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Ein ganz normales Pogrom

November 1938 in einem deutschen Dorf
 
 
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Im November 1938 geht im ganzen Deutschen Reich die Saat des Hasses auf. In Hunderten Gemeinden demütigen Einwohner ihre jüdischen Nachbarn. Sven Felix Kellerhoff zeigt am Beispiel des rheinhessischen Weindorfes Guntersblum, wie der Hass wucherte, ausbrach und welche Folgen er hatte.

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Kommentare zu "Ein ganz normales Pogrom"
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  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 17.08.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Es war einmal?

    Das kleine Dorf Guntersblum wird hier stellvertretend für sämtliche Orte des gesamten Deutschen Reiches genannt. Jahrelang wurde gehetzt, Hass gestreut und gegen Juden gewettert, brodelte es unter der Oberfläche – bis es im November 1938 zum Ausbruch kommt. Einer Eruption eines Vulkanes gleich werden Synagogen abgefackelt, Wohnungen von Juden geplündert und demoliert, Juden gedemütigt, misshandelt und unter dem Beifall von Nachbarn oder Freunden vertrieben.

    Der Autor Sven Felix Kellerhoff zeichnet anhand des Beispiels Gunterblum diese sogenannte Reichskristallnacht nach, erläutert welche Ausschreitungen es in kleinen Dörfern gab (nicht nur in Städten wie Berlin oder München). Er zeigt auf, wie sich Mitbewohner (die sich oftmals sehr gut kannten) herablassen, um ihre Nachbarn zu demütigen, zu denunzieren. Juden werden mit Spott und Hohn durch die Strassen getrieben, während Kinder und Jugendliche menschenverachtend lachen oder zumindest teilnahmslos zuschauen.

    Der Historiker Kellerhoff schwenkt zurück bis zum Ersten Weltkrieg, den Versailler Vertrag, die Reparationszahlungen und den Wunsch der Menschen nach Vergeltung. Die NSDAP kommt quasi wie gerufen, propagiert Gerechtigkeit für Deutschland, die Schuldigen sind schnell gefunden … Ein System, welches jahrelang funktioniert, das über Menschenrechte und Menschenwürde hinwegsieht – und eine Menschengruppe völlig ausklammert. Der Autor hat hier sehr gute Recherchearbeit geleistet, kann den Verbleib einiger Familien nachvollziehbar machen und gibt noch einen Einblick in die Nachkriegsära, als plötzlich keiner beteiligt war und schon gar nicht davon wusste. Schuld trifft immer nur die anderen, die Vergangenheit soll plötzlich ausgeklammert werden.

    Wie war all dies möglich? Kellerhoff versucht auch darauf Antworten zu finden, erläutert dies exemplarisch an Guntersblum. Auch die Aufarbeitung nach dem Krieg wird hier beispielhaft dargestellt, Täter, die ungeschoren oder mit geringen Strafen davon kommen. Geschädigte, die um Wiedergutmachung kämpfen und sich mit lächerlichen Schadenersatzzahlungen abfinden müssen.
    Man darf nur hoffen, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen …

    Sehr aufschlussreiches Buch, informativ und interessant zu lesen. Gerne vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 23.06.2018

    Als eBook bewertet

    Ein Sachbuch mit wichtigen Thema.
    Das ein Dorf in Deutschland in jener schlimmen Zeit genauer betrachtet wird, funktioniert, weil es stellvertretend für nahezu alle in Deutschland steht und somit exemplarisch ist.
    Es ist deutlich ein Sachbuch, nicht erzählend. Dabei ist schade, dass man die Täter und die 1938 wenigen im Dorf verbliebenden Juden über die Fakten hinaus nicht besser als Menschen kennen lernt. Das wäre mir wichtiger gewesen als die Klärung von Begriffen und ihre Anwendbarkeit oder irgendwelche Zahlen.
    Davon abgesehen ist das Buch gut gemacht, wird mit zunehmender Lesedauer immer packender, obwohl die Schilderungen der Greueltaten stellenweise nur schwer erträglich sind.

    Im Mittelpunkt steht der Demütigungsmarsch, zu den die Juden 1938 in Guntersblum getrieben werden. Dabei werden sie geschlagen und verhöhnt. Erschreckend, dass dabei so viele Kinder anwesend waren, die für dieses Spektakel sogar Schulfrei hatten und sich offensichtlich prächtig dabei amüsierten. Das zeigt besonders deutlich, die Verrohung der Gesellschaft. Krasse Minderheit war ein Ehepaar, dass sich später wegen ihren aggressiven Söhnen entschuldigte.

    Auch Plünderungen und Verwüstungen waren eine Selbstverständlichkeit. Der Autor schildert das detailliert.
    Und im ganzen Lande wurden die Synagogen abgebrannt.

    Deutlich wird auch die staatliche Steuerung der Pogrome, die das ganze förderten und den Tätern praktisch frei Hand gaben. Den traumatisierten Opfern drohte noch Flucht oder die Deportation.

    Wenn man das alles so liest, fragt man sich auch, ob vergleichbares heute möglich wäre und man kommt zu dem Schluss, dass es nicht unmöglich ist, da das Klima deutlich antisemitische und fremdenfeindliche Züge trägt und Hetzer gibt es genug!

    Das Buch schliesst noch mit einem Ausblick auf die Zeit nach 1945.
    Fazit: Ein wirklich lesenswertes Buch!

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 02.07.2018

    Als eBook bewertet

    Es war einmal ein ganz normales Dorf, irgendwo in Deutschland. So könnte dieses Buch beginnen, steht das beschriebene Weindorf Guntersblum in Rheinhessen, nämlich für viele Dörfer und Städte in der Weimarer Republik.
    Die seit Jahren subtil gestreute Saat des Judenhasses geht im November 1938 buchstäblich explosionsartig auf. Im gesamten Deutschen Reich (Österreich inklusive) brennen Synagogen, werden Juden misshandelt und deren Wohnungen zerstört und geplündert. Wie es zu den Ausschreitungen, von den Machthabern zynisch und euphemistisch „Reichskristallnacht“ genannt, gekommen ist, versucht der Autor an Hand von Guntersblum nachzuvollziehen. Bislang hat der geneigte Leser ja den Eindruck, dass die Pogrome eine Erscheinung in den grossen Städten sind, doch diese (Irr)Meinung wird mit diesem Buch widerlegt.
    Beginnend mit der Urkatastrophe des verlorenen Ersten Weltkriegs und den damit verbundenen Reparationszahlungen erzählt Historiker Kellerhoff, wie sich antisemitische Verschwörungstheorien in den Köpfen der Leute manifestieren und den Nationalsozialisten in die Hände spielen.
    Ab 1933 werden jüdische Mitbürger schikaniert. Viele verlassen Deutschland, doch die Mehrheit bleibt. Wo sollten sie auch hingehen? Geschäfte und Beziehungen im Stich lassen?
    Gerade anhand von Guntersblum zeigt sich, wie perfide das System funktioniert, da hier ja jeder jeden und seine Vermögensverhältnisse kennt. Die Anonymität der Grossstadt, die anfangs ein wenig Schutz bieten könnte, fehlt hier natürlich.
    Kellerhoff kann aufgrund von alten Dokumenten und Fotos die systematische Vertreibung (und Ermordung) der jüdischen Familien genau nachvollziehen.
    Sehr interessant ist auch der Mangel an Unrechtsbewusstsein nach dem Krieg. Man schiebt die Schuld hin und her, leidet an kollektivem Gedächtnisverlust. Guntersblum ist einfach Deutschland im Kleinen.
    Wiedergutmachung und Herausgabe des gestohlenen Eigentums? Meistens Fehlanzeige, langwierige Prozesse und nur teilweise Rückerstattung oder Schadenersatz. So manche Familie wird de facto ein zweites Mal betrogen.
    Fazit:
    Ein höchst interessantes Buch, das es wert ist ein zweites Mal gelesen zu werden, um die besonderen Details zu entdecken. Gerne gebe ich 5 Sterne.

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