Die sieben Dämonen
Rätselhaftes Ägypten, voller Exotik, Magie und seit Jahrtausenden im Wüstensand verborgener Geheimnisse. Nicht nur die uralte Kultur und Geschichte dieses Landes übt eine ungeheure Faszination aus, sondern fast noch mehr das Bemühen der Archäologen, der...
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Rätselhaftes Ägypten, voller Exotik, Magie und seit Jahrtausenden im Wüstensand verborgener Geheimnisse. Nicht nur die uralte Kultur und Geschichte dieses Landes übt eine ungeheure Faszination aus, sondern fast noch mehr das Bemühen der Archäologen, der Wüste ihre Geheimnisse zu entreissen. Mark Davison, ein junger Ägyptologe, kann es nicht fassen. Die zugesicherte Professorenstelle wird ihm in letzter Sekunde doch entzogen. Seine Zukunft ist ungewiss. In dieser Situation wird ihm das verlockende Angebot gemacht, eine Ausgrabung in Ägypten zu leiten: Mark Davison erhält das Tagebuch eines Archäologen namens Ramsgate, der genau hundert Jahre zuvor eine Ausgrabung in Tell el-Amarna durchgeführt hatte.
Das Tagebuch berichtet von unheimlichen, unblaublich erscheinenden Begebenheiten und bricht an der Stelle ab, als Ramgate gerade fündig geworden war. Mark ist durch den Inhalt des Tagebuchs wie elektrisiert.
Aber was ihn dann in Ägypten erwartet, hätte er sich nicht im Traum vorgestellt.
Sieben Dämonen von Barbara Wood
LESEPROBE
Ägypten - die Gegenwart
Er hielt in dem dunklen Gang inne,um sich den Schweiss vom Gesicht zu wischen, und dachte: So ist es also, wennman stirbt...
Er hatte bereits eine lange Streckeauf allen vieren zurückgelegt, wobei er sich, auf seinen unverletzten Armgestützt, teils kriechend, teils rutschend den etwa dreissig Meter langenSchacht hinuntergearbeitet hatte. Auch ohne Taschenlampe wussteer, dass er der Vorkammer schon sehr nahe war, dennein widerlicher Gestank erfüllte die Luft.
Er lag auf dem Bauch; Schweisstriefte ihm von der Stirn, und in der rechten Schulter verspürte er dort, wosein Arm aufgerissen worden war, einen rasenden, stechenden Schmerz. DerKnochen war glatt durchtrennt worden, der Arm hing schlaff herab und schlugimmer wieder gegen die grob behauenen Wände des engen Schachts. Er war derletzte, der von der Expedition übriggeblieben war;die anderen sechs waren alle tot. Er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Wahrscheinlich standihm ein langer, qualvoller Todeskampf bevor, aber das war ihm im Augenblickgleichgültig Alles, worauf es jetzt ankam, war, in die Grabkammer zu gelangen,bevor er den Dämonen in die Hände fiel.
Dann wäre es endlich vorüber.
Da er wusste,dass die Zeit schnell knapp werden würde, biss er die Zähne zusammen, stemmte sich auf seinen intaktenArm und robbte mühsam die letzten paar Meter voran. Plötzlich endete der Gang,er fiel ein Stück weit in bodenlose Dunkelheit hinunter und schlug mit vollerWucht auf den kalten Steinboden der Vorkammer auf. Einen Moment lang lag er wiegelähmt auf der Seite, und vor Schmerz hätte er am liebsten aufgeschrien.
Ich werde einfach so liegenbleiben und sterben, dachte er. Es wäre so verdammtleicht...
Aber er wusste,dass er das nicht konnte, noch nicht, nicht bevor erdas vollbracht hätte, was zu vollbringen seine Pflicht war. Dann erst wäre esan der Zeit, sich die letzte Ruhe zu gönnen.
Ein Schmerz im Oberschenkel liess ihnaufstöhnen und sich zur Seite rollen. Er spürte etwas Hartes unter sich und zogeinen länglichen metallenen Gegenstand hervor. Eine Taschenlampe, die wohl jemandfallen gelassen hatte, der in panischem Schrecken geflohen war.
Er knipste sie an, und einbernsteinfarbenes Licht erhellte den kleinen Raum. Er sah, dasser nicht allein war. »Aha«, flüsterte er, sich mühsam aufrichtend, »hier seidihr also.«
Sieben schaurige Gestalten starrtenin kalter Unbeweglichkeit auf den Eindringling herab; ihre Gesichter waren imProfil gezeichnet, das Auge einer jeden auf ihn gerichtet.
»Ihr Dreckskerle«, stiess er keuchendhervor. Seine Kehle war völlig ausgetrocknet. »Noch habt ihr nicht gewonnen.Nicht, solange ich noch einen Funken Leben in mir habe. Ich bin noch nicht...besiegt ...«
Die sieben Gestalten gaben keineAntwort, denn es waren nur an die Wand gemalte Figuren:
Amun der Verborgene, seine nackte undmuskulöse Gestalt war ganz aus Gold.
Am-mut der Gefrässige, ein Untier mit denHinterbeinen eines Nilpferds, den Vorderbeinen eines Löwen und dem Kopf einesKrokodils.
Apep der Schlangenartige, einemenschliche Figur, bei der sich anstelle eines Kopfes das Haupt einer Kobraerhob. Akhekh der Geflügelte, eine Antilope mitFlügeln und dem Kopf eines phantastischen Vogels.
Der Aufrechte, ein auf den Hinterbeinenstehendes Wildschwein mit menschlichen Armen.
Die Göttin, die die Toten in Fesselnlegt, eine zierliche, wohlgeformte Frau mit dem Kopf eines Skorpions.
Und schliesslich Seth, der Mörder vonOsiris, der gefürchtetstealler altägyptischen Dämonen, ein grauenerregendes Urtier mit flammend rotemHaar und glühenden Augen...
Grenzenlose Wut, die jede andereRegung in ihm erstickte, erfüllte den Mann. Ein Laut des Unmuts hallte von denkahlen Wänden wider. Er liess die Taschenlampe fallen, warf den Kopf zurück undschrie: »Ihr werdet mich nicht besiegen!«
Blitzartig tauchten Schreckensszenenin seiner Erinnerung auf, Szenen, die er aus seinem Gedächtnis hatte verbannenwollen: wie sechs Menschen, jeder auf eine andere, unbeschreiblich grausameWeise, zu Tode gekommen waren. Einer nach dem anderen waren die Expeditionsteilnehmervon einer unsichtbaren, übernatürlichen Kraft niedergestreckt worden, jedervon ihnen das Opfer eines der sieben, die das Grab bewachten. Einer nach demanderen. Alle waren sie tot. Alle waren sie umgebracht worden. Er allein war übriggeblieben. Er war als letzter an der Reihe.
Der Mann begann zu schluchzen. »Ichwerde gegen euch kämpfen... Ich werde es bis zu den Särgen schaffen, und dannist alles überstanden ...«
Der Raum fing an, sich vor seinenAugen zu drehen; er wusste, dasser im Sterben lag. Das Entsetzen hatte die Blutung an seiner Schulter zumStillstand gebracht.
Er fiel auf den Rücken und schlugmit dem Kopf gegen den Steinboden. Die Dunkelheit um ihn her nahm ab undwieder zu. Einen Augenblick lang befand er sich in einem Dämmerzustand, dannsah er wieder alles scharf. Verzweifelt schrie er: »Ihr Mistkerle, musstet ihr unbedingt auch sie töten?«
Dann erinnerte er sich an dieSarkophage: der eigentliche Grund, warum er überhaupt hierhergekommenwar - drei Wochen zuvor. Die hermetisch verschlossenen Pharaonensärge, welchedie Antworten auf alle Rätsel enthielten. Drei schreckliche, javerhängnisvolle Wochen lagen hinter ihm. Davor - vier ereignisreiche Monate,seitdem alles angefangen hatte, und mit jeder Sekunde war er diesemunglaublichen Augenblick unausweichlich näher gerückt; dem Augenblick, in demer herausfinden würde, wer hier begraben lag und warum das Geheimnis dieserToten so sorgsam, mit so furchtbar viel Mühe gehütet worden war...
© S. Fischer Verlag GmbH
Übersetzung: Xenia Gharbi
Interview mitBarbara Wood
Pyramiden,Mumien und der Fluch des Tutanchamun: Das alte Ägypten hat die Menschen immerfasziniert. Wie viel Science, wie viel Fiktion gibt es in ihrem Buch "Diesieben Dämonen"?
Ich habe das Buch jüngst selbst noch einmal gelesenund war überrascht, wie viel Wissenschaftliches sich darin findet! Es liestsich fast wie ein Handbuch der Ägyptologie. Ich erzähle eine gute Story, aberich wollte das Ganze eben auch auf eine solide wissenschaftliche Basis stellen.Eigentlich wollte ich wohl auch immer Ägyptologin werden. Aber da ich nie dasCollege beendet habe, war das nicht möglich. Also praktiziere ich Ägyptologiemit meinen Büchern. Das ist auch schön, und ich muss noch nicht einmal Sandschaufeln. Was die Fiktion anbelangt, sind natürlich die Charaktere erdacht.Aber Tell el-Amarna gibt es wirklich, genauso wie die Gräber. Und auch dieGeschichte ist real. Vielleicht sind die Dämonen Fiktion. Vielleicht...
MarkDavison, ein junger Archäologe, geht nach Tell el-Amarna und macht dort einigeschreckliche Entdeckungen... Erzählen Sie uns ein bisschen mehr davon.
Er entdeckt ein Grab, das von sieben schrecklichen Dämonenbewacht wird. Und er stellt fest, dass die Dämonen wirklich existieren.Ausserdem gibt es Indizien, dass die Männer, die vor ihm am Grab waren, denDämonen zum Opfer gefallen sind. Und nun läuft er Gefahr, dass ihn und seineMänner dasselbe Schicksal ereilt.
Glauben Sie auch anübernatürliche Phänomene und Dämonen?
Ganz fest sogar. Ich habe selbstÜbernatürliches erlebt. Und ich war Zeuge, wie schrecklich die Macht derDämonen sein kann (besonders einmal, bei den australischen Aborigines). Ichdenke übrigens, dass der Glaube an das Übernatürliche einem Menschen Kraftgibt.
Wasfasziniert Sie an Ägypten?
Die alten Ägypter waren sehr spirituelleLeute. Damit fühle ich mich sehr verbunden. Und natürlich ist Ägypten einschönes Land. Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal nach Ägypten reiste,ergriff mich das starke Gefühl, nach Hause zu kommen. Ich glaubte, hier inlanger Vorzeit gelebt zu haben. Allerdings glaube ich nicht, dass ich Nofretetewar, sondern wohl ein Bauer.
Zum Schluss möchten wir Sie nochfragen, woran Sie aktuell arbeiten?
Im Moment arbeite ich an mehreren Bücherngleichzeitig. Sie sind in jeweils ganz verschiedenen Produktionsphasen(Recherche, Konzeption, Schreiben). Das Buch, das ich gerade zu Ende schreibe,wird im Herbst in Deutschland erscheinen. Es wird "Spur der Flammen"heissen.
Die Fragen stellte Mathias Voigt,literaturtest.de
- Autor: Barbara Wood
- 1995, 352 Seiten, Masse: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596121477
- ISBN-13: 9783596121472
- Erscheinungsdatum: 01.05.1995
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