Die Nacht am Strand
Roman
Der feine Sand zwischen den nackten Füßen und den Bodendielen. Feuchte Handtücher auf der Veranda, rote Geranien vor dem Lindgrün des Strandgrases: Im Sommerhaus der Edwards an der Küste von New Hampshire verbringt die...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Nacht am Strand “
Der feine Sand zwischen den nackten Füßen und den Bodendielen. Feuchte Handtücher auf der Veranda, rote Geranien vor dem Lindgrün des Strandgrases: Im Sommerhaus der Edwards an der Küste von New Hampshire verbringt die 29-jährige Sydney ihre Zeit damit, Julie, die jüngste Tochter, auf das College vorzubereiten. Noch immer muss Sydney Abstand gewinnen von ihrem alten Leben, in dem sie auf tragische Weise zur Witwe geworden ist. Und obwohl vor allem Mrs. Edwards ihr nicht gerade mit großer Sympathie begegnet, genießt Sydney die sommerliche Zeit am Meer. Bis die Ankunft der beiden erwachsenen Söhne der Familie ihrer Seelen ruhe ein Ende setzt: Leidenschaftlich verliebt Sydney sich in Jeff und lässt damit nicht nur längst vergessene Spannungen unter den Edwards aufleben, sondern stürzt sich auch in ein verhängnisvolles Abenteuer.
Klappentext zu „Die Nacht am Strand “
Der feine Sand zwischen den nackten Füssen und den Bodendielen. Feuchte Handtücher auf der Veranda, rote Geranien vor dem Lindgrün des Strandgrases: Im Sommerhaus der Edwards an der Küste von New Hampshire verbringt die 29-jährige Sydney ihre Zeit damit, Julie, die jüngste Tochter, auf das College vorzubereiten. Noch immer muss Sydney Abstand gewinnen von ihrem alten Leben, in dem sie auf tragische Weise zur Witwe geworden ist. Und obwohl vor allem Mrs. Edwards ihr nicht gerade mit grosser Sympathie begegnet, geniesst Sydney die sommerliche Zeit am Meer. Bis die Ankunft der beiden erwachsenen Söhne der Familie ihrer Seelen ruhe ein Ende setzt: Leidenschaftlich verliebt Sydney sich in Jeff und lässt damit nicht nur längst vergessene Spannungen unter den Edwards aufleben, sondern stürzt sich auch in ein verhängnisvolles Abenteuer.
Lese-Probe zu „Die Nacht am Strand “
Die Nacht am Strand von Anita Shreve
Drei Uhr, die tote Stunde. Das schwache Reiben groben Sands zwischen nacktem Fuß und Bodendielen. Feuchte Handtücher über Bettpfosten und Veranda gelän dern. Im Luftzug knallt eine Tür zu, und wie zu erwarten schreit jemand in ihrer Nähe erschrocken auf. Ein selbst für August ungewohnter Südwestwind bläst schwüle Luft in die zahlreichen Räume des alten Sommerhauses. Man wünscht sich einen auf landigen Wind aus Osten, und gelegent lich erwähnt jemand es.
Jetzt Ostwind, das wäre ein Geschenk des Himmels.
Die morgendliche Energie hat sich in ausgedehnten Spaziergängen und privaten Unterrichtsstunden, in eifriger Lektüre und trägem Tennis erschöpft. Und in einem kurzen Ausfl ug zu einem Autohaus in Portsmouth, um Audi Quattros zu besichtigen. Mrs. Edwards braucht, wie man Sydney erklärt hat, im Herbst einen neuen Wagen.
Es sind Gäste im Haus, denen man sich widmen muss. Man wünscht sie sich mit Eigeninitiative, erfrischend wie ein Ostwind. Sydney ist nicht für sie zuständig. Ihre Nachmittage sind frei. Ihr ganzes Leben ist, bis auf wenige Stunden überbezahlten Privatunterrichts täglich, geradezu beunruhi gend frei.
Sydney zieht einen einteiligen schwarzen Badeanzug an, bei dem an den Beinen der Gummi ausgeleiert ist. Sie ist neunundzwanzig und durchtrainiert. Ihr Haar hat eine Farbe, die sich nicht leicht beschreiben lässt. Es ist nicht blond und auch nicht braun, es hat einen Zwischenton, der im Januar fade wird und im August zu sprühen beginnt. Sonnenhelle Lichter auf klarem Glanz.
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Sie war zweimal verheiratet: Sie ist einmal geschieden und einmal verwitwet. Leute, die das zum ersten Mal hören, reagieren überrascht, beinahe, als wäre diese Tatsache das Interessanteste an ihr.
Auf der Veranda blühen sorgfältig arrangierte rote Geranien vor dem Lindgrün des Strandgrases, dem Blau des Wassers. Nicht ganz Primärfarben, Nuancen, die es nur in der Natur gibt.
Messerscharfe Grashalme stechen durch die Holz latten des Plankenwegs. Wicken überwuchern das Dachstroh. Die dicken Köpfe unerwünschter Disteln stoßen aus dem Sand empor. Auf der kleinen Sonnenterrasse am Ende des Plankenwegs stehen zwei weiße Adirondack-Gartenstühle, aus denen man nur schwer wieder herauskommt, und hinter ihnen liegt ein ausgebleichter Schirm. In einer Ecke stehen zwei rostige, tonnenschwere Füße für den Schirm, von denen, wie Sydney vermutet, wohl keiner je die Terrasse verlassen wird.
Über eine Holztreppe ohne Geländer kommt man links zu einem halbmondförmigen Strand hinunter, rechts zu einer Felsenküste. Sydney rennt durch den heißen Sand zum Wasser. Die Brandung rollt in einer Folge langer Wellen herein, und wenn sie die Augen schließt, kann sie die Gischt hören. Sie wappnet sich gegen die Kälte. Für einen klaren Kopf besser als jede Elektroschockbehandlung, sagt Mr. Edwards immer.
Eisige Umarmung des Wassers, ein Aufschäumen weißer Blasen. Das Brennen von Salz in den Nebenhöhlen der Nase beim Auftauchen. Sie steht auf, stolpert, steht wieder auf und schüttelt sich wie ein Hund. Sie drückt die Hände an die Brust und entspannt sich erst, als ihre Füße taub zu werden beginnen. Sie taucht noch einmal, und als sie hochkommt, um Luft zu holen, dreht sie sich auf den Rücken und lässt sich von den Wellen, die größer und stärker sind, als sie vom Ufer aus erscheinen, emportragen, über den Kamm hinweg und wieder hinunter ins Tal. Sie ist ein Stück schwimmendes Treibgut, ihre Wahrnehmung durch den Kälteschock hellwach.
Sie reitet die Wellen des Ozeans ab und bekommt Sand in den Ausschnitt ihres Badeanzugs. Als Kind hat sie, wenn sie ihren Badeanzug auszog, immer ganze Hände voll Sand im Zwickel gefunden. Sie taucht ins Wasser ein, um die gesprenkelten Klümpchen auf ihrem Bauch wegwaschen zu lassen, aber da sieht sie eine gute Welle kommen. Sie richtet sich auf, dreht ihr den Rücken zu und wirft sich auf ihren Kamm. Das ist der Trick dabei, immer den Kamm zu erwischen. Die Arme vor sich ausgestreckt, die Augen geschlossen, schießt sie durch das Weißwasser. Mit der nackten Hüfte und dem Oberschenkel schrammt sie über den Grund.
Sie kriecht auf den Sand, aus dem die rücklaufende Brandung unter ihren Beinen Mulden aushebt. Eine Welle, auf die sie nicht vorbereitet ist, trifft sie gegen Rücken und Nacken. Sie wischt sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht, das Wasser aus den Augen. Und sieht auf dem Strand eine Gestalt, die vorher nicht da war. Gebräunte Brust, ein Flecken Rot. Ein Mann in Badehose hält ihr ausgebreitet ein grell pinkfarbenes Tuch hin.
»Ich wurde mit dem Badetuch hergeschickt. Sie sind Sydney, richtig?«
Ein Wunder, wenn sie es nicht wäre. Es ist sonst weit und breit kein Mensch im Wasser. © Piper Verlag
Übersetzung: Mechthild Sandberg-Ciletti
Auf der Veranda blühen sorgfältig arrangierte rote Geranien vor dem Lindgrün des Strandgrases, dem Blau des Wassers. Nicht ganz Primärfarben, Nuancen, die es nur in der Natur gibt.
Messerscharfe Grashalme stechen durch die Holz latten des Plankenwegs. Wicken überwuchern das Dachstroh. Die dicken Köpfe unerwünschter Disteln stoßen aus dem Sand empor. Auf der kleinen Sonnenterrasse am Ende des Plankenwegs stehen zwei weiße Adirondack-Gartenstühle, aus denen man nur schwer wieder herauskommt, und hinter ihnen liegt ein ausgebleichter Schirm. In einer Ecke stehen zwei rostige, tonnenschwere Füße für den Schirm, von denen, wie Sydney vermutet, wohl keiner je die Terrasse verlassen wird.
Über eine Holztreppe ohne Geländer kommt man links zu einem halbmondförmigen Strand hinunter, rechts zu einer Felsenküste. Sydney rennt durch den heißen Sand zum Wasser. Die Brandung rollt in einer Folge langer Wellen herein, und wenn sie die Augen schließt, kann sie die Gischt hören. Sie wappnet sich gegen die Kälte. Für einen klaren Kopf besser als jede Elektroschockbehandlung, sagt Mr. Edwards immer.
Eisige Umarmung des Wassers, ein Aufschäumen weißer Blasen. Das Brennen von Salz in den Nebenhöhlen der Nase beim Auftauchen. Sie steht auf, stolpert, steht wieder auf und schüttelt sich wie ein Hund. Sie drückt die Hände an die Brust und entspannt sich erst, als ihre Füße taub zu werden beginnen. Sie taucht noch einmal, und als sie hochkommt, um Luft zu holen, dreht sie sich auf den Rücken und lässt sich von den Wellen, die größer und stärker sind, als sie vom Ufer aus erscheinen, emportragen, über den Kamm hinweg und wieder hinunter ins Tal. Sie ist ein Stück schwimmendes Treibgut, ihre Wahrnehmung durch den Kälteschock hellwach.
Sie reitet die Wellen des Ozeans ab und bekommt Sand in den Ausschnitt ihres Badeanzugs. Als Kind hat sie, wenn sie ihren Badeanzug auszog, immer ganze Hände voll Sand im Zwickel gefunden. Sie taucht ins Wasser ein, um die gesprenkelten Klümpchen auf ihrem Bauch wegwaschen zu lassen, aber da sieht sie eine gute Welle kommen. Sie richtet sich auf, dreht ihr den Rücken zu und wirft sich auf ihren Kamm. Das ist der Trick dabei, immer den Kamm zu erwischen. Die Arme vor sich ausgestreckt, die Augen geschlossen, schießt sie durch das Weißwasser. Mit der nackten Hüfte und dem Oberschenkel schrammt sie über den Grund.
Sie kriecht auf den Sand, aus dem die rücklaufende Brandung unter ihren Beinen Mulden aushebt. Eine Welle, auf die sie nicht vorbereitet ist, trifft sie gegen Rücken und Nacken. Sie wischt sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht, das Wasser aus den Augen. Und sieht auf dem Strand eine Gestalt, die vorher nicht da war. Gebräunte Brust, ein Flecken Rot. Ein Mann in Badehose hält ihr ausgebreitet ein grell pinkfarbenes Tuch hin.
»Ich wurde mit dem Badetuch hergeschickt. Sie sind Sydney, richtig?«
Ein Wunder, wenn sie es nicht wäre. Es ist sonst weit und breit kein Mensch im Wasser. © Piper Verlag
Übersetzung: Mechthild Sandberg-Ciletti
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Autoren-Porträt von Anita Shreve
Anita Shreve verbrachte einige Jahre als Journalistin in Afrika und bereiste weite Teile Kenias, bevor sie in die USA zurückkehrte und Schriftstellerin wurde. Anita Shreve lebt mit ihrem Mann in Boston/Massachusetts.
Bibliographische Angaben
- Autor: Anita Shreve
- 2009, 339 Seiten, Masse: 13,5 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Sandberg-Ciletti, Mechtild
- Übersetzer: Mechtild Sandberg
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492051561
- ISBN-13: 9783492051569
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