Einfach alles teilen?

Ich hab mich vorher noch nicht gross mit einem Leben in einem Kollektiv befasst. Deshalb war es für mich recht interessant das mal zu lesen und ein paar genaue Details zu erfahren. Einfach alles teilen? Ist das wirklich so einfach? Funktioniert das ohne grosse Konflikte und Spannungen?
Gut gemacht finde ich auch, dass verschiedene Leute in den einzelnen Kapiteln zu Wort kommen. So hat man die Sichtweise und Erfahrungen von verschiedenen Leuten. Es geht um Themen wie Gartenarbeit, Finanzen und vieles andere.
Für mich wäre so ein Leben nichts. Aber durch das Buch kann ich durchaus verstehen, warum sich manche Leute für so einen Lebensstil entscheiden.
Zum Buch selbst, als ich es ausgepackt habe war ich über die hohe Qualität vom Einband, den Seiten und Druck überrascht. Es ist richtig hochwertig und schön gemacht. Auch die Bilder/Fotos im Buch gefallen mir.

Unglaublich informativ. Ein Einblick in das Leben des Hofkollektiv. Lesenswert!
Am Anfang steht die Frage: Einfach alles teilen? Geht das? JA! Das Hofkollektiv Wieserhoisl in Österreich lebt dies jeden Tag.

Das Buch ist unglaublich informativ und lehrreich mit knapp 250 Seiten rund um das Thema gemeinschaftliches Leben und Arbeiten auf dem Hof, aus fast 30 Jahren Erfahrung.

''Die Natur lehrt uns Demut''.

Das Buch räumt gleich zu Anfang mit den Vorurteilen des Begriffs ''Kollektiv'' auf- was es nicht ist (nämlich keine Kommune, dessen Begriff schief belegt wurde) - sondern was es ist: Ein Gemeinschaftsprojekt, in dem jeder zählt und wichtig ist, gehört wird und wo das Miteinander an erster Stelle steht.

Spannend geschildert ist vor allem, wie alles in den 90ern begann und es mehr oder weniger ohne Plan zulief - einfach drauf los - und sage und schreibe - es läuft bis heute. Die Mitbegründer schildern beispielweise die Momente, als sie das erste Mal den Hof betraten, alles kreuz und quer wuchs und noch viel Renovierungsarbeiten am eigentlichen Haus anstanden. Auch zu dieser Zeit lag viel Arbeit im Aussen und das Wohlbefinden lag so manchmal auf der Strecke.

Jedoch wird auch geschildert, wie sich dies über die Jahre änderte und die Freude an der Arbeit und am gemeinschaftlichen Leben mehr in den Vordergrund rückte.

''Wir träumen nicht mehr vom anderen Leben, wir leben es''

Gerade in der schwierigen Zeit des Lockdowns zeigte sich für die Bewohner, wie wichtig dieses Projekt geworden war und wie gut es gerade in Krisenzeiten funktioniert.

Zitat: ''Ich kann mich an keinen vergleichbaren Moment in den vielen Jahren des Hofkollektivs Wieserhoisl erinnern, der uns so sehr darin bestätigt hatte, dass wir das Richtige machen.''

So ist es doch wohl der Bezug zur Natur, der nachhaltige Lebensstil und das selbstbestimmte Leben, dass dem Kollektiv in dieser Zeit verhalf, gestärkt aus der Pandemie zu gehen.

''Wir gehören zusammen, das steht fest'' - jeder hat seinen Platz und wird als ein Teil gesehen. In einer kurzen Vorstellungsrunde bekommen wir die Mitbewohner vorgestellt, was sehr persönlich ist.

Im mittleren Teil des Buchs gibt es eine praktische Checkliste, was benötigt wird um selbst ein Kollektiv zu gründen. Eine gute Vorbereitung, neben einer Vision, ist ebenso wichtig.

Es ist nicht immer alles positiv - ob Regen oder Sonne - auch das soziale Miteinander im Kollektiv kann an den Kräften zehren.

Ein Leben im Kollektiv kann einen Gegenentwurf zum derzeitigen Trend sein. So wird geschildert, dass die kleinen Betriebe durch die Monopolisierung immer mehr verschwinden - ausserdem schreitet der Klimawandel voran.

Es sind aber nicht nur die Menschen, die für ein qualitatives Leben am Hof sorgen, die tierischen Mitbewohner gehören gleichermassen dazu. Ein weiterer Punkt ist hier die verantwortungsvolle Tierhaltung.

Das Kollektiv möchte aber auch das Wissen weiter geben und sich austauschen, dabei nicht stehen bleiben und kreativ sein: ''Lösungen entstehen im Dialog''. Es geht darum, Ideen zu sammeln und zu einem gewissen Teil furchtlos zu sein.

Es gibt kaum oder nur flache Hierarchien: ''Wer ist hier der*die Chef*in? Niemand! – Wer verdient das Geld? Alle!''.

Auch das letzte Kapitel überrascht noch einmal, es geht um Frauenpower und Gleichberechtigung - Aktivismus, der im Inneren, sowie Äusseren gleichermassen sinnvoll Wirkung zeigt.

Ein tolles Buch - sehr lesenswert - mit unbezahlbaren Erfahrungen - ein grosser Wissensschatz und ein unglaublich tolles Konzept.

Das Cover ist hochwertig - die Gestaltung modern und es macht eine Freunde das Buch zu lesen. Klare Empfehlung!

Alternatives Lebensmodell Kollektiv – Das Wieserhoisl lässt hinter die Kulissen blicken

Wer schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat ob das Leben in einem Kollektiv etwas für das eigene Leben wäre, sollte unbedingt dieses Buch lesen! Denn in „Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ erzählen die Mitglieder des Hofkollektivs Wieserhoisl, lebensnah und sehr authentisch von ihrem Hof und dem gemeinschaftlichen Leben dort. Ich selbst hatte mich zuvor noch überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt und fühle mich nach der Lektüre nun gut informiert. Besonders gut gefiel mir der sehr offene Umgang mit Problemen und Herausforderungen, welche der Alltag und das enge Zusammenleben, mit sich bringen. Den Autor:innen gelingt es wirklich ausgesprochen gut, Freude und die Vorteile ihres Lebens zu vermitteln, ohne dabei das Leben auf dem Biobauernhof zu verklären. Alle Kapitel lassen sich unabhängig voneinander lesen und geben einen umfassenden Überblick über zahlreiche wichtige Themenbereiche. So erfährt man als Leser:in viel Praktisches, zum Beispiel wie das Kochen, die Gartenarbeit und die Finanzen geregelt werden. Aber auch mit Intentionen und politische Überzeugungen, beschäftigen sich einige, eher theoretisch angelegte, Kapitel. Dadurch das die einzelnen Kapitel, von unterschiedlichen Autor:innen geschrieben wurden, gibt es nicht den einen Schreibstil. Auch deshalb lesen sich manche Abschnitte leichter als andere, die verschiedenen sprachlichen Umsetzungen sorgen allerdings auch für Abwechslung. Trocken oder langweilig geht es allerdings auf keiner Seite zu. Oft konnte ich nur staunen mit welchem Idealismus und welcher Beharrlichkeit das Kollektiv seine Ziele verfolgt und wie offen es uns Leser:innen daran teilhaben lässt. Somit war „Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ für mich nicht nur richtig informativ, sondern zudem überaus inspirierend. Auch die aufwendige und schöne grafische Gestaltung sorgt für grosses Lesevergnügen. Deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!