Fool s Gold Band 4: Nur die Küsse zählen
Deutsche Erstausgabe
In der Kleinstadt Fool's Gold soll eine Dating-Show gedreht werden. Dafür soll Dakota die männlichen Kandidaten prüfen. Doch Finn Andersen will unbedingt verhindern, dass seine Brüder an der Show teilnehmen. Auch wenn er dazu...
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Produktinformationen zu „Fool s Gold Band 4: Nur die Küsse zählen “
In der Kleinstadt Fool's Gold soll eine Dating-Show gedreht werden. Dafür soll Dakota die männlichen Kandidaten prüfen. Doch Finn Andersen will unbedingt verhindern, dass seine Brüder an der Show teilnehmen. Auch wenn er dazu Dakota verführen muss, um sie abzulenken.
Klappentext zu „Fool s Gold Band 4: Nur die Küsse zählen “
Hollywood in Fool's Gold! In der beschaulichen Kleinstadt am Fusse der Sierra Nevada soll eine Dating-Show gedreht werden. Und Dakota Hendrix soll die männlichen Bewerber auf Herz und Nieren prüfen. Eine Aufgabe, die sie nur zu gerne wahrnimmt. Schliesslich ist Dakota noch Single. Schwierig wird es jedoch, als Finn Andersen in die Stadt kommt. Unter allen Umständen will er verhindern, dass seine beiden Brüder an der Show teilnehmen und wenn er dazu die Producerin ablenken muss, indem er sie verführt. So leicht lässt Dakota sich die perfekten Kandidaten aber nicht wegschnappen Ob es am Schluss doch noch für alle zum Happy End kommt?
Lese-Probe zu „Fool s Gold Band 4: Nur die Küsse zählen “
Nur die Küsse zählen von Susan MalleryÜbersetzung von Ivonne Senn
1. KAPITEL
"Was muss passieren, damit Sie kooperieren? Nützt Geld? Drohungen? Mir egal, ich kann beides."
Dakota Hendrix schaute von ihrem Laptop auf und sah einen sehr großen, ernst aussehenden Mann vor sich stehen. "Entschuldigung?"
"Sie haben mich gehört. Was wollen Sie?"
Sie war davor gewarnt worden, dass es in der Umgebung viele Verrückte gab, aber sie hatte es nicht geglaubt. Offensichtlich war das ein Fehler gewesen.
"Für jemanden, der ein kariertes Flanellhemd trägt, benehmen Sie sich ganz schön fordernd." Sie stand auf, damit sie mit dem Mann wenigstens halbwegs auf Augenhöhe war. Wenn er nicht so offensichtlich genervt gewesen wäre, würde er ganz gut aussehen mit seinen dunklen Haaren und den durchdringenden blauen Augen.
Langsam schaute er an sich hinunter, dann sah er sie wieder an. "Was hat mein Hemd denn damit zu tun?"
"Es ist kariert."
"Und?"
"Ich meine ja nur. Es ist schwer, sich von einem Mann einschüchtern zu lassen, der ein kariertes Hemd trägt. Und Flanell ist ein freundlicher Stoff. Für die meisten Menschen aber etwas zu bodenständig. Wenn Sie ganz in Schwarz gekleidet wären und eine Lederjacke trügen, wäre ich weitaus nervöser."
Ein kleiner Muskel in seinem Kiefer zuckte. Seine Pupillen verengten sich, sodass Dakota den Eindruck bekam, er würde jetzt mit etwas werfen, wäre er ein kleines bisschen weniger zivilisiert.
"Haben Sie heute einen schlechten Tag?", fragte sie fröhlich.
"Ja, so in der Art", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen aus.
"Wollen Sie darüber reden?"
"Ich glaube, damit habe ich dieses Gespräch angefangen."
... mehr
"Nein. Sie haben mit einer Drohung gegen mich angefangen." Sie lächelte. "Auf die Gefahr hin, Ihre Verärgerung noch zu steigern, verrate ich Ihnen, dass Nettsein weitaus effektiver ist. Zumindest bei mir." Sie streckte ihm die Hand entgegen. "Dakota Hendrix."
Der Mann sah aus, als würde er ihr lieber den Kopf abreißen, als höflich zu sein. Nach ein paar tiefen Atemzügen schüttelte er ihr jedoch die Hand und murmelte: "Finn Andersson."
"Schön, Sie kennenzulernen, Mr Andersson."
"Finn."
"Finn", wiederholte sie kecker als üblich, einfach nur, weil sie dachte, es würde ihn ärgern. "Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Ich will, dass meine Brüder aus der Show aussteigen."
"Folglich die Drohungen."
Er runzelte die Stirn. "Folglich? Wer sagt denn folglich?"
"Das ist ein ausgezeichnetes Wort."
"Nicht da, wo ich herkomme."
Sie warf einen Blick auf seine abgetragenen Arbeitsstiefel, dann auf sein Hemd. "Ich fürchte mich beinah, zu fragen, wo das ist."
"South Salmon, Alaska."
"Dann sind Sie aber ganz schön weit von Ihrem Zuhause entfernt."
"Schlimmer, ich bin in Kalifornien."
"Hey, Sie sind in meiner Heimatstadt. Ich würde etwas mehr Höflichkeit sehr zu schätzen wissen."
Er rieb sich die Nasenwurzel. "Meinetwegen. Was immer Sie sagen. Sie haben gewonnen. Können Sie mir nun mit meinen Brüdern helfen oder nicht?"
"Das kommt ganz darauf an. Worin besteht denn das Problem?"
Sie zeigte auf den Stuhl gegenüber ihrem kleinen Tisch. Finn zögerte nur eine Sekunde, bevor er seinen langen Körper in eine sitzende Haltung brachte. Lächelnd nahm Dakota wieder auf ihrem Stuhl Platz und wartete.
"Sie sind hier", sagte er schließlich, als würde das alles erklären.
"Hier - statt in South Salmon?"
"Hier - statt das letzte Semester auf dem College zu beenden. Sie sind Zwillinge und gehen auf die UA. Die University of Alaska", fügte er hinzu.
"Wenn sie in der Show mitmachen, sind sie über achtzehn", erwiderte sie sanft. Sie merkte, wie schmerzerfüllt er war, wusste aber, dass sie nur wenig dagegen tun konnte.
"Was bedeuten soll, ich habe keinerlei rechtliche Befugnisse?" Er klang gleichzeitig resigniert und verbittert. "Was Sie nicht sagen." Er beugte sich vor und schaute sie eindringlich an. "Ich brauche Ihre Hilfe. Wie schon gesagt, sie haben nur noch ein Semester bis zum Collegeabschluss und sind einfach auf und davon, um hier zu landen."
Dakota war in Fool's Gold aufgewachsen und hatte sich nach Beendigung des Studiums dazu entschieden, hierher zurückzukehren. Deshalb verstand sie nicht, warum irgendjemand nicht in dieser Stadt leben wollte. Allerdings ging sie davon aus, dass Finn sich mehr Gedanken über die Zukunft seiner Brüder machte als über den Ort, an dem sie sich befanden.
Er stand auf. "Warum rede ich überhaupt mit Ihnen? Sie sind eine dieser Hollywoodtypen. Vermutlich freuen Sie sich darüber, dass die beiden alles aufgegeben haben, um in Ihrer blöden Show mitzumachen."
Sie erhob sich ebenfalls und schüttelte den Kopf. "Zuerst einmal ist es nicht meine blöde Show. Ich arbeite für die Stadt, nicht für die Produktionsfirma. Zweitens, wenn Sie mir einen Moment Zeit lassen, um nachzudenken, anstatt gleich wütend zu werden, fällt mir vielleicht etwas ein, mit dem ich Ihnen helfen kann. Wenn Sie mit Ihren Brüdern genauso umgehen, bin ich nicht überrascht, dass sie lieber ein paar Tausend Meilen zwischen Sie und sich gelegt haben."
Nach dem wenigen, das sie durch ihre dreißigsekündige Beziehung über Finn wusste, erwartete sie, dass er jetzt die Zähne fletschen und verschwinden würde. Stattdessen überraschte er sie mit einem Grinsen.
Das Verziehen seiner Lippen, das Blitzen von Zähnen, das war nichts Besonderes. Dennoch löste es ein seltsames Flattern in ihrem Magen aus. Sie fühlte sich, als wäre ihr alle Luft aus den Lungen gewichen und als könnte sie nicht mehr atmen. Sekunden später riss sie sich aber zusammen. Sie sagte sich, dass es sich nur um eine kleine Störung auf ihrem normalerweise ruhigen emotionalen Radar gehandelt hatte. Nicht mehr als eine kleine Anomalie. Wie eine Sonneneruption.
"Genau das haben die beiden auch gesagt", gab er zu und setzte sich seufzend wieder hin. "Dass sie hofften, das College wäre weit genug weg, doch das war es nicht." Das Grinsen verblasste. "Verdammt, das ist nicht leicht."
Sie setzte sich und legte die Hände flach auf den Tisch. "Was sagen Ihre Eltern zu all dem?"
"Ich bin ihre Eltern."
"Oh." Sie schluckte, nicht sicher, welche Tragödie dahintersteckte. Sie schätzte Finn auf dreißig, vielleicht zweiunddreißig. "Wie lange ..."
"Acht Jahre."
"Sie ziehen Ihre Brüder also allein auf, seit die beiden ... was, zwölf Jahre alt sind?"
"Sie waren dreizehn, aber ja."
"Herzlichen Glückwunsch. Das haben Sie super hinbekommen."
Das Lächeln verschwand endgültig, als er sie nun stirnrunzelnd anschaute. "Woher wollen Sie das denn wissen?"
"Sie haben es aufs College geschafft, waren so gut, dass sie das letzte Semester erreicht haben, und jetzt haben sie die emotionale Stärke, sich gegen Sie aufzulehnen."
Das Stirnrunzeln wich einem spöttischen Lächeln. "Lassen Sie mich raten. Sie sind einer dieser Menschen, die Regen 'flüssigen Sonnenschein' nennen. Wenn ich bei meinen Brüdern alles richtig gemacht hätte, wären sie jetzt noch auf dem College, anstatt hier zu versuchen, in so einer idiotischen Realityshow mitzumachen."
Ah, das erklärt einiges, dachte Dakota. Aus Finns Perspektive war nichts von dem hier gut.
Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß einfach nicht, wo es schiefgelaufen ist. Ich wollte sie doch nur durchs College bringen. Drei Monate. Sie hätten nur noch drei kurze Monate weitermachen müssen. Aber haben Sie das? Nein. Per E-Mail haben sie mir mitgeteilt, wo sie sind - als müsste ich mich für sie freuen."
Dakota griff nach den Akten auf ihrem Tisch. "Wie heißen die beiden?"
"Sasha und Stephen." Seine Miene klarte sich auf. "Können Sie mir irgendwie helfen?"
"Ich weiß nicht. Wie ich schon sagte, ich bin die Repräsentantin der Stadt. Die Produzenten sind mit der Idee einer Realityshow auf uns zugekommen. Glauben Sie mir, Fool's Gold hat nicht gerade um diese Art der Aufmerksamkeit gebettelt. Wir wollten erst ablehnen, aber dann hatten wir Angst, dass sie es auch ohne unsere Zustimmung durchziehen würden. Darum haben wir zugesagt. So sind wir wenigstens beteiligt und haben ein gewisses Maß an Kontrolle."
Sie lächelte ihn an. "Oder zumindest die Illusion von Kontrolle."
"Vertrauen Sie mir, Kontrolle ist auch nicht mehr das, was sie mal war."
"Ich weiß. Die Hintergründe von allen potenziellen Kandidaten sind ausführlich geprüft worden. Darauf haben wir bestanden."
"Um die wirklich Irren auszusortieren?"
"Ja, und die Kriminellen. Realityfernsehen setzt die Teilnehmer stark unter Druck."
"Wie sind die Fernsehleute von Fool's Gold gekommen, wenn die Stadt sie nicht umworben hat?", fragte er.
"Das war einfach Pech. Vor einem Jahr hat eine Studentin für ihre Abschlussarbeit in Humangeografie recherchiert und entdeckt, dass in dieser Stadt chronischer Männermangel herrscht. Das Wieso und Warum hatte in ihrer Dissertation ein eigenes Kapitel. Um Aufmerksamkeit für ihre Arbeit zu wecken, hat sie sie an mehrere Medienunternehmen verschickt. Der Teil über Fool's Gold hat schnell allgemeines Interesse hervorgerufen."
Er wirkte nachdenklich. "Ich glaube, ich habe mal davon gehört. Ganze Busladungen von Männern aus allen Ecken des Landes sind in die Stadt eingefallen, oder?"
"Leider ja. Die meisten Reporter haben uns wie einen Haufen verzweifelter alter Jungfern dargestellt, was nicht im Geringsten der Wahrheit entspricht. Ein paar Wochen später hat Hollywood mit dieser Realityshow angeklopft."
Sie blätterte die Mappen der Bewerber durch, die es bis in die Endrunde geschafft hatten. Als sie Sasha Anderssons Bild sah, zuckte Dakota zusammen. "Eineiige Zwillinge?", fragte sie.
"Ja, wieso?"
Sie zog Sashas Bewerbung heraus und reichte sie Finn. "Er ist zum Anbeten." Die Porträtaufnahme zeigte eine glückliche, lächelnde, jüngere Version von Finn. "Wenn seine Persönlichkeit nur einen Tick interessanter ist als die eines Schuhs, wird er in der Show dabei sein. Ich meine, ihn muss man doch einfach mögen. Und wenn es dann noch zwei davon gibt ..." Sie legte die Mappe zurück. "Lassen Sie es mich anders ausdrücken: Wenn Sie der Produzent wären, würden Sie die beiden in der Show haben wollen?"
Finn ließ das Foto auf den Schreibtisch sinken. An dem, was die Frau - Dakota - sagte, war was dran. Seine Brüder waren charmant, lustig und jung genug, um sich für unsterblich zu halten. Für jemanden, der auf Einschaltquoten zu achten hatte, waren sie unwiderstehlich.
"Ich werde nicht zulassen, dass die beiden sich ihr Leben ruinieren", sagte er ausdruckslos.
"Die Dreharbeiten für die Show dauern zehn Wochen. Danach ist das College immer noch da." Ihre Stimme klang sanft und hatte einen mitfühlenden Unterton. Sein Blick blieb ruhig. Sie war ganz hübsch. Wäre er auf der Suche ... Doch alles, was ihn im Moment interessierte, war, seine Brüder zurück ins College zu bringen.
"Sie glauben, die wollen nach der Erfahrung hier weiterstudieren?", wollte er wissen.
"Ich weiß nicht. Haben Sie sie mal gefragt?"
"Nein." Bis heute hatte er nur doziert und Anweisungen erteilt - was seine Brüder beides ignoriert hatten.
"Haben Sie gesagt, warum sie in dieser Show mitmachen wollen?"
"Nicht wirklich", gab er zu. Aber er hatte eine Theorie: Seine Brüder wollten aus Alaska weg - und weg von ihm. Außerdem träumte Sasha schon lange davon, berühmt zu sein.
"Haben sie so etwas schon einmal gemacht? Also gegen Ihren Willen wegzulaufen und die Schule zu schmeißen?"
"Nein. Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Sie stehen so kurz davor, den Abschluss in der Tasche zu haben. Warum reißen Sie sich nicht noch ein Semester lang zusammen?" Das wäre vernünftig gewesen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Sasha und Stephen ihm nicht viel Ärger bereitet. Es hatte bisher nur die üblichen Strafzettel für zu schnelles Fahren, ein paar Partys mit Freunden und vielen Mädchen gegeben. Er hatte jeden Tag auf einen Anruf gewartet, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass einer der beiden ein Mädchen geschwängert hatte. Bisher war nichts dergleichen geschehen. Er war fast sicher, dass seine Vorträge über Empfängnisverhütung tatsächlich zu ihnen durchgedrungen waren. Umso mehr hatte ihn ihr Wunsch erstaunt, das College für eine Realityshow zu verlassen. Er hatte immer gedacht, sie würden wenigstens ihren Abschluss machen.
"Es klingt, als wären die beiden großartige Jungs", sagte Dakota. "Vielleicht sollten Sie ihnen einfach vertrauen."
"Vielleicht sollte ich sie auch einfach zusammenschnüren und in das nächstbeste Flugzeug nach Alaska werfen."
"Im Gefängnis würde es Ihnen nicht gefallen."
"Um mich einzusperren, müsste man mich erst einmal kriegen." Er stand wieder auf. "Vielen Dank für Ihre Zeit."
"Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann."
"Mir auch."
Sie stand auf und ging um den Tisch herum, sodass sie direkt vor ihm stand. "Um es mit einem Kalenderspruch zu sagen: 'Wenn Sie lieben, lassen Sie los.'"
Er starrte in ihre dunklen Augen. Sie bildeten einen interessanten Kontrast zu ihrem welligen blonden Haar. "Und wenn man loslässt, wird das Schicksal es einrichten, dass das Gewünschte zu einem kommt, ja?" Er zwang sich zu lächeln. "Nein danke. Ich falle eher in die Kategorie 'Wenn es nicht zurückkommt, spür es auf, und erschieße es'."
"Sollte ich Ihre Brüder warnen?"
"Die wissen das schon."
"Manchmal muss man Menschen eigene Fehler machen lassen."
"Das hier ist zu wichtig", erklärte er. "Immerhin geht es um ihre Zukunft."
"Das Schlüsselwort ist ihre mit einem kleinem I. Was immer passiert, es ist nicht unwiederbringlich."
"Das wissen Sie doch gar nicht."
Sie sah aus, als wollte sie die Diskussion fortführen. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die schnell zu schreien anfingen, was er sehr zu schätzen wusste. Ihre Argumente waren wohldurchdacht. Aber was auch immer sie sagte, er würde seine Meinung zu diesem Thema nicht ändern. Weder Tod noch Teufel konnten ihn davon abhalten, seine Brüder aus Fool's Gold und zurück aufs College zu schaffen, wo sie hingehörten.
"Danke, dass Sie sich die Zeit für mich genommen haben."
"Gern geschehen. Ich hoffe, sie drei können sich einigen." Um ihren Mundwinkel zuckte es. "Bitte denken Sie daran, dass wir eine sehr effiziente Polizei im Ort haben. Chief Barns ist nicht zimperlich, wenn jemand das Gesetz bricht."
"Danke für die Warnung."
Finn verließ den kleinen Wohnwagen. Die Aufnahmen würden in zwei Tagen beginnen. Was ihm weniger als achtundvierzig Stunden ließ, um einen Plan zu entwickeln. Entweder gelang es ihm, seine Brüder zu überreden, freiwillig nach Alaska zurückzukehren, oder er musste sie mit körperlicher Gewalt dazu zwingen.
Copyright © 2011 by Susan Macias Redmond
"Nein. Sie haben mit einer Drohung gegen mich angefangen." Sie lächelte. "Auf die Gefahr hin, Ihre Verärgerung noch zu steigern, verrate ich Ihnen, dass Nettsein weitaus effektiver ist. Zumindest bei mir." Sie streckte ihm die Hand entgegen. "Dakota Hendrix."
Der Mann sah aus, als würde er ihr lieber den Kopf abreißen, als höflich zu sein. Nach ein paar tiefen Atemzügen schüttelte er ihr jedoch die Hand und murmelte: "Finn Andersson."
"Schön, Sie kennenzulernen, Mr Andersson."
"Finn."
"Finn", wiederholte sie kecker als üblich, einfach nur, weil sie dachte, es würde ihn ärgern. "Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Ich will, dass meine Brüder aus der Show aussteigen."
"Folglich die Drohungen."
Er runzelte die Stirn. "Folglich? Wer sagt denn folglich?"
"Das ist ein ausgezeichnetes Wort."
"Nicht da, wo ich herkomme."
Sie warf einen Blick auf seine abgetragenen Arbeitsstiefel, dann auf sein Hemd. "Ich fürchte mich beinah, zu fragen, wo das ist."
"South Salmon, Alaska."
"Dann sind Sie aber ganz schön weit von Ihrem Zuhause entfernt."
"Schlimmer, ich bin in Kalifornien."
"Hey, Sie sind in meiner Heimatstadt. Ich würde etwas mehr Höflichkeit sehr zu schätzen wissen."
Er rieb sich die Nasenwurzel. "Meinetwegen. Was immer Sie sagen. Sie haben gewonnen. Können Sie mir nun mit meinen Brüdern helfen oder nicht?"
"Das kommt ganz darauf an. Worin besteht denn das Problem?"
Sie zeigte auf den Stuhl gegenüber ihrem kleinen Tisch. Finn zögerte nur eine Sekunde, bevor er seinen langen Körper in eine sitzende Haltung brachte. Lächelnd nahm Dakota wieder auf ihrem Stuhl Platz und wartete.
"Sie sind hier", sagte er schließlich, als würde das alles erklären.
"Hier - statt in South Salmon?"
"Hier - statt das letzte Semester auf dem College zu beenden. Sie sind Zwillinge und gehen auf die UA. Die University of Alaska", fügte er hinzu.
"Wenn sie in der Show mitmachen, sind sie über achtzehn", erwiderte sie sanft. Sie merkte, wie schmerzerfüllt er war, wusste aber, dass sie nur wenig dagegen tun konnte.
"Was bedeuten soll, ich habe keinerlei rechtliche Befugnisse?" Er klang gleichzeitig resigniert und verbittert. "Was Sie nicht sagen." Er beugte sich vor und schaute sie eindringlich an. "Ich brauche Ihre Hilfe. Wie schon gesagt, sie haben nur noch ein Semester bis zum Collegeabschluss und sind einfach auf und davon, um hier zu landen."
Dakota war in Fool's Gold aufgewachsen und hatte sich nach Beendigung des Studiums dazu entschieden, hierher zurückzukehren. Deshalb verstand sie nicht, warum irgendjemand nicht in dieser Stadt leben wollte. Allerdings ging sie davon aus, dass Finn sich mehr Gedanken über die Zukunft seiner Brüder machte als über den Ort, an dem sie sich befanden.
Er stand auf. "Warum rede ich überhaupt mit Ihnen? Sie sind eine dieser Hollywoodtypen. Vermutlich freuen Sie sich darüber, dass die beiden alles aufgegeben haben, um in Ihrer blöden Show mitzumachen."
Sie erhob sich ebenfalls und schüttelte den Kopf. "Zuerst einmal ist es nicht meine blöde Show. Ich arbeite für die Stadt, nicht für die Produktionsfirma. Zweitens, wenn Sie mir einen Moment Zeit lassen, um nachzudenken, anstatt gleich wütend zu werden, fällt mir vielleicht etwas ein, mit dem ich Ihnen helfen kann. Wenn Sie mit Ihren Brüdern genauso umgehen, bin ich nicht überrascht, dass sie lieber ein paar Tausend Meilen zwischen Sie und sich gelegt haben."
Nach dem wenigen, das sie durch ihre dreißigsekündige Beziehung über Finn wusste, erwartete sie, dass er jetzt die Zähne fletschen und verschwinden würde. Stattdessen überraschte er sie mit einem Grinsen.
Das Verziehen seiner Lippen, das Blitzen von Zähnen, das war nichts Besonderes. Dennoch löste es ein seltsames Flattern in ihrem Magen aus. Sie fühlte sich, als wäre ihr alle Luft aus den Lungen gewichen und als könnte sie nicht mehr atmen. Sekunden später riss sie sich aber zusammen. Sie sagte sich, dass es sich nur um eine kleine Störung auf ihrem normalerweise ruhigen emotionalen Radar gehandelt hatte. Nicht mehr als eine kleine Anomalie. Wie eine Sonneneruption.
"Genau das haben die beiden auch gesagt", gab er zu und setzte sich seufzend wieder hin. "Dass sie hofften, das College wäre weit genug weg, doch das war es nicht." Das Grinsen verblasste. "Verdammt, das ist nicht leicht."
Sie setzte sich und legte die Hände flach auf den Tisch. "Was sagen Ihre Eltern zu all dem?"
"Ich bin ihre Eltern."
"Oh." Sie schluckte, nicht sicher, welche Tragödie dahintersteckte. Sie schätzte Finn auf dreißig, vielleicht zweiunddreißig. "Wie lange ..."
"Acht Jahre."
"Sie ziehen Ihre Brüder also allein auf, seit die beiden ... was, zwölf Jahre alt sind?"
"Sie waren dreizehn, aber ja."
"Herzlichen Glückwunsch. Das haben Sie super hinbekommen."
Das Lächeln verschwand endgültig, als er sie nun stirnrunzelnd anschaute. "Woher wollen Sie das denn wissen?"
"Sie haben es aufs College geschafft, waren so gut, dass sie das letzte Semester erreicht haben, und jetzt haben sie die emotionale Stärke, sich gegen Sie aufzulehnen."
Das Stirnrunzeln wich einem spöttischen Lächeln. "Lassen Sie mich raten. Sie sind einer dieser Menschen, die Regen 'flüssigen Sonnenschein' nennen. Wenn ich bei meinen Brüdern alles richtig gemacht hätte, wären sie jetzt noch auf dem College, anstatt hier zu versuchen, in so einer idiotischen Realityshow mitzumachen."
Ah, das erklärt einiges, dachte Dakota. Aus Finns Perspektive war nichts von dem hier gut.
Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß einfach nicht, wo es schiefgelaufen ist. Ich wollte sie doch nur durchs College bringen. Drei Monate. Sie hätten nur noch drei kurze Monate weitermachen müssen. Aber haben Sie das? Nein. Per E-Mail haben sie mir mitgeteilt, wo sie sind - als müsste ich mich für sie freuen."
Dakota griff nach den Akten auf ihrem Tisch. "Wie heißen die beiden?"
"Sasha und Stephen." Seine Miene klarte sich auf. "Können Sie mir irgendwie helfen?"
"Ich weiß nicht. Wie ich schon sagte, ich bin die Repräsentantin der Stadt. Die Produzenten sind mit der Idee einer Realityshow auf uns zugekommen. Glauben Sie mir, Fool's Gold hat nicht gerade um diese Art der Aufmerksamkeit gebettelt. Wir wollten erst ablehnen, aber dann hatten wir Angst, dass sie es auch ohne unsere Zustimmung durchziehen würden. Darum haben wir zugesagt. So sind wir wenigstens beteiligt und haben ein gewisses Maß an Kontrolle."
Sie lächelte ihn an. "Oder zumindest die Illusion von Kontrolle."
"Vertrauen Sie mir, Kontrolle ist auch nicht mehr das, was sie mal war."
"Ich weiß. Die Hintergründe von allen potenziellen Kandidaten sind ausführlich geprüft worden. Darauf haben wir bestanden."
"Um die wirklich Irren auszusortieren?"
"Ja, und die Kriminellen. Realityfernsehen setzt die Teilnehmer stark unter Druck."
"Wie sind die Fernsehleute von Fool's Gold gekommen, wenn die Stadt sie nicht umworben hat?", fragte er.
"Das war einfach Pech. Vor einem Jahr hat eine Studentin für ihre Abschlussarbeit in Humangeografie recherchiert und entdeckt, dass in dieser Stadt chronischer Männermangel herrscht. Das Wieso und Warum hatte in ihrer Dissertation ein eigenes Kapitel. Um Aufmerksamkeit für ihre Arbeit zu wecken, hat sie sie an mehrere Medienunternehmen verschickt. Der Teil über Fool's Gold hat schnell allgemeines Interesse hervorgerufen."
Er wirkte nachdenklich. "Ich glaube, ich habe mal davon gehört. Ganze Busladungen von Männern aus allen Ecken des Landes sind in die Stadt eingefallen, oder?"
"Leider ja. Die meisten Reporter haben uns wie einen Haufen verzweifelter alter Jungfern dargestellt, was nicht im Geringsten der Wahrheit entspricht. Ein paar Wochen später hat Hollywood mit dieser Realityshow angeklopft."
Sie blätterte die Mappen der Bewerber durch, die es bis in die Endrunde geschafft hatten. Als sie Sasha Anderssons Bild sah, zuckte Dakota zusammen. "Eineiige Zwillinge?", fragte sie.
"Ja, wieso?"
Sie zog Sashas Bewerbung heraus und reichte sie Finn. "Er ist zum Anbeten." Die Porträtaufnahme zeigte eine glückliche, lächelnde, jüngere Version von Finn. "Wenn seine Persönlichkeit nur einen Tick interessanter ist als die eines Schuhs, wird er in der Show dabei sein. Ich meine, ihn muss man doch einfach mögen. Und wenn es dann noch zwei davon gibt ..." Sie legte die Mappe zurück. "Lassen Sie es mich anders ausdrücken: Wenn Sie der Produzent wären, würden Sie die beiden in der Show haben wollen?"
Finn ließ das Foto auf den Schreibtisch sinken. An dem, was die Frau - Dakota - sagte, war was dran. Seine Brüder waren charmant, lustig und jung genug, um sich für unsterblich zu halten. Für jemanden, der auf Einschaltquoten zu achten hatte, waren sie unwiderstehlich.
"Ich werde nicht zulassen, dass die beiden sich ihr Leben ruinieren", sagte er ausdruckslos.
"Die Dreharbeiten für die Show dauern zehn Wochen. Danach ist das College immer noch da." Ihre Stimme klang sanft und hatte einen mitfühlenden Unterton. Sein Blick blieb ruhig. Sie war ganz hübsch. Wäre er auf der Suche ... Doch alles, was ihn im Moment interessierte, war, seine Brüder zurück ins College zu bringen.
"Sie glauben, die wollen nach der Erfahrung hier weiterstudieren?", wollte er wissen.
"Ich weiß nicht. Haben Sie sie mal gefragt?"
"Nein." Bis heute hatte er nur doziert und Anweisungen erteilt - was seine Brüder beides ignoriert hatten.
"Haben Sie gesagt, warum sie in dieser Show mitmachen wollen?"
"Nicht wirklich", gab er zu. Aber er hatte eine Theorie: Seine Brüder wollten aus Alaska weg - und weg von ihm. Außerdem träumte Sasha schon lange davon, berühmt zu sein.
"Haben sie so etwas schon einmal gemacht? Also gegen Ihren Willen wegzulaufen und die Schule zu schmeißen?"
"Nein. Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Sie stehen so kurz davor, den Abschluss in der Tasche zu haben. Warum reißen Sie sich nicht noch ein Semester lang zusammen?" Das wäre vernünftig gewesen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Sasha und Stephen ihm nicht viel Ärger bereitet. Es hatte bisher nur die üblichen Strafzettel für zu schnelles Fahren, ein paar Partys mit Freunden und vielen Mädchen gegeben. Er hatte jeden Tag auf einen Anruf gewartet, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass einer der beiden ein Mädchen geschwängert hatte. Bisher war nichts dergleichen geschehen. Er war fast sicher, dass seine Vorträge über Empfängnisverhütung tatsächlich zu ihnen durchgedrungen waren. Umso mehr hatte ihn ihr Wunsch erstaunt, das College für eine Realityshow zu verlassen. Er hatte immer gedacht, sie würden wenigstens ihren Abschluss machen.
"Es klingt, als wären die beiden großartige Jungs", sagte Dakota. "Vielleicht sollten Sie ihnen einfach vertrauen."
"Vielleicht sollte ich sie auch einfach zusammenschnüren und in das nächstbeste Flugzeug nach Alaska werfen."
"Im Gefängnis würde es Ihnen nicht gefallen."
"Um mich einzusperren, müsste man mich erst einmal kriegen." Er stand wieder auf. "Vielen Dank für Ihre Zeit."
"Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann."
"Mir auch."
Sie stand auf und ging um den Tisch herum, sodass sie direkt vor ihm stand. "Um es mit einem Kalenderspruch zu sagen: 'Wenn Sie lieben, lassen Sie los.'"
Er starrte in ihre dunklen Augen. Sie bildeten einen interessanten Kontrast zu ihrem welligen blonden Haar. "Und wenn man loslässt, wird das Schicksal es einrichten, dass das Gewünschte zu einem kommt, ja?" Er zwang sich zu lächeln. "Nein danke. Ich falle eher in die Kategorie 'Wenn es nicht zurückkommt, spür es auf, und erschieße es'."
"Sollte ich Ihre Brüder warnen?"
"Die wissen das schon."
"Manchmal muss man Menschen eigene Fehler machen lassen."
"Das hier ist zu wichtig", erklärte er. "Immerhin geht es um ihre Zukunft."
"Das Schlüsselwort ist ihre mit einem kleinem I. Was immer passiert, es ist nicht unwiederbringlich."
"Das wissen Sie doch gar nicht."
Sie sah aus, als wollte sie die Diskussion fortführen. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die schnell zu schreien anfingen, was er sehr zu schätzen wusste. Ihre Argumente waren wohldurchdacht. Aber was auch immer sie sagte, er würde seine Meinung zu diesem Thema nicht ändern. Weder Tod noch Teufel konnten ihn davon abhalten, seine Brüder aus Fool's Gold und zurück aufs College zu schaffen, wo sie hingehörten.
"Danke, dass Sie sich die Zeit für mich genommen haben."
"Gern geschehen. Ich hoffe, sie drei können sich einigen." Um ihren Mundwinkel zuckte es. "Bitte denken Sie daran, dass wir eine sehr effiziente Polizei im Ort haben. Chief Barns ist nicht zimperlich, wenn jemand das Gesetz bricht."
"Danke für die Warnung."
Finn verließ den kleinen Wohnwagen. Die Aufnahmen würden in zwei Tagen beginnen. Was ihm weniger als achtundvierzig Stunden ließ, um einen Plan zu entwickeln. Entweder gelang es ihm, seine Brüder zu überreden, freiwillig nach Alaska zurückzukehren, oder er musste sie mit körperlicher Gewalt dazu zwingen.
Copyright © 2011 by Susan Macias Redmond
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Autoren-Porträt von Susan Mallery
USA Today Bestsellerautorin Susan Mallery hat bisher über vierzig Bücher veröffentlicht. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie im sonnigen Süden Kaliforniens, wo es ganz normal ist, dass Leute ein bisschen verrückt sind, und eine exzentrische Autorin nicht weiter auffällt. Sie hat zwei wunderhübsche, aber nicht sehr kluge Katzen, einen Hund und den nettesten Stiefsohn der Welt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Susan Mallery
- 2013, 332 Seiten, Masse: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Senn, Ivonne
- Übersetzer: Ivonne Senn
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3862787362
- ISBN-13: 9783862787364
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"Susan Mallery ist eine meiner Lieblingsautorinnen." Debbie Macomber
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