DDR-Führer, Reise in einen vergangenen Staat

Nach der grossen Ausstellungserweiterung des DDR-Museums im Jahre 2010 liegt nun endlich der neue DDR-Führer vor. Auf 156 Seiten werden in 42 Kapiteln alle wichtigen Bereiche von Politik und Gesellschaft der DDR wie Wirtschaft, Grenze, Arbeit, Stasi, Freizeit, Kirche, Umwelt u.v.a. angeschnitten. Eine Zeittafel und ein Wegweiser durchs das Museum runden das Buch ab.Die Geschichte des "Arbeiter-und-Bauern-Staates" wird durch Fakten, Anekdoten und Geschichten erläutert. Ganz nach dem Motto des DDR-Museums: "Geschichte zum Anfassen". Dass vier der fünf Autoren dieses Buches nicht aus der DDR stammen, ist meiner Ansicht nach ein Plus. Ermöglicht es doch eine unbefangene und neutrale Sichtweise auf dieses abgeschlossene Kapitel der deutschen Geschichte, auch wenn sich die Autoren manchmal in seltsamen Verallgemeinerungen verlieren: "... letztlich sahen die Wohnungen von innen alle irgendwie ähnlich aus." Die Texte werden verständlich und kurzweilig durch zahlreiche Fotos, Grafiken und Dioramen veranschaulicht. Ein Grossteil der Fotos stammt vom staatlichen Nachrichtendienst und aus dem Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR und zeigen den offiziellen Blick der Machthabenden. Nach meinem Geschmack wird dadurch die DDR-Wirklichkeit etwas verzerrt. Ich hätte mir noch mehr Fotos von Harald Hauswald und Siegfried Wittenburg gewünscht.
Fazit: Das Buch zur Dauerausstellung des DDR-Museums überzeugt auch als Schnelleinführung zum Thema DDR. Als Reise in einen "vergangenen Staat". Die Mischung zwischen Text und informativen Bildern ist kurzweilig und gut zu lesen. Hier lässt sich Grundwissen über die DDR in zwei Stunden leicht und locker erlesen.