der Kapitän wandte sich von den Passagieren ab und funkelte den Steuermann an. Der hatte das große Steuerruder losgelassen und hockte unter dem Pfauenrad am Ende des geschwungenen heckbalkens. Das Schiff drehte sich langsam in den Wind.
»Was beim hades tust du da?«, blaffte der Kapitän den Steuermann an. »Geh auf deinen Posten, verflucht noch mal, und bring uns wieder auf Kurs!«
Während der Steuermann ans Ruder eilte, wandte sich der Kapitän erbost an die anderen Seeleute. »Wieder an die Arbeit! Bewegt euch.«
Widerwillig kehrten seine männer an ihre Posten zurück und richteten das Segel neu, das an den Rändern zu flattern begonnen hatte, als die Horus einen moment lang angeluvt war, bevor der Steuermann das Schiff wieder auf den ursprünglichen Kurs gebracht hatte.
macro leckte sich nervös die Lippen. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
cato spürte das Deck unter seinen Füßen und blickte aufs meer, das wieder so glatt aussah wie vor dem Beben. »Scheint so.«
»Den Göttern sei Dank.«
Julia nickte, dann weiteten sich ihre Augen, als sie an ihre Dienerin dachte, die in der kleinen Kabine, die sie sich mit ihrer herrin und dem Senator teilte, auf der Bodenmatte schlief. »Ich sollte besser mal nach Jesmiah sehen. Das arme mädchen hat sich bestimmt zu tode geängstigt. «
cato entließ sie aus seiner umarmung, dann eilte Julia zum schmalen Niedergang, der zu den Kabinen hinunterführte, die zahlungskräftigen Passagieren vorbehalten waren. Die übrigen Passagiere mussten sich an Deck aufhalten und auch dort schlafen.
Als Julia verschwunden war, erreichte sie vom ufer ein leiser Schrei. cato, macro und Sempronius wandten die Köpfe der Küste zu. Im Dämmerlicht sahen sie mehrere Gestalten aus den Sklavenunterkünften des Anwesens hervorstolpern. Beziehungsweise aus dessen Überresten. Die Wände waren eingestürzt, so dass man die auf dem Gelände verteilten hütten sah. Nur zwei schienen unversehrt, der Rest war zerstört. »Verflucht noch mal.« macro starrte die Ruinen an. »Was ist da passiert?«
»Ein Erdbeben«, sagte Sempronius. »Das habe ich schon mal erlebt, als ich noch tribun in Bithynien war. Die Erde bebte, und es lag ein dumpfes Dröhnen in der Luft. Es dauerte eine ganze Weile an, und zahlreiche Gebäude stürzten ein. Die Bewohner wurden zerquetscht und unter dem Schutt begraben.«
Bei der Erinnerung schauderte er. »Es gab hunderte tote ...« »Aber wenn das ein Erdbeben war, weshalb waren dann auch wir hier draußen auf dem meer betroffen?« »Das weiß ich nicht, macro. Das tun der Götter entzieht sich menschlichem Begreifen.«
»mag sein«, bemerkte cato. »Aber wenn das Landbeben stark genug war, könnte es sich doch durchs Wasser bis zum Schiff fortgepflanzt haben?«
Die drei männer blickten zu den zerstörten Sklavenunterkünften hinüber, die allmählich in der Ferne entschwanden, da die Horus sich stetig von der Küste entfernte. In den Ruinen war ein Feuer ausgebrochen, wahrscheinlich in der Küche, wo die Abendmahlzeit zubereitet wurde. Flammen loderten in die Dunkelheit empor und erhellten die fassungslosen Überlebenden. Eine handvoll Leute grub im Schutt verzweifelt nach Verschütteten. cato schüttelte mitfühlend den Kopf.
»Den Göttern sei Dank, dass wir auf hoher See waren. Ich möchte jetzt nicht an Land sein. Zumindest dafür solltest du dankbar sein, macro.«
»Ach, wirklich?«, erwiderte macro leise. »Wie kommst du darauf, die Götter wären schon mit uns fertig?«
»Achtung, Deck!«, rief jemand von oben. »Kapitän, schau!«
Der unterhalb der mastspitze rittlings auf der Rah sitzende Ausguck zeigte entlang der Küste nach Westen.
»Ich erwarte eine korrekte meldung!«, brüllte der Kapitän nach oben. »Was siehst du?«
Nach kurzer Pause antwortete der Seemann ängstlich: »Ich weiß nicht, herr. So etwas habe ich noch nie gesehen. Eine Linie, eine Art Wand, direkt im meer.«
»unsinn, mann! Das ist ausgeschlossen.«
»herr, ich schwöre, genauso sieht es aus.«
»Idiot!« Der Kapitän trat an die Reling, schwang sich in die Webeleinen und kletterte zum Ausguck hoch. »Also, du tölpel, wo ist denn nun die Wand?«
Der mann deutete zum horizont, in den verblassenden Sonnenuntergang. Der Kapitän musste blinzeln und konnte zunächst kaum etwas erkennen. Doch als seine Augen sich auf die ferne helligkeit eingestellt hatten, sah auch er es. Ein schwaches Glitzern reflektierten Sonnenlichts am horizont, über einem dunklen Band, das sich vom meer bis zur kretischen Küste erstreckte. Wo es auf den Strand traf, wurde Gischt aufgeworfen.
»mutter des Zeus«, murmelte der Kapitän, von eiskalter Furcht gepackt. Der Ausguck hatte Recht gehabt. unmittelbar vor der Horus war eine Wand, eine Wand aus Wasser. Eine gewaltige Flutwelle raste entlang der Küste direkt auf das Schiff zu, nur noch zwei oder drei meilen entfernt und schneller als selbst die schnellsten Pferde.
Aus dem Englischen von Norbert Stöbe
Copyright © 2011 der deutschsprachigen ausgabe by Wilhelm heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe random house Gmbh
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Autoren-Porträt von Simon Scarrow
Simon Scarrow wurde in Nigeria geboren und wuchs in England auf. Nach seinem Studium arbeitete er viele Jahre als Dozent für Geschichte an der Universität von Norfolk, eine Tätigkeit, die er aufgrund des grossen Erfolgs seiner Romane nur widerwillig und aus Zeitgründen einstellen musste. Stöbe, NorbertNorbert Stöbe, 1953 in Troisdorf geboren, begann schon als Chemiestudent zu schreiben. Neben seiner Tätigkeit als Chemiker am Institut Textilchemie und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen übersetzte er die ersten Bücher. Sein Roman New York ist himmlisch wurde mit dem C. Bertelsmann Förderpreis und dem Kurd-Lasswitz-Preis ausgezeichnet. Seine Erzählung Der Durst der Stadt erhielt den Kurd-Lasswitz-Preis und die Kurzgeschichte Zehn Punkte den Deutschen Science Fiction Preis. Zu seinen weiteren bekannten Romanen zählen Spielzeit, Namenlos und Der Weg nach unten. Norbert Stöbe ist einer der bekanntesten deutschen Science-Fiction-Schriftsteller. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Stolberg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Simon Scarrow
- 2011, Deutsche Erstausgabe, 560 Seiten, Masse: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Norbert Stöbe
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453435060
- ISBN-13: 9783453435063
- Erscheinungsdatum: 12.09.2011
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