Die Abschussliste
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Seine Suspendierung kann Reacher nicht aufhalten, er gräbt tiefer und tiefer. Und er kommt einer Militär-Verschwörung ungeahnten Ausmasses auf die Spur. Es ist ein neuer Krieg - gegen Feinde innerhalb der Army. Und Jack Reachers persönlicher Krieg: gegen den Verrat ...
Silvester 1989/90. Die Mauer ist gefallen. Der Kalte Krieg? Geschichte. Die US-Army hat keinen Feind mehr. Und Jack Reacher hat Bereitschaftsdienst, als das Telefon klingelt. Keine Neujahrsglückwünsche. Ein toter Zwei-Sterne-General, zwischen heissen Laken. Herzinfarkt. Doch Reachers Misstrauen erwacht, als der Fall unter den Teppich gekehrt werden soll. Weitere Morde sprechen eine erbarmungslose Sprache. Und plötzlich steht Reacher selbst unter Verdacht. Wer will ihn aus dem Weg räumen?
Seine Suspendierung kann Reacher nicht aufhalten, er gräbt tiefer und tiefer. Und er kommt einer Militär-Verschwörung ungeahnten Ausmasses auf die Spur. Es ist ein neuer Krieg - gegen Feinde innerhalb der Army. Und Jack Reachers persönlicher Krieg: gegen den Verrat ...
Packend und temporeich lockt Lee Child mit immer neuen Hinweisen, überrascht mit spektakulären Wendungen und erzeugt eine Spannung, die die Nerven bis nach der letzten Seite vibrieren lässt.
"Hartgesotten - das ist so ein Schlagwort. Humphrey und so. Doch gegen Jack Reacher war Bogey wirklich nur ein Weichei. ...Hart, raffiniert, ohne Atempause. Kein Wort zu viel. Der beste Roman der Serie!." - Tobias Gohlis, Die Zeit
"Lesenswert? Nein, viel mehr: wunderbar.." - NORDWEST ZEITUNG
"Hartgesotten - das ist so ein Schlagwort. Humphrey und so. Doch gegen Jack Reacher war Bogey wirklich nur ein Weichei. ...Hart, raffiniert, ohne Atempause. Kein Wort zu viel." - Die Welt
Die Abschussliste von Lee Child
LESEPROBE
So schlimmwie ein Herzanfall, vielleicht war das Ken Kramers
letzterGedanke - wie eine abschliessende Panikexplosion in seinem
Gehirn,als er zu atmen aufhörte und im Abgrund versank.
Erverhielt sich auf jede nur denkbare Weise falsch, das wusste
er. Er waran einem Ort, an dem er nicht hätte sein sollen, war
mitjemandem zusammen, mit dem er nicht hätte zusammen
seindürfen, und hatte etwas bei sich, das er an einem sichereren
Platzhätte aufbewahren müssen. Aber er kam damit durch.
Er spielteund gewann. Er hatte das Spiel im Griff. Vermutlich
lächelteer. Bis das plötzliche dumpfe Hämmern tief in seiner
Brust ihnaustrickste. Damit war alles auf den Kopf gestellt.
SeinErfolg verwandelte sich augenblicklich in eine Katastrophe.
Er hattekeine Zeit mehr, irgendwas in Ordnung zu bringen.
Niemandweiss, was man bei einem tödlichen Herzanfall
empfindet.Es gibt keine Überlebenden, die ihn uns schildern
könnten.Ärzte sprechen von Nekrose und Blutpfropfen, von
Sauerstoffmangelund blockierten Arterien. Sie sagen schnelles
Kammerflimmernoder aber überhaupt nichts voraus. Sie benutzen
Fachausdrückewie Infarktbildung und Fibrillation,
aber dieseBegriffe bedeuten uns nichts. Man fällt einfach tot
um, solltensie sagen. Genau das tat Ken Kramer jedenfalls. Er
fieleinfach tot um, und er nahm seine Geheimnisse mit sich,
und dieProbleme, die er hinterliess, hätten auch mich beinahe
das Lebengekostet.
Ich war ineinem Dienstzimmer allein, das nicht mir gehörte.
An derWand hing eine Uhr. Sie hatte keinen Sekundenzeiger,
bloss einenStunden- und einen Minutenzeiger. Sie lief elektrisch.
Sie ticktenicht. Sie war ebenso still wie der ganze Raum.
Ichbeobachtete gespannt den Minutenzeiger. Er bewegte sich
nicht.
Ichwartete.
Er bewegtesich. Er sprang sechs Striche weiter. Seine Bewegung
warmechanisch, gedämpft und präzise. Er machte diesen
einenSprung, zitterte leicht und kam zum Stehen.
EineMinute.
Einevorbei, bleibt noch eine.
Nochsechzig Sekunden.
Ichstarrte weiter die Uhr an. Die Zeiger blieben lange, lange
unbeweglich.Dann sprang der Minutenzeiger nochmals. Wieder
sechsStriche, eine weitere Minute, senkrecht nach oben zu
Mitternacht,und aus 1989 war 1990 geworden.
Ich schobmeinen Stuhl zurück, stand vom Schreibtisch auf.
DasTelefon klingelte. Ich vermutete, jemand rufe an, um mir
ein gutesneues Jahr zu wünschen. Aber das stimmte nicht. Am
Telefonmeldete sich ein ziviler Polizeibeamter, der mich wissen
liess, dassin einem Motel dreissig Meilen vom Stützpunkt entfernt
ein toterSoldat lag.
»Ichbrauche den Offizier vom Dienst der Militärpolizei«,
sagte er.
Ich setztemich wieder an den Schreibtisch.
»AmApparat«, sagte ich.
»Wir habeneinen von Ihren - tot.«
»Einen vonmeinen?«
»EinenSoldaten«, antwortete er.
»Wo?«
»Motel inder Stadt.«
»Wodurchtot?«, fragte ich.
»Herzanfall,schätze ich«, sagte der Mann.
Ichschwieg einen Moment, blätterte den dienstlich gelieferten
Kalenderauf dem Schreibtisch vom 31. Dezember auf den
1. Januarum.
»NichtsVerdächtiges?«, erkundigte ich mich.
»Ich sehenichts.«
»Haben Sieschon Herztote gesehen?«
»JedeMenge.«
»Okay«,sagte ich. »Rufen Sie die Standortkommandantur
an.«
Ich gabihm die Nummer.
»Gutesneues Jahr«, sagte ich.
»Siebrauchen nicht rauszukommen?«, fragte er.
»Nein«,erwiderte ich und legte auf. Ich brauchte nicht hinauszufahren.
Die U.S.Army ist eine grosse Einrichtung, etwas
grösser alsDetroit, etwas kleiner als Dallas und ebenso unsentimental
wie diesebeiden Städte. Ihre gegenwärtige Iststärke
beträgtneunhundertdreissigtausend Männer und Frauen, die
für denDurchschnitt der amerikanischen Bevölkerung weitgehend
repräsentativsind. In den USA beträgt die Sterblichkeit je
hunderttausendEinwohner etwa achthundertfünfundsechzig
Personenpro Jahr, und in Friedenszeiten sterben Soldaten nicht
häufigeroder seltener als gewöhnliche Bürger. Insgesamt sind
sie jüngerund in besserer körperlicher Verfassung als der
Durchschnittder Bevölkerung, aber sie rauchen und trinken
mehr,essen ungesünder, haben mehr Stress und tun in der Ausbildung
allemöglichen gefährlichen Dinge. Deshalb entspricht
ihreLebenserwartung ungefähr dem Durchschnitt. Sie sterben
ebensohäufig wie andere Leute. Rechnet man die Sterblichkeit
mit dergegenwärtigen Iststärke hoch, kommt man für jeden
einzelnenTag des Jahres auf zweiundzwanzig tote Soldaten: Unfälle,
Selbstmorde,Herzinfarkt, Krebs, Gehirnschlag, Lungenleiden,
Leberversagen,Nierenversagen. Wie die Todesfälle in
Detroitoder Dallas. Also brauchte ich nicht hinauszufahren.
Ich binein Cop, kein Leichenbeschauer.
DerMinutenzeiger bewegte sich wieder. Er sprang vor, zitterte
ein wenigund kam zum Stehen. Drei Minuten nach Mitternacht.
DasTelefon klingelte erneut. Diesmal wollte mir jemand
ein gutesneues Jahr wünschen: die Sergeantin draussen im Vorzimmer.
»Gutesneues Jahr«, sagte sie.
»Gleichfalls«,sagte ich. »Sie konnten nicht aufstehen und
den Kopfzur Tür reinstecken?«
»Siekonnten Ihren nicht zur Tür rausstrecken?«
»Ich waram Telefon.«
»Wer hatangerufen?«
»Niemand«,sagte ich. »Nur irgendein GI, der s nicht bis ins
neueJahrzehnt geschafft hat.«
»WollenSie einen Kaffee?«
»Klar«,sagte ich. »Warum nicht?«
Ich legtewieder auf. Zu diesem Zeitpunkt war ich über sechs
Jahre beider Army, und der Kaffee, den es dort gab, war mit einer
derGründe, weshalb ich gern dabeiblieb. Er war der beste
der Welt,keine Frage. Dasselbe galt für die Sergeanten. Die Sergeantin
in meinemVorzimmer stammte aus Nordgeorgia, irgendwo
aus denBergen. Ich kannte sie seit zwei Tagen. Sie
wohnteausserhalb des Stützpunkts in einer Wohnwagensiedlung
und hatteeinen kleinen Jungen, der noch ein Baby war. Ich
wusstealles über ihn. Einen Ehemann schien es nicht zu geben.
Siebestand nur aus Haut und Knochen und war zäh wie Büffelleder,
aber siemochte mich, denn sie brachte mir Kaffee. Mögen
sie einennicht, bekommt man keinen. Stattdessen fallen sie
einem inden Rücken. Die Tür öffnete sich, und sie betrat mit
zweiKaffeebechern - einen für sie, einen für mich - den Raum.
»Gutesneues Jahr«, wiederholte ich.
Siestellte beide Becher auf meinen Schreibtisch.
»Wird sdenn gut?«, wollte sie wissen.
»Sehenichts, was dagegen spricht«, entgegnete ich.
»DieBerliner Mauer ist praktisch gefallen. Das haben sie im
Fernsehengezeigt. Dort drüben findet eine Riesenparty statt.«
»Freutmich, dass irgendwo gefeiert wird.«
»MassenhaftMenschen. Ein Volksauflauf. Alle haben gesungen
undgetanzt.«
»Ich habkeine Nachrichten gesehen.«
»Das warschon vor sechs Stunden. Wegen des Zeitunterschieds.
«
»Wahrscheinlichfeiern sie noch immer.«
»Siehatten Vorschlaghämmer.«
»Diedürfen sie haben. Ihre Hälfte ist eine freie Stadt. Wir haben
fünfundvierzigJahre dafür gesorgt, dass sie das bleibt.«
»Wenn s soweitergeht, haben wir bald keinen Feind mehr.«
Ichkostete den Kaffee. Heiss, schwarz, der beste Kaffee der
Welt.
»Wir habengesiegt«, sagte ich. »Ist das nicht eigentlich eine
guteSache?«
»Nichtwenn man auf Onkel Sams Gehaltsscheck angewiesen
ist.«(...)
©Blanvalet Verlag
Übersetzung:Wulf Bergner
- Autor: Lee Child
- 2006, 477 Seiten, Masse: 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Ins Dtsch. übertr. v. Wulf Bergner
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3764501820
- ISBN-13: 9783764501822
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
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