Felix Schnabels Universitätsjahre oder Der deutsche Student
Ein Beitrag zur Sittengeschichte des neunzehnten Jahrhunderts
Kulturgeschichtliches Dokument und überraschend zeitloser Lesespass: August Jägers Satire über den verlottertsten Studenten des neunzehnten Jahrhunderts ist sein bekanntestes Werk und eine lohnende Entdeckung.
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Produktinformationen zu „Felix Schnabels Universitätsjahre oder Der deutsche Student “
Kulturgeschichtliches Dokument und überraschend zeitloser Lesespass: August Jägers Satire über den verlottertsten Studenten des neunzehnten Jahrhunderts ist sein bekanntestes Werk und eine lohnende Entdeckung.
Klappentext zu „Felix Schnabels Universitätsjahre oder Der deutsche Student “
Felix Schnabel ist ein lieber und hochintelligenter Goldjunge (denken seine Eltern), die Schwierigkeiten, die er so häufig hat, können nicht an ihm liegen (denken seine Eltern), und dass er am Ende so vollkommen im studentischen Leben versumpft, ist dann eine sehr grosse Überraschung. August Jägers Roman beweist aber nicht nur bereits 1835, wie schädlich Helikoptereltern sein können, er führt vor allem leichtfüssig in die Sprache und Welt des studentischen Verbindungslebens ein, das Jäger, der selbst Mitglied des 1821 in Jena gegründeten Corps Franconia war, sehr gut kannte. In diesen Kreisen mit ihren die Adelsgesellschaft nachäffenden Saufgelagen und Korporationssystemen, aber auch ihrem engen Freundschaftswesen wächst zu einem grossen Teil - kritisch beäugt und verfolgt von der politischen Polizei - die Opposition heran, die 1848 in die demokratische Revolution mündet. Selbst der weit mehr an Bier und Mädchen und korporativen Ehren interessierte Felix Schnabel stolpert am Ende in die politische Haft. Aber bis dahin geht es hoch her in Jena, Leipzig, Halle, in Erlangen, Würzburg und Göttingen, Marburg, Giessen und Heidelberg, Strassburg und Freiburg, Tübingen, München und anderswo. Felix Schnabels Studentenleben wird durch Jägers eindrücklichen und kenntnisreichen Bericht für die nächsten hundert Jahre zum Musterbeispiel, allerdings nicht für wissenschaftlichen Fleiss.Mit Anmerkungen aus dem Burschicosen Wörterbuch von 1846.
Mit Lesebändchen
Lese-Probe zu „Felix Schnabels Universitätsjahre oder Der deutsche Student “
Faktisch ist, dass Schnabel, als er des andern Tags auf einem Sopha in einer ihm ganz fremden Stube erwachte, nicht wusste, wie er hieher gekommen, noch was gestern mit ihm vorgegangen sei; sein Kopf war wüst, sein Geschmack unausstehlich. Nach einigem Sinnen, während dessen der treue Mouton den trübseligen Gebieter freundlich leckte, - und Schnabel bedurfte der Reinigung - glaubte er heraus zu finden, dass er von Lichtenhayn aus mit den Franken gegangen sein werde und sich jezt auf dem Sopha eines von ihnen befinde. Diese Vermuthung wurde zur Gewissheit, als eine Wachsfigur, in Gestalt eines Bekannten von gestern, aus der Kammer in die Stube trat. Nach eingenommenem Frühstück, wobei der Häring als Mittel gegen den Katzenjammer die Hauptrolle spielte, wurde für den neuen akademischen Bürger ein Quartier ausfindig gemacht. [...] Schnabel gefiel sich in seiner neuen Umgebung ganz herrlich, Halle und alle dort freudig und traurig verlebten Stunden waren bald vergessen.
Autoren-Porträt von August Jäger
August Jäger, geboren 1808 in Ringelheim (heute ein Stadtteil Salzgitters), schrieb häufig unter dem auf seinem studentischen Spitznamen fussenden Pseudonym August von Schlumb. Sein erstes Buch "Der Deutsche in Algier" berichtete 1834 von seiner Zeit in der Fremdenlegion. Dorthin war er während einer turbulenten Universitätszeit geraten, die er in seinem zweiten Buch als Geschichte Felix Schnabels verarbeitete. In der Folge wurde er durch mehrere Veröffentlichungen zu einem wertvollen Chronisten des politischen Exils der 1830er Jahre in der Schweiz, in Paris und London. 1839 aus dem Ausland zurückgekehrt, arbeitete er in Leipzig am "Brockhaus" mit und schrieb neben anderem die erste Biografie des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (erschienen 1843), den er über seinen Bruder Carl, der den Fürsten ein Jahr auf Reisen begleitet hatte, kennenlernte. Seine Begegnungen im kleinen Fürstentum Anhalt-Köthen führten schliesslich zum adelskritischen Schlüsselroman "Der Roué" (1844). Sein letztes Buch war 1846 ein Fachbuch über das orientalische Pferd. Mitte 1847 musste er wegen der paralytischen Folgen einer Syphiliserkrankung in die Irrenanstalt Nietleben bei Halle eingeliefert werden. Hier starb er mit nur vierzig Jahren im Dezember 1848.
Bibliographische Angaben
- Autor: August Jäger
- 2022, 480 Seiten, Masse: 13 x 20,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Leske Verlag
- ISBN-10: 3946595154
- ISBN-13: 9783946595151
- Erscheinungsdatum: 27.05.2022
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