Der Begriff der Kommunikation bei Niklas Luhmann: Eine philosophische Analyse
Im Zentrum der Theorie Niklas Luhmanns der sozialen Systeme steht sein Kommunikationsbegriff. Dieser Begriff erhält im Zuge von Luhmanns Begründung der soziologischen Systemtheorie, ausgehend von den traditionellen Kommunikationskonzepten, eine neue und...
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Klappentext zu „Der Begriff der Kommunikation bei Niklas Luhmann: Eine philosophische Analyse “
Im Zentrum der Theorie Niklas Luhmanns der sozialen Systeme steht sein Kommunikationsbegriff. Dieser Begriff erhält im Zuge von Luhmanns Begründung der soziologischen Systemtheorie, ausgehend von den traditionellen Kommunikationskonzepten, eine neue und bislang unbekannte Gestalt. In der vorliegenden Studie setzt sich die Autorin mit dem genauen Inhalt dieser neuen Theorie und mit deren Unterschieden zur kommunikationstheoretischen Tradition auseinander, um diese Analyse mit einer kritischen Stellungnahme abzuschliessen.
Lese-Probe zu „Der Begriff der Kommunikation bei Niklas Luhmann: Eine philosophische Analyse “
Textprobe:Kapitel III. 1. b. Elementare Grundsätze der Theorie der sozialen Systeme:
Im Folgenden werden der Typus der Theorie der sozialen Systeme, seine Systemtypologie, der Sinnbegriff sowie einige fundamentale Grundbegriffe erläutert.
Bei der Theorie der sozialen Systeme handelt es sich um eine systemtheoretische Universaltheorie, welche sich auf den gesamten Bereich des Sozialen beziehen soll. Sie impliziert den Anspruch, die gesamte soziale Wirklichkeit und nicht bloss einen Ausschnitt davon systemtheoretisch zu erfassen. Ihr Gegenstandsbereich sei demnach "die Gesamtwelt, bezogen auf die Systemreferenz sozialer Systeme, das heisst bezogen auf die für soziale Systeme charakteristische Differenz von System und Umwelt." Da diese Theorie eine universalistische Theorie ist, hat sie sich ebenfalls selbst zum Gegenstand. Sie ist mithin ein selbstreferentielles System, welches nur aus sich selbst heraus entstehen kann. Luhmann dazu: "So kann eine universale Theorie, und zwar auch und gerade als eine Theorie der Differenzierung, sich selbst als Resultat von Differenzierung begreifen. Ihre Einschränkung, die für sie den Titel Theorie rechtfertigt, liegt in dieser Nichtbeliebigkeit des Sicheinlassens auf Selbstreferenz." Da sich alles im Zirkel der Selbstreferenz befindet, gibt es keinen externen Beobachtungs- oder Beurteilungspunkt und somit keine unabhängige Bestätigung des Wahrheitsanspruches der Theorie - sie könnte also auch falsch sein, wie Luhmann bemerkt: "Man wird also immer sagen können, ich hätte in den falschen Apfel gebissen - nicht vom Baume der Erkenntnis".
Bei der Theorie der sozialen Systeme handelt es sich um eine äusserst abstrakte, jedoch nicht realitätsferne Theorie. Sie versteht sich als eine Beschreibung und Darstellung der Wirklichkeit in bestimmten systemtheoretischen Begriffen, wobei die Wirklichkeit in eine klare, informationsgewinnende, komplexitätsreduzierende und einheitliche Form gebracht wird.
Die gesamte Wirklichkeit ist, aus Sicht
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der Systemtheorie, vollständig in verschiedene Systeme zergliedert, die zunächst einmal grob in allopoietische und autopoietische Systeme unterteilt sind. Allopoietische Systeme, auch Trivialmaschinen genannt , formen nach einem von aussen festgelegten Programm von aussen kommende Informationen oder Inputs in genau berechnete Outputs um. Allopoietische Systeme entstehen und bestehen nur durch äussere Einwirkung und nicht von selbst. Autopoietische bzw. in einer anderen Terminologie ausgedrückt selbstreferentielle Systeme sind hingegen Systeme, die aus sich selbst heraus entstehen, sich selbst steuern und dabei keine von aussen einwirkende Hilfe benötigen. Ein autopoietisches System erzeugt die Elemente, aus denen es besteht, selbst. Autopoietische Systeme sind zum Beispiel alle möglichen "lebenden Systeme", wie zum Beispiel das Nervensystem, der Blutkreislauf oder das System der Atmung, und des Weiteren die "Sinnsysteme", wie die psychischen Systeme und die sozialen Systeme. Autopoietische Systeme zeichnen sich nach Luhmann dadurch aus, dass sie auf nur einer einzigen Operation beruhen. So bestehen die Nervensysteme nur aus Nervenimpulsen, die Systeme der Atmung nur aus Atemzügen, die psychischen Systeme nur aus Gedanken und eben die sozialen Systeme nur aus Kommunikationen.
Psychische und soziale Systeme sind wie gesagt Sinnsysteme. "Sinn" ist für Luhmann ein elementarer Grundbegriff seiner soziologischen Systemtheorie. In der philosophischen Tradition liegt Sinn, wie Paul Hofmann es deutet, beim Subjekt und wird durch subjektive Intention zu erklären versucht. Bei Luhmann hingegen ist Sinn subjektlos konzipiert und stellt vielmehr eine funktionale Ordnungsform für psychische und soziale Systeme dar. Sinn ist das Medium, in welchem soziale und psychische Systeme operieren. Es stellt den Raum der unendlichen Möglichkeiten des Denkbaren und Kommunizierbaren dar. In ihm sind alle Möglichkeiten dessen, was überhaupt gedacht oder kommuniziert
Psychische und soziale Systeme sind wie gesagt Sinnsysteme. "Sinn" ist für Luhmann ein elementarer Grundbegriff seiner soziologischen Systemtheorie. In der philosophischen Tradition liegt Sinn, wie Paul Hofmann es deutet, beim Subjekt und wird durch subjektive Intention zu erklären versucht. Bei Luhmann hingegen ist Sinn subjektlos konzipiert und stellt vielmehr eine funktionale Ordnungsform für psychische und soziale Systeme dar. Sinn ist das Medium, in welchem soziale und psychische Systeme operieren. Es stellt den Raum der unendlichen Möglichkeiten des Denkbaren und Kommunizierbaren dar. In ihm sind alle Möglichkeiten dessen, was überhaupt gedacht oder kommuniziert
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Bibliographische Angaben
- Autor: Anna Sophia Claas
- 2015, Erstauflage., 80 Seiten, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959348053
- ISBN-13: 9783959348058
- Erscheinungsdatum: 08.10.2015
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