Das Jahr der Nichtschwimmer

MEGA: ja, genau so ist es.

Eltern, die nur das Beste wollen, aber oft daneben liegen. Beste Freunde, die wirklich toll sind, aber etwas anderes wollen. Schule, die Stress macht und nervt. Trotzdem die Aussicht, dass schliesslich alles gut wird, wenn auch anders als gedacht. Wie das echte Leben.

Das Jugendbuch „Das Jahr der Nichtschwimmer“ von Luca Briewe liest sich locker und leicht, ist kurzweilig und am Ende möchte man die Hauptpersonen gar nicht ziehen lassen, sondern länger begleiten und wissen, wie es in ihrem Leben weiter geht, sind sie einem doch ans Herz gewachsen. ..immer ein Zeichen für ein gutes Buch! Und zwar für Jugendliche und für Erwachsene.

Thematisch ist „Das Jahr der Nichtschwimmer“ für Jugendliche total spannend, denn es geht um ihre Themen. Ganz intim, aus grosser Kenntnis von Jugendlichen wird die Welt von Dora und Tim in ihrer gutbürgerlichen deutschen Familie beschrieben: ihr Stress in der Schule, ihre Zukunftsängste, „Was mach ich nur nach dem Abi?“, aber auch deren Cliquenbildung, ihre Sexualität, die Schwierigkeiten bei der Partner*innenfindung. Ebenso wird das Tabu der Homosexualität sowohl in deutschen Familien als auch in der muslimischen Kultur thematisiert. Ein sehr bedeutendes Thema, ermutigt es sicher manchen jungen Menschen sich zu outen. Und dem erwachsenen Leser, Verständnis zu entwickeln.

Besonders wird das Buch aber erst recht dadurch, dass in diese Familie ein junger geflüchteter Afghane einzieht, und damit die Welten zweier Kulturen aufeinanderprallen. Wirklich?? ….gleichzeitig sind sich die Jugendlichen doch in vielen Belangen ihrer Entwicklung so ähnlich. Darüber hinaus werden emotional ergreifend die psychische Situation, die Sorgen und Nöte von minderjährigen Geflüchteten beschrieben, so dass dieses Buch auch für Erwachsene bedeutende Einblicke und Erkenntnis liefern kann.

Ich habe das Buch schon Jugendlichen geschenkt, damit sie eine tolle Lektüre haben und sich wiederfinden, aber auch ihren Horizont erweitern können…. Erwachsenen empfohlen, die überlegen, einen minderjährigen Geflüchteten aufzunehmen sowie Lehrer*innen und Therapeut*Innen, die mit Jugendlichen arbeiten, werden doch so zahlreiche relevante Aspekte der vielschichtigen heutigen Welt Jugendlicher differenziert beschrieben - Sehr spannend. Sehr wichtig.

Elisabeth Fey
Psychologin