Fr. 5.-¹ Rabatt bei Bestellungen per App
Gleich Code kopieren:

Ecce Machina

Die Seele der Maschine | Der Blade Runner einer neuen Generation
Merken
 
 
200 Jahre in der Zukunft. Androiden leben als gewöhnliche Bürger unter den Menschen, ausser in der isolierten Diktatur der Kaspischen Republik: Hier hat man jegliche künstliche Intelligenz verboten. Als Lily Xirau, die Witwe des ermordeten politischen...
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 145327169

Buch (Gebunden) Fr. 27.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
  • Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
  • 30 Tage Widerrufsrecht
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
Kommentar zu "Ecce Machina"
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    alekto, 28.04.2023

    Als eBook bewertet

    Intensiv erzählter Science-Fiction-Thriller mit stimmiger Auflösung und zu ausufernd geratenen Epilog

    Paulo Xirau, der vor zwanzig Jahren aus Persien in die Kaspische Republik eingewandert ist, ging zunächst einer einfachen Tätigkeit in einer Konservenfabrik nach. Dann begann sein steiler Aufstieg als Journalist bis hin zu seiner wöchentlich erscheinenden Kolumne in der Kaspischen Wahrheit, die jeder im Land kennt. Doch der hat im Jahr 2210 mit Xiraus Tod bei einer Kneipenschlägerei ein jähes Ende gefunden. Auf Druck der USA und seitens Europa hat das Parlament der Kaspischen Republik seiner Witwe Lily eine Sondergenehmigung erteilt, so dass diese einreisen darf, um die sterblichen Überreste ihres Mannes zu identifizieren. Weil Lily sich nicht frei im Land bewegen soll, bekommt sie für ihren dreitägigen Aufenthalt als Aufpasser Nikolai South, Agent bei der Staatssicherheit, zur Seite gestellt.

    Die im Science-Fiction-Roman Ecce Machina von Neil Sharpson entworfene Welt ist geprägt von der wegweisenden Erfindung des Contran. Damit ist es möglich, das Bewusstsein eines Menschen auf einen Server hochzuladen. Dieselbe Grundidee hat die US-amerikanische Serie Upload in einem Comedy-Format umgesetzt. Im Gegensatz dazu ist in Ecce Machina auch der umgekehrte Prozess des Downloads in geklonte Körper, die sich mieten lassen, schon lange möglich.
    Neil Sharpson nutzt die Gelegenheit die seinem Roman zugrunde liegende Ausgangssituation in ein von ihm stark beschriebenes, dystopisches Setting zu entwickeln. Die Handlung spielt in der Kaspischen Republik, in der die letzten wahren Menschen leben. Die hat sich vom Rest der Welt abgeschottet, nachdem sie sich Allem mit dem Contranen in Verbindung stehenden verweigert hat, um keine Maschinenwelt zu werden. So idealistisch die Kapische Republik begonnen hat, ist sie längst zu einem totalitären Regime geworden, das seine Macht durch die verbreitete Furcht und die fortwährende Überwachung, der die Kaspier ausgesetzt sind, bewahrt. Die von anderen Regierungen verhängten Embargos haben das Land in Armut gestürzt. Der Hunger, den Protagonist Nikolai South leidet, wird greifbar, wenn sein karges Frühstück aus nur wenigen Crackern besteht oder bei einer unangekündigten Befragung in dessen Wohnung sein letzter Rest Kaffee verschwindet. Der allgegenwärtige Mangel lässt jeden Strassenverkäufer gegen eine geringe Entlohnung zum Spitzel werden, der nur noch damit befasst ist, relevante Beobachtungen seines Umfelds an die dafür zuständigen Institutionen zu melden. Denn von der Regierung wird selbst der kleinste Verrat an der vorherrschenden Ideologie nicht geduldet.

    Ecce Machina besticht durch seine ungewöhnliche Erzählweise, in der die einzelnen Kapitel von Artikeln, Interviews, Buchauszügen, Modellbeschreibungen oder der Definition von Contranen aus dem Duden eingeleitet werden. Dabei stellt Neil Sharpson weitergehende Informationen zu der von ihm ersonnen Zukunft zur Verfügung, die sich stimmig in den Roman einfügen, indem sie die eigentliche Handlung ergänzen, und beleuchtet insbesondere die Entwicklung von der bekannten Gegenwart bis dahin. Dazu zählen u.a. Interviews mit Liu Sontag, der die erste Person gewesen ist, dessen Bewusstsein transferiert worden ist, Zeitungsartikel zum Siegeszug der Künstlichen Intelligenz im Allgemeinen und des Contranens im Speziellen in den USA sowie der Bericht einer Undercover-Journalistin, die sich mit der Sonderstellung der Kaspischen Republik auseinandergesetzt hat.
    Der Roman wird aus Sicht von Hauptfigur Nikolai South geschildert, der seit bald dreissig Jahren Beamter bei der Staatssicherheit ist. Aufgrund seines fast vollständigen Mangels an Ehrgeiz ist er bislang nur ein einziges Mal befördert worden. Denn nachdem seine Frau Olesja vor zwanzig Jahren während eines plötzlich aufziehenden Sturms ertrunken ist, hat South nur noch das Minimum der ihm auferlegten Pflichten erfüllt, wenn er Dienst nach Vorschrift geleistet hat, und ist sonst möglichst unsichtbar geblieben. Da er weder Familie noch Freunde hat, verbringt er seine Mittagspausen allein am Kai, wo er trotz der herrschenden Nahrungsmittelknappheit die Brotrinde mit den ihn umkreisenden Möwen teilt.

    "Ecce Machina", das aus dem Lateinischen übersetzt in etwa so viel wie "Siehe, die Maschine" bedeutet, trägt im Englischen Original den Titel "When the Sparrow Falls" (nach dem zehnten Kapitel bei Matthäus: "Dennoch fällt kein Spatz auf die Erde ohne Gott."). Darin wirft Neil Sharpson interessante philosophische Fragestellungen auf, die die künstliche Intelligenz betreffen. Kann eine KI eine Seele haben, wenn sie fähig ist zu lieben? Und ist das aus einem Menschen extrahierte Bewusstsein tatsächlich eben dieser Mensch oder doch nur eine bei diesem Prozess erschaffene Künstliche Intelligenz, die den ursprünglichen Menschen so perfekt imitiert, dass dessen nächste Angehörige davon getäuscht werden? Am Rande setzt sich der Autor auch mit Künstlicher Intelligenz im Allgemeinen auseinander: Kann eine KI Kinder haben? Und was wäre in dem Fall, dass eine KI kopiert wird, so dass ein exaktes Duplikat von ihr existiert? Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der bis ins Jahr 2210 erfolgenden fiktiven Entwicklung der KI und sich daraus ergebenden möglichen Konsequenzen für die Zukunft. Dabei driftet Neil Sharpson bisweilen in religiöse Diskussionen ab, wenn er sich etwa mit dem Dilemma auseinandersetzt, dass sich die Existenz eines allwissenden, allmächtigen, allgütigen Gottes und des Bösen ausschliessen.
    Neil Sharpson lässt zwar philosophische Betrachtungen im Kontext der künstlichen Intelligenz in seinen Roman einfliessen, legt aber den Fokus auf dessen Handlung, die einen clever konstruierten, politischen Science-Fiction-Thriller im Umfeld der künstlichen Intelligenz darstellt. Nur auf humorvolle Szenen wie beispielsweise das Abendessen von South mit seinem Vorgesetzten Grier, bei dem dieser die Hälfte des aufgetischten Kartoffelbreis in seinen Taschen verschwinden lässt, hätte ich verzichten können. Denn dadurch wird der düsteren Dystopie, in der das einfache Volk der nahezu absoluten Kontrolle durch die Institutionen der Kaspischen Republik unterworfen ist, nur ein Teil ihrer Wirkung genommen. Auf Ebene der zentralen Figuren erzählt der Autor gleich in mehrfacher Hinsicht eine tragische Geschichte von enttäuschter Liebe und Verrat. Die erreicht ihren emotionalen Höhepunkt, als Protagonist South das in den Geheimnissen seiner Vergangenheit verborgene Drama vollständig begreift. Das wäre für mich ein geeigneter Schlusspunkt unter diesen Roman gewesen, der noch länger hätte nachwirken können, wenn darauf lediglich die schlüssige Auflösung, die das kriminelle Genie Joschik enthüllt, gefolgt wäre. Doch indem Neil Sharpson einen wirklich ausufernden Epilog nachschiebt, der die darauffolgenden Jahrzehnte in der Kaspischen Republik zusammenfasst, übernimmt er sich, wenn er dabei zu viel auf einmal will. Weil darin auch Figuren, die vorher kaum in Erscheinung getreten sind, eine wesentliche Rolle zukommt, sind deren Entwicklungen, die mehrere überraschende Wendungen genommen haben, für mich nur schwer nachvollziehbar gewesen. Auch erreicht die Schilderung dieser Ereignisse, die dem Autor ermöglichen, seinen Roman mit einem gefälligen Ende abzuschliessen, nie die tragische Fallhöhe und emotionale Wucht der Kapitel, in denen South seine Vergangenheit begreift und daraus resultierende Entscheidungen trifft.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
0 Gebrauchte Artikel zu „Ecce Machina“
Zustand Preis Porto Zahlung Verkäufer Rating