Dunkler Brunnen Zeit - Coras Reise nach Phaselis

Als Frau Doktor Wang Cora einige Nadeln setzt, um sie von ihren Arthroseschmerzen zu befreien, geschehen seltsame Dinge mit ihr. Was sich an unverarbeiteter Trauer in ihr aufgestaut hat, das kommt nun ans Licht und Cora kann endlich weinen. Was ihr danach geschieht, ist so merkwürdig, dass sie an ihrem Verstand zweifelt. Sie sieht Geistwesen und hat merkwürdige Tagträume, in denen sie sich als kleines Mädchen in der Zeit der spätrömischen Antike erlebt.
Coras Geschichte ist eine Geschichte der Emanzipation. Es geht um die Befreiung der Frauen aus den Fesseln einer patriarchalischen Gesellschaft. Das unter Kaiser Konstantin an Macht gewinnende Christentum will ihnen ihre alte, matriarchalische Religion, ihre heidnischen Sitten und Bräuche verbieten. Coras Mutter ist eine von den mutigen Frauen, die das alte Erbe der grossen Mutter, der Artemis, bewahren wollen. ...
In diesem Roman zeigt sich sehr klar, wie längst Vergangenes aus unserem Unterbewusstsein heraus unser Verhalten und unsere Emotionen beeinflusst. ...Und das nicht nur wie in diesem Fall durch eine Geschichte, die im Dunkel einer früheren Reinkarnation liegt. Auch in der Spanne eines einzigen Erdenlebens werden aus unverarbeiteten erschütternden Erlebnissen Traumata, die sich zu Komplexen verdichten und unser Leben nachhaltig beeinflussen können. In "Dunkler Brunnen Zeit" sind diese Traumata die alten Werte und Normen einer patriarchalischen Welt. Sie schufen im Unterbewusssein vieler Frauen Komplexe, die sie bis zum heutigen Tag daran hindern, ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Cora gelingt es mit Hilfe ihrer Visionen, karmische Verwicklungen zu erkennen und zu überwinden. Endlich löst sie sich aus der Rolle des kleinen Mädchens aus Phaselis...
Ein wunderbarer Roman mit gut recherchiertem HIntergrund, farbig, stimmig und spannend.