Das süsse Antlitz des Todes
Kriminalroman
Ein seltsamer Fall für die Bologneser Kommissarin Grazia Negro: Ein Mann wurde erstickt, in seiner Kehle steckt ein Zierfisch. Da das Opfer aus der Heimat Salvo Montalbanos stammt, bittet Grazia ihren sizilianischen Kollegen um Mithilfe.
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Produktinformationen zu „Das süsse Antlitz des Todes “
Ein seltsamer Fall für die Bologneser Kommissarin Grazia Negro: Ein Mann wurde erstickt, in seiner Kehle steckt ein Zierfisch. Da das Opfer aus der Heimat Salvo Montalbanos stammt, bittet Grazia ihren sizilianischen Kollegen um Mithilfe.
Klappentext zu „Das süsse Antlitz des Todes “
Italiens berühmteste Ermittler in gemeinsamer Mission.Ein Goldfisch steckt in der Kehle der Leiche, die in einer Bologneser Wohnung aufgefunden wird. Der Mann liegt in einer Wasserlache und wurde mit einem Plastikbeutel erstickt. Die Inszenierung des Tatorts gibt Kommissarin Grazia Negro Rätsel auf. Einziger Anhaltspunkt: Der Tote stammt aus Vigàta, deshalb bittet sie ihren sizilianischen Kollegen Montalbano um Hilfe. Kurz darauf wird ihr von höchster Stelle jedes weitere Eingreifen untersagt. Irgendjemand versucht mit allen Mitteln, sie von der Wahrheit abzubringen.
Die Kommissare lassen sich nicht einschüchtern. Und müssen feststellen, dass sie selbst ganz oben auf der Todesliste des Mörders stehen ...
Italiens berühmteste Ermittler in gemeinsamer Mission.
Ein Goldfisch steckt in der Kehle der Leiche, die in einer Bologneser Wohnung aufgefunden wird. Der Mann liegt in einer Wasserlache und wurde mit einem Plastikbeutel erstickt. Die Inszenierung des Tatorts gibt Kommissarin Grazia Negro Rätsel auf. Einziger Anhaltspunkt: Der Tote stammt aus Vigàta, deshalb bittet sie ihren sizilianischen Kollegen Montalbano um Hilfe. Kurz darauf wird ihr von höchster Stelle jedes weitere Eingreifen untersagt. Irgendjemand versucht mit allen Mitteln, sie von der Wahrheit abzubringen.
Die Kommissare lassen sich nicht einschüchtern. Und müssen feststellen, dass sie selbst ganz oben auf der Todesliste des Mörders stehen ...
Ein Goldfisch steckt in der Kehle der Leiche, die in einer Bologneser Wohnung aufgefunden wird. Der Mann liegt in einer Wasserlache und wurde mit einem Plastikbeutel erstickt. Die Inszenierung des Tatorts gibt Kommissarin Grazia Negro Rätsel auf. Einziger Anhaltspunkt: Der Tote stammt aus Vigàta, deshalb bittet sie ihren sizilianischen Kollegen Montalbano um Hilfe. Kurz darauf wird ihr von höchster Stelle jedes weitere Eingreifen untersagt. Irgendjemand versucht mit allen Mitteln, sie von der Wahrheit abzubringen.
Die Kommissare lassen sich nicht einschüchtern. Und müssen feststellen, dass sie selbst ganz oben auf der Todesliste des Mörders stehen ...
Lese-Probe zu „Das süsse Antlitz des Todes “
Das süße Antlitz des Todes von Andrea Camilleri und Carlo Lucarelli Lieber Kollege,
ich schreibe Dir aus eigener Initiative, ohne dass mein Vorgesetzter oder gar der Polizeipräsident davon wüsste, die meine Eigenmächtigkeit, das sage ich Dir gleich, nicht gutheißen würden, denn sie folgen in o. g. Angelegenheit einer völlig anderen Ermittlungshypothese. Ich muss Dich sogar darüber informieren, dass die von mir geführten Ermittlungen nicht nur nicht genehmigt sind, sondern von meinen Chefs ausdrücklich untersagt wurden. Wenn Du mir also nicht weiterhelfen willst, verstehe ich das und werde Dich nicht weiter behelligen. Ich bitte Dich nur, die Sache für Dich zu behalten und sie mit keinem Wort gegenüber Dritten zu erwähnen. Wenn Du mich allerdings unterstützen wollen solltest, wäre ich Dir dankbar. Ich füge diesem Schreiben den Bericht des Kollegen vom Streifendienst bei, der am Tatort war, wie auch die ersten Ermittlungsergebnisse, ebenso eine Kopie der Liste der sich in unserem Besitz befindlichen Beweisstücke (die anderen dürften unsere Freunde von den Carabinieri an sich genommen haben, die ebenfalls am Tatort waren).
Mit Dank und Gruß
PS: Doch sofern ich Dich auch nur ein bisschen kenne und Dein Ruf der Wahrheit entspricht, bin ich sicher, dass Du mir helfen wirst.
Questura von Bologna
Streifenpolizei
Dienstbericht
... mehr
Der Unterzeichnete, Polizeiobermeister Rossini Ivan, Mannschaftsleiter der Streife 10, gibt gemeinsam mit Polizeimeister Aragozzini Luciano zu Protokoll: Heute, am 27.05.2006 um 23:05 Uhr, erhielt der Unterzeichnete von der Einsatzzentrale die Anordnung, sich in die Via Altaseta 4 zu begeben, wo einem Anruf bei der Notrufnummer 113 zufolge eine Leiche gefunden worden sei. Nachdem ich mich unverzüglich an den bezeichneten Ort begeben hatte, traf ich auf der Straße Signor Albertini Giulio an (Angaben zur Person s. Beiblatt), der uns in erregtem Zustand in die dritte Etage des Wohnhauses führte. Dort stellte ich das Vorhandensein eines männlichen Leichnams fest, der rücklings auf dem Küchenfußboden lag. Nachdem ich der Einsatzzentrale telefonisch Bericht erstattet hatte, bin ich zur mündlichen Vernehmung des Albertini übergegangen, welcher erklärt: Er habe sich zur Wohnung des Magnifico Arturo begeben, sein Freund seit einigen Jahren, um diesen zu besuchen, und weil er auf sein wiederholtes Klopfen keine Antwort erhielt, habe er mit einem ihm seitens des Magnifico anvertrauten Schlüssel die Tür geöffnet. Beim Eintreten habe er den Namen des Freundes gerufen, jedoch keine Antwort erhalten, bis er schließlich die Küche betreten habe, wo er den Magnifico mit einer Plastiktüte über dem Kopf auf dem Rücken liegend auf dem Fußboden sah. Nachdem er sich von seinem ersten Schock erholt habe, so der Albertini, habe er die Wohnung verlassen, um mit seinem Handy die 113 anzurufen. Auf meine unmittelbar erfolgte Frage erklärte der Albertini, nichts angefasst zu haben, gab aber leicht verlegen zu, sein Abendessen in eine Ecke der Küche erbrochen zu haben. Die Bewohner der zweiten und der ersten Etage, die Familien Rovati und Goranic, diese letztere von rumänischer Nationalität, jedoch mit regulärer Aufenthaltserlaubnis (Angaben zu den Personen s. Beiblatt), bestätigen, die Hilfeschreie des Albertini gegen 22:50 Uhr gehört zu haben. Mein Einsatz hat von 23:05 Uhr bis 24:00 Uhr stattgefunden.
Gez.
Leiter Streifendienst
Polizeimeister Rossini Ivan
Kriminaltechnisches Institut Spurensicherung
An: Dottor franceschini, Leitender Kriminaldirektor
Betr.: Untersuchungsbericht I in der Mordsache Magnifico
Zu Ihrer Kenntnisnahme anbei die Ergebnisse der von uns am 27.05.2006 um 24:00 Uhr in der Via Altaseta 4 durchgeführten Untersuchung:
• Bei der Leiche handelt es sich um magnifico arturo, geboren in Vigàta am 16.10.1960, von Beruf Spediteur. Er lag mit dem Rücken auf dem Küchenfußboden und war, abgesehen von einem Schuh, der nach derzeitigem Stand der Ermittlungen noch nicht aufgefunden werden konnte, vollständig bekleidet mit einem weißen Hemd, einer Hose und dem über den Fuß gezogenen zweiten Schuh. Letzterer ist ein Mokassin der Marke tods, braun, Schuhgröße 42.
• Der Kopf der Leiche steckte in einer durchsichtigen Plastiktüte ohne Aufschrift, durch welche augenscheinlich der Tod herbeigeführt wurde. Auf der Innenseite der Tüte fanden sich in Höhe des Mundes Blutspuren, die vermutlich entstanden, als sich der magnifico im Moment des Erstickens auf die Zunge biss.
• Die Leiche wies keinerlei Verletzungen auf, die auf eine kampfähnliche tätliche Auseinandersetzung zum Zweck der Verteidigung schließen lassen. Eine solche dürfte jedoch stattgefunden haben. Derzeit werden Untersuchungen zur Ursachenklärung eines blauen Flecks am linken Handgelenk durchgeführt. • Die Haare der Leiche und der obere Teil des Hemdes waren feucht. In Höhe des Kopfes des Magnifico fanden sich auf dem Küchenfußboden Spuren einer sowohl farb- als auch geruchlosen Flüssigkeit (vermutlich Wasser). Auch hierüber sind derzeit Untersuchungen im Gang.
• Neben dem Kopf des Magnifico fanden sich drei Goldfische (Typ: vulgaris), die durch Erstickung verendet sind.
• In einer Ecke der Küche ist vorverdautes Material gesichtet worden, das unserer Kenntnis nach unabhängig von dem Fall zu betrachten ist.
• Ansonsten scheint sich die Wohnung in einem einwandfreien Zustand zu befinden; offensichtlich wurden keine Gegenstände entwendet. Es sind zahlreiche Fingerabdrücke gefunden worden, die derzeit überprüft werden.
• Es ist keinerlei Aquarium oder vergleichbares Behältnis für kleinere Fische aufgefunden worden.
Gez.
Stellvertretender Institutsleiter
Dott. Silio Bozzi
Questura von Bologna
Kriminalpolizei
Zeugenverhörprotokoll
Ich, die Unterzeichnete, Grazia Negro, Beamtin im gehobenen Dienst der Kriminalpolizei, erkläre, am 28. Mai des Jahres 2006 um 11:30 Uhr in meinem Büro folgendes Vernehmungsprotokoll des Zeugen Albertini Giulio, 29 Jahre, geboren in Pavia am 13.02.1977, wohnhaft in Bologna, im Vicolo dell'Inferno 15, ausgefertigt zu haben:
• Ich kannte Arturo seit mindestens fünf Jahren. Ich hatte ihn auf der Arbeit kennengelernt, wir waren beide bei der Speditionsfirma Arduino in Castel Maggiore beschäftigt. Ich habe mich auch weiterhin mit ihm getroffen, nachdem ich den Arbeitgeber gewechselt hatte. Arturo war ein ausgeglichener, geselliger Mensch, der nie Probleme mit anderen hatte. Ein Motiv für seine Ermordung oder für einen Freitod kann ich mir nicht vorstellen.
• A.B.E. (Auf Befragung erwidert): Ich bin zu dieser Uhrzeit zu ihm gegangen, um ein paar CDs bei ihm abzuholen, die ich ihm geliehen hatte. Mir war bekannt, dass er immer erst spät zu Bett ging, und ich habe auch in früheren Fällen meinen Besuch nie vorher angekündigt.
• A.B.E. Ich bin nicht homosexuell und kann versichern, dass Arturo es ebenfalls nicht war. Zwischen uns hat es nie eine andere als eine rein freundschaftliche Beziehung gegeben.
• A.B.E. Arturo war nicht verheiratet. Er hatte eine Beziehung mit einer jungen Frau namens Mara, die ich aber nie gesehen habe und auch in keiner anderen Weise identifizieren könnte.
• A.B.E. Ich versichere ausdrücklich, dass Arturo niemals Goldfische besaß. Er hasste Fische, und zwar derart, dass er sie nicht einmal essen wollte.
• A.B.E. Ich habe keine Ahnung, wie diese Fische in Arturos Wohnung gekommen sein können. Aus den vorstehenden Angaben ist das vorliegende Protokoll erstellt worden, das gelesen, bestätigt und unterzeichnet wurde.
Giulio Albertini
Grazia Negro
Lieber Kollege,
hier zu guter Letzt noch ein paar Anmerkungen, die wie in einem Krimi Deine Neugier anstacheln sollen (Du musst wissen: Ich hasse Krimis!). Wer ist dieser Arturo Magnifico? Wir haben versucht, Erkundigungen zu seiner Person bei Eurem Kommissariat einzuholen, doch laut meinem Vorgesetzten habt Ihr nie geantwortet. Das kann ich allerdings kaum glauben ... Signor Albertini ist verschwunden. Er hat unter seinem eigenen Namen ein Flugzeug von Bologna nach Palermo bestiegen, wo er abgetaucht ist. Ich wollte eine Steckbrieffahndung veranlassen, doch das hat mein Chef mir verweigert. Seiner Meinung nach ist Albertini im Urlaub, « aus Stressgründen ». Nicht sehr wahrscheinlich, würde ich sagen. Außerdem: Was hat es mit diesen Goldfischen auf sich? Ich werde hier nun auf eigene Faust weiterermitteln. Hilfst Du mir, was die Ermittlungen bei Euch unten betrifft?
Ciao
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Der Unterzeichnete, Polizeiobermeister Rossini Ivan, Mannschaftsleiter der Streife 10, gibt gemeinsam mit Polizeimeister Aragozzini Luciano zu Protokoll: Heute, am 27.05.2006 um 23:05 Uhr, erhielt der Unterzeichnete von der Einsatzzentrale die Anordnung, sich in die Via Altaseta 4 zu begeben, wo einem Anruf bei der Notrufnummer 113 zufolge eine Leiche gefunden worden sei. Nachdem ich mich unverzüglich an den bezeichneten Ort begeben hatte, traf ich auf der Straße Signor Albertini Giulio an (Angaben zur Person s. Beiblatt), der uns in erregtem Zustand in die dritte Etage des Wohnhauses führte. Dort stellte ich das Vorhandensein eines männlichen Leichnams fest, der rücklings auf dem Küchenfußboden lag. Nachdem ich der Einsatzzentrale telefonisch Bericht erstattet hatte, bin ich zur mündlichen Vernehmung des Albertini übergegangen, welcher erklärt: Er habe sich zur Wohnung des Magnifico Arturo begeben, sein Freund seit einigen Jahren, um diesen zu besuchen, und weil er auf sein wiederholtes Klopfen keine Antwort erhielt, habe er mit einem ihm seitens des Magnifico anvertrauten Schlüssel die Tür geöffnet. Beim Eintreten habe er den Namen des Freundes gerufen, jedoch keine Antwort erhalten, bis er schließlich die Küche betreten habe, wo er den Magnifico mit einer Plastiktüte über dem Kopf auf dem Rücken liegend auf dem Fußboden sah. Nachdem er sich von seinem ersten Schock erholt habe, so der Albertini, habe er die Wohnung verlassen, um mit seinem Handy die 113 anzurufen. Auf meine unmittelbar erfolgte Frage erklärte der Albertini, nichts angefasst zu haben, gab aber leicht verlegen zu, sein Abendessen in eine Ecke der Küche erbrochen zu haben. Die Bewohner der zweiten und der ersten Etage, die Familien Rovati und Goranic, diese letztere von rumänischer Nationalität, jedoch mit regulärer Aufenthaltserlaubnis (Angaben zu den Personen s. Beiblatt), bestätigen, die Hilfeschreie des Albertini gegen 22:50 Uhr gehört zu haben. Mein Einsatz hat von 23:05 Uhr bis 24:00 Uhr stattgefunden.
Gez.
Leiter Streifendienst
Polizeimeister Rossini Ivan
Kriminaltechnisches Institut Spurensicherung
An: Dottor franceschini, Leitender Kriminaldirektor
Betr.: Untersuchungsbericht I in der Mordsache Magnifico
Zu Ihrer Kenntnisnahme anbei die Ergebnisse der von uns am 27.05.2006 um 24:00 Uhr in der Via Altaseta 4 durchgeführten Untersuchung:
• Bei der Leiche handelt es sich um magnifico arturo, geboren in Vigàta am 16.10.1960, von Beruf Spediteur. Er lag mit dem Rücken auf dem Küchenfußboden und war, abgesehen von einem Schuh, der nach derzeitigem Stand der Ermittlungen noch nicht aufgefunden werden konnte, vollständig bekleidet mit einem weißen Hemd, einer Hose und dem über den Fuß gezogenen zweiten Schuh. Letzterer ist ein Mokassin der Marke tods, braun, Schuhgröße 42.
• Der Kopf der Leiche steckte in einer durchsichtigen Plastiktüte ohne Aufschrift, durch welche augenscheinlich der Tod herbeigeführt wurde. Auf der Innenseite der Tüte fanden sich in Höhe des Mundes Blutspuren, die vermutlich entstanden, als sich der magnifico im Moment des Erstickens auf die Zunge biss.
• Die Leiche wies keinerlei Verletzungen auf, die auf eine kampfähnliche tätliche Auseinandersetzung zum Zweck der Verteidigung schließen lassen. Eine solche dürfte jedoch stattgefunden haben. Derzeit werden Untersuchungen zur Ursachenklärung eines blauen Flecks am linken Handgelenk durchgeführt. • Die Haare der Leiche und der obere Teil des Hemdes waren feucht. In Höhe des Kopfes des Magnifico fanden sich auf dem Küchenfußboden Spuren einer sowohl farb- als auch geruchlosen Flüssigkeit (vermutlich Wasser). Auch hierüber sind derzeit Untersuchungen im Gang.
• Neben dem Kopf des Magnifico fanden sich drei Goldfische (Typ: vulgaris), die durch Erstickung verendet sind.
• In einer Ecke der Küche ist vorverdautes Material gesichtet worden, das unserer Kenntnis nach unabhängig von dem Fall zu betrachten ist.
• Ansonsten scheint sich die Wohnung in einem einwandfreien Zustand zu befinden; offensichtlich wurden keine Gegenstände entwendet. Es sind zahlreiche Fingerabdrücke gefunden worden, die derzeit überprüft werden.
• Es ist keinerlei Aquarium oder vergleichbares Behältnis für kleinere Fische aufgefunden worden.
Gez.
Stellvertretender Institutsleiter
Dott. Silio Bozzi
Questura von Bologna
Kriminalpolizei
Zeugenverhörprotokoll
Ich, die Unterzeichnete, Grazia Negro, Beamtin im gehobenen Dienst der Kriminalpolizei, erkläre, am 28. Mai des Jahres 2006 um 11:30 Uhr in meinem Büro folgendes Vernehmungsprotokoll des Zeugen Albertini Giulio, 29 Jahre, geboren in Pavia am 13.02.1977, wohnhaft in Bologna, im Vicolo dell'Inferno 15, ausgefertigt zu haben:
• Ich kannte Arturo seit mindestens fünf Jahren. Ich hatte ihn auf der Arbeit kennengelernt, wir waren beide bei der Speditionsfirma Arduino in Castel Maggiore beschäftigt. Ich habe mich auch weiterhin mit ihm getroffen, nachdem ich den Arbeitgeber gewechselt hatte. Arturo war ein ausgeglichener, geselliger Mensch, der nie Probleme mit anderen hatte. Ein Motiv für seine Ermordung oder für einen Freitod kann ich mir nicht vorstellen.
• A.B.E. (Auf Befragung erwidert): Ich bin zu dieser Uhrzeit zu ihm gegangen, um ein paar CDs bei ihm abzuholen, die ich ihm geliehen hatte. Mir war bekannt, dass er immer erst spät zu Bett ging, und ich habe auch in früheren Fällen meinen Besuch nie vorher angekündigt.
• A.B.E. Ich bin nicht homosexuell und kann versichern, dass Arturo es ebenfalls nicht war. Zwischen uns hat es nie eine andere als eine rein freundschaftliche Beziehung gegeben.
• A.B.E. Arturo war nicht verheiratet. Er hatte eine Beziehung mit einer jungen Frau namens Mara, die ich aber nie gesehen habe und auch in keiner anderen Weise identifizieren könnte.
• A.B.E. Ich versichere ausdrücklich, dass Arturo niemals Goldfische besaß. Er hasste Fische, und zwar derart, dass er sie nicht einmal essen wollte.
• A.B.E. Ich habe keine Ahnung, wie diese Fische in Arturos Wohnung gekommen sein können. Aus den vorstehenden Angaben ist das vorliegende Protokoll erstellt worden, das gelesen, bestätigt und unterzeichnet wurde.
Giulio Albertini
Grazia Negro
Lieber Kollege,
hier zu guter Letzt noch ein paar Anmerkungen, die wie in einem Krimi Deine Neugier anstacheln sollen (Du musst wissen: Ich hasse Krimis!). Wer ist dieser Arturo Magnifico? Wir haben versucht, Erkundigungen zu seiner Person bei Eurem Kommissariat einzuholen, doch laut meinem Vorgesetzten habt Ihr nie geantwortet. Das kann ich allerdings kaum glauben ... Signor Albertini ist verschwunden. Er hat unter seinem eigenen Namen ein Flugzeug von Bologna nach Palermo bestiegen, wo er abgetaucht ist. Ich wollte eine Steckbrieffahndung veranlassen, doch das hat mein Chef mir verweigert. Seiner Meinung nach ist Albertini im Urlaub, « aus Stressgründen ». Nicht sehr wahrscheinlich, würde ich sagen. Außerdem: Was hat es mit diesen Goldfischen auf sich? Ich werde hier nun auf eigene Faust weiterermitteln. Hilfst Du mir, was die Ermittlungen bei Euch unten betrifft?
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Autoren-Porträt von Andrea Camilleri, Carlo Lucarelli
Andrea Camilleri wurde 1925 in Porto Empedocle, Sizilien, geboren. Er war Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Seine erfolgreichste Romanfigur ist der sizilianische Commissario Montalbano. Insgesamt verfasste Camilleri mehr als 100 Bücher und galt als eine kritische Stimme in der italienischen Gegenwartsliteratur. Andrea Camilleri war verheiratet, hatte drei Töchter und vier Enkel und lebte in Rom. Er starb am 17. Juli 2019 im Alter von 93 Jahren in Rom. Lucarelli, CarloCarlo Lucarelli geboren 1960 in Parma, ist Autor diverser Kriminalromane, Erzählungen und Sachbücher, die von Lesern und Presse gefeiert werden. Ausserdem schreibt Lucarelli Drehbücher für Film und Fernsehen und moderiert für den italienischen Fernsehsender RAI die preisgekrönte Sendung «Blu Notte».
Bibliographische Angaben
- Autoren: Andrea Camilleri , Carlo Lucarelli
- 2013, 5. Aufl., 112 Seiten, 9 Schwarz-Weiss-Abbildungen, 9 Abbildungen, Masse: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Moshe Kahn
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499257149
- ISBN-13: 9783499257148
- Erscheinungsdatum: 13.12.2012
Rezension zu „Das süsse Antlitz des Todes “
Eine grosse schriftstellerische Leistung, ein Kräftemessen zwischen dem beliebtesten Kommissar Italiens, Salvo Montalbano, und Grazia Negro, Lucarellis eigenwilliger Ermittlerin. La Stampa
Pressezitat
Eine grosse schriftstellerische Leistung, ein Kräftemessen zwischen dem beliebtesten Kommissar Italiens, Salvo Montalbano, und Grazia Negro, Lucarellis eigenwilliger Ermittlerin. La Stampa
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