Das Museum der Unschuld
Roman
Kemal, ein junger Mann aus der Oberschicht Istanbuls, verfällt der Liebe zu einer armen Verwandten - der blutjungen, naiven und wunderschönen Füsun. Was als Affäre begonnen hat, wächst sich bald zu einer Obsession aus, doch das hindert Kemal nicht daran,...
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Produktinformationen zu „Das Museum der Unschuld “
Kemal, ein junger Mann aus der Oberschicht Istanbuls, verfällt der Liebe zu einer armen Verwandten - der blutjungen, naiven und wunderschönen Füsun. Was als Affäre begonnen hat, wächst sich bald zu einer Obsession aus, doch das hindert Kemal nicht daran, die Beziehung mit seiner Verlobten fortzuführen. Nach dem rauschenden Verlobungsfest lässt sich die Geliebte nicht mehr blicken. Verzweifelt erkennt Kemal, dass er Füsun über alles liebt. Doch es ist zu spät. Der Nobelpreisträger Orhan Pamuk erzählt in seinem grossen Liebesroman von einer Gesellschaftsschicht der Türkei, die in vielem ganz und gar westlich scheint und doch noch traditionelle Züge trägt - ein Kontrast, der subtile Ironie erzeugt.
Klappentext zu „Das Museum der Unschuld “
Kemal, ein junger Mann aus der Oberschicht Istanbuls, verfällt der Liebe zu einer armen Verwandten - der blutjungen, naiven und wunderschönen Füsun. Was als Affäre begonnen hat, wächst sich bald zu einer Obsession aus, doch das hindert Kemal nicht daran, die Beziehung mit seiner Verlobten fortzuführen. Nach dem rauschenden Verlobungsfest lässt sich die Geliebte nicht mehr blicken. Verzweifelt erkennt Kemal, dass er Füsun über alles liebt. Doch es ist zu spät. Der Nobelpreisträger Orhan Pamuk erzählt in seinem grossen Liebesroman von einer Gesellschaftsschicht der Türkei, die in vielem ganz und gar westlich scheint und doch noch traditionelle Züge trägt - ein Kontrast, der subtile Ironie erzeugt.
Lese-Probe zu „Das Museum der Unschuld “
Das Museum der Unschuld von Orhan Pamuk LESEPROBE 1Der glücklichste Augenblick meines Lebens
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Es war der glücklichste Augenblick meines Lebens, und ich wusste es nicht einmal. Doch hätte ich es gewusst, wäre dann alles ganz anders gekommen und mein Glück mir erhalten worden? Ja, denn wenn ich begriffen hätte, dass ich nie wieder so glücklich sein würde, dann hätte ich dieses Glück doch nicht ziehen lassen! Jener einzigartige Augenblick, in dem mich eine tiefe innere Ruhe überkam, mag wenige Sekunden gedauert haben, und doch erschien mir dieses Glück wie Stunden, wie Jahre. Am Sonntag, den 26. Mai 1975, gegen Viertel vor drei waren wir von Schuld und Sünde, von Reue und Strafe errettet, und in der Welt waren die Gesetze von Zeit und Schwerkraft aufgehoben. Ich küsste Füsuns von Hitze und Liebesspiel errötete Schulter, umarmte das Mädchen von hinten, drang in sie ein und knabberte an ihrem linken Ohr, wobei ihr Ohrring sich löste, kurz in der Luft zu verharren schien und dann herunterfiel. Wir waren so selig, dass wir den Ohrring, auf dessen Form ich damals nicht achtete, gar nicht bemerkten und uns weiter liebkosten. Draußen leuchtete der Istanbuler Frühlingshimmel. Die Menschen auf den Straßen, noch ganz winterlich eingepackt, schwitzten, doch in den Häusern und Geschäften, unter Linden und Kastanienbäumen war es noch kühl. Eine solche Kühle ging auch von der muffigen Matratze aus, auf der wir uns liebten wie glückliche Kinder und alles um uns herum vergaßen. Durch das offene Balkonfenster wehte eine nach Meer und Lindenblüten duftende Frühlingsbrise herein, bauschte die Gardinen und ließ sie wie in Zeitlupe auf unsere nackten, erschauernden Körper herabsinken. Im Hinterzimmer jener Wohnung im zweiten Stock sahen wir vom Bett auf den Hof hinaus, wo in der Maiwärme Kinder ungestüm Fußball spielten und derbe Flüche ausstießen, und als wir merkten, dass wir Wort für Wort vollführten, was die da draußen suggerierten, hielten wir einen Augenblick inne und sahen uns lächelnd an. Unser Glück war aber so tief und so groß, dass wir diesen Scherz, den das Leben uns aus dem Hinterhof zukommen ließ, ebenso schnell wieder vergaßen wie den Ohrring mit dem großen F darauf. Als wir uns tags darauf wieder trafen, sagte mir Füsun, sie vermisse einen ihrer Ohrringe. Ich hatte ihn, als sie fort war, auf dem blauen Laken gesehen und ihn, anstatt ihn beiseite zu legen, irgendwie instinktiv in meine Jackentasche gesteckt, um ihn nicht zu verlieren. »Da ist er«, sagte ich und fasste in die rechte Tasche meiner Jacke, die über dem Stuhl hing. »Ah, nein, doch nicht.« Erst glaubte ich schon an irgendein böses Omen, doch dann .el mir ein, dass ich wegen des warmen Wetters eine andere Jacke angezogen hatte. »Der ist in der Tasche meiner Jacke von gestern.«
»Bring ihn mir morgen mit, vergiss es nicht, ja?« sagte Füsun mit großen Augen. »Der ist mir sehr wichtig.« »Gut.« Die achtzehnjährige Füsun war eine entfernte mittellose Verwandte von mir, an die ich mich einen Monat vorher kaum hätte erinnern können. Ich selbst war dreißig und stand kurz vor der Verlobung mit Sibel, einer Frau, die nach Meinung aller ausgezeichnet zu mir passte. 2
Boutique Champs-Élysées
Die Geschehnisse und Zufälle, die meinem Leben einen anderen Verlauf geben sollten, nahmen einen Monat vorher ihren Anfang, nämlich am 27. April 1975, dem Tag, an dem ich zusammen mit Sibel in einem Schaufenster eine Handtasche der berühmten Marke Jenny Colon sah. Meine Fastverlobte und ich genossen in der Valikona.gi-Straße den lauen Frühlingsabend, und beide waren wir etwas angeheitert und sehr glücklich. Im Fuaye, einem neueröffneten schicken Restaurant im Stadtteil Ni¸santa¸si, hatten wir gerade beim Abendessen mit meinen Eltern ausführlich die Verlobungsvorbereitungen besprochen. Die Feier sollte Mitte Juni statt.nden, damit auch Sibels in Paris wohnende Freundin Nurcihan daran teilnehmen konnte, mit der sie in Istanbul bei den Dames de Sion zur Schule gegangen war und in Paris studiert hatte. Bei I.pek, damals einer der angesehensten und teuersten Schneiderinnen von Istanbul, hatte Sibel schon längst ihr Verlobungskleid bestellt. Meine Mutter hatte mit Sibel zum erstenmal darüber beratschlagt, wie die Perlen, die sie ihr dafür geben würde, in das Kleid eingearbeitet werden sollten. Mein zukünftiger Schwiegervater wollte seinem einzigen Kind eine Verlobung ausrichten, die nicht minder prächtig ausfallen sollte als die Hochzeit selbst, und davon war meine Mutter sehr angetan. Mein Vater wiederum war hocherfreut über eine Schwiegertochter, die in Paris an der Sorbonne studiert hatte (wenn aus der Istanbuler Bourgeoisie jemand seine Tochter in Paris studieren ließ, dann hieß es grundsätzlich, sie sei »an der Sorbonne«).
Ich war dabei, Sibel nach dem Essen nach Hause zu bringen, und dachte gerade voller Stolz, den Arm liebevoll um ihre Schulter gelegt, was für ein Glückspilz ich doch war, als Sibel plötzlich ausrief: »Schau mal, die schöne Tasche!« Wenn auch mein Kopf vom Wein schon etwas benebelt war, merkte ich mir sogleich den Laden und die Tasche, um jene am Tag darauf zu erstehen. Eigentlich gehörte ich ja nicht zu den galanten Männern, die aus ganz natürlichem Antrieb eine Frau mit Geschenken verwöhnen und ihr beim geringsten Anlass Blumen schicken, aber vielleicht wollte ich so einer werden. In Vierteln wie S¸i¸sli, Ni¸santa¸si und Bebek eröffneten damals gelangweilte Societydamen nicht Kunstgalerien, sondern Boutiquen, in denen sie aus Elle, Vogue oder Burda abgekupferte oder aber kofferweise aus Paris oder Mailand eingeflogene Kleider und nachgemachten Modekram zu aberwitzigen Preisen an andere gelangweilte, aber solvente Hausfrauen zu verhökern suchten. S¸enay, die Besitzerin der Boutique Champs-Élysées, erinnerte mich, als ich sie Jahre später besuchte, ge.issentlich daran, dass sie genau wie Füsun mütterlicherseits sehr weitläufig mit uns verwandt war. Mein gesteigertes Interesse an allen Gegenständen, die mit Füsun und der Boutique Champs-Élysées zu tun hatten – dieses Ladenschild inklusive –, nahm S¸enay ungerührt zur Kenntnis, und sie händigte mir auch alle gewünschten Gegenstände aus, ohne nach den Gründen dafür zu fragen. Ich konnte mich daher des Gefühls nicht erwehren, dass über so manche Seltsamkeit meiner Beziehung zu Füsun nicht nur sie Bescheid wusste, sondern ein viel größerer Personenkreis, als ich vermutet hätte.
Als ich am nächsten Tag gegen halb eins die Boutique Champs-Élysées betrat, ertönte das Klingeln einer kleinen bronzenen Türglocke mit zwei Klöppeln, das mir noch heute das Herz klopfen lässt. Bei der Mittagshitze draußen wirkte das Ladeninnere angenehm dunkel und kühl. Erst dachte ich schon, es sei niemand da. Dann sah ich Füsun. Während meine Augen sich noch an das Halbdunkel gewöhnen mussten, schwoll mir das Herz schon bis zum Mund an wie eine riesige, auf den Strand zurollende Welle.
»Ich hätte gern die Tasche da an der Schaufensterpuppe.«
Ein ausgesprochen hübsches Mädchen, dachte ich, sehr attraktiv.
»Die cremefarbene Jenny-Colon-Tasche?«
Erst als sie mir gegenüberstand, erkannte ich sie.
»Die an der Schaufensterpuppe«, wiederholte ich wie im Traum.
»Augenblick«, sagte sie und ging zum Schaufenster. Rasch streifte sie links ihren gelben, hochhackigen Schuh ab, setzte den nackten Fuß mit den sorgfältig rotlackierten Nägeln auf den Schaufensterboden und beugte sich zu der Puppe vor. Ich sah zuerst auf den verlassenen Schuh und dann auf ihre langen schönen Beine. Sie waren schon im April braungebrannt.
Der gelbe Rock mit den Spitzen wirkte wegen ihrer langen Beine besonders kurz. Sie holte die Tasche, ging damit hinter den Ladentisch, öffnete mit ihren langgliedrigen, geschickten Fingern den Verschluss, zeigte mir geheimnistuerisch und übertrieben ernst – als gewähre sie mir Einblick in etwas ganz Intimes – das Tascheninnere (es kamen cremefarbene Knäuel Seidenpapier zum Vorschein), die beiden Nebenfächer (sie waren leer) und ein Geheimfach, in dem sich ein Papier mit der Aufschrift »Jenny Colon« und eine Pflegeanleitung befanden. Einmal kreuzten sich unsere Blicke.
»Hallo Füsun. Du bist ganz schön groß geworden. Du hast mich wohl nicht erkannt.«
»Doch, Kemal, ich habe Sie sofort erkannt, aber da Sie nichts gesagt haben, wollte ich nicht aufdringlich sein.«
Wir stockten. Ich sah auf die Stelle in der Tasche, auf die sie gerade gedeutet hatte. War es die Schönheit des Mädchens, war es ihr für damalige Zeiten erstaunlich kurzer Rock oder irgend etwas anderes, jedenfalls gelang es mir nicht, mich natürlich zu verhalten. © Hanser Verlag
Übersetzung: Gerhard Meier
»Bring ihn mir morgen mit, vergiss es nicht, ja?« sagte Füsun mit großen Augen. »Der ist mir sehr wichtig.« »Gut.« Die achtzehnjährige Füsun war eine entfernte mittellose Verwandte von mir, an die ich mich einen Monat vorher kaum hätte erinnern können. Ich selbst war dreißig und stand kurz vor der Verlobung mit Sibel, einer Frau, die nach Meinung aller ausgezeichnet zu mir passte. 2
Boutique Champs-Élysées
Die Geschehnisse und Zufälle, die meinem Leben einen anderen Verlauf geben sollten, nahmen einen Monat vorher ihren Anfang, nämlich am 27. April 1975, dem Tag, an dem ich zusammen mit Sibel in einem Schaufenster eine Handtasche der berühmten Marke Jenny Colon sah. Meine Fastverlobte und ich genossen in der Valikona.gi-Straße den lauen Frühlingsabend, und beide waren wir etwas angeheitert und sehr glücklich. Im Fuaye, einem neueröffneten schicken Restaurant im Stadtteil Ni¸santa¸si, hatten wir gerade beim Abendessen mit meinen Eltern ausführlich die Verlobungsvorbereitungen besprochen. Die Feier sollte Mitte Juni statt.nden, damit auch Sibels in Paris wohnende Freundin Nurcihan daran teilnehmen konnte, mit der sie in Istanbul bei den Dames de Sion zur Schule gegangen war und in Paris studiert hatte. Bei I.pek, damals einer der angesehensten und teuersten Schneiderinnen von Istanbul, hatte Sibel schon längst ihr Verlobungskleid bestellt. Meine Mutter hatte mit Sibel zum erstenmal darüber beratschlagt, wie die Perlen, die sie ihr dafür geben würde, in das Kleid eingearbeitet werden sollten. Mein zukünftiger Schwiegervater wollte seinem einzigen Kind eine Verlobung ausrichten, die nicht minder prächtig ausfallen sollte als die Hochzeit selbst, und davon war meine Mutter sehr angetan. Mein Vater wiederum war hocherfreut über eine Schwiegertochter, die in Paris an der Sorbonne studiert hatte (wenn aus der Istanbuler Bourgeoisie jemand seine Tochter in Paris studieren ließ, dann hieß es grundsätzlich, sie sei »an der Sorbonne«).
Ich war dabei, Sibel nach dem Essen nach Hause zu bringen, und dachte gerade voller Stolz, den Arm liebevoll um ihre Schulter gelegt, was für ein Glückspilz ich doch war, als Sibel plötzlich ausrief: »Schau mal, die schöne Tasche!« Wenn auch mein Kopf vom Wein schon etwas benebelt war, merkte ich mir sogleich den Laden und die Tasche, um jene am Tag darauf zu erstehen. Eigentlich gehörte ich ja nicht zu den galanten Männern, die aus ganz natürlichem Antrieb eine Frau mit Geschenken verwöhnen und ihr beim geringsten Anlass Blumen schicken, aber vielleicht wollte ich so einer werden. In Vierteln wie S¸i¸sli, Ni¸santa¸si und Bebek eröffneten damals gelangweilte Societydamen nicht Kunstgalerien, sondern Boutiquen, in denen sie aus Elle, Vogue oder Burda abgekupferte oder aber kofferweise aus Paris oder Mailand eingeflogene Kleider und nachgemachten Modekram zu aberwitzigen Preisen an andere gelangweilte, aber solvente Hausfrauen zu verhökern suchten. S¸enay, die Besitzerin der Boutique Champs-Élysées, erinnerte mich, als ich sie Jahre später besuchte, ge.issentlich daran, dass sie genau wie Füsun mütterlicherseits sehr weitläufig mit uns verwandt war. Mein gesteigertes Interesse an allen Gegenständen, die mit Füsun und der Boutique Champs-Élysées zu tun hatten – dieses Ladenschild inklusive –, nahm S¸enay ungerührt zur Kenntnis, und sie händigte mir auch alle gewünschten Gegenstände aus, ohne nach den Gründen dafür zu fragen. Ich konnte mich daher des Gefühls nicht erwehren, dass über so manche Seltsamkeit meiner Beziehung zu Füsun nicht nur sie Bescheid wusste, sondern ein viel größerer Personenkreis, als ich vermutet hätte.
Als ich am nächsten Tag gegen halb eins die Boutique Champs-Élysées betrat, ertönte das Klingeln einer kleinen bronzenen Türglocke mit zwei Klöppeln, das mir noch heute das Herz klopfen lässt. Bei der Mittagshitze draußen wirkte das Ladeninnere angenehm dunkel und kühl. Erst dachte ich schon, es sei niemand da. Dann sah ich Füsun. Während meine Augen sich noch an das Halbdunkel gewöhnen mussten, schwoll mir das Herz schon bis zum Mund an wie eine riesige, auf den Strand zurollende Welle.
»Ich hätte gern die Tasche da an der Schaufensterpuppe.«
Ein ausgesprochen hübsches Mädchen, dachte ich, sehr attraktiv.
»Die cremefarbene Jenny-Colon-Tasche?«
Erst als sie mir gegenüberstand, erkannte ich sie.
»Die an der Schaufensterpuppe«, wiederholte ich wie im Traum.
»Augenblick«, sagte sie und ging zum Schaufenster. Rasch streifte sie links ihren gelben, hochhackigen Schuh ab, setzte den nackten Fuß mit den sorgfältig rotlackierten Nägeln auf den Schaufensterboden und beugte sich zu der Puppe vor. Ich sah zuerst auf den verlassenen Schuh und dann auf ihre langen schönen Beine. Sie waren schon im April braungebrannt.
Der gelbe Rock mit den Spitzen wirkte wegen ihrer langen Beine besonders kurz. Sie holte die Tasche, ging damit hinter den Ladentisch, öffnete mit ihren langgliedrigen, geschickten Fingern den Verschluss, zeigte mir geheimnistuerisch und übertrieben ernst – als gewähre sie mir Einblick in etwas ganz Intimes – das Tascheninnere (es kamen cremefarbene Knäuel Seidenpapier zum Vorschein), die beiden Nebenfächer (sie waren leer) und ein Geheimfach, in dem sich ein Papier mit der Aufschrift »Jenny Colon« und eine Pflegeanleitung befanden. Einmal kreuzten sich unsere Blicke.
»Hallo Füsun. Du bist ganz schön groß geworden. Du hast mich wohl nicht erkannt.«
»Doch, Kemal, ich habe Sie sofort erkannt, aber da Sie nichts gesagt haben, wollte ich nicht aufdringlich sein.«
Wir stockten. Ich sah auf die Stelle in der Tasche, auf die sie gerade gedeutet hatte. War es die Schönheit des Mädchens, war es ihr für damalige Zeiten erstaunlich kurzer Rock oder irgend etwas anderes, jedenfalls gelang es mir nicht, mich natürlich zu verhalten. © Hanser Verlag
Übersetzung: Gerhard Meier
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Autoren-Porträt von Orhan Pamuk
Orhan Pamuk, 1952 in Istanbul geboren, studierte Architektur und Journalismus. Für seine Werke erhielt er u.a. 2003 den Impac-Preis, 2005 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2006 den Nobelpreis für Literatur. Bei Hanser erschienen zuletzt Der Koffer meines Vaters (2010), Cevdet und seine Söhne (Roman, 2011), Der naive und der sentimentalische Romancier (2012), der Katalog Die Unschuld der Dinge. Das Museum der Unschuld in Istanbul (2012), Diese Fremdheit in mir (Roman, 2016), Die rothaarige Frau (Roman, 2017), Istanbul (Erinnerungen und Bilder aus einer Stadt, 2018) und Die Nächte der Pest (Roman, 2022). Gerhard Meier, geboren 1957, lebt seit 1986 in Lyon. Er übersetzte u.a. Amin Maalouf, Henri Troyat, Jules Verne, Murathan Mungan, Orhan Pamuk, Ahmet Hamdi Tanpinar und Hasan Ali Toptas.
Bibliographische Angaben
- Autor: Orhan Pamuk
- 2008, 3. Aufl., 571 Seiten, Masse: 15 x 21,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Gerhard Meier
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446230610
- ISBN-13: 9783446230613
- Erscheinungsdatum: 11.09.2008
Rezension zu „Das Museum der Unschuld “
"Ein Liebesroman, ein grossartiger und trauriger." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 13.09.08"Pamuk ist nicht nur das aufschlussreiche Porträt einer türkischen Gesellschaft Mitte der siebziger Jahre geglückt, sondern eine Deutung von deren Selbstverständnis zwischen westlicher Freizügigkeit und osmanischer Tradition." Peter Henning, Spiegel online, 10.09.08
"Die Türkei braucht einen Erzähler wie Orhan Pamuk - aber den brauchen ja längst Leser auf der ganzen Welt." Jürgen Berger, Die Tageszeitung, 13.09.08
"Nie war Wehmut komischer, selten Liebesschmerz so lapidar und so unsterblich, und schon lange kein Roman mehr so weise." Sabine Vogel, Berliner Zeitung, 10.09.08
"Eine zarte, poetische, mit gleich viel Witz und Melancholie entworfene Liebesgeschichte." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 09.09.08
"Mit seinem neuen Roman setzt Pamuk sein grosses Istanbul-Projekt fort und beschert seinem Heimatland einen künftigen Klassiker." Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.08
"Aufmerksam und liebevoll wendet sich Orhan Pamuk der jüngeren Vergangenheit zu und ist doch keinen Augenblick sentimental." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 14.10.06
"Pamuks Roman verewigt das Istanbul der siebziger Jahre, erfindet eine Gestalt der Weltliteratur und erzählt die bewegende Geschichte einer unglücklichen Liebe." Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.08
"Pamuks Roman ist zweierlei: eine Liebesgeschichte und ein Istanbul-Roman, der dem Istanbul und seiner bürgerlichen Gesellschaft der siebziger Jahre ein kleines Denkmal setzt." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 10.09.08
"Pamuks Roman ist eine Erkundung der Befindlichkeit in einem Land, einer Stadt, die allein schon durch ihre geografische Lage zum Austragungsort der Spannungen zwischen Orient und Okzident, zwischen Tradition und Moderne bestimmt scheinen." Angela Schader, Neue Zürcher Zeiung, 09.09.08
Pressezitat
"Ein Liebesroman, ein grossartiger und trauriger." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 13.09.08"Pamuk ist nicht nur das aufschlussreiche Porträt einer türkischen Gesellschaft Mitte der siebziger Jahre geglückt, sondern eine Deutung von deren Selbstverständnis zwischen westlicher Freizügigkeit und osmanischer Tradition." Peter Henning, Spiegel online, 10.09.08
"Die Türkei braucht einen Erzähler wie Orhan Pamuk - aber den brauchen ja längst Leser auf der ganzen Welt." Jürgen Berger, Die Tageszeitung, 13.09.08
"Nie war Wehmut komischer, selten Liebesschmerz so lapidar und so unsterblich, und schon lange kein Roman mehr so weise." Sabine Vogel, Berliner Zeitung, 10.09.08
"Eine zarte, poetische, mit gleich viel Witz und Melancholie entworfene Liebesgeschichte." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 09.09.08
"Mit seinem neuen Roman setzt Pamuk sein grosses Istanbul-Projekt fort und beschert seinem Heimatland einen künftigen Klassiker." Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.08
"Aufmerksam und liebevoll wendet sich Orhan Pamuk der jüngeren Vergangenheit zu und ist doch keinen Augenblick sentimental." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 14.10.06
"Pamuks Roman verewigt das Istanbul der siebziger Jahre, erfindet eine Gestalt der Weltliteratur und erzählt die bewegende Geschichte einer unglücklichen Liebe." Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.08
"Pamuks Roman ist zweierlei: eine Liebesgeschichte und ein Istanbul-Roman, der dem Istanbul und seiner bürgerlichen Gesellschaft der siebziger Jahre ein kleines Denkmal setzt." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 10.09.08
"Pamuks Roman ist eine Erkundung der Befindlichkeit in einem Land, einer Stadt, die allein schon durch ihre geografische Lage zum Austragungsort der Spannungen zwischen Orient und Okzident, zwischen Tradition und Moderne bestimmt scheinen." Angela Schader, Neue Zürcher Zeiung, 09.09.08
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