Gezeitengrab
Kriminalroman
Sechs Leichen, an Händen und Füßen gefesselt, werden an einem einsamen Kliff gefunden. Sie stammen offensichtlich noch aus den Tagen des 2. Weltkriegs. Forensikerin Dr. Galloway und Inspector Nelson ermitteln unter den Mitgliedern einer ehemaligen Bürgerwehr.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Gezeitengrab “
Sechs Leichen, an Händen und Füßen gefesselt, werden an einem einsamen Kliff gefunden. Sie stammen offensichtlich noch aus den Tagen des 2. Weltkriegs. Forensikerin Dr. Galloway und Inspector Nelson ermitteln unter den Mitgliedern einer ehemaligen Bürgerwehr.
Klappentext zu „Gezeitengrab “
Am Fusse eines einsamen Kliffs in Norfolk werden bei Untersuchungen zur Küstenerosion Knochen gefunden. Die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway stellt fest: Sechs Menschen liegen an dieser unzugänglichen Stelle begraben, wahrscheinlich seit Jahrzehnten. Eine genaue Analyse ergibt: Die Männer waren Deutsche, wurden gefesselt und per Kopfschuss getötet.Ruth vermutet, dass die Leichen aus dem Zweiten Weltkrieg stammen. Opfer eines Kriegsverbrechens? Oder Täter?
Zusammen mit DCI Harry Nelson begibt sie sich auf Spurensuche und findet heraus, dass eine Reihe von Anwohnern in den 40er Jahren Teil einer Heimwehr waren. Einer davon, ausgerechnet der Grossvater von Nelsons Vorgesetztem, weigert sich, Auskunft über die Zeit zu geben, ein Blutschwur verbiete es ihm. Einen Tag später ist der alte Mann tot. "Luzifer" war sein letztes Wort. Kurz darauf stirbt auch sein Freund Hugh, der ebenfalls der Heimwehr angehörte.
Dann spült die Flut eine weitere Leiche an den Strand. Jemand ist bereit, mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Geheimnisse ans Licht kommen ...
Lese-Probe zu „Gezeitengrab “
Gezeitengrab von Elly Griffiths Prolog
November
Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, gehen einen Krankenhausflur entlang. Man merkt ihnen an, dass sie nicht zum ersten Mal hier sind. Die Miene der Frau ist versonnen, voller Erinnerungen, der Mann blickt argwöhnisch, zögert kurz am Eingang zur Station. Die lange Verbotsliste an der Tür wirkt aber auch einschüchternd: keine Blumen, keine Mobiltelefone, keine Kinder unter acht Jahren, niemand mit Husten oder Schnupfen. Die Frau deutet auf das Handy-Verbotsschild - ein energisch durchgestrichener Umriss eines nicht mehr ganz aktuellen Modells - , aber der Mann zuckt nur die Achseln. Sie lächelt, ist solche Reaktionen von ihm offenbar gewöhnt.
Sie drücken auf den Türöffner und werden eingelassen.
Schon drei Betten weiter bleiben sie stehen. Im Bett sitzt eine Frau mit braunem Haar und hält ein Baby im Arm. Sie stillt es nicht, betrachtet es einfach nur unverwandt, als wollte sie sich jeden Gesichtszug genau einprägen. Die Besucherin, blond und attraktiv, umarmt die junge Mutter und küsst sie auf die Wange. Dann beugt sie sich über das Baby, streift es dabei mit ihrem Haar. Das Baby öffnet unergründlich dunkle Augen, bleibt aber still. Der Mann hält sich noch im Hintergrund, doch jetzt winkt die blonde Frau ihn näher heran. Er küsst weder Mutter noch Baby, brummt nur eine Bemerkung, über die beide Frauen nachsichtig lachen.
... mehr
Es ist nicht weiter schwierig, das Geschlecht des Babys zu erraten: Das ganze Bett ist von rosa Karten und Schleifen umgeben, dazwischen findet sich sogar ein schon etwas schlaffer Luftballon mit der Aufschrift: «Hurra, ein Mädchen!» Das kleine Mädchen selbst trägt allerdings einen marineblauen Strampler, so als wollte die Mutter sich von Anfang an gegen jegliches Klischee verwahren. Die blonde Frau nimmt das Baby auf den Arm, und es mustert sie aus seinen dunklen, ernsten Augen. Die Braunhaarige sieht zu dem Mann hin, wendet den Blick aber rasch wieder ab.
Als die Besuchszeit vorüber ist, verabschiedet sich die Blonde mit Geschenken und Küssen und streichelt dem Baby ein letztes Mal über den Kopf. Der Mann steht vor dem Bett und tritt von einem Fuß auf den anderen, hat es offenbar eilig, wieder wegzukommen. Die frischgebackene Mutter lächelt und hält ihr Baby im Arm, der ewige Inbegriff seligen Mutterglücks.
An der Tür dreht sich die blonde Frau noch einmal um und winkt. Der Mann ist bereits draußen.
Doch fünf Minuten später kommt er zurück, allein und schnell, fast im Laufschritt. Vor dem Bett bleibt er stehen. Die Frau drückt ihm wortlos das Baby in den Arm. Es verhält sich immer noch ruhig, doch die Frau weint.
«Sie sieht aus wie du», flüstert sie.
Kapitel 1
März
Es ist Ebbe. Im Licht des frühen Abends erstreckt sich der Sandstrand bis in weite Ferne, ein langes Band aus Gelb und Grau und Gold. Zwischen den Steinen spiegelt sich blassblauer Himmel in den Wasserlachen. Drei Männer und eine Frau gehen langsam den Strand entlang; hin und wieder bleiben sie stehen, um etwas am Boden näher zu betrachten, nehmen Proben, machen Fotos. Einer der Männer hält eine Art Stock in der Hand, den er in regelmäßigen Abständen in den Sand steckt. Sie passieren einen Felsen mit einem einsamen Leuchtturm, dessen kecker rot-weißer Anstrich bereits abblättert, und ein Strandstück, das seit kurzem vom Geröll eines Steinschlags versperrt ist, sodass sie zum Meer hin ausweichen und ein Stück durch das seichte Wasser waten müssen. Dahinter geht der lange Sandstrand in eine Reihe kleinerer Buchten über, halbrund wie aus dem weichen Sandstein herausgebissen. Die vier kommen jetzt langsamer voran, weil sie über tangglitschige Felsen und über Bruchstücke alter Wellenbrecher klettern müssen. Einer der Männer fällt ins Wasser, und die beiden anderen lachen, dass es in der stillen Abendluft widerhallt. Die Frau stapft einfach weiter, ohne sich umzudrehen.
Schließlich gelangen sie an eine Stelle, wo der Fels als kahle Landzunge weit ins Meer hineinragt. Die Klippen fallen hier steil ab und bilden eine v-förmige Bucht, die von der Flut wohl besonders schnell erreicht wird. Die Wellen, von weißer Gischt gekrönt, rasen nur so auf die schartigen Felsen zu, begleitet vom wilden Kreischen der Möwen. Hoch oben, am äußersten Rand der Klippe, steht ein graues steinernes Haus, das mit seinen Zinnen und dem runden Turm, der aufs Meer hinausschaut, entfernt an ein Spukschloss erinnert. Auf der Spitze des Turms flattert die britische Flagge.
«Sea's End House», sagt einer der Männer und bleibt stehen, um kurz den Rücken zu strecken.
«Wohnt da nicht dieser Abgeordnete?», fragt ein anderer.
Die Frau ist am Rand der Bucht stehen geblieben und schaut zu dem Haus hinüber. Seine Zinnen wirken in der Dämmerung dunkelgrau, fast schwarz.
«Jack Hastings», sagt sie. «Er ist Europaabgeordneter.»
Obwohl sie von den vieren die Jüngste ist und äußerlich recht unangepasst wirkt - eine stachlige, dunkelrot gefärbte Kurzhaarfrisur, Piercings und Armeejacke - , behandeln ihre Begleiter sie sichtlich mit Respekt. Jetzt sagt einer von ihnen fast flehentlich zu ihr: «Wollen wir's für heute nicht lieber gut sein lassen, Trace?»
Der Mann mit dem Stock, ein kahlköpfiger Riese, der überall nur Ted der Ire heißt, setzt hinzu: «Da drüben ist ein gutes Pub. Das Sea's End.»
Die anderen unterdrücken ein Grinsen. Ted eilt der Ruf voraus, jedes Pub in ganz Norfolk zu kennen - eine beachtliche Leistung in einem Landstrich, der angeblich für jeden Tag des Jahres eine eigene Kneipe vorweisen kann.
«Gehen wir bis ans Ende des Strandes.» Trace zückt ihre Kamera. «Wir sollten noch ein paar Vermessungen vornehmen.»
«Die Erosion ist hier weit fortgeschritten», bemerkt Ted. «Das habe ich auch schon gelesen. Das Haus da, Sea's End, gilt als gefährdet. Jack Hastings macht einen Mordsaufstand deswegen. Tönt ständig rum, jeder Engländer sei König im eigenen Heim.»
Alle betrachten das graue Haus oben auf dem Felsen. Von den Außenmauern des runden Turmes ist es nur noch ein knapper Meter bis zum Abhang. Die Reste eines Zauns ragen verwegen ins Leere.
«Hinter dem Haus war mal ein richtiger Garten», sagt Craig, einer der beiden anderen Männer. «Mit Laube und allem Drum und Dran. Mein Großvater war Gärtner dort.»
«Der Strand verschlickt auch immer mehr», meint Trace. «Bei dem schweren Sturm im Februar ist eine Menge Geröll runtergekommen.»
Sie sehen in die schmale Bucht hinunter. Am Fuß der Felsen erstreckt sich ein von Steinen bedecktes Strandstück, dahinter geht es steil zum Meer hinab. Kein sonderlich einladender Ort: Man kann sich kaum vorstellen, dass Familien hier Picknick machen, Kinder mit Eimern und Schäufelchen im Sand spielen, Erwachsene in der Sonne liegen.
«Sieht nach Felssturz aus», bemerkt Ted.
«Kann gut sein», sagt Trace. «Machen wir trotzdem unsere Messungen.»
Sie geht voran den Strand entlang, so nah wie möglich an der Felswand. Von Sea's End House geht ein steiler Pfad zum Meer hinab, oberhalb der Gezeitenmarke liegen Fischerboote vertäut, doch die Flut kommt immer näher.
«Hier führt kein Weg mehr vom Strand weg», sagt der Mann, dessen Großvater als Gärtner gearbeitet hat, «nicht, dass wir nachher von der Flut eingeschlossen werden.»
«Das ist doch nicht tief», erwidert Trace, «da können wir durchwaten.»
«Aber die Strömung ist tückisch», warnt Ted. «Gehen wir lieber gleich einen trinken.»
Trace schenkt ihm keine Beachtung: Sie fotografiert die Felswand, die schwarzen und grauen Sedimente, zwischen denen hin und wieder ein leuchtend roter Streifen hervorsticht. Ted steckt seinen Stock in den Boden und bestimmt die Koordinaten. Der dritte Mann, Steve, geht weiter bis zu einer Stelle, wo sich eine Spalte im Fels zu einer Höhle erweitert hat. Steine, wahrscheinlich weitere Überreste des Felssturzes, versperren den Eingang. Steve klettert über das Geröll, schlittert über die lockeren Steine.
«Pass auf», ruft Trace, ohne sich umzudrehen. Das Meer ist lauter geworden, es donnert jetzt auf das Land zu, und die Seevögel kehren in ihre Nester hoch in der Felswand zurück.
«Wir sollten lieber umkehren», sagt Ted noch einmal, doch da ruft Steve vom Felsen herunter: «He, schaut euch das mal an!»
Die anderen kommen näher. Steve hat sich eine Schneise durch das Geröll gebahnt und hockt jetzt in der höhlenartigen Vertiefung dahinter. Eine tiefe Nische, fast schon ein Durchgang, zu dessen beiden Seiten der Fels dunkel und bedrohlich in die Höhe ragt. Steve hat ein paar größere Brocken beiseitegeräumt und betrachtet jetzt etwas, das halb vergraben im sandigen Boden liegt.
«Was ist das?» «Sieht aus wie ein Arm», stellt Ted ungerührt fest.
Detective Sergeant David Clough isst. Das ist an sich nichts Besonderes. Clough isst den lieben langen Tag fast ununterbrochen, angefangen mit einem Frühstück von McDonald's über diverse Mars-Riegel zwischendurch, einen Instant-Nudel-Snack zu Mittag, ein Sandwich und ein Stück Kuchen als Stärkung am Nachmittag bis hin zu dem Pint Bier und dem Curry, das er sich zum Abendessen gönnt. Trotz allem bleibt er bewundernswert schlank, ein Umstand, den er selbst mit «Fußball und Rumvögeln» erklärt. Neuerdings hat er allerdings eine Freundin, was wohl mindestens einer der beiden Aktivitäten einen Riegel vorschiebt.
Clough hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Sein Chef ist in Urlaub, und insgeheim hat er gehofft, dass Norfolk just in dieser Woche von einem Serienmörder heimgesucht würde, den David - oder künftig: Sir David - Clough, der Superpolizist, eigenhändig zur Strecke bringen könnte. Stattdessen musste er sich mit zwei Einbrüchen herumschlagen, einem versuchten Autodiebstahl und einem alten Knacker, der tot auf seinem Treppenlift gefunden wurde. Nicht gerade die Neuauflage von Miami Vice.
Sein Handy meldet sich mit der nervigen Titelmelodie der Simpsons.
«Trace! Hallo, Süße.» Detective Sergeant Judy Johnson, die sich - wenn auch nur unter Protest - das Büro mit Clough teilt, steckt sich pantomimisch den Finger in den Hals. Clough schenkt ihr keine Beachtung und verdrückt den letzten Rest seines Blaubeermuffins.
«Du musst herkommen, Dave», sagt Trace am Telefon. «Wir haben Knochen gefunden.»
Clough springt unverzüglich auf, steckt sein Handy ein, stürmt zur Tür und ruft Judy zu, sie solle mitkommen. Die Gesamtwirkung leidet etwas darunter, dass er die Autoschlüssel vergessen hat und noch einmal umkehren muss, um sie zu holen. Judy sitzt mit steinerner Miene an ihrem Schreibtisch. «Was heißt hier ‹mitkommen›? Du hast mir nichts zu befehlen.» Clough seufzt. Das ist wieder mal typisch Judy, hier rumzumosern und ihm damit die einzige Chance zu verderben, diese Woche noch ein bisschen Action zu sehen. Seit sie letztes Jahr befördert wurde, nimmt sie sich nach Cloughs Meinung ein bisschen viel heraus. Zugegeben, sie ist keine schlechte Polizistin, aber sie meckert ständig wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen an ihm herum: ein unbearbeitetes Formular, ein verpasster Termin, ein nicht protokollierter Anruf. Mit Papierkram fängt man keine Verbrecher, kontert Clough dann im Stillen, hütet sich aber, das laut zu sagen. Judy hat nämlich ganz schön Haare auf den Zähnen.
Jetzt versucht er, dieselbe Miene aufzusetzen wie der Boss, wenn er besonders gereizt ist.
«In Broughton Sea's End wurden menschliche Überreste gefunden. Wir müssen da schleunigst hin.»
Judy rührt sich immer noch nicht vom Fleck.
«Und wo genau wurden sie gefunden?»
Das kann Clough nicht beantworten. Er war viel zu sehr mit Durchstarten beschäftigt, um Fragen zu stellen. Finster blickt er Judy an.
«Das war doch Trace am Telefon, oder? Hat sie die Knochen gefunden?»
«Ja. Sie macht da irgendwelche Vermessungen an den Felsen, was weiß ich.»
«Archäologische Vermessungen?»
«Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie Knochen gefunden hat. Menschliche Überreste. Also, kommst du jetzt mit, oder willst du mich lieber den ganzen Tag mit Fragen löchern?»
Als sie endlich in Broughton Sea's End ankommen, hat die Flut natürlich längst eingesetzt, und es ist zu gefährlich, hinunter an den Strand zu gehen. Clough wirft Judy einen vorwurfsvollen Blick zu, den sie komplett ignoriert.
Trace und Steve warten oben am Felsen auf sie, ganz in der Nähe der Zufahrt zu Sea's End House. Unter ihnen reicht die Flut bis an den steilen Zugangspfad heran, die Wellen klatschen gegen den Stein. Am anderen Ende der Bucht ragt eine weitere Felswand auf, dunkel und kerzengerade und durch die Flut jetzt unerreichbar.
«Ihr habt ganz schön lange gebraucht», begrüßt Trace Clough. «Ted und Craig sind schon ins Pub vorgegangen. »
«Ted der Ire?», fragt Clough. «Der sitzt doch sowieso immer im Pub.»
Judy zückt ihr Notizbuch und schaut gleich zwei Mal auf die Uhr, bevor sie die genaue Zeit notiert. Das nervt Clough unbeschreiblich.
«Wo genau wurden die Knochen denn gefunden?», fragt sie.
«Zwischen den Felsen ist eine Spalte», erklärt Steve. «So eine Art Höhle.» Er ist ein drahtiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht und grauem Haar, das er zum Pferdeschwanz gebunden trägt. Der typische Archäologe, denkt Clough.
«Und wie haben Sie sie entdeckt?», fragt Judy.
«Ich wollte mir einen Steinschlag genauer ansehen und habe dazu ein paar größere Gesteinsbrocken weggeräumt. Darunter lagen sie. Wahrscheinlich hat der Felssturz auch ein Stück Boden mit weggerissen.»
«Liegen sie oberhalb der Gezeitenmarke?», fragt Judy weiter. Unten in der Bucht schlagen inzwischen die ersten Wellen an die Felswand.
«Für den Moment vermuten wir, dass sie durch das Geröll vom Steinschlag ausreichend geschützt sind», sagt Trace.
«Allerdings nicht bei einer Springflut», meint Steve. «Die reicht hoch hinauf.»
«Und wenn wir die Steine wegräumen und einen Graben anlegen», sagt Trace, «erreicht das Wasser sie mit Sicherheit.»
Sie betrachten die Wellen, die jetzt mit unglaublicher Geschwindigkeit hereinbrechen, Tümpel zwischen den Steinen miteinander verbinden, Reste von Wellenbrechern unter sich begraben und die ganze kleine Bucht in einen schäumenden, gischtweißen See verwandeln.
Trace schaut auf die Uhr. Seit seiner Ankunft hat sie Clough nicht eines Blickes gewürdigt; er ist sich nicht sicher, ob sie sauer ist, weil er so spät dran war, oder ob sie einfach nur die professionelle Archäologin gibt. Für ihn ist es etwas völlig Neues, mit einer Karrierefrau zusammen zu sein und dann auch noch einer mit Punkfrisur, Zungen-Piercing und Doc Martens. Kennengelernt haben sie sich bei einem anderen Fall, in den Trace verwickelt war und bei dem es ebenfalls um Archäologie und vergrabene Knochen ging. Clough weiß noch genau, wie sehr er sich von Anfang an zu ihr hingezogen fühlte, als er sie beim Graben sah, die Muskeln, die sich an ihren schlanken Armen abzeichneten. Auch jetzt findet er diese Muskeln - und das Piercing - noch ungeheuer sexy. Er selbst kann nur hoffen, die Tatsache, dass er kein Buch mehr angefasst hat, seit er im Englischunterricht bei Von Mäusen und Menschen auf halber Strecke aufgegeben hat, durch sein Sixpack ausreichend wettzumachen.
Judy setzt ihre Befragung fort. «Und ihr seid sicher, dass es menschliche Knochen sind?»
«Ziemlich», antwortet Trace. Sie fröstelt ein wenig. Die Sonne ist längst untergegangen, und es ist windig geworden.
«Wie alt?»
«Das weiß ich nicht. Dafür bräuchten wir Ruth Galloway. »
Trace, Clough und Judy wechseln einen Blick. Jeder von ihnen verbindet eigene Erinnerungen mit Ruth Galloway. Nur Steve zeigt keine Reaktion auf den Namen. «Ist das nicht diese Forensikerin? Ich dachte, die hat aufgehört.»
«Sie war im Mutterschaftsurlaub», sagt Judy. «Aber ich glaube, inzwischen arbeitet sie wieder.»
«Sie sollte lieber daheimbleiben und sich um ihr Kind kümmern», meint Clough etwas unbedacht.
«Sie ist alleinerziehend», faucht Trace ihn an. «Ich nehme mal an, sie braucht das Geld.»
«Was habt ihr überhaupt hier am Strand gemacht?», lenkt Judy hastig ab.
«Wir machen im Auftrag der Universität eine Studie über Küstenerosion. Dafür vermessen wir alle Strände im Nordosten Norfolks. Ein paar interessante Funde haben wir auch schon gemacht. Faustkeile aus der Frühsteinzeit in Titchwell, einen römischen Armreif in Burgh Castle, jede Menge Wracks. Steve hat gerade die Felswand hier begutachtet, als er die Knochen in der Höhle dahinter entdeckt hat.»
«Wie könnt ihr denn solche Sachen finden?», will Judy wissen, während sie über den Küstenpfad zurückgehen. «Wenn das Meer immer näher kommt, müsste es doch eigentlich alles zudecken.»
Clough ist froh, dass Judy die Frage gestellt hat. Genau das wollte er auch wissen, hat sich aber nicht getraut zu fragen, weil er vor Trace nicht blöd dastehen möchte.
«Flutwechsel», antwortet Trace knapp. «Der Sand verschiebt sich, teilweise verschlickt er, aber andere Bereiche werden freigelegt. Die Kieselbänke rücken weiter nach hinten. So kommen Dinge zum Vorschein, die vergraben waren.»
«So wie unsere Knochen», ergänzt Steve. «Ursprünglich wurden sie sicherlich weit oberhalb der Gezeitenlinie vergraben, aber das Wasser kommt immer näher. Es trägt das Land ab. Und dann ist ein Teil des Felsens runtergekommen.»
«Konnten Sie sie gut sehen?», fragt Clough.
«Nein», antwortet Steve. «Die Flut kam viel zu schnell. Wir wollten nicht riskieren, auf der falschen Strandseite eingekesselt zu werden. Aber auf den ersten Blick würde ich sagen, dass wir da mehr als eine Leiche haben.»
Clough und Judy sehen sich an. «Und es sind definitiv Menschen?»
«Meiner bescheidenen Meinung nach schon.»
«Wir haben noch was gefunden», sagt Trace, die grundsätzlich keine bescheidenen Meinungen hat. Inzwischen sind sie beim Pub angekommen. Das Schild, taktloserweise die Darstellung eines Mannes, der von einem Felsen stürzt, quietscht im auffrischenden Wind. Durchs Fenster sehen sie Ted, der ein Pintglas zum Mund führt. In dem gelblichen Licht, das durch das Fenster nach draußen fällt, hält Trace etwas hoch, das entfernt an Isoliermaterial erinnert: ein kleines Knäuel aus weichen gelblichen Fasern.
«Was ist das?», fragt Judy.
«Watte?», vermutet Clough.
«Stinkt ein bisschen», meint Steve. Und tatsächlich geht von dem Knäuel ein starker Schwefelgeruch aus.
«Großartig.» Clough reibt sich die Hände. «Der Boss wird begeistert sein.»
«Wo steckt Nelson überhaupt?», fragt Trace.
«Im Urlaub», sagt Clough. «Am Montag ist er wieder da. Wahrscheinlich zählt er schon die Tage.»
Judy muss lachen. Nelsons Abneigung gegen Urlaub ist auf dem Revier legendär.
Kapitel 2
Detective Chief Inspector Harry Nelson sitzt mit einem Glas Bier in der Hand am Pool und hängt düsteren Gedanken nach. Es ist Abend, und die Lichterketten in den Bäumen glitzern auf der stillen Wasseroberfläche. Nelsons Frau Michelle sitzt neben ihm, führt aber gerade mit der Frau am Nebentisch ein angeregtes Gespräch über Strähnchen und wendet ihm daher den Rücken zu. Michelle ist Friseuse, es handelt sich also um ihr Fachgebiet, und Nelson weiß nur zu gut, dass ihr Monolog so schnell kein Ende finden wird. Sein eigenes Fachgebiet - Mord - eignet sich da sehr viel weniger für einen guten Gesprächseinstieg.
Als Nelson Michelle erzählt hat, dass er noch eine Woche Urlaub übrig hat, schlug sie vor, irgendwo hinzufahren, «nur wir zwei». Zu dem Zeitpunkt fand er die Idee eigentlich gar nicht schlecht. Laura, ihre ältere Tochter, ist im September ausgezogen, weil sie jetzt studiert, und die siebzehnjährige Rebecca würde kaum eine ganze Woche nur mit ihren Eltern verbringen wollen. «Außerdem», meinte Michelle, «will sie sicher nicht so viel Unterricht versäumen.»
Das hat Nelson nur ein zweifelndes Brummen entlockt. Seiner Ansicht nach ist Rebecca sowieso so gut wie nie in der Schule; ihr Abschlussjahrgangsleben scheint fast vollständig aus rätselhaften «Freistunden» und noch viel rätselhafteren «Exkursionen» zu bestehen. Auch ihre Hauptfächer sind für ihn Bücher mit sieben Siegeln. Psychologie, Medienkunde und Umweltwissenschaft. Psychologie? Davon hat er bei der Arbeit schon mehr als genug. Sein Chef, Gerry Whitcliffe, tanzt regelmäßig mit irgendeinem spillerigen Psychologen an, der dann ein «Täterprofil» erstellen soll. Am Ende kommt dabei jedes Mal heraus, dass sie nach einem Einzelgänger mit Minderwertigkeitskomplex suchen, der anderen Leuten gerne weh tut. Na, vielen Dank auch, das hätte Nelson gerade noch selbst herausgefunden, auch wenn er keine anderen Qualifikationen hat als ein langes Berufsleben bei der Polizei und einen Schulabschluss mit Hauptfach Werken. Medienkunde ist anscheinend nur eine andere Bezeichnung für Fernsehen, und was zum Geier soll denn bitte Umweltwissenschaft sein? Michelle behauptet zu wissen, dass es dabei um den Klimawandel geht, aber ihn führt sie nicht hinters Licht. Sie sind beide mit sechzehn von der Schule abgegangen: Was höhere Schulbildung angeht, leben ihre Kinder in einer ganz anderen Welt.
Nelson wäre gern nach Schottland gefahren, vielleicht auch nach Norwegen, aber er musste seine Urlaubswoche bis Ende März nehmen, und Michelle wollte in die Sonne. Und die einzige Sonne, die sich im März finden lässt, wenn man nicht ewig weit fahren will, ist offenbar auf den Kanaren, daher hat Michelle eine Woche Vollpension in einem Vier-Sterne-Hotel auf Lanzarote gebucht.
Das Hotel ist tatsächlich ganz schön, und die Insel besitzt einen ganz eigenen, aschegrauen Reiz, doch für Nelson war es eine Woche in der Vorhölle. Gleich am ersten Abend kam Michelle mit einem anderen Paar ins Gespräch, Lisa und Ken aus Farnborough. Nach zehn Minuten hatte Nelson alles gehört, was er je über Kens Stelle als IT-Berater und Lisas Leben als Kosmetikerin hätte wissen wollen. Er wusste, dass sie zwei Kinder im Teenageralter hatten, die gerade bei Lisas Eltern, Stan und Evelyn, waren, dass sie lieber Chinesisch als Indisch aßen und George Michael für den größten lebenden Entertainer hielten. Er wusste, dass Lisa gegen Avocados allergisch war und Ken am Reizdarmsyndrom litt. Er wusste, dass Lisa immer mittwochs zum Salsa ging und Ken ein Golfhandicap von 13 hatte.
«Und wie viele Kinder haben Sie?», fragte Lisa und richtete ihren eindringlichen, kurzsichtigen Blick dabei auf Nelson.
«Drei», antwortete Nelson knapp. «Drei Töchter.»
«Harry!» Michelle beugte sich vor, und ihre Goldketten klingelten aneinander. «Wir haben zwei Töchter, Lisa. Demnächst vergisst er noch, wie er heißt.»
«Entschuldigung.» Nelson wandte sich wieder seinem Krabbencocktail zu. «Zwei Töchter, neunzehn und siebzehn.»
An diesem Abend war das Gespräch nur noch ein weiteres Mal zum Erliegen gekommen. «Und was machen Sie beruflich, Harry?», fragte Ken.
«Ich bin Polizist», gab Nelson zur Antwort und machte sich energisch daran, sein Steak zu zersäbeln.
«Ein Glück», meinte er zu Michelle, als sie später wieder auf dem Zimmer waren. «Jetzt müssen wir wenigstens nie mehr mit diesen fürchterlichen Leuten reden.»
«Wie meinst du das?» Michelle hatte sich in ein Handtuch gehüllt und steuerte die Dusche an.
Nelson zögerte mit der Antwort; er wollte sie nicht zu sehr verärgern, weil er auf Sex in der ersten Urlaubsnacht setzte. «Na ja, wir haben doch nicht gerade viel mit ihnen gemeinsam, oder?»
Copyright © 2013 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg.
Es ist nicht weiter schwierig, das Geschlecht des Babys zu erraten: Das ganze Bett ist von rosa Karten und Schleifen umgeben, dazwischen findet sich sogar ein schon etwas schlaffer Luftballon mit der Aufschrift: «Hurra, ein Mädchen!» Das kleine Mädchen selbst trägt allerdings einen marineblauen Strampler, so als wollte die Mutter sich von Anfang an gegen jegliches Klischee verwahren. Die blonde Frau nimmt das Baby auf den Arm, und es mustert sie aus seinen dunklen, ernsten Augen. Die Braunhaarige sieht zu dem Mann hin, wendet den Blick aber rasch wieder ab.
Als die Besuchszeit vorüber ist, verabschiedet sich die Blonde mit Geschenken und Küssen und streichelt dem Baby ein letztes Mal über den Kopf. Der Mann steht vor dem Bett und tritt von einem Fuß auf den anderen, hat es offenbar eilig, wieder wegzukommen. Die frischgebackene Mutter lächelt und hält ihr Baby im Arm, der ewige Inbegriff seligen Mutterglücks.
An der Tür dreht sich die blonde Frau noch einmal um und winkt. Der Mann ist bereits draußen.
Doch fünf Minuten später kommt er zurück, allein und schnell, fast im Laufschritt. Vor dem Bett bleibt er stehen. Die Frau drückt ihm wortlos das Baby in den Arm. Es verhält sich immer noch ruhig, doch die Frau weint.
«Sie sieht aus wie du», flüstert sie.
Kapitel 1
März
Es ist Ebbe. Im Licht des frühen Abends erstreckt sich der Sandstrand bis in weite Ferne, ein langes Band aus Gelb und Grau und Gold. Zwischen den Steinen spiegelt sich blassblauer Himmel in den Wasserlachen. Drei Männer und eine Frau gehen langsam den Strand entlang; hin und wieder bleiben sie stehen, um etwas am Boden näher zu betrachten, nehmen Proben, machen Fotos. Einer der Männer hält eine Art Stock in der Hand, den er in regelmäßigen Abständen in den Sand steckt. Sie passieren einen Felsen mit einem einsamen Leuchtturm, dessen kecker rot-weißer Anstrich bereits abblättert, und ein Strandstück, das seit kurzem vom Geröll eines Steinschlags versperrt ist, sodass sie zum Meer hin ausweichen und ein Stück durch das seichte Wasser waten müssen. Dahinter geht der lange Sandstrand in eine Reihe kleinerer Buchten über, halbrund wie aus dem weichen Sandstein herausgebissen. Die vier kommen jetzt langsamer voran, weil sie über tangglitschige Felsen und über Bruchstücke alter Wellenbrecher klettern müssen. Einer der Männer fällt ins Wasser, und die beiden anderen lachen, dass es in der stillen Abendluft widerhallt. Die Frau stapft einfach weiter, ohne sich umzudrehen.
Schließlich gelangen sie an eine Stelle, wo der Fels als kahle Landzunge weit ins Meer hineinragt. Die Klippen fallen hier steil ab und bilden eine v-förmige Bucht, die von der Flut wohl besonders schnell erreicht wird. Die Wellen, von weißer Gischt gekrönt, rasen nur so auf die schartigen Felsen zu, begleitet vom wilden Kreischen der Möwen. Hoch oben, am äußersten Rand der Klippe, steht ein graues steinernes Haus, das mit seinen Zinnen und dem runden Turm, der aufs Meer hinausschaut, entfernt an ein Spukschloss erinnert. Auf der Spitze des Turms flattert die britische Flagge.
«Sea's End House», sagt einer der Männer und bleibt stehen, um kurz den Rücken zu strecken.
«Wohnt da nicht dieser Abgeordnete?», fragt ein anderer.
Die Frau ist am Rand der Bucht stehen geblieben und schaut zu dem Haus hinüber. Seine Zinnen wirken in der Dämmerung dunkelgrau, fast schwarz.
«Jack Hastings», sagt sie. «Er ist Europaabgeordneter.»
Obwohl sie von den vieren die Jüngste ist und äußerlich recht unangepasst wirkt - eine stachlige, dunkelrot gefärbte Kurzhaarfrisur, Piercings und Armeejacke - , behandeln ihre Begleiter sie sichtlich mit Respekt. Jetzt sagt einer von ihnen fast flehentlich zu ihr: «Wollen wir's für heute nicht lieber gut sein lassen, Trace?»
Der Mann mit dem Stock, ein kahlköpfiger Riese, der überall nur Ted der Ire heißt, setzt hinzu: «Da drüben ist ein gutes Pub. Das Sea's End.»
Die anderen unterdrücken ein Grinsen. Ted eilt der Ruf voraus, jedes Pub in ganz Norfolk zu kennen - eine beachtliche Leistung in einem Landstrich, der angeblich für jeden Tag des Jahres eine eigene Kneipe vorweisen kann.
«Gehen wir bis ans Ende des Strandes.» Trace zückt ihre Kamera. «Wir sollten noch ein paar Vermessungen vornehmen.»
«Die Erosion ist hier weit fortgeschritten», bemerkt Ted. «Das habe ich auch schon gelesen. Das Haus da, Sea's End, gilt als gefährdet. Jack Hastings macht einen Mordsaufstand deswegen. Tönt ständig rum, jeder Engländer sei König im eigenen Heim.»
Alle betrachten das graue Haus oben auf dem Felsen. Von den Außenmauern des runden Turmes ist es nur noch ein knapper Meter bis zum Abhang. Die Reste eines Zauns ragen verwegen ins Leere.
«Hinter dem Haus war mal ein richtiger Garten», sagt Craig, einer der beiden anderen Männer. «Mit Laube und allem Drum und Dran. Mein Großvater war Gärtner dort.»
«Der Strand verschlickt auch immer mehr», meint Trace. «Bei dem schweren Sturm im Februar ist eine Menge Geröll runtergekommen.»
Sie sehen in die schmale Bucht hinunter. Am Fuß der Felsen erstreckt sich ein von Steinen bedecktes Strandstück, dahinter geht es steil zum Meer hinab. Kein sonderlich einladender Ort: Man kann sich kaum vorstellen, dass Familien hier Picknick machen, Kinder mit Eimern und Schäufelchen im Sand spielen, Erwachsene in der Sonne liegen.
«Sieht nach Felssturz aus», bemerkt Ted.
«Kann gut sein», sagt Trace. «Machen wir trotzdem unsere Messungen.»
Sie geht voran den Strand entlang, so nah wie möglich an der Felswand. Von Sea's End House geht ein steiler Pfad zum Meer hinab, oberhalb der Gezeitenmarke liegen Fischerboote vertäut, doch die Flut kommt immer näher.
«Hier führt kein Weg mehr vom Strand weg», sagt der Mann, dessen Großvater als Gärtner gearbeitet hat, «nicht, dass wir nachher von der Flut eingeschlossen werden.»
«Das ist doch nicht tief», erwidert Trace, «da können wir durchwaten.»
«Aber die Strömung ist tückisch», warnt Ted. «Gehen wir lieber gleich einen trinken.»
Trace schenkt ihm keine Beachtung: Sie fotografiert die Felswand, die schwarzen und grauen Sedimente, zwischen denen hin und wieder ein leuchtend roter Streifen hervorsticht. Ted steckt seinen Stock in den Boden und bestimmt die Koordinaten. Der dritte Mann, Steve, geht weiter bis zu einer Stelle, wo sich eine Spalte im Fels zu einer Höhle erweitert hat. Steine, wahrscheinlich weitere Überreste des Felssturzes, versperren den Eingang. Steve klettert über das Geröll, schlittert über die lockeren Steine.
«Pass auf», ruft Trace, ohne sich umzudrehen. Das Meer ist lauter geworden, es donnert jetzt auf das Land zu, und die Seevögel kehren in ihre Nester hoch in der Felswand zurück.
«Wir sollten lieber umkehren», sagt Ted noch einmal, doch da ruft Steve vom Felsen herunter: «He, schaut euch das mal an!»
Die anderen kommen näher. Steve hat sich eine Schneise durch das Geröll gebahnt und hockt jetzt in der höhlenartigen Vertiefung dahinter. Eine tiefe Nische, fast schon ein Durchgang, zu dessen beiden Seiten der Fels dunkel und bedrohlich in die Höhe ragt. Steve hat ein paar größere Brocken beiseitegeräumt und betrachtet jetzt etwas, das halb vergraben im sandigen Boden liegt.
«Was ist das?» «Sieht aus wie ein Arm», stellt Ted ungerührt fest.
Detective Sergeant David Clough isst. Das ist an sich nichts Besonderes. Clough isst den lieben langen Tag fast ununterbrochen, angefangen mit einem Frühstück von McDonald's über diverse Mars-Riegel zwischendurch, einen Instant-Nudel-Snack zu Mittag, ein Sandwich und ein Stück Kuchen als Stärkung am Nachmittag bis hin zu dem Pint Bier und dem Curry, das er sich zum Abendessen gönnt. Trotz allem bleibt er bewundernswert schlank, ein Umstand, den er selbst mit «Fußball und Rumvögeln» erklärt. Neuerdings hat er allerdings eine Freundin, was wohl mindestens einer der beiden Aktivitäten einen Riegel vorschiebt.
Clough hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Sein Chef ist in Urlaub, und insgeheim hat er gehofft, dass Norfolk just in dieser Woche von einem Serienmörder heimgesucht würde, den David - oder künftig: Sir David - Clough, der Superpolizist, eigenhändig zur Strecke bringen könnte. Stattdessen musste er sich mit zwei Einbrüchen herumschlagen, einem versuchten Autodiebstahl und einem alten Knacker, der tot auf seinem Treppenlift gefunden wurde. Nicht gerade die Neuauflage von Miami Vice.
Sein Handy meldet sich mit der nervigen Titelmelodie der Simpsons.
«Trace! Hallo, Süße.» Detective Sergeant Judy Johnson, die sich - wenn auch nur unter Protest - das Büro mit Clough teilt, steckt sich pantomimisch den Finger in den Hals. Clough schenkt ihr keine Beachtung und verdrückt den letzten Rest seines Blaubeermuffins.
«Du musst herkommen, Dave», sagt Trace am Telefon. «Wir haben Knochen gefunden.»
Clough springt unverzüglich auf, steckt sein Handy ein, stürmt zur Tür und ruft Judy zu, sie solle mitkommen. Die Gesamtwirkung leidet etwas darunter, dass er die Autoschlüssel vergessen hat und noch einmal umkehren muss, um sie zu holen. Judy sitzt mit steinerner Miene an ihrem Schreibtisch. «Was heißt hier ‹mitkommen›? Du hast mir nichts zu befehlen.» Clough seufzt. Das ist wieder mal typisch Judy, hier rumzumosern und ihm damit die einzige Chance zu verderben, diese Woche noch ein bisschen Action zu sehen. Seit sie letztes Jahr befördert wurde, nimmt sie sich nach Cloughs Meinung ein bisschen viel heraus. Zugegeben, sie ist keine schlechte Polizistin, aber sie meckert ständig wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen an ihm herum: ein unbearbeitetes Formular, ein verpasster Termin, ein nicht protokollierter Anruf. Mit Papierkram fängt man keine Verbrecher, kontert Clough dann im Stillen, hütet sich aber, das laut zu sagen. Judy hat nämlich ganz schön Haare auf den Zähnen.
Jetzt versucht er, dieselbe Miene aufzusetzen wie der Boss, wenn er besonders gereizt ist.
«In Broughton Sea's End wurden menschliche Überreste gefunden. Wir müssen da schleunigst hin.»
Judy rührt sich immer noch nicht vom Fleck.
«Und wo genau wurden sie gefunden?»
Das kann Clough nicht beantworten. Er war viel zu sehr mit Durchstarten beschäftigt, um Fragen zu stellen. Finster blickt er Judy an.
«Das war doch Trace am Telefon, oder? Hat sie die Knochen gefunden?»
«Ja. Sie macht da irgendwelche Vermessungen an den Felsen, was weiß ich.»
«Archäologische Vermessungen?»
«Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie Knochen gefunden hat. Menschliche Überreste. Also, kommst du jetzt mit, oder willst du mich lieber den ganzen Tag mit Fragen löchern?»
Als sie endlich in Broughton Sea's End ankommen, hat die Flut natürlich längst eingesetzt, und es ist zu gefährlich, hinunter an den Strand zu gehen. Clough wirft Judy einen vorwurfsvollen Blick zu, den sie komplett ignoriert.
Trace und Steve warten oben am Felsen auf sie, ganz in der Nähe der Zufahrt zu Sea's End House. Unter ihnen reicht die Flut bis an den steilen Zugangspfad heran, die Wellen klatschen gegen den Stein. Am anderen Ende der Bucht ragt eine weitere Felswand auf, dunkel und kerzengerade und durch die Flut jetzt unerreichbar.
«Ihr habt ganz schön lange gebraucht», begrüßt Trace Clough. «Ted und Craig sind schon ins Pub vorgegangen. »
«Ted der Ire?», fragt Clough. «Der sitzt doch sowieso immer im Pub.»
Judy zückt ihr Notizbuch und schaut gleich zwei Mal auf die Uhr, bevor sie die genaue Zeit notiert. Das nervt Clough unbeschreiblich.
«Wo genau wurden die Knochen denn gefunden?», fragt sie.
«Zwischen den Felsen ist eine Spalte», erklärt Steve. «So eine Art Höhle.» Er ist ein drahtiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht und grauem Haar, das er zum Pferdeschwanz gebunden trägt. Der typische Archäologe, denkt Clough.
«Und wie haben Sie sie entdeckt?», fragt Judy.
«Ich wollte mir einen Steinschlag genauer ansehen und habe dazu ein paar größere Gesteinsbrocken weggeräumt. Darunter lagen sie. Wahrscheinlich hat der Felssturz auch ein Stück Boden mit weggerissen.»
«Liegen sie oberhalb der Gezeitenmarke?», fragt Judy weiter. Unten in der Bucht schlagen inzwischen die ersten Wellen an die Felswand.
«Für den Moment vermuten wir, dass sie durch das Geröll vom Steinschlag ausreichend geschützt sind», sagt Trace.
«Allerdings nicht bei einer Springflut», meint Steve. «Die reicht hoch hinauf.»
«Und wenn wir die Steine wegräumen und einen Graben anlegen», sagt Trace, «erreicht das Wasser sie mit Sicherheit.»
Sie betrachten die Wellen, die jetzt mit unglaublicher Geschwindigkeit hereinbrechen, Tümpel zwischen den Steinen miteinander verbinden, Reste von Wellenbrechern unter sich begraben und die ganze kleine Bucht in einen schäumenden, gischtweißen See verwandeln.
Trace schaut auf die Uhr. Seit seiner Ankunft hat sie Clough nicht eines Blickes gewürdigt; er ist sich nicht sicher, ob sie sauer ist, weil er so spät dran war, oder ob sie einfach nur die professionelle Archäologin gibt. Für ihn ist es etwas völlig Neues, mit einer Karrierefrau zusammen zu sein und dann auch noch einer mit Punkfrisur, Zungen-Piercing und Doc Martens. Kennengelernt haben sie sich bei einem anderen Fall, in den Trace verwickelt war und bei dem es ebenfalls um Archäologie und vergrabene Knochen ging. Clough weiß noch genau, wie sehr er sich von Anfang an zu ihr hingezogen fühlte, als er sie beim Graben sah, die Muskeln, die sich an ihren schlanken Armen abzeichneten. Auch jetzt findet er diese Muskeln - und das Piercing - noch ungeheuer sexy. Er selbst kann nur hoffen, die Tatsache, dass er kein Buch mehr angefasst hat, seit er im Englischunterricht bei Von Mäusen und Menschen auf halber Strecke aufgegeben hat, durch sein Sixpack ausreichend wettzumachen.
Judy setzt ihre Befragung fort. «Und ihr seid sicher, dass es menschliche Knochen sind?»
«Ziemlich», antwortet Trace. Sie fröstelt ein wenig. Die Sonne ist längst untergegangen, und es ist windig geworden.
«Wie alt?»
«Das weiß ich nicht. Dafür bräuchten wir Ruth Galloway. »
Trace, Clough und Judy wechseln einen Blick. Jeder von ihnen verbindet eigene Erinnerungen mit Ruth Galloway. Nur Steve zeigt keine Reaktion auf den Namen. «Ist das nicht diese Forensikerin? Ich dachte, die hat aufgehört.»
«Sie war im Mutterschaftsurlaub», sagt Judy. «Aber ich glaube, inzwischen arbeitet sie wieder.»
«Sie sollte lieber daheimbleiben und sich um ihr Kind kümmern», meint Clough etwas unbedacht.
«Sie ist alleinerziehend», faucht Trace ihn an. «Ich nehme mal an, sie braucht das Geld.»
«Was habt ihr überhaupt hier am Strand gemacht?», lenkt Judy hastig ab.
«Wir machen im Auftrag der Universität eine Studie über Küstenerosion. Dafür vermessen wir alle Strände im Nordosten Norfolks. Ein paar interessante Funde haben wir auch schon gemacht. Faustkeile aus der Frühsteinzeit in Titchwell, einen römischen Armreif in Burgh Castle, jede Menge Wracks. Steve hat gerade die Felswand hier begutachtet, als er die Knochen in der Höhle dahinter entdeckt hat.»
«Wie könnt ihr denn solche Sachen finden?», will Judy wissen, während sie über den Küstenpfad zurückgehen. «Wenn das Meer immer näher kommt, müsste es doch eigentlich alles zudecken.»
Clough ist froh, dass Judy die Frage gestellt hat. Genau das wollte er auch wissen, hat sich aber nicht getraut zu fragen, weil er vor Trace nicht blöd dastehen möchte.
«Flutwechsel», antwortet Trace knapp. «Der Sand verschiebt sich, teilweise verschlickt er, aber andere Bereiche werden freigelegt. Die Kieselbänke rücken weiter nach hinten. So kommen Dinge zum Vorschein, die vergraben waren.»
«So wie unsere Knochen», ergänzt Steve. «Ursprünglich wurden sie sicherlich weit oberhalb der Gezeitenlinie vergraben, aber das Wasser kommt immer näher. Es trägt das Land ab. Und dann ist ein Teil des Felsens runtergekommen.»
«Konnten Sie sie gut sehen?», fragt Clough.
«Nein», antwortet Steve. «Die Flut kam viel zu schnell. Wir wollten nicht riskieren, auf der falschen Strandseite eingekesselt zu werden. Aber auf den ersten Blick würde ich sagen, dass wir da mehr als eine Leiche haben.»
Clough und Judy sehen sich an. «Und es sind definitiv Menschen?»
«Meiner bescheidenen Meinung nach schon.»
«Wir haben noch was gefunden», sagt Trace, die grundsätzlich keine bescheidenen Meinungen hat. Inzwischen sind sie beim Pub angekommen. Das Schild, taktloserweise die Darstellung eines Mannes, der von einem Felsen stürzt, quietscht im auffrischenden Wind. Durchs Fenster sehen sie Ted, der ein Pintglas zum Mund führt. In dem gelblichen Licht, das durch das Fenster nach draußen fällt, hält Trace etwas hoch, das entfernt an Isoliermaterial erinnert: ein kleines Knäuel aus weichen gelblichen Fasern.
«Was ist das?», fragt Judy.
«Watte?», vermutet Clough.
«Stinkt ein bisschen», meint Steve. Und tatsächlich geht von dem Knäuel ein starker Schwefelgeruch aus.
«Großartig.» Clough reibt sich die Hände. «Der Boss wird begeistert sein.»
«Wo steckt Nelson überhaupt?», fragt Trace.
«Im Urlaub», sagt Clough. «Am Montag ist er wieder da. Wahrscheinlich zählt er schon die Tage.»
Judy muss lachen. Nelsons Abneigung gegen Urlaub ist auf dem Revier legendär.
Kapitel 2
Detective Chief Inspector Harry Nelson sitzt mit einem Glas Bier in der Hand am Pool und hängt düsteren Gedanken nach. Es ist Abend, und die Lichterketten in den Bäumen glitzern auf der stillen Wasseroberfläche. Nelsons Frau Michelle sitzt neben ihm, führt aber gerade mit der Frau am Nebentisch ein angeregtes Gespräch über Strähnchen und wendet ihm daher den Rücken zu. Michelle ist Friseuse, es handelt sich also um ihr Fachgebiet, und Nelson weiß nur zu gut, dass ihr Monolog so schnell kein Ende finden wird. Sein eigenes Fachgebiet - Mord - eignet sich da sehr viel weniger für einen guten Gesprächseinstieg.
Als Nelson Michelle erzählt hat, dass er noch eine Woche Urlaub übrig hat, schlug sie vor, irgendwo hinzufahren, «nur wir zwei». Zu dem Zeitpunkt fand er die Idee eigentlich gar nicht schlecht. Laura, ihre ältere Tochter, ist im September ausgezogen, weil sie jetzt studiert, und die siebzehnjährige Rebecca würde kaum eine ganze Woche nur mit ihren Eltern verbringen wollen. «Außerdem», meinte Michelle, «will sie sicher nicht so viel Unterricht versäumen.»
Das hat Nelson nur ein zweifelndes Brummen entlockt. Seiner Ansicht nach ist Rebecca sowieso so gut wie nie in der Schule; ihr Abschlussjahrgangsleben scheint fast vollständig aus rätselhaften «Freistunden» und noch viel rätselhafteren «Exkursionen» zu bestehen. Auch ihre Hauptfächer sind für ihn Bücher mit sieben Siegeln. Psychologie, Medienkunde und Umweltwissenschaft. Psychologie? Davon hat er bei der Arbeit schon mehr als genug. Sein Chef, Gerry Whitcliffe, tanzt regelmäßig mit irgendeinem spillerigen Psychologen an, der dann ein «Täterprofil» erstellen soll. Am Ende kommt dabei jedes Mal heraus, dass sie nach einem Einzelgänger mit Minderwertigkeitskomplex suchen, der anderen Leuten gerne weh tut. Na, vielen Dank auch, das hätte Nelson gerade noch selbst herausgefunden, auch wenn er keine anderen Qualifikationen hat als ein langes Berufsleben bei der Polizei und einen Schulabschluss mit Hauptfach Werken. Medienkunde ist anscheinend nur eine andere Bezeichnung für Fernsehen, und was zum Geier soll denn bitte Umweltwissenschaft sein? Michelle behauptet zu wissen, dass es dabei um den Klimawandel geht, aber ihn führt sie nicht hinters Licht. Sie sind beide mit sechzehn von der Schule abgegangen: Was höhere Schulbildung angeht, leben ihre Kinder in einer ganz anderen Welt.
Nelson wäre gern nach Schottland gefahren, vielleicht auch nach Norwegen, aber er musste seine Urlaubswoche bis Ende März nehmen, und Michelle wollte in die Sonne. Und die einzige Sonne, die sich im März finden lässt, wenn man nicht ewig weit fahren will, ist offenbar auf den Kanaren, daher hat Michelle eine Woche Vollpension in einem Vier-Sterne-Hotel auf Lanzarote gebucht.
Das Hotel ist tatsächlich ganz schön, und die Insel besitzt einen ganz eigenen, aschegrauen Reiz, doch für Nelson war es eine Woche in der Vorhölle. Gleich am ersten Abend kam Michelle mit einem anderen Paar ins Gespräch, Lisa und Ken aus Farnborough. Nach zehn Minuten hatte Nelson alles gehört, was er je über Kens Stelle als IT-Berater und Lisas Leben als Kosmetikerin hätte wissen wollen. Er wusste, dass sie zwei Kinder im Teenageralter hatten, die gerade bei Lisas Eltern, Stan und Evelyn, waren, dass sie lieber Chinesisch als Indisch aßen und George Michael für den größten lebenden Entertainer hielten. Er wusste, dass Lisa gegen Avocados allergisch war und Ken am Reizdarmsyndrom litt. Er wusste, dass Lisa immer mittwochs zum Salsa ging und Ken ein Golfhandicap von 13 hatte.
«Und wie viele Kinder haben Sie?», fragte Lisa und richtete ihren eindringlichen, kurzsichtigen Blick dabei auf Nelson.
«Drei», antwortete Nelson knapp. «Drei Töchter.»
«Harry!» Michelle beugte sich vor, und ihre Goldketten klingelten aneinander. «Wir haben zwei Töchter, Lisa. Demnächst vergisst er noch, wie er heißt.»
«Entschuldigung.» Nelson wandte sich wieder seinem Krabbencocktail zu. «Zwei Töchter, neunzehn und siebzehn.»
An diesem Abend war das Gespräch nur noch ein weiteres Mal zum Erliegen gekommen. «Und was machen Sie beruflich, Harry?», fragte Ken.
«Ich bin Polizist», gab Nelson zur Antwort und machte sich energisch daran, sein Steak zu zersäbeln.
«Ein Glück», meinte er zu Michelle, als sie später wieder auf dem Zimmer waren. «Jetzt müssen wir wenigstens nie mehr mit diesen fürchterlichen Leuten reden.»
«Wie meinst du das?» Michelle hatte sich in ein Handtuch gehüllt und steuerte die Dusche an.
Nelson zögerte mit der Antwort; er wollte sie nicht zu sehr verärgern, weil er auf Sex in der ersten Urlaubsnacht setzte. «Na ja, wir haben doch nicht gerade viel mit ihnen gemeinsam, oder?»
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Autoren-Porträt von Elly Griffiths
Griffiths, EllyElly Griffiths lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Bisher sind sechs Krimis mit der forensischen Archäologin Dr. Ruth Galloway und DCI Harry Nelson erschienen: «Totenpfad», «Knochenhaus», «Gezeitengrab», «Aller Heiligen Fluch», «Rabenkönig» und «Engelskinder».
Handels, Tanja
Tanja Handels, geboren 1971 in Aachen, lebt und arbeitet in München, übersetzt zeitgenössische britische und amerikanische Literatur, u.a. von Zadie Smith, Anna Quindlen, Erica Jong und William Finnegan, und ist auch als Dozentin für Literarisches Übersetzen tätig. 2019 wurde sie mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Elly Griffiths
- 2013, 2. Aufl., 400 Seiten, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Handels, Tanja
- Übersetzer: Tanja Handels
- Verlag: Wunderlich
- ISBN-10: 3805250231
- ISBN-13: 9783805250238
- Erscheinungsdatum: 08.03.2013
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