Die Ökonomie von Gut und Böse
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2012
Die meisten unterschätzen, wie tief die Ökonomie in der Kultur verwurzelt ist. Nicht so Tomas Sedlacek. Er behauptet: "In der Ökonomie geht es um Gut und Böse." Der Autor erschüttert unseren Begriff von Wirtschaft. Sein Buch ist...
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Produktinformationen zu „Die Ökonomie von Gut und Böse “
Die meisten unterschätzen, wie tief die Ökonomie in der Kultur verwurzelt ist. Nicht so Tomas Sedlacek. Er behauptet: "In der Ökonomie geht es um Gut und Böse." Der Autor erschüttert unseren Begriff von Wirtschaft. Sein Buch ist ein faszinierender Gang durch die Welt der Ökonomie: vom Gilgamesch-Epos bis zur Wirtschaftskrise.
Klappentext zu „Die Ökonomie von Gut und Böse “
Die meisten unterschätzen, wie tief die Ökonomie in der Kultur verwurzelt ist. Nicht so Tomas Sedlacek. Er behauptet: "In der Ökonomie geht es um Gut und Böse. Es geht um Menschen, die Menschen Geschichten über andere Menschen erzählen. Selbst das ausgefeilteste mathematische Modell ist eine Parabel, eine Geschichte, mit der wir die Welt um uns herum zu begreifen versuchen." Sedlacek erschüttert unseren Begriff von Wirtschaft wie wenige vor ihm. Sein Buch ist ein faszinierender Gang durch die Welt der Ökonomie - vom Gilgamesch-Epos über das Alte Testament und Adam Smith bis zur Wall Street und zur Wirtschaftskrise. Und ganz nebenbei erfahren wir, warum die Sprache der Wirtschaft, die Mathematik, nicht wertfrei und kühl ist, sondern schön und sogar verführerisch ...
Lese-Probe zu „Die Ökonomie von Gut und Böse “
Die Ökonomie von Gut und Böse von Tomas SedlacekEINLEITUNG
DIE GESCHICHTE DER ÖKONOMIE:
VON DER DICHTKUNST ZUR WISSENSCHAFT
Die Wirklichkeit wird aus Geschichten gesponnen, nicht aus einem
materiellen Stoff.
Zdenk Neubauer
Kein Gedanke ist so alt oder absurd, daß er nicht unser Wissen verbessern könnte. Anything goes...
Paul Feyerabend
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Der Mensch hat schon immer danach gestrebt, die Welt zu verstehen. Dabei halfen ihm Geschichten, die seiner Realität einen Sinn verliehen. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen wirken solche Geschichten oft seltsam - unsere eigenen Geschichten werden den folgenden Generationen auch seltsam vorkommen. In ihnen verbirgt sich jedoch große Kraft.
Eine dieser Geschichten ist die der Ökonomie, die schon vor langer Zeit begann. Xenophon schrieb etwa 400 v. Chr., selbst wenn jemand über keinen Reichtum verfüge, gebe es etwas wie eine Wissenschaft der Ökonomie Einst war die Ökonomie also die Wissenschaft der Haushaltführung später dann eine Teilmenge der religiösen, theologischen, ethischen und philosophischen Disziplinen. Im Laufe der Zeit scheint sie sich allerdings zu etwas völlig anderem entwickelt zu haben. Manchmal könnten wir das Gefühl haben, dass die Ökonomie allmählich all ihre Schattierungen und Färbungen an eine technokratische Welt verloren hat, in der Schwarz und Weiß herrschen. Die Geschichte der Ökonomie ist aber sehr viel bunter.
So, wie wir sie heute kennen, ist die Ökonomie eine kulturelle Erscheinung, ein Produkt unserer Zivilisation - allerdings kein Produkt in dem Sinne, dass wir sie bewusst produziert oder erfunden hätten, wie einen Flugzeugmotor oder eine Uhr. Der Unterschied liegt darin, dass wir Flugzeugmotoren und Uhren verstehen, dass wir wissen, woher sie kommen. Wir können sie (beinahe) in ihre Einzelteile zerlegen und dann wieder zusammensetzen, wir wissen, wie sie loslaufen und wie sie stehen bleiben. Bei der Ökonomie ist das anders. Dort ist sehr, sehr vieles unbewusst entstanden, spontan, unkontrolliert, ungeplant, nicht unter dem Taktstock eines Dirigenten. Bevor sie ein eigenständiges Gebiet wurde, lebte die Ökonomie ganz zufrieden im Schoße der Philosophie (beispielsweise der Ethik); damals war sie himmelweit vom heutigen Konzept einer mathematischallokativen Wissenschaft entfernt, die auf die »weichen«, nicht exakten Wissenschaften mit einer Verachtung hinunterblickt, die auf positivistischer Arroganz beruht. Unsere tausendjährige »Bildung« steht jedoch auf einem tieferen, breiteren und oft auch festeren Fundament. Es lohnt sich, zu wissen, wie dieses Fundament aussieht.
Mythen, Geschichten und die stolze Wissenschaft
Es wäre töricht, anzunehmen, dass die ökonomischen Untersuchungen erst mit dem Zeitalter der Wissenschaft begannen. Zuerst erklärten Mythen und Religionen den Menschen die Welt, die im Grunde die gleichen Fragen stellten wie wir heute; inzwischen hat die Wissenschaft diese Rolle übernommen. Um diese Verbindung sehen zu können, müssen wir uns also mit den Mythen und der Philosophie lange zurückliegender Zeiten beschäftigen. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben: um in alten Mythen nach ökonomischen Gedanken zu suchen und auch umgekehrt nach Mythen in der heutigen Ökonomie.
Als Geburtsstunde der modernen Ökonomie gilt die Veröffentlichung von Adam Smiths Wohlstand der Nationen im Jahre 1776. Unser postmodernes Zeitalter (das erheblich bescheidener zu sein scheint als sein Vorgänger, das Zeitalter der modernen Wissenschaft) blickt aber weiter zurück und ist sich der Kraft der Geschichte (Pfadabhängigkeit), Mythologie, Religion und der Sagen und Märchen bewusst. »Die Trennung zwischen der Geschichte einer Wissenschaft, ihrer Philosophie und der Wissenschaft selber löst sich in nichts auf, desgleichen der Unterschied zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft.1 Deshalb werden wir am frühesten Zeitpunkt beginnen, der angesichts des schriftlichen Erbes unserer Zivilisation möglich ist. Wir werden im Epos über den Sumererkönig Gilgamesch nach den ersten Spuren ökonomischer Untersuchungen forschen und uns damit befassen, wie die jüdischen, christlichen, klassischen und mittelalterlichen Denker ökonomische Fragen betrachteten, außerdem mit den Theorien, die die Grundlagen unserer heutigen Ökonomie gelegt haben.
Die Untersuchung der Geschichte eines bestimmten Gebiets ist nicht, wie allgemein angenommen, ein nutzloses Aufzeigen seiner Sackgassen oder eine Ansammlung seiner Trials and Errors (die erst wir richtiggestellt haben) - sie bietet uns vielmehr den tiefstmöglichen Einblick in das betreffende Gebiet. Außerhalb unserer Geschichte gibt es sonst nichts. Die Ideengeschichte hilft uns dabei, uns von der intellektuellen Gehirnwäsche unseres eigenen Zeitalters zu befreien, durch die geistige Mode des Tages zu blicken und ein paar Schritte zurückzutreten.
Wir befassen uns nicht nur mit alten Geschichten, damit die Historiker beschäftigt sind - wir wollen auch verstehen, wie unsere Vorfahren dachten. Diese Geschichten haben eine ganz eigene Kraft, selbst wenn neue Geschichten auftauchen und sie verdrängen oder ihnen widersprechen. Ein gutes Beispiel ist der berühmteste Disput der Historie, zwischen der Geschichte des Geozentrismus und der des Heliozentrismus. Wie jeder weiß, gewann bei diesem Kampf die heliozentrische Geschichte, doch wir sagen bis heute geozentrisch, dass die Sonne auf- und untergeht. Das tut sie aber keineswegs - wenn überhaupt, geht unsere Erde auf (über der Sonne), nicht die Sonne (über der Erde). Die Sonne dreht sich nicht um die Erde, sondern es ist umgekehrt - sagt man uns.
Die alten Geschichten, Bilder und Archetypen, die uns im ersten Teil des Buchs beschäftigen werden, begleiten uns zudem noch heute und haben unsere Weltsicht und unsere Wahrnehmung von uns selbst miterschaffen. C. G. Jung hat das so ausgedrückt: »Die wahre Geschichte des Geistes ist nicht in gelehrten Büchern aufbewahrt, sondern in dem lebenden seelischen Organismus jedes Einzelnen.«
Der Wunsch, andere zu überzeugen
Die Ökonomen sollten an die Kraft der Geschichten glauben. Adam Smith tat das. In Theorie der ethischen Gefühle schreibt er: »Der Wunsch, daß man uns Glauben schenken möge, der Wunsch, andere Leute zu überzeugen, zu führen und zu leiten, scheint eine der stärksten von allen natürlichen Begierden zu sein. «3 Dieser Satz stammt von dem vermeintlichen Vater des Konzepts, dass das Eigeninteresse die stärkste natürliche Begierde ist! Zwei andere große Ökonomen, Robert J. Shiller und George A. Akerlof, bemerkten vor Kurzem: »Menschliches Denken spielt sich in Form von Geschichten ab ... Menschliche Motivation wiederum basiert zum großen Teil auf der Erfahrung der eigenen Lebensgeschichte, einer Geschichte, die wir durchleben und die wir uns selbst erzählen. Sie ist es, die den Rahmen für das schafft, was uns antreibt. Das Leben wäre womöglich nichts weiter als ›eine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten‹, gäbe es da nicht diese Geschichten. Dasselbe gilt für die geistige Verfassung einer Nation, eines Unternehmens oder einer sonstigen Institution. Große Führungsfiguren sind zuallererst Erzähler von Geschichten.«
Ursprünglich lautet das Zitat: »Das Leben ist keine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten. Es ist eine einzige, ständig wiederkehrende Belanglosigkeit.« Das ist gut ausgedrückt; unsere Mythen (unsere großen Geschichten und Erzählungen) sind »hier und jetzt Offenbarungen dessen, was immer und ewig besteht«6. Mit Sallusts Worten: Mythen sind das, »was nie geschah, aber immer ist«7. Unsere modernen, auf strikten Modellen basierenden ökonomischen Theorien sind nichts anderes als Nacherzählungen dieser Metageschichten in einer anderen (mathematischen?) Sprache. Daher müssen wir die Geschichte von Anfang an kennen - wer nur Ökonom ist, wird nämlich nie ein guter Ökonom sein.
Wenn wir Ökonomen wirklich alles verstehen wollen, müssen wir uns aus unserem Gebiet herauswagen. Sollte es auch nur zum Teil stimmen, dass »das Heil jetzt in der Beendigung des materiellen Mangels liegt, dass die Menschheit in ein neues Zeitalter des wirtschaftlichen Überflusses geführt werden musste und dass daraus logisch folgte, dass die neuen Hohen Priester die Ökonomen sein mussten«8, müssen wir uns dieser entscheidenden Rolle bewusst sein und eine umfassendere gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Die Ökonomie von Gut und Böse
Letztlich geht es bei der gesamten Ökonomie um das Gute und das Böse oder Schlechte - Menschen erzählen anderen Menschen Geschichten über Menschen. Selbst die ausgefeiltesten mathematischen Modelle sind in Wirklichkeit Geschichten, Gleichnisse, ein Bemühen, die Welt um uns herum (rational) zu begreifen. Ich möchte zeigen, dass es bei der über ökonomische Mechanismen erzählten Geschichte bis heute im Wesentlichen um ein »gutes Leben« geht und dass sie aus den Traditionen der alten Griechen und der Hebräer stammt. Dass die Mathematik, die Modelle, Gleichungen und Statistiken nur die Spitze des ökonomischen Eisbergs sind, der zum größten Teil aus allem anderen besteht. Und dass die Dispute in der Ökonomie eigentlich primär ein Kampf der Geschichten und der verschiedenen Metaerzählungen sind. Die Menschen haben von den Ökonomen schon immer vor allem wissen wollen, was gut und was böse oder schlecht ist, und das ist bis heute so geblieben.
Man bringt uns Ökonomen bei, keine normativen Urteile darüber abzugeben, was gut und was böse oder schlecht ist. Doch die Ökonomie ist, im Gegensatz zu dem, was in den Lehrbüchern steht, überwiegend ein normatives Gebiet. Sie beschreibt die Welt nicht nur, sondern befasst sich auch häufig damit, wie die Welt sein sollte (sie sollte effektiv sein, den Idealen eines perfekten Wettbewerbs und eines hohen BIPWachstums bei niedriger Inflation entsprechen, wir sollten uns bemühen, große Konkurrenzkämpfe zu vermeiden ...). Zu diesem Zweck entwickeln wir Modelle, moderne Gleichnisse, doch diese (oft absichtlich) unrealistischen Modelle haben mit der realen Welt kaum etwas zu tun. Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn ein Ökonom im Fernsehen eine scheinbar harmlose Frage zum Inflationsgrad beantwortet, wird er umgehend mit einer weiteren Frage konfrontiert (häufig wird er sie sogar selbst stellen): Ist das Ausmaß der Inflation gut oder schlecht, sollte die Inflation höher oder niedriger sein? Selbst bei so technischen Fragen sprechen die Analysten sofort von »gut« und »schlecht« und geben normative Urteile ab: Sie sollte niedriger (oder höher) sein.
Trotzdem bemüht die Ökonomie sich geradezu panisch, Begriffe wie »gut« und »böse/schlecht« zu vermeiden. Das kann sie aber gar nicht. »Wenn die Ökonomie wirklich wertneutral wäre, würde man erwarten, dass ihre Vertreter ein vollständiges ökonomisches Denkgebäude errichtet hätten.«9 Das ist aber, wie wir gesehen haben, nicht der Fall. Meiner Ansicht nach ist das zwar gut, doch wir müssen zugeben, dass die Ökonomie letztlich eher eine normative Wissenschaft ist. Laut Milton Friedman (Essays in Positive Economics) sollte die Ökonomie eine positive Wissenschaft sein, sie sollte wertneutral sein und die Welt so beschreiben, wie sie ist, nicht so, wie sie sein sollte. Dass die Ökonomie »eine positive Wissenschaft sein sollte«, ist aber schon eine normative Aussage. Sie beschreibt die Welt ja nicht, wie sie ist, sondern so, wie sie sein sollte. Im wirklichen Leben ist die Ökonomie keine positive Wissenschaft. Wäre sie das, müssten wir uns nicht bemühen, sie dazu zu machen. »Natürlich verwenden die meisten Wissenschaftler und viele Philosophen die positivistischen Grundsätze einfach dazu, lästigen Grundlagenfragen - das heißt der Metaphysik - aus dem Wege zu gehen ...« Wertfrei zu sein ist übrigens schon ein Wert an sich, zumindest für die Ökonomen sogar ein großer. Es ist paradox, dass ein Gebiet, das sich vorwiegend mit Werten beschäftigt, wertfrei sein will. Und dass ein Gebiet, das an die unsichtbare Hand des Marktes glaubt, frei von Geheimnissen sein will.
In diesem Buch geht es um folgende Fragen: Gibt es eine Ökonomie von Gut und Böse? Zahlt es sich aus, gut zu sein, oder liegt das Gute außerhalb von jedem ökonomischen Kalkül? Ist die Selbstsucht dem Menschen angeboren? Kann man sie rechtfertigen, wenn sie zu etwas führt, was gut für die Gesellschaft ist? Wenn die Ökonomie mehr als ein mechanischallokatives, ökonometrisches Modell ohne tiefere Bedeutung (oder Anwendung) sein soll, muss sie sich solche Fragen stellen.
Vor Wörtern wie »gut« und »böse« oder »schlecht« brauchen wir uns übrigens nicht zu fürchten. Dass wir sie benutzen, heißt keineswegs, dass wir moralisieren. Wir haben alle eine internalisierte Ethik, nach der wir uns bei unserem Verhalten richten. Und einen Glauben (auch der Atheismus ist eine Religion). Bei der Ökonomie ist es auch nicht anders. John Maynard Keynes schreibt: »Praktiker, die sich ganz frei von intellektuellen Einflüssen glauben, sind gewöhnlich die Sklaven irgendeines verblichenen Ökonomen. ... Aber früher oder später sind es Ideen, und nicht erworbene Rechte, von denen die Gefahr kommt, sei es zum Guten oder zum Bösen.«
...
Übersetzung: Ingrid Proß-Gill
© Carl Hanser Verlag, München
Der Mensch hat schon immer danach gestrebt, die Welt zu verstehen. Dabei halfen ihm Geschichten, die seiner Realität einen Sinn verliehen. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen wirken solche Geschichten oft seltsam - unsere eigenen Geschichten werden den folgenden Generationen auch seltsam vorkommen. In ihnen verbirgt sich jedoch große Kraft.
Eine dieser Geschichten ist die der Ökonomie, die schon vor langer Zeit begann. Xenophon schrieb etwa 400 v. Chr., selbst wenn jemand über keinen Reichtum verfüge, gebe es etwas wie eine Wissenschaft der Ökonomie Einst war die Ökonomie also die Wissenschaft der Haushaltführung später dann eine Teilmenge der religiösen, theologischen, ethischen und philosophischen Disziplinen. Im Laufe der Zeit scheint sie sich allerdings zu etwas völlig anderem entwickelt zu haben. Manchmal könnten wir das Gefühl haben, dass die Ökonomie allmählich all ihre Schattierungen und Färbungen an eine technokratische Welt verloren hat, in der Schwarz und Weiß herrschen. Die Geschichte der Ökonomie ist aber sehr viel bunter.
So, wie wir sie heute kennen, ist die Ökonomie eine kulturelle Erscheinung, ein Produkt unserer Zivilisation - allerdings kein Produkt in dem Sinne, dass wir sie bewusst produziert oder erfunden hätten, wie einen Flugzeugmotor oder eine Uhr. Der Unterschied liegt darin, dass wir Flugzeugmotoren und Uhren verstehen, dass wir wissen, woher sie kommen. Wir können sie (beinahe) in ihre Einzelteile zerlegen und dann wieder zusammensetzen, wir wissen, wie sie loslaufen und wie sie stehen bleiben. Bei der Ökonomie ist das anders. Dort ist sehr, sehr vieles unbewusst entstanden, spontan, unkontrolliert, ungeplant, nicht unter dem Taktstock eines Dirigenten. Bevor sie ein eigenständiges Gebiet wurde, lebte die Ökonomie ganz zufrieden im Schoße der Philosophie (beispielsweise der Ethik); damals war sie himmelweit vom heutigen Konzept einer mathematischallokativen Wissenschaft entfernt, die auf die »weichen«, nicht exakten Wissenschaften mit einer Verachtung hinunterblickt, die auf positivistischer Arroganz beruht. Unsere tausendjährige »Bildung« steht jedoch auf einem tieferen, breiteren und oft auch festeren Fundament. Es lohnt sich, zu wissen, wie dieses Fundament aussieht.
Mythen, Geschichten und die stolze Wissenschaft
Es wäre töricht, anzunehmen, dass die ökonomischen Untersuchungen erst mit dem Zeitalter der Wissenschaft begannen. Zuerst erklärten Mythen und Religionen den Menschen die Welt, die im Grunde die gleichen Fragen stellten wie wir heute; inzwischen hat die Wissenschaft diese Rolle übernommen. Um diese Verbindung sehen zu können, müssen wir uns also mit den Mythen und der Philosophie lange zurückliegender Zeiten beschäftigen. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben: um in alten Mythen nach ökonomischen Gedanken zu suchen und auch umgekehrt nach Mythen in der heutigen Ökonomie.
Als Geburtsstunde der modernen Ökonomie gilt die Veröffentlichung von Adam Smiths Wohlstand der Nationen im Jahre 1776. Unser postmodernes Zeitalter (das erheblich bescheidener zu sein scheint als sein Vorgänger, das Zeitalter der modernen Wissenschaft) blickt aber weiter zurück und ist sich der Kraft der Geschichte (Pfadabhängigkeit), Mythologie, Religion und der Sagen und Märchen bewusst. »Die Trennung zwischen der Geschichte einer Wissenschaft, ihrer Philosophie und der Wissenschaft selber löst sich in nichts auf, desgleichen der Unterschied zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft.1 Deshalb werden wir am frühesten Zeitpunkt beginnen, der angesichts des schriftlichen Erbes unserer Zivilisation möglich ist. Wir werden im Epos über den Sumererkönig Gilgamesch nach den ersten Spuren ökonomischer Untersuchungen forschen und uns damit befassen, wie die jüdischen, christlichen, klassischen und mittelalterlichen Denker ökonomische Fragen betrachteten, außerdem mit den Theorien, die die Grundlagen unserer heutigen Ökonomie gelegt haben.
Die Untersuchung der Geschichte eines bestimmten Gebiets ist nicht, wie allgemein angenommen, ein nutzloses Aufzeigen seiner Sackgassen oder eine Ansammlung seiner Trials and Errors (die erst wir richtiggestellt haben) - sie bietet uns vielmehr den tiefstmöglichen Einblick in das betreffende Gebiet. Außerhalb unserer Geschichte gibt es sonst nichts. Die Ideengeschichte hilft uns dabei, uns von der intellektuellen Gehirnwäsche unseres eigenen Zeitalters zu befreien, durch die geistige Mode des Tages zu blicken und ein paar Schritte zurückzutreten.
Wir befassen uns nicht nur mit alten Geschichten, damit die Historiker beschäftigt sind - wir wollen auch verstehen, wie unsere Vorfahren dachten. Diese Geschichten haben eine ganz eigene Kraft, selbst wenn neue Geschichten auftauchen und sie verdrängen oder ihnen widersprechen. Ein gutes Beispiel ist der berühmteste Disput der Historie, zwischen der Geschichte des Geozentrismus und der des Heliozentrismus. Wie jeder weiß, gewann bei diesem Kampf die heliozentrische Geschichte, doch wir sagen bis heute geozentrisch, dass die Sonne auf- und untergeht. Das tut sie aber keineswegs - wenn überhaupt, geht unsere Erde auf (über der Sonne), nicht die Sonne (über der Erde). Die Sonne dreht sich nicht um die Erde, sondern es ist umgekehrt - sagt man uns.
Die alten Geschichten, Bilder und Archetypen, die uns im ersten Teil des Buchs beschäftigen werden, begleiten uns zudem noch heute und haben unsere Weltsicht und unsere Wahrnehmung von uns selbst miterschaffen. C. G. Jung hat das so ausgedrückt: »Die wahre Geschichte des Geistes ist nicht in gelehrten Büchern aufbewahrt, sondern in dem lebenden seelischen Organismus jedes Einzelnen.«
Der Wunsch, andere zu überzeugen
Die Ökonomen sollten an die Kraft der Geschichten glauben. Adam Smith tat das. In Theorie der ethischen Gefühle schreibt er: »Der Wunsch, daß man uns Glauben schenken möge, der Wunsch, andere Leute zu überzeugen, zu führen und zu leiten, scheint eine der stärksten von allen natürlichen Begierden zu sein. «3 Dieser Satz stammt von dem vermeintlichen Vater des Konzepts, dass das Eigeninteresse die stärkste natürliche Begierde ist! Zwei andere große Ökonomen, Robert J. Shiller und George A. Akerlof, bemerkten vor Kurzem: »Menschliches Denken spielt sich in Form von Geschichten ab ... Menschliche Motivation wiederum basiert zum großen Teil auf der Erfahrung der eigenen Lebensgeschichte, einer Geschichte, die wir durchleben und die wir uns selbst erzählen. Sie ist es, die den Rahmen für das schafft, was uns antreibt. Das Leben wäre womöglich nichts weiter als ›eine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten‹, gäbe es da nicht diese Geschichten. Dasselbe gilt für die geistige Verfassung einer Nation, eines Unternehmens oder einer sonstigen Institution. Große Führungsfiguren sind zuallererst Erzähler von Geschichten.«
Ursprünglich lautet das Zitat: »Das Leben ist keine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten. Es ist eine einzige, ständig wiederkehrende Belanglosigkeit.« Das ist gut ausgedrückt; unsere Mythen (unsere großen Geschichten und Erzählungen) sind »hier und jetzt Offenbarungen dessen, was immer und ewig besteht«6. Mit Sallusts Worten: Mythen sind das, »was nie geschah, aber immer ist«7. Unsere modernen, auf strikten Modellen basierenden ökonomischen Theorien sind nichts anderes als Nacherzählungen dieser Metageschichten in einer anderen (mathematischen?) Sprache. Daher müssen wir die Geschichte von Anfang an kennen - wer nur Ökonom ist, wird nämlich nie ein guter Ökonom sein.
Wenn wir Ökonomen wirklich alles verstehen wollen, müssen wir uns aus unserem Gebiet herauswagen. Sollte es auch nur zum Teil stimmen, dass »das Heil jetzt in der Beendigung des materiellen Mangels liegt, dass die Menschheit in ein neues Zeitalter des wirtschaftlichen Überflusses geführt werden musste und dass daraus logisch folgte, dass die neuen Hohen Priester die Ökonomen sein mussten«8, müssen wir uns dieser entscheidenden Rolle bewusst sein und eine umfassendere gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Die Ökonomie von Gut und Böse
Letztlich geht es bei der gesamten Ökonomie um das Gute und das Böse oder Schlechte - Menschen erzählen anderen Menschen Geschichten über Menschen. Selbst die ausgefeiltesten mathematischen Modelle sind in Wirklichkeit Geschichten, Gleichnisse, ein Bemühen, die Welt um uns herum (rational) zu begreifen. Ich möchte zeigen, dass es bei der über ökonomische Mechanismen erzählten Geschichte bis heute im Wesentlichen um ein »gutes Leben« geht und dass sie aus den Traditionen der alten Griechen und der Hebräer stammt. Dass die Mathematik, die Modelle, Gleichungen und Statistiken nur die Spitze des ökonomischen Eisbergs sind, der zum größten Teil aus allem anderen besteht. Und dass die Dispute in der Ökonomie eigentlich primär ein Kampf der Geschichten und der verschiedenen Metaerzählungen sind. Die Menschen haben von den Ökonomen schon immer vor allem wissen wollen, was gut und was böse oder schlecht ist, und das ist bis heute so geblieben.
Man bringt uns Ökonomen bei, keine normativen Urteile darüber abzugeben, was gut und was böse oder schlecht ist. Doch die Ökonomie ist, im Gegensatz zu dem, was in den Lehrbüchern steht, überwiegend ein normatives Gebiet. Sie beschreibt die Welt nicht nur, sondern befasst sich auch häufig damit, wie die Welt sein sollte (sie sollte effektiv sein, den Idealen eines perfekten Wettbewerbs und eines hohen BIPWachstums bei niedriger Inflation entsprechen, wir sollten uns bemühen, große Konkurrenzkämpfe zu vermeiden ...). Zu diesem Zweck entwickeln wir Modelle, moderne Gleichnisse, doch diese (oft absichtlich) unrealistischen Modelle haben mit der realen Welt kaum etwas zu tun. Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn ein Ökonom im Fernsehen eine scheinbar harmlose Frage zum Inflationsgrad beantwortet, wird er umgehend mit einer weiteren Frage konfrontiert (häufig wird er sie sogar selbst stellen): Ist das Ausmaß der Inflation gut oder schlecht, sollte die Inflation höher oder niedriger sein? Selbst bei so technischen Fragen sprechen die Analysten sofort von »gut« und »schlecht« und geben normative Urteile ab: Sie sollte niedriger (oder höher) sein.
Trotzdem bemüht die Ökonomie sich geradezu panisch, Begriffe wie »gut« und »böse/schlecht« zu vermeiden. Das kann sie aber gar nicht. »Wenn die Ökonomie wirklich wertneutral wäre, würde man erwarten, dass ihre Vertreter ein vollständiges ökonomisches Denkgebäude errichtet hätten.«9 Das ist aber, wie wir gesehen haben, nicht der Fall. Meiner Ansicht nach ist das zwar gut, doch wir müssen zugeben, dass die Ökonomie letztlich eher eine normative Wissenschaft ist. Laut Milton Friedman (Essays in Positive Economics) sollte die Ökonomie eine positive Wissenschaft sein, sie sollte wertneutral sein und die Welt so beschreiben, wie sie ist, nicht so, wie sie sein sollte. Dass die Ökonomie »eine positive Wissenschaft sein sollte«, ist aber schon eine normative Aussage. Sie beschreibt die Welt ja nicht, wie sie ist, sondern so, wie sie sein sollte. Im wirklichen Leben ist die Ökonomie keine positive Wissenschaft. Wäre sie das, müssten wir uns nicht bemühen, sie dazu zu machen. »Natürlich verwenden die meisten Wissenschaftler und viele Philosophen die positivistischen Grundsätze einfach dazu, lästigen Grundlagenfragen - das heißt der Metaphysik - aus dem Wege zu gehen ...« Wertfrei zu sein ist übrigens schon ein Wert an sich, zumindest für die Ökonomen sogar ein großer. Es ist paradox, dass ein Gebiet, das sich vorwiegend mit Werten beschäftigt, wertfrei sein will. Und dass ein Gebiet, das an die unsichtbare Hand des Marktes glaubt, frei von Geheimnissen sein will.
In diesem Buch geht es um folgende Fragen: Gibt es eine Ökonomie von Gut und Böse? Zahlt es sich aus, gut zu sein, oder liegt das Gute außerhalb von jedem ökonomischen Kalkül? Ist die Selbstsucht dem Menschen angeboren? Kann man sie rechtfertigen, wenn sie zu etwas führt, was gut für die Gesellschaft ist? Wenn die Ökonomie mehr als ein mechanischallokatives, ökonometrisches Modell ohne tiefere Bedeutung (oder Anwendung) sein soll, muss sie sich solche Fragen stellen.
Vor Wörtern wie »gut« und »böse« oder »schlecht« brauchen wir uns übrigens nicht zu fürchten. Dass wir sie benutzen, heißt keineswegs, dass wir moralisieren. Wir haben alle eine internalisierte Ethik, nach der wir uns bei unserem Verhalten richten. Und einen Glauben (auch der Atheismus ist eine Religion). Bei der Ökonomie ist es auch nicht anders. John Maynard Keynes schreibt: »Praktiker, die sich ganz frei von intellektuellen Einflüssen glauben, sind gewöhnlich die Sklaven irgendeines verblichenen Ökonomen. ... Aber früher oder später sind es Ideen, und nicht erworbene Rechte, von denen die Gefahr kommt, sei es zum Guten oder zum Bösen.«
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Autoren-Porträt von Tomas Sedlacek
Tomas Sedlacek, geboren 1977, lehrt an der Prager Karls-Universität, ist Chefökonom der grössten tschechischen Bank und Mitglied des Nationalen Wirtschaftsrats in Prag. Für seinen internationalen Bestseller ¿Die Ökonomie von Gut und Böse" (Übersetzung in elf Sprachen) erhielt er den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2012.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tomas Sedlacek
- 2012, 448 Seiten, Masse: 15 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Ingrid Pross-Gill
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446428232
- ISBN-13: 9783446428232
- Erscheinungsdatum: 01.02.2012
Rezension zu „Die Ökonomie von Gut und Böse “
"Sedlacek legt die verschüttete Moral unter dem Zahlengewirr der Ökonomen frei." Romain Leick, Der Spiegel"Dieses Buch lässt sich als Ausdruck neuen ökonomischen Denkens verstehen [...] befreiend kreativ und ideenreich." Elisabeth von Thadden und Camillo von Müller, Die Zeit, 26.01.12
"Ein furioses Leseabenteuer [...] Sedlacek ist ein höchst kreativer Erzähler, dem man gerne folgt an alle die Orte, an denen die Antworten liegen könnten." Stefan Maas, Deutschlandfunk, 06.02.12
"In einer Zeit, da die Wirtschaftswissenschaft auf der Suche nach ihren Grundlagen ist, kommt dieses Buch gerade recht. [...] Immer wieder gelingt es Sedlacek, die Aktualität uralter Texte zu erhellen." Wirtschaftswoche, 06.02.12
"Sein Buch kann als Ausdruck neuen ökonomischen Denkens verstanden werden." Kathi Grünhoff, Bayern 2 Kulturwelt, 09.02.12
"Tomas Sedlacek liefert eine überwältigende Fülle an Lesestoff. Sein Buch bietet nicht nur Nichtökonomen einen faszinierend anderen Zugang zur Wirtschaft, es ist zugleich auch Nachhilfe in Kulturgeschichte." Rebecca Hillauer, ORF1 Kontext, 10.02.12
"Die Entstehungsgeschichte der Ökonomie wird von Sedlacek grossartig präsentiert und analysiert." Dorothea Siems, Literarische Welt, 18.02.12
"Sedlacek hat einen spannenden Streifzug durch die Geschichte des Denkens geschrieben." Patrick Bernau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 19.02.12
"So erzählt Sedlacek dem Leser seines Buches eine Geschichte, eine Ideen- und Kulturgeschichte der Ökonomie [...] Der kurzweilige Duktus, der Humor, der Pointenreichtum seiner Ausführungen bezeugen dies nachdrücklich." Peter Vogt, Süddeutsche Zeitung, 28.02.12
"Das Buch macht Spass." Ursula Weidenfeld, Deutschlandradio Kultur, 01.05.12
"Hinreissende Führung durch 5000 Jahre Wirtschaftsgeschichte, substantiell, nicht suggestiv." Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.12
"Wundervoll geschrieben ... ich konnte es nicht aus der Hand legen oder an irgendetwas anderes
Pressezitat
"Sedlacek legt die verschüttete Moral unter dem Zahlengewirr der Ökonomen frei." Romain Leick, Der Spiegel"Dieses Buch lässt sich als Ausdruck neuen ökonomischen Denkens verstehen [...] befreiend kreativ und ideenreich." Elisabeth von Thadden und Camillo von Müller, Die Zeit, 26.01.12
"Ein furioses Leseabenteuer [...] Sedlacek ist ein höchst kreativer Erzähler, dem man gerne folgt an alle die Orte, an denen die Antworten liegen könnten." Stefan Maas, Deutschlandfunk, 06.02.12
"In einer Zeit, da die Wirtschaftswissenschaft auf der Suche nach ihren Grundlagen ist, kommt dieses Buch gerade recht. [...] Immer wieder gelingt es Sedlacek, die Aktualität uralter Texte zu erhellen." Wirtschaftswoche, 06.02.12
"Sein Buch kann als Ausdruck neuen ökonomischen Denkens verstanden werden." Kathi Grünhoff, Bayern 2 Kulturwelt, 09.02.12
"Tomas Sedlacek liefert eine überwältigende Fülle an Lesestoff. Sein Buch bietet nicht nur Nichtökonomen einen faszinierend anderen Zugang zur Wirtschaft, es ist zugleich auch Nachhilfe in Kulturgeschichte." Rebecca Hillauer, ORF1 Kontext, 10.02.12
"Die Entstehungsgeschichte der Ökonomie wird von Sedlacek grossartig präsentiert und analysiert." Dorothea Siems, Literarische Welt, 18.02.12
"Sedlacek hat einen spannenden Streifzug durch die Geschichte des Denkens geschrieben." Patrick Bernau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 19.02.12
"So erzählt Sedlacek dem Leser seines Buches eine Geschichte, eine Ideen- und Kulturgeschichte der Ökonomie [...] Der kurzweilige Duktus, der Humor, der Pointenreichtum seiner Ausführungen bezeugen dies nachdrücklich." Peter Vogt, Süddeutsche Zeitung, 28.02.12
"Das Buch macht Spass." Ursula Weidenfeld, Deutschlandradio Kultur, 01.05.12
"Hinreissende Führung durch 5000 Jahre Wirtschaftsgeschichte, substantiell, nicht suggestiv." Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.12
"Wundervoll geschrieben ... ich konnte es nicht aus der Hand legen oder an irgendetwas anderes
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denken." Samuel Brittan, Financial Times
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