Das Asperger-Syndrom

Dieses kurz und prägnat gehaltene Büchlein gibt Einblicke in die Sichtweise einer Autistin, die -manchmal sehr erheiternd- ihr chaotisches Gefühls- und Familienleben mit fünf Kindern und einem nicht autistischem Mann beschreibt. Wertvolle Tipps für den Alltag (wie gehe ich z.B. mit meinen nicht autistischen Kindern um, wo bekomme ich Hilfe) und die Adressenliste im Anhang machen das Buch zu einem hilfreichen Begleiter. Die Autorin schreibt aus ihrer eigenen Lebenserfahrung heraus und das Buch nimmt für sich nicht in Anspruch eine Allgemeingültigkeit zu haben. Wichtig finde ich persönlich in diesem Buch besonders das Thema Sexualität, da dieses nur sehr wenig (vor allem in deutschsprachiger Literatur) behandelt wird. Hier wird sehr explizit darauf eingegangen. Das Buch ist empfehlenswert für Autisten, ihre Partner, aber auch für Eltern von Autisten auf dem Weg ins Erwachsenenleben.

Das Résumé zuerst: Ein durchaus lesbares Buch. Es behandelt eine Thematik, die bislang (wie meine "Vorkritikerin" bereits angemerkt hat) nur tangiert wurde. Dies ist erfreulich. Allerdings kommt nun das Aber:
Der Blick ist gerade in Hinsicht auf Schlussfolgerungen und Tips (okay: Tipps) zu eng gefasst. Manchmal erscheint die Auslegung als Gesetzmässigkeit und somit grundlegend. Es handelt sich aber um ein autistisches Spektrum. Zudem merkt man dem Buch an, dass gerade bei dem letzten Teil massiv aus Attwoods Standardwerk ("Ein ganzes Leben...") Anleihen genommen wurden. Sehr enttäuscht war und bin ich von den unzähligen grammatikalischen Fehlern. Worte sind falsch geschrieben und auch die Satzkonstruktion ist teilweise schlichtweg falsch. Sehr schade, denn der Ansatz ist der richtige. Ich bin übrigens selbst diagnostizierter Asperger-Autist!