Die Schlacht der Trolle / Die Trolle Bd.2
Dieses Mal müssen sich die schaurigen Kämpfer mit den Menschen verbünden. Denn im unterirdischen Reich der Trolle ist eine neue Macht herangewachsen, die nur eines verspricht: Tod und Verderben. So steht Trollkämpfer Pard eines Tages...
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Dieses Mal müssen sich die schaurigen Kämpfer mit den Menschen verbünden. Denn im unterirdischen Reich der Trolle ist eine neue Macht herangewachsen, die nur eines verspricht: Tod und Verderben. So steht Trollkämpfer Pard eines Tages vor seinem ehemaligen Todfeind, dem Rebellen Sten, und bittet um Hilfe.
Erneut erweckt Christoph Hardebusch J.R.R.Tolkiens gefährlichstes Volk in einem schlagkräftigen Abenteuer zum Leben!
Die Trolle sind wieder da, und das ist auch gut so, denn in der Welt der Menschen braut sich Unheil zusammen - Unheil, das nur Trollpranken wieder ins Lot bringen können: Über 80.000 verkaufte Exemplare, wochenlang auf den Bestsellerlisten - nun geht es weiter! Erneut erweckt Christoph Hardebusch J.R.R.Tolkiens gefährlichstes Volk in einem schlagkräftigen Abenteuer zum Leben: das Fantasy-Buch des Jahres!
Die Schlacht der Trolle von Christoph Hardebusch
LESEPROBE
Die Schreiehallten durch die Gänge und Höhlen, wurden von den Felswänden zurückgeworfenund erklangen als Echos, sodass die Rufe der Verfolger aus allen Richtungenzugleich zu kommen schienen. In dem engen Tunnel wirkten ihre Schreie wie dieeiner Hundertschaft blutrünstiger Monstren. Das kleine, schwache Lichtschaukelte beim Laufen und warf verzerrte Schatten an die vorbeihuschendenWände. Die Jäger, die sie verfolgten, holten rasch auf. Ihre geschärften Sinnewiesen ihnen sicher den Weg zu ihrer Beute. Und ihre Beute, das sind wir, dachteKerr verzweifelt, der die Anstrengung ihrer schon viele Dreegdauernden wilden Flucht in jedem Muskel seines Leibes spüren konnte.Erschöpfung und Müdigkeit hatten sich längst bleiern auf ihn gelegt, doch Kerrzwang sich, weiterzulaufen, denn ein Innehalten hätte den sicheren Todbedeutet. Dennoch fragte er sich, wie weit er wohl noch rennen konnte, bevor ereinfach zusammenbrach. »Noch ein Stück«, schnaufte Druanhinter ihm, als könne er die Gedanken des jüngeren Trolls lesen. »Wir haben es gleichgeschafft!«
Für mehrals ein bestätigendes Grunzen reichte Kerrs Atem nicht, und selbst dieses liessihn nach Luft ringen. Doch dann spürte er Druans Handauf seiner Schulter, die beruhigende Gegenwart des erfahrenen Trollkämpfers, undseine Atmung wurde wieder regelmässig, auch wenn seine Brust brannte und er dasGefühl hatte, jeden Augenblick ersticken zu müssen.
»Nur nochein Stück«, wiederholte der Troll, und Kerr hoffte still, dass er recht habenmochte, denn die Rufe der Jäger wurden immer lauter und schienen immer näher zukommen. Das Licht genügte kaum, um die Umrisse der Felsen zu erkennen, zwischendenen sich die beiden Trolle einen Weg bahnten, doch selbst in absoluterDunkelheit hätte sich Kerr am Atem der Berge orientieren können, der über denStein strich und in Kerrs Geist Bilder von allem entstehen liess, was ihn umgab.
Ein stetigzunehmender Luftzug auf seinem Gesicht versprach Kerr bald, dass sie sichtatsächlich ihrem Ziel näherten. Längst wusste der junge Troll nicht mehr, wosie sich befanden. Die Gänge waren ihm nicht vertraut, das Gestein wirkte andieser Stelle dunkler und rauer als in den Höhlen, in denen er bisher gelebthatte. Die Wärme der Luft auf seiner Haut sagte ihm, dass er und Druan auf ihrer Flucht immer tiefer in die Eingeweide derWelt eingedrungen waren. Unvermittelt zuckte die Erinnerung an rot glühendes,flüssiges Gestein in ihm auf, das ohne Vorwarnung aus dem Boden brach undselbst die grössten und stärksten Trolle verschlang. Diese Hinterhältigkeit derkleinen Bastarde ist vorbei, beruhigte Kerr sich selbst, Druan, Pard und Anda haben ihre Pläne durchkreuzt. Dennoch erschauderteer bei der Erinnerung an die Zeit, als die Erde selbst sich gegen die Trollegewandt hatte. Dann öffnete sich vor ihnen der Gang zu einer gewaltigen Kaverne,in deren Dunkelheit sich das sanfte Leuchten ihres Pilzlichts verlor. Selbsthier, in dieser grossen Höhle, konnte Kerr den langsamen, stetigen Herzschlagdes Landes spüren: ein unbestimmter Druck tief im Leib, langsam anschwellend,als würde die ganze Welt vibrieren, nur um schliesslich langsam zu verebben.Jeder Troll spürte den Schlag des Herzens, der seit Urzeiten Dreeg genannt wurde, manche stärker, mancheschwächer. Aus Druans Erzählungen wusste Kerr, dassman ihn selbst an der Oberfläche fühlen konnte, dass sogar die Länder fern derKnochen der Welt, Länder, die unter dem schrecklichen Himmel lagen, von demSchlag des uralten Herzens erfüllt waren. Der Gedanke an die Oberwelt, auf derman dem gnadenlosen Blick der ewigen Weite des Himmels ausgesetzt war, jagte KerrAngst ein, denn er hatte noch nie die schützenden Tunnel und Höhlen seinerHeimat verlassen.
»DerGraben«, erklärte Druan und wies nach vorn, ohneanzuhalten. Auch Kerr rannte weiter, doch plötzlich spürte er ein flaues Gefühlim Magen. Wie zur Bestätigung verlangsamte Druanseinen Schritt und sah sich wachsam um.
»Was?«, begann Kerr, da hob Druanabwehrend die Hand und sog prüfend die Luft durch die Nüstern. Verwirrt blickteKerr sich um, doch der kleine Ballen fluoreszierender Pilze in seiner Handleuchtete nur wenige Trollschritte weit und half kaum, in der Höhle etwas zu erkennen.Der junge Troll schloss die Augen und verliess sich nur noch auf seine anderenSinne. Warme Luft aus den Tiefen des Grabens strich über seine Haut, und das leiseRauschen des ewigen Luftstroms drang an seine Ohren. Es roch gut, erdig undalt, doch noch ein anderer Geruch lag in der Luft.
»Trolle!«, murmelte Kerr, und Druannickte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Jagdrufe verstummt und von einer tödlichenStille ersetzt worden waren, die noch furchteinflössenderwirkte als der Lärm zuvor.
»Wenn iches dir sage, läufst du, Kerr«, befahl Druan leise.
»Aber «,wollte der junge Troll widersprechen, doch ein leises Kratzen vom Rand desGrabens her liess ihn verstummen.
»Sie sindhier«, flüsterte Druan.
»Wir müssenden Graben erreichen.«
Mit einemNicken setzte sich Druan wieder in Bewegung, dochanstatt zu rennen, schlich er leise in Richtung des Grabens.
»Vielleichtist es Pard«, vermutete Kerr. Doch der ältere Trollantwortete nicht. Kerrs Haut prickelte, und seine Rückenmuskeln verkrampften,da er jeden Augenblick mit einem Angriff rechnete. Unbewusst öffnete undschloss er die linke Hand, während er mit dem kleinen Pilzlicht in der Rechtenden Weg erleuchtete. Die schweren Tritte der rennenden Verfolger liessen denFelsboden vibrieren.
Kerr konntees mit seinen blossen Sohlen spüren. Dort draussen in der undurchdringlichenDunkelheit bewegte sich noch etwas, leise, fast unhörbar. Noch ehe er Druan warnen konnte, knurrte dieser schon kehlig undfletschte die Zähne. Angestrengt starrte Kerr in die Finsternis. Einen Herzschlaglang glaubte er, eine huschende Bewegung zu sehen, dann war es vorbei, und erwusste nicht, ob er es sich nur eingebildet hatte. Unvermittelt zischte Druan: »Lauf!«
Verwirrtblickte Kerr den älteren Troll an, der sich mit einem Schrei nach vorn warf.Aus den Schatten lösten sich zwei Gestalten, gross und ungeschlacht, die Druans kämpferisches Brüllen erwiderten. Die zwei Angreiferstürzten sich auf Druan, der sich unter dem Schlagdes einen hinwegduckte und den anderen ansprang. Dumpf prallten die Leiberaufeinander, Klauen kratzten über harte, hornige Haut, Fangzähne gruben sich inFleisch. Obwohl sein Gegner grösser als er selbst war, gelang es Druan, ihn zum Taumeln zu bringen, und schliesslich gingendie beiden Kontrahenten in einem Gewirr aus Gliedmassen zu Boden. Der andereGegner wandte sich den Kämpfenden zu, sodass er Kerr den Rücken zudrehte. Ohnean Druans Befehl zu denken, warf sich der junge Trollauf den Feind, gerade als dieser Druan packen wollte.Der Klumpen Pilze klatschte auf den Boden und liess die Schatten tanzen.
Die raueHaut schmeckte bitter, als Kerr seine Fänge in die Schulter des Angreifersgrub. Zähflüssiges, dunkles Blut quoll aus der Wunde und hinterliess einenseltsam erdigen, unbekannten Geschmack auf Kerrs Zunge, doch er kümmerte sichnicht darum, sondern riss seinen Kopf zurück und einen Brocken Fleisch aus derSchulter des Feindes, der schmerzerfüllt aufbrüllte.
»Lauf!«, erklang Druans Stimme seltsamgedämpft, doch Kerr hörte nur das Brüllen seines Gegners, dem er wieder undwieder die Pranken in den Rücken schlug. Nichts war wichtig, ausser seinen Feindzu töten, zu zerfetzen, Blut zu schmecken und seine Schmerzen und seine Angstzu riechen. Druan war vergessen, die eigene Furcht warvergessen, als der gegnerische Troll herumwirbelte und die Zähne fletschte.Kerr beantwortete die Herausforderung mit einem Brüllen und sprang in dieausgebreiteten Arme seines Feindes. Die Wucht des Aufpralls trieb den grossenTroll einige Schritte zurück, seine Klauen rissen Haut und Fleisch von KerrsRücken und gruben sich in seine Seite. Wieder biss der junge Troll zu, diesmalin den Hals, seine Arme drückten den Feind an sich, liessen ihn nichtzurückweichen, während Kerrs Fänge Muskeln und Sehnen durchtrennten.
Schlägeprasselten auf Kerr nieder, trieben ihm die Luft aus der Brust, aber er liessnicht los, schnappte immer wieder zu, grub sein Maul tiefer. Schliesslich packtesein Feind Kerrs Kopf und drückte ihn zurück, weg von dem Hals, von dem Fleischund dem Blut. Aufheulend wand sich der junge Troll, doch die Pranken seinesGegners waren unerbittlich stark.
Mit einemRuck riss der andere Troll Kerr von sich weg und schleuderte ihn zu Boden.Hustend blickte der junge Troll auf und sah, wie sein Feind eine Hand, zwischenderen Fingern dunkles Blut hervorquoll, auf die klaffende Wunde presste. Nocheinmal musste Kerr husten und spuckte einen Schwall Blut aus. Verwundert fragteer sich, ob es seines oder das des Feindes war, in dessen Miene sich Verachtungzeigte. Kerrs Zorn und Wut waren plötzlich verflogen, ebenso schnell, wie sieüber ihn gekommen waren. Irgendwo in der Dunkelheit knurrten und keuchten Druan und dessen Gegner.
Vorsichtigrichtete sich Kerr auf, jederzeit auf einen Angriff gefasst, doch sein Feind grinstenur bösartig.
»Steh auf«,fauchte der grosse Troll mit rauer Stimme.
»Lass esuns zu Ende bringen!«
Ohne dieAugen von seinem Gegner zu nehmen, streckte Kerr seine Arme aus und ballte dieHände zu Fäusten. Unbewusst knirschte er mit den Zähnen, während er die mächtigenMuskeln seines Feindes musterte. Der andere Troll war sicherlich ein bis zweiKöpfe grösser als Kerr und von massiger Gestalt. Seine Haut war dunkel und vonkleinen Wölbungen übersät. Für einen Augenblick schien es Kerr, als ob dieseBeulen sich bewegten, als ob etwas unter der Haut des Trolls entlangkroch, wie Insekten vielleicht. Verwundertschüttelte Kerr den Kopf. Schatten, dachte er, mehr nicht. Aber ja,sie sind anders. Die Augen. Tatsächlich waren die Augen seines Gegners voneiner tiefen Schwärze erfüllt, dunkler als Kerr es jemals bei einem anderenTroll gesehen hatte. Sie wirkten eher wie Löcher in dem breiten Gesicht, dennihnen fehlte der gelbe Rand.
Vorsichtigumkreisten die Trolle einander, bis der Grosse stehen blieb und die Hand von derWunde nahm. Genüsslich leckte er sich das eigene Blut von den Fingern und sah Kerramüsiert an. Erstaunt erkannte dieser, dass von der Bisswunde kaum eine Spur zuentdecken war. Unter dem Blut konnte er neue Haut sehen, die sich bereits jetztdort spannte, wo Kerr vor wenigen Augenblicken noch gewütet hatte. Entsetztblickte der junge Troll auf die blutige Hand seines Feindes. ()
© HeyneVerlag
Interviewmit Christoph Hardebusch
Waserwartet den Leser in Ihrem - sehr umfangreichen - Buch "Die Trolle"? KönnenSie ganz kurz den Inhalt zusammenfassen?
Das Buch erzählt die Geschichte eines von Bürgerkriegzerrütteten Landes, in dem nach Jahrhunderten der Trennung Menschen wieder aufTrolle treffen. Einer dieser Menschen, der junge Rebell Şten, muss einZweckbündnis mit den gewalttätigen und furchteinflössenden Wesen eingehen, umsein Leben und sein Volk zu retten.
Wasgenau ist es, was Sie an der Spezies der Trolle so fasziniert? Diese Wesenbeschäftigen ja schon länger die Fantasie der Menschen. Wissen Sie, wann undwie diese Faszination begann?
Die Trolle wurden bisher in der Fantasy ja eher als tumbeSchläger dargestellt. Ihnen ein differenziertes Wesen zu geben, ihreAndersartigkeit zu erforschen und zu präsentieren, war mein besonderesAnliegen. Eine gewisse Vorliebe für die "Underdogs" des Fantasygenres habe ichschon immer gehegt, und die Trolle zählen sicherlich dazu.
Wannhaben Sie die Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt? Ist das mittlerweile einVollzeitjob geworden?
Ich schreibe, solange ich mich erinnern kann, jedoch habeich nicht wirklich erwartet, dies einmal professionell zu tun. An eineVeröffentlichung bei einem grossen Verlag habe ich erst gedacht, als meineAgentinnen damit an mich heran getreten sind. Allerdings arbeite ich weiterhinin meinem "Brotberuf" als Texter in der Werbung.
Geradeist einer der grossen Autoren fantastischer Literatur gestorben, Stanislaw Lem.Sehen Sie auch nur entfernte Parallelen zu seinem Schreiben? Welcheliterarischen Vorbilder haben Sie?
Ich würdemir nicht anmassen wollen, mich mit einem so grossen Vordenker wie Stanislaw Lemzu vergleichen. Meine Vorbilder unter der zeitgenössischen Fantasy sind zumBeispiel George R.R. Martin und Steven
IstFantasy eigentlich auch ein Weg, Probleme der Zeit oder unserer Gesellschaftauf allegorische Weise zu thematisieren?
Das kann sie natürlich sein, allerdings erhebt sie diesenAnspruch nur selten. Wobei es durchaus eine Palette von Fantasyliteratur gibt,die soziale Themen in den Mittelpunkt stellt und diese kritisch beleuchtet. Oftwill Fantasy jedoch auch einfach unterhalten und das Bedürfnis des Menschennach dem Wunderbaren und Märchenhaften befriedigen.
Kannman es in diesem Genre schaffen, den einfachen Mustern von Gut und Böse, Machtund Unterdrückung zu entgehen? Wenn ja, wie?
Ja, das ist möglich. Die einfache Trennung von absolutemBösen und Guten wird ja in moderner Fantasy häufig aufgebrochen und zunehmendnur als Stilmittel benutzt. Ich denke, dass es inzwischen in vielen Romanenweitaus differenziertere Figuren gibt, die sich klassischen Kategorisierungeneinfach widersetzen. Anscheinend böse Handlungen geschehen aus guten Motiven,zwiespältige Charaktere fällen schwerwiegende Entscheidungen - all diesermöglicht es der modernen Fantasy, aus alten Mustern auszubrechen.
DenkenSie schon an eine Fortsetzung? Wie geht es weiter mit den Trollen?
Natürlich lässt die Arbeit an einem umfangreichen Werk wie"Die Trolle" im Kopf des Schreibers noch ganz andere Geschichten und Bilderentstehen. Neben all den Details über die Welt, die in den Roman geflossensind, gibt es ebenso viele, die nur auf Notizblättern existieren. Ich könntemir auf jeden Fall vorstellen, weitere Geschichten aus der Welt der Trolle zuerzählen.
Die Fragenstellte Mathias Voigt, Literaturtest.
- Autor: Christoph Hardebusch
- 2007, Originalausgabe., Masse: 13,5 x 21 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben:Dahnke, Uta
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453532708
- ISBN-13: 9783453532700
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