Demokratie
Eine gefährdete Lebensform
Demokratie als Lebensform
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Produktinformationen zu „Demokratie “
Demokratie als Lebensform
Klappentext zu „Demokratie “
Die liberale Demokratie galt uns lange als selbstverständlich. Nun steckt sie in der Krise. Immer deutlicher wird, dass sie fragil ist und der Pflege bedarf. Demokratie erschöpft sich nicht in Leitartikeln oder Talkshows, im Gang zur Wahlurne oder in Parlamentsdebatten; sie ist nicht allein eine Herrschaftsform. Wollen wir mehr sein als unbeholfene Demokraten, so Till van Rahden, müssen wir die Umgangsformen pflegen, die Streitkultur stärken und die öffentlichen Räume ausbauen, die es uns gerade im Alltag ermöglichen, Gleichheit wie Freiheit zu erleben und demokratische Tugenden einzuüben. Demokratie erfahren wir auch im Park und im Schwimmbad, im Kindergarten und auf dem Spielplatz, in der Schule und in der Familie. Dieses Buch wirft Schlaglichter auf die Geschichte der Bundesrepublik, die ihre sozialen und kulturellen Voraussetzungen anschaulich machen. Statt den Niedergang der Demokratie zu beklagen, gilt es, unser Bewusstsein für sie zu schärfen. Denn Demokratie ist nichts weniger als eine Lebensform.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Demokratie “
Einleitung Eine Frage der Form oder: Wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt Lange galt die liberale Demokratie als selbstverständlich. Gegenwärtig treibt jedoch viele Menschen die Sorge um, sie könnte sich im Niedergang befinden. Die Demokratie erscheint ihnen als gefährdet. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger distanzieren sich von der Politik, die Volksparteien verlieren seit Jahren an Bindekraft, digitale Filterblasen ersetzen zunehmend die öffentliche Debatte. Weltweit erscheinen Studien, die mit der Frage befasst sind, wie die Demokratie in die Krise geraten ist, wie sie zunehmend »degeneriert« oder wie sie sich selbst hat abschaffen können. In Deutschland befürchten viele, die Bundesrepublik werde sich als Schönwetterdemokratie erweisen, die der Wiedergeburt autoritärer Bewegungen hilflos zusehen muss. Manche sprechen gar von einer »grossen Regression«, im Zuge derer sich grundlegende zivilisatorische Errungenschaften als brüchig erweisen. Wir scheinen Zeugen einer Zeitenwende zu sein, bei der das Überleben unserer Demokratien auf dem Spiel steht. Gewiss: Nichts ist für die Ewigkeit. Doch gerade deshalb soll hier eine andere Perspektive entfaltet werden. Statt darauf zu starren, wie Demokratien sterben, geht dieses Buch der Frage nach, was sie am Leben erhält. Die folgenden Überlegungen knüpfen an die verbreitete Krisendiagnose an, ohne dabei in Verzweiflung zu geraten. Wer über die Gefährdung der Demokratie redet, kann die Lust am Untergang pflegen oder mit Albert Hirschman nach Wegen suchen, wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt. Wer so fragt, erinnert zugleich daran, dass die Demokratie eine fragile Ordnung ist, die ohne sorgfältige Pflege »in der Luft« hängt. Sie erschöpft sich nicht im Gang zur Wahlurne, in Parteiarbeit, in Parlamentsdebatten oder im Mit- und Gegeneinander der drei Gewalten. Demokratie ist nicht allein eine Herrschaftsform. Die Diagnose ihrer Krise schärft das Bewusstsein dafür, dass Demokratie nichts weniger ist als eine Lebensform. Das
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Bild von der Demokratie als Lebensform verweist auf eine politische Tradition, die mit Namen wie Montesquieu oder David Hume, Immanuel Kant oder Alexis de Tocqueville, John Dewey oder Sydney Hook verknüpft ist. Zwar verbreitet sich die Formulierung von der Demokratie als Lebensform erst im Schatten der Krise der liberalen Demokratie in den dreissiger und frühen vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Doch die Frage, ob jede Staatsform spezifische Lebensformen, ihre eigenen Sitten, ein ethos, manners beziehungsweise moeurs voraussetzt, ist älter. Die Annahme einer wechselseitigen Verschränkung zwischen dem Staat und dem Alltagsleben bildet auch den Hintergrund für die Debatte zwischen John Locke und Robert Filmer über das Patriarchat, für die Diskussion der Aufklärer über die »polite society« oder die »ungesellige Geselligkeit« - ob in Edinburgh oder Genf, Königsberg oder Philadelphia. So altfränkisch die Sprache der Aufklärung heute anmuten mag: Es könnte gerade in der gegenwärtigen Krise der liberalen Demokratie fruchtbar sein, sich an ältere Begriffe und Argumente zu erinnern, die das erste Zeitalter der demokratischen Revolutionen prägten, wenn wir versuchen, die Frage nach den Voraussetzungen der liberalen Demokratie in ihrer Widersprüchlichkeit ernst zu nehmen. Damit öffnet sich der Blick für die kulturellen und sozialen Voraussetzungen der Demokratie. Dieses Thema begleitet die moderne Demokratie seit ihrer Geburt im 17. und 18. Jahrhundert. In der Erinnerung an diese Debatten blitzt ein Gespür dafür auf, dass wir die Demokratie als Herrschafts- und als Lebensform ausprobieren, immer wieder neu entwerfen und einüben müssen. Der Ausgang des Experiments ist offen. Die Einsicht, dass die Demokratie notwendigerweise gefährdet ist, läuft ins Leere, wenn sie nicht ein Nachdenken darüber provoziert, was die Demokratie am Leben erhält. Bereits 1762 warnte Jean-Jacques Rousseau, dass »keine Regierungsform Bürgerkriegen und inneren Gärungen so ausgesetzt ist wie gerade di
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Inhaltsverzeichnis zu „Demokratie “
Inhalt Einleitung. Eine Frage der Form oder: Wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt 9 I Demokratie als Lebensform: Ein deutsches Missverständnis 25 IIUnbeholfene Demokraten: Moralische Leidenschaften in der Bundesrepublik 43 III Das Lächeln der Verfassungsrichterin: Die Suche nach der Demokratie in der frühen Bundesrepublik 69 IV Eine Welt ohne Familie: Über Kinderläden und andere demokratische Heilsversprechen103 V Der Verlust der Mitte: Vom Siechtum öffentlicher Räume129 Anmerkungen143 Literaturhinweise 185 Danksagung 195
Autoren-Porträt von Till van Rahden
Till van Rahden ist Historiker und lehrt Deutschland- und Europastudien an der Université de Montréal in Kanada.
Bibliographische Angaben
- Autor: Till van Rahden
- 2019, 196 Seiten, Masse: 13,4 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593511347
- ISBN-13: 9783593511344
- Erscheinungsdatum: 13.11.2019
Pressezitat
»... wahnsinnig lebendig erzählt.« Sieglinde Geisel, Deutschlandfunk Kultur, 13.01.2020»Till van Rahdens elegant formuliertes Brevier der demokratischen Lebensformen hält unaufdringliche Handlungsempfehlungen bereit, wie dem vermeintlichen Sinnverlust in der liberalen Demokratie tätig zu begegnen ist.« Jens Hacke, Süddeutsche Zeitung, 04.02.2020»Demokratie, so Till van Rahden, ist nichts weniger als eine Lebensform. Wollen wir sie bewahren, argumentiert der Historiker in seinem Uberblick über die Demokratiewerdung der Bundesrepublik, müssen wir unsere Umgangsformen pflegen, die Streitkultur starken und die offentlichen Raume ausbauen.« enorm, 17.02.2020»Es ist das Plädoyer für eine offene Gesellschaft, das in den Zeiten der demokratiefeindlichen Kakophonien angesagt ist.« Jos Schnurer, socialnet.de, 14.07.2020»Mit seinen pointierten historischen Schlaglichtern sensibilisiert Till van Rahden in gekonnter Weise dafür, worin soziale und kulturelle Voraussetzungen der Demokratie bestehen, die zwar keiner Garantie unterliegen, aber eingeübt, erhalten, geschützt und gepflegt werden können.« Alexander Gallus, Sehepunkte, 15.07.2020»opens a number of new perspectives on how we think about both Western Europe's postwar democratic age and the crisis of democracy in the first decades of the twenty-first century.« Modern Intellectual History, 21.12.2020»Ein lesenswertes, unterhaltsames, kompaktes und vor allem auch thesenorientiertes und damit mutiges Buch, das viele Fragen stellt und beantwortet, aber auch neue aufwirft und zur Diskussion anregt.« Ewald Grothe, Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung, 2/2020»There is much to like about van Rahden's account. This is the work of a master historian, deeply concerned about the fate of democracy and admirably willing to write a relatively short and wide-ranging book[...]« James Chappel, Duke University, 15.01.2021»A good book must be clearly argued and enjoyable to read. Hopefully, it is also enlightening. In the best cases, it
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provokes the reader to think long and hard about the problem at hand. Van Rahden's essay on democracy has all these qualities.« Donna Harsch, Carnegie Mellon University, 15.01.2021»Till van Rahden's reconstruction of this powerful cultural narrative and its transformation over the postwar decade is perceptive and persuasive, and a pleasure to read.« Jakob Norberg, Duke University, 15.01.2021»Van Rahden argues that an understanding of democracy as a way of life can sidestep the question about homogeneity. Democracy does not require the eradication of conflict, but a consensus on the rules by which to adjudicate conflict.« Lauren Stokes, Northwestern University, German History 39 (2021)»Like Orwell, van Rahden understands democracy as something more rooted in manners (moeurs) than in institutions, forms of governance, and organized political movements.« Matthew Stibbe, Bulletin des German Historical Institute, Nr. 2 (November 2021)
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