Die Goldene - Gefangen im System

Der Schreibstil der Autorin ist mitreissend von der ersten bis zur letzten Zeile. Die Geschichte wird durchgehend (mit einer winzigen Ausnahme) aus der Sicht von Liah erzählt.

Liah hat eigentlich alles was man sich wünschen kann. Ein prunkvolles Zuhause, schicke Kleider und schönen Schmuck. Nur eines wird sie niemals sein können: frei. Denn Freiheit gibt es nicht im System. Als Goldene hat man zwar die meisten Privilegien, doch Liah kann niemals sie selbst sein. Es gibt Etiketten und Benimm Regeln, deren Nicht- Einhaltung mitunter schwerwiegende Folgen haben. Den Sohn des Präsidenten nicht als Partner haben zu wollen,weil man ihn nicht ausstehen kann, obwohl das System ihn ihr zuteilt, käme einem Kapitalverbrechen gleich. Also muss Liah sich fügen und nach aussen hin strahlen, als wäre es ihr grösstes Glück die Auserwählte des zukünftigen Präsidenten zu sein, der zwar gut aussieht, aber ein arroganter, macht besessener Kerl ist, der sprichwörtlich über Leichen geht um zu bekommen was er will.... oder kann sie ihrem Unglück vielleicht doch entkommen? Vielleicht mit Hilfe von Zayne, der ihr nachts aus einer misslichen Lage hilft, sich kurz darauf als Soldat mit Silberstatus entpuppt und durch einen Zwischenfall von Arjan als neuer Leibwächter für Liah auserkoren wird? Findet es heraus!

Diese Geschichte ist eine tolle Mischung aus Love Romance und Dystopie. Die Autorin hat ein dreistufiges System, bestehend aus Goldenen, Silbernen und Bronzenen, erschaffen und beleuchtet eindrucksvoll wie tief und weitreichend die gesellschaftlichen Abstufungen sind. Zusätzlich gibt es noch Systemlose die sich zur einer Rebellengruppe zusammenschliessen und für ordentlich Aufregung sorgen.

Ich leide mit Liah, die in ihrer Rolle des Systems todunglücklich ist, aber einfach keinen Ausweg findet, weil sie glaubt sie wäre zu schwach. Dabei schlägt tief in ihr ein Kämpferherz, das nach und nach aus ihr raus bricht. Doch sie ist umgeben von Lügen und Verrat, denn auch das System selbst kann manipuliert werden. Zeitgleich sind da diese knisternden Gefühle in ihr für Zayne. Gefühle die es gar nicht geben dürfte. Als sie endlich ihre inneren Ketten sprengt und anfängt für sich und ihre Liebe zu kämpfen, überschlagen sich die Ereignisse. Die Spannung war kaum auszuhalten und schlussendlich wurde das ganze von einer überraschenden Offenbarung gekrönt, die mich sprachlos zurückgelassen hat. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

Fazit:

Eine Protagonistin die über sich hinauswächst. Ein System was manipuliert wurde. Rebellen die für Chaos sorgen. Ein Präsidentensohn der über Leichen geht, um zu bekommen was er will. Pure Spannung und knisternde Gefühle zwischen Intrigen, Lügen und Verrat. Nichts ist wie es sein sollte. Eine perfekte Mischung und daher ganz klare Leseempfehlung!

konnte mich begeistern und emotional berühren.

Die Geschichte wird überwiegend aus Liahs Sichtweise erzählt. Als Leser erfuhr ich nach und nach Details aus der Welt in der sie lebt und konnte mir so ein immer genaueres Bild machen. Lernte das System immer besser kennen und konnte so Liahs Gedanken und Gefühle sowie ihre Handlungsweisen und Einstellungen nachvollziehen.
Eine Welt, in der der passende Partner durch ein unfehlbares System ausgewählt wird. Doch was passiert - wenn das System einen Partner bestimmt, den sie verachtet? Was – wenn man plötzlich eine Anziehung zu jemand anderem entwickelt? Kann sich das System irren? Wie soll man sich entscheiden? Gegen das System? Gegen die Eltern?

Die Charaktere waren gut gezeichnet, ihre jeweiligen Charaktereigenschaften fein herausgearbeitet. Insbesondere Liahs Gedanken und Gefühle konnte ich als Leser sehr gut nachempfinden. Ihre Zerrissenheit, ihre Gedanken über sich selbst, ihre Eltern und das System. Ihre Entwicklung, ihre Zweifel die nach der Zuteilung ihres Partners immer stärker werden. Die Anziehung, ihre sich entwickelnden Gefühle zu Zayne spürbar. Ihre Gespräche, ihr Umgang miteinander riefen in mir die unterschiedlichsten Gefühle hervor.
Arjan und ihre Eltern ebenfalls sehr gut gezeichnet. Ihre jeweiligen Charaktereigenschaften, die Motive für ihr Handeln wurden sehr gut herausgearbeitet – sodass ich als Leser eine immer grössere Abneigung gegenüber ihren Taten empfand. Ihre Motive, das ganze Ausmass ihres Handelns blieben bis zum Schluss noch recht unklar.
Zayne – ein sympathischer Charakter. Sein Verhalten gegen über Liah – zum dahinschmelzen. Auf der anderen Seite – geheimnisvoll, seine Motive für sein geheimnisvoll bis zum Schluss.

Emotional konnte mich die Geschichte auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitnehmen. Liebevolle emotionale Situationen und Gespräche, wurden abgelöst von Handlungen und Dialogen die mich zum Schmunzeln brachten um mich im nächsten Moment zu Tränen zu rühren und verzweifelt und nachdenklich zurückzulassen. In meinem Kopf haben sich die verschiedensten Handlungsstränge gesponnen, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte. Kleine, scheinbar bedeutungslose Gesten, Satzfetzen oder Handlungen liessen die unterschiedlichsten Bedeutungen zu und ich bin gespannt wie und ob sie sich noch auflösen – ob sich meine Vermutungen bestätigen.