Der brave Patient schweigt

In der Presse häufen sich die Berichte über Ärztepfusch, Pflegenotstand und Sparpoltik und doch ist man trotz erschreckender Zahlen oft nicht direkt berührt. Es ist doch alles mehr theoretisch und betrifft wenn überhaupt nur die anderen. So dachte ich zumindest, bis mich Alina Aidenberger hautnah an ihrem schmerzvollen leben zwischen Arztpraxis und Klinik teilhaben liess. Der Schreibstil der Autorin hat mich total gefesselt. Sie hat trotz schwerer Atemnot, trotz Schmerzen und verzweifelter Situationen den absoluten Blick für wichtige Details und sogar für komische Momente. Liest sich fast wie ein Münsteraner Krimi, packend und humorvoll zugleich, ist aber leider wahr. Diese 200 Seiten haben mein Bewusstsein für unser desolates Gesundhheitssystem und mein Selbstbewusstsein als Patientin gestärkt. Kann ich ohne Einschränkung empfehlen!

Endlich sagt mal jemand die Wahrheit über unser Gesundheitssystem und es liest sich auch noch toll!

Man ahnt gar nicht, was im Krankenhaus alles schiefgehen kann, und wie verdammt schnell man als Patient ein Opfer von Ärztepfusch und anderen Irrtümern werden kann. Alina Aidenberger kommt zig Mal in dramatische bis lebensgefährliche Situationen. Unglaublich, dass sie unter diesen Umständen ihren Kampfgeist bewahrt und auch noch jede komische Randepisode registriert und darüber lachen kann. Weinens-, lachens- und lesenswert bis zur letzten Zeile.

Der Arzt verschreibt Alina leichtfertig ein Schmerzmittel, das sie nicht verträgt. Ein schwerer Asthmaanfall und schon kommt sie als Notfall in die Klinik und dass ist erst der Anfang einer Reihe von medizinischen Pannen. Spannend bis zur letzten Seite.