Die Katze im Sack / Ein Fall für Mrs. Murphy Bd.12
Sommer ist es in Crozet, Virginia, und bei einem Spaziergang stolpert Mary Minor "Harry" Haristeen buchstäblich über eine Leiche: Barry Monteith, Pferdezüchter und Frauenheld, ist ermordet worden. Die Trauer ist gross bei den Damen in Crozet. Sollte etwa...
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Sommer ist es in Crozet, Virginia, und bei einem Spaziergang stolpert Mary Minor "Harry" Haristeen buchstäblich über eine Leiche: Barry Monteith, Pferdezüchter und Frauenheld, ist ermordet worden. Die Trauer ist gross bei den Damen in Crozet. Sollte etwa eine ehemalige Geliebte für seinen Tod verantwortlich sein? Harry macht sich so ihre Gedanken, während sich ihre Tigerkatze Mrs. Murphy schon längst auf der Fährte des kaltblütigen Killers befindet - oder der Killerin.
"Mrs. Murphy und ihre Freunde mal wieder in Höchstform."
Booklist
Die Katze im Sack von Rita MaeBrown
LESEPROBE
Barry Monteith atmete noch, als Harry ihn fand. SeineKehle war aufgeschlitzt.
Tee Tucker, eine Corgihündin, die MaryMinor Haristeen und den zwei Katzen, Mrs. Murphy und Pewter, vorauslief, hatteihn zuerst entdeckt.
Barry lag auf dem Rücken, die Augenoffen, keuchend und gurgelnd, und mit jeder Zuckung entwich das Leben aus ihm.Er erkannte weder Tucker noch Harry, als sie bei ihm ankamen.
»Barry, Barry.« Harry versuchte ihn zutrösten, sie hoffte, er konnte sie hören. »Es wird wieder gut«, sagte sie,dabei wusste sie genau, dass er im Sterben lag.
Mrs. Murphy, die Tigerkatze,betrachtete das hochspritzende Blut.
»Jugularvene«, bemerkte die dicke graue Pewter lakonisch.
Harry nahm sanft die Hand des jungenMannes und betete: »Lieber Gott, empfange in deinem Schoss die Seele von BarryMonteith, er ist ein guter Mensch.« Ihr kamen die Tränen.
Barry zuckte zusammen, dann war seinLeiden zu Ende.
Der Tod, der für Stadtbewohner oft soerschreckend ist, gehörte hier auf dem Land zum Leben. Ein Bussard stösst herabund trägt das Küken davon, während die Henne ihren nutzlosen Protestherausschreit. Ein Bulle bricht sich die Hüfte und muss getötet werden. Undeines Tages geht ein alter Farmer langsam zu seinem Traktor und stellt fest,dass er nicht auf den Sitz klettern kann. Der Todesengel hat ihm die Hand aufdie gebeugte Schulter gelegt.
Anscheinend hatte der Engel BarryMonteith, vierunddreissig, durchtrainiert, gut aussehend mit lockigen braunenHaaren und immer für einen Spass zu haben, keine friedvolle Erlösung zugedacht.Barry hatte sich vor einem Jahr mit einem Geschäftspartner, Sugar Thierry, alsZüchter von Vollblutpferden selbstständig gemacht.
»Lieber Gott.« Harry wischte sich dieTränen fort.
Dieser Samstagmorgen, frisch, klar undschön, hatte die Verlockung eines wunderschönen 29. Mai verheissen. DieVerheissung war soeben zerronnen.
Harry hatte ihre frühmorgendlichenHaus- und Stallarbeiten erledigt und ungeachtet der langen Liste von Dingen,die es zu besorgen galt, beschlossen, eine Stunde spazieren zu gehen. Siefolgte dem Potlicker Creek, einem eher stark strömenden Bach oder Flüsschen, umzu sehen, ob die Biber neue Dämme gebaut hatten. Barry lag dreieinhalbKilometer entfernt von ihrer Farm ausgestreckt am Ufer des Flüsschens auf einerLehmstrasse, die sich über die Berge bis ins benachbarte Augusta County wand.Sie grenzte an das weitläufige Grundstück von Tally Urquhart, die, weit überneunzig und rüstig, Autoverkehr nicht ausstehen konnte. Drei Autos stelltenihrer Meinung nach Verkehr dar. Nur während der Jagdsaison im Herbst war dieStrasse stark befahren.
»Tucker, Mrs. Murphy und Pewter, ihrbleibt hier. Ich lauf zu Tally und ruf den Sheriff an.«
Harry dachte sich, wenn sie eingleichmässiges Lauftempo einhielt, quer über die Felder und durch ein Gehölz,könnte sie in fünfzehn Minuten beim Telefon in Tallys Stall sein, obgleichGefälle und Steigungen des Geländes nebst einer steilen Schlucht sie Zeitkosten würden.
Sobald ihre Tiere allein waren,untersuchten sie Barry.
»Waskonnte ihm so die Kehle aufschlitzen? Eine Bärentatze?« Pewters Pupillen weiteten sich.
»Vielleicht.« Mrs. Murphy schnupperte unbewegt an der klaffendenWunde, Tucker desgleichen.
Die Katze zog die Oberlippe kraus, ummehr Witterung in ihre Nase zu wedeln. Der Hund, der eine viel längere Nase undviel grössere Nasenlöcher hatte, atmete einfach nur ein.
»Ichriech keinen Bär«, erklärte Tucker. »Bären haben einen penetranten Geruch, undan einem Morgen wie heute würde er haften bleiben.«
Pewter, die Luxus und Schönheitschätzte, sah sich durch Barrys Leiche in ihrem ästhetischen Empfinden gestört.»Seien wir froh, dass wir ihn heutegefunden haben und nicht heute in drei Tagen.«
»Hörauf zu quasseln, Pewter, und guck dich gefälligst um! Such nach Spuren.«
Murrend und anmutig schritt die graueKatze die Lehmstrasse entlang. »Meinst duWagenspuren?«
»Ja,oder Tierspuren«, wies Mrs. Murphysie an, dann wandte sie sich Tucker zu. »Auchwenn die Witterung von Kojoten nicht so stark ist wie von Bären, würden wirtrotzdem einen Hauch riechen. Rotluchs? Ich riech nichts dergleichen. OderHund. In den Bergen gibts wilde Hunde und Wildschweine. Die Menschen wissennicht mal, dass die da sind.«
Tucker legte den vollendet geformtenKopf schief. »Kein Schmutz rund um dieWunde. Auch kein Speichel.«
»Ichseh nichts. Nicht mal nen Vogelfuss«,rief Pewter verärgert hundert Meter weiter die Strasse runter.
»Danngeh über den Bach und guck drüben nach.« Mrs. Murphy verlor langsam die Geduld.
Pewter hob die Stimme. »Und mach mir die Pfoten nass?«
»Esist eine Furt. Spring von Stein zu Stein. Los, Pewt, sei nicht so n Hasenfuss.«
Verärgert plusterte Pewter sich auf,fegte an ihnen vorbei, um sich über die Furt zu katapultieren. Sie schaffte esbeinahe, aber ein Platschen liess darauf schliessen, dass ihre Hinterpfoten nassgeworden waren.
Unter anderen Umständen würden Mrs.Murphy und Tucker gelacht haben. Stattdessen wandten sie sich wieder Barry zu.
»Ichkann das Tier nicht identifizieren, das ihn aufgeschlitzt hat.« Die Tigerkatze schüttelte den Kopf.
»Hm,die Wunde ist ausgefranst, aber sauber. Wie gesagt, kein Schmutz.« Tucker betrachtete die zurückgeschobenenFleischfalten.
»Erwurde im Liegen getötet«, bemerktedie Katze klug. »Wenn er gestanden hätte,meinst du nicht, dass dann überall Blut wäre?«
»Nichtunbedingt«, erwiderte der Hund, derdaran dachte, wie Blut bei starken Herzschlägen direkt aus der Jugularvenefloss. Die seltsame Ruhe des Schauplatzes verwirrte Tucker.
»Pewter,hast du drüben was gefunden?«
»Rotwildspuren.Grosse Rotwildspuren.«
»Siehdich weiter um«, ordnete Mrs. Murphyan.
»Ichmag es nicht, wenn du dich als Boss aufspielst.« Trotzdem ging Pewter auf der Lehmstrasse RichtungWesten.
»Barrywar so ein netter Mensch.« Tuckerbetrachtete betrübt das Gesicht mit dem kantigen Kinn und den weit geöffnetenAugen, die gen Himmel starrten.
Mrs. Murphy umrundete den Leichnam. »Tucker, ich klettere auf die Platane. Wennich runtergucke, seh ich vielleicht was.«
Ihre rasiermesserscharfen Krallengruben sich in die dünne Oberfläche des Baumes, Streifen der dunkleren äusserenBorke lösten sich und legten die weissliche Rinde darunter frei. Der Geruch vonfrischem Wasser, von der Indianermeise über ihr, all dies teilte ihr etwas mit.Sie suchte prüfend nach abgebrochenen Zweigen, gebogenen Büschen, allem, wasdarauf hinwies, dass Barry, andere Menschen oder grosse Tiere unter Umgehung derLehmstrasse zu dieser Stelle gelangt waren.
»Pewter?«
»Eindickes fettes Nichts.« Die graueMieze stellte fest, dass ihre Hinterpfoten nass waren. Kleine Lehmklumpenblieben zwischen ihren Zehen kleben. Das wühlte sie mehr auf als Barry.Schliesslich war er tot. Sie konnte nichts für ihn tun. Aber die hart werdendebraune Erde zwischen ihren Zehen, das war lästig.
»Schön,komm zurück. Wir warten auf Mom.«Mrs. Murphy liess die Hinterbeine über den Ast fallen, auf dem sie sass. IhreHinterpfoten griffen nach dem Stamm, die Krallen gruben sich hinein, und sieliess los, schwenkte die Vorderpfoten zum Stamm. Sie kletterte hinunter.
Tucker und Pewter, der die Überquerungdes Flüsschens diesmal besser gelang, gaben sich einen Nasenkuss.
Mrs. Murphy kam hinzu und setzte sichneben sie.
»Hoffentlichverfärbt sich sein Gesicht nicht, während wir auf die Menschen warten. Das istmir zuwider. Sie werden ganz fleckig.«Pewter rümpfte die Nase.
»Machdir keine Sorgen.« Tucker seufzte.
In der Ferne hörten sie Sirenen.
»Abersie werden auch nicht wissen, was sie hiervon halten sollen«, sagte Tucker.
»Istschon eigenartig.« Mrs. Murphydrehte den Kopf in die Richtung, aus der die Sirenen kamen.
»Unheimlichund gruselig.« Pewter bildete sichihr Urteil, während sie an ihren hinteren Zehen knibbelte, und sie hatte Recht.
© Ullstein Buchverlage
Übersetzung: Margarete Längsfeld
- Autoren: Rita Mae Brown , Sneaky Pie Brown
- 2007, 1. Auflage, 336 Seiten, Masse: 11,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Margarete Längsfeld
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548266398
- ISBN-13: 9783548266398
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