Gefährtin der Dämmerung / Cat & Bones Bd.3
Roman. Deutsche Erstausgabe
Ein fesselnder Vampir-Roman mit einem unwiderstehlichen Liebespaar!
Die Halbvampirin Cat und ihr geliebter Bones schützen die Menschheit vor den Vampiren. Da fliegt ihre Tarnung auf und Cat wird selbst zur Zielscheibe der...
Die Halbvampirin Cat und ihr geliebter Bones schützen die Menschheit vor den Vampiren. Da fliegt ihre Tarnung auf und Cat wird selbst zur Zielscheibe der...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Gefährtin der Dämmerung / Cat & Bones Bd.3 “
Ein fesselnder Vampir-Roman mit einem unwiderstehlichen Liebespaar!
Die Halbvampirin Cat und ihr geliebter Bones schützen die Menschheit vor den Vampiren. Da fliegt ihre Tarnung auf und Cat wird selbst zur Zielscheibe der Blutsauger. Gleichzeitig wird Bones von der Vergangenheit eingeholt. Cat bleibt nur eine Möglichkeit, Bones und sich selbst zu retten - sie muss sich ihrem vampirischen Erbe stellen
Eine coole Vampirjägerin, jede Menge Action und eine schier unmögliche Liebe.
Die Halbvampirin Cat und ihr geliebter Bones schützen die Menschheit vor den Vampiren. Da fliegt ihre Tarnung auf und Cat wird selbst zur Zielscheibe der Blutsauger. Gleichzeitig wird Bones von der Vergangenheit eingeholt. Cat bleibt nur eine Möglichkeit, Bones und sich selbst zu retten - sie muss sich ihrem vampirischen Erbe stellen
Eine coole Vampirjägerin, jede Menge Action und eine schier unmögliche Liebe.
Klappentext zu „Gefährtin der Dämmerung / Cat & Bones Bd.3 “
Ein fesselnder Vampir-Roman mit einem unwiderstehlichen LiebespaarDie Halbvampirin Cat und ihr geliebter Bones schützen die Menschheit vor den Vampiren. Da fliegt ihre Tarnung auf und Cat wird selbst zur Zielscheibe der Blutsauger. Gleichzeitig wird Bones von der Vergangenheit eingeholt. Cat bleibt nur eine Möglichkeit, Bones und sich selbst zu retten - sie muss sich ihrem vampirischen Erbe stellen!
Eine coole Vampirjägerin, jede Menge Action und eine schier unmögliche Liebe.
Lese-Probe zu „Gefährtin der Dämmerung / Cat & Bones Bd.3 “
Gefährtin der Dämmerung von Jeaniene FrostDer Mann lächelte, und ich ließ kurz sein Gesicht auf mich wirken. Seine Augen hatten einen hübschen eisblauen Farbton, der mich an Huskyaugen erinnerte. Aber der Mann neben mir war kein Tier. Ein Mensch allerdings auch nicht.
»Ich muss jetzt los, Nick«, sagte ich. »Danke für die Drinks.«
Er strich mir über den Arm. »Nimm noch einen. Dann kann ich dein schönes Gesicht noch ein bisschen länger genießen.«
Ich verkniff mir ein Schnauben. Was für ein Schleimer. Fragte sich nur, warum er mir dauernd in den Ausschnitt glotzte, wenn er so auf mein Gesicht abfuhr.
»Also schön. Barkeeper ...«
»Lass mich raten.« Die laute Stimme kam vom anderen Ende des Nachtclubs. Ein unbekanntes Gesicht grinste mich an.
»Einen Gin Tonic, Gevatterin?«
Scheiße. Nick erstarrte. Dann tat er, was ich befürchtet hatte ... er rannte los.
»Alarmstufe Rot!«, rief ich und setzte der fliehenden Gestalt hinterher.
Schwerbewaffnete, schwarz vermummte Männer drängten sich an den Gästen vorbei in die Bar. Im Rennen schleuderte Nick mir Menschen wie Wurfgeschosse entgegen.
Schreiende, wild um sich schlagende Gestalten trafen mich. Sie aufzufangen und gleichzeitig mit einem silbernen Wurfmesser auf Nicks Herz zu zielen erwies sich als schwierig. Eine meiner Klingen landete in seiner Brust, zu weit seitlich allerdings, sodass sie sein Herz verfehlte.
Trotzdem konnte ich nicht zulassen, dass die Menschen einfach wie Abfall zu Boden fielen. Nick hielt sie vielleicht dafür, ich aber nicht. Meine Männer verteilten sich im Club, bewachten die Ausgänge und versuchten, die verbleibenden Gäste aus der Gefahrenzone zu lotsen. Nick hatte die gegenüberliegende Wand erreicht, konnte nicht weiter und sah sich hektisch um.
Ich
... mehr
kam mit meinen Silbermessern immer näher, und meine Männer bedrohten ihn mit ihren gezückten Desert Eagles.
»Du bist umstellt«, verkündete ich das Offensichtliche.
»Mach mich nicht sauer. Wenn ich sauer bin, findest du mich bestimmt nicht mehr hübsch. Lass die Mädchen los.«
Er hatte zwei Mädchen bei ihren zarten Kehlen gepackt. Als ich das Entsetzen in dem Blick der jungen Frauen sah, flammte Zorn in mir auf. Nur Feiglinge versteckten sich hinter Geiseln. Oder Mörder wie Nick.
»Lass mich gehen, dann lasse ich die Mädchen gehen, Gevatterin«, zischte Nick. Sein Tonfall war nun alles andere als charmant.
»Ich hätte es wissen müssen. Deine Haut ist zu perfekt für eine Sterbliche, auch wenn dein Herz schlägt und deine Augen nicht grau sind.«
»Farbige Kontaktlinsen. Heutzutage ist alles möglich.«
Nicks eisblaue Augen begannen vampirgrün zu leuchten, und seine Reißzähne kamen zum Vorschein.
»Es war ein Unfall«, kreischte er. »Ich wollte sie nicht umbringen, ich habe bloß zu lange gesaugt.« Ein Unfall? Das sollte ja wohl ein Witz sein.
»Ihr sich verlangsamender Herzschlag hätte dich warnen müssen«, gab ich zurück. »Versuch nicht, mich zu verscheißern, ich bin selbst mit einem Vampir zusammen, und dem ist so ein Malheur noch nie passiert.«
Nick erbleichte noch mehr, falls das überhaupt möglich war.
»Und wenn du hier bist ...«
»Stimmt genau, mein Freund.«
Die Stimme hatte einen britischen Akzent und einen vernichtenden Tonfall. Unsichtbare Kraftwellen schwappten mir über den Rücken, als meine Leute beiseitetraten, um Bones, den Vampir, dem ich mein Vertrauen und mein Herz geschenkt hatte, durchzulassen.
Nick ließ sich nicht wie erhofft ablenken. Nein, seine Augen blieben auf mich gerichtet, als er sich plötzlich das Messer aus dem Leib riss und es einem der Mädchen in die Brust stieß.
Ich keuchte und fing die junge Frau instinktiv auf, als Nick sie mir entgegenwarf.
»Hilf ihr!«, rief ich Bones zu, der schon hinter Nick herstürzen wollte. Das Mädchen war so stark verletzt, dass es nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte, wenn Bones es nicht heilte.
Ich hörte Bones leise fluchen, bevor er die Verfolgung aufgab, herumwirbelte und neben dem Mädchen auf die Knie sank.
Ebenfalls fluchend setzte ich dem Vampir nach. Schüsse fielen, aber nur wenige. Meine Leute konnten nicht einfach munter drauflosballern, solange noch Gäste zu den Ausgängen strömten und Nick das zweite Mädchen wie einen Schild vor sich hielt.
Nick war das ebenso klar wie mir. Mit einem Satz sprang er über die Köpfe der Anwesenden hinweg; die Gesetze der Schwerkraft schienen für ihn nicht zu gelten. Er schleuderte das Mädchen einem meiner Teammitglieder entgegen. Der Körper riss den Soldaten zu Boden, und Nick schnappte sich die Pistole des Mannes. Ich warf noch drei Messer nach dem Vampir, konnte aber in dem Tohuwabohu schlecht zielen.
Nick kreischte auf, als sich die Klingen in seinen Rücken bohrten und das Herz verfehlten. Dann drehte er sich um und feuerte auf mich.
In Sekundenbruchteilen wurde mir bewusst, dass die Kugeln die Umstehenden treffen würden, wenn ich mich duckte. Im Gegensatz zu mir waren sie keine Halbvampire und schwebten daher in Lebensgefahr. Also holte ich tief Luft ... und spürte im nächsten Augenblick, wie ich herumgerissen wurde.
Bones drückte meinen Kopf an seine Brust, während sein Körper von drei heftigen Einschlägen erschüttert wurde. Die Kugeln, die eigentlich mich hätten treffen sollen. Bones ließ mich los, drehte sich mit einem Ruck um und stürmte quer durch den Raum auf Nick zu, der sich gerade wieder eine Geisel schnappen wollte.
Er kam nicht dazu. Bones warf sich mit solcher Wucht auf ihn, dass beide durch die Wand krachten. Ich rannte los, sprang mit ein paar Sätzen über die Umstehenden hinweg und bekam gerade noch mit, wie Bones das Messer in Nicks Brust herumdrehte.
Ich war erleichtert. Das bedeutete das Ende für Nick. Bones drehte das Messer zur Sicherheit noch ein letztes Mal in der Wunde und riss es dann aus der Brust des Vampirs. Sein Blick richtete sich auf mich.
»Du blutest«, stellte er besorgt fest. Ich fasste mir an die Wange, wo mich irgendein Gürtel oder Schuh getroffen hatte, als Nick versucht hatte, mich mit menschlichen Wurfgeschossen auszubremsen.
»Du hast gerade ein paar Kugeln abbekommen und machst dir Sorgen wegen meines kleinen Kratzers?« Bones kam zu mir und berührte mein Gesicht.
»Mein Körper heilt in Sekunden, Süße. Deiner nicht.«
Ich wusste zwar, dass er die Wahrheit sagte, konnte es mir aber nicht verkneifen, seinen Rücken abzutasten, um mich zu vergewissern, dass seine Haut intakt war, die Kugeln kein zerfetztes Fleisch hinterlassen hatten.
»Du musst übrigens auch noch jede Menge andere Verletzte heilen, wo wir gerade davon sprechen. Um meinen Kratzer kannst du dich später kümmern.«
Bones ignorierte meine Bemerkung, ritzte sich mit einem Reißzahn den Daumen auf und legte ihn mir erst auf den Schnitt an meiner Wange und dann an die Lippen.
»Für mich kommst du immer an erster Stelle, Kätzchen.«
Nur Bones nannte mich so. Für meine Mutter war ich Catherine, für mein Team Cat und für die Untoten die Gevatterin Tod.
Ich leckte das Blut von seinem Finger. Diskutieren war zwecklos, das wusste ich aus Erfahrung. Außerdem hätte ich an Bones' Stelle ähnlich gehandelt.
»Na dann«, sagte ich, als meine Wange nicht mehr brannte. »Bringen wir's hinter uns.«
Die junge Frau, die Nick meinen Männern entgegengeworfen hatte, lag ein Stück weit entfernt. Bones musterte sie kurz, sah, dass sie körperlich unversehrt war, und näherte sich ihr.
»Das ist ... er ist doch kein ...«, fing sie an zu stammeln, als sie seine Fänge und die grün leuchtenden Augen sah.
Ich tätschelte ihr die Schulter. »Keine Sorge. In zehn Minuten wirst du dich an nichts mehr erinnern.« »A...aber was ...?«
Ich ignorierte ihr restliches Gestotter und nahm die anderen Opfer in Augenschein. Abgesehen von Nick schienen glücklicherweise alle mit dem Leben davongekommen zu sein. Die andere Geisel war bereits von Bones geheilt worden. Nur ein Blutfleck auf ihrer Brust und ihr zerrissenes Oberteil zeigten noch an, wo das Messer sie verletzt hatte. Wir hatten Glück.
»Schadensbilanz?«, wandte ich mich an Cooper, der kniend über einen der Gäste gebeugt war, den Nick nach mir geworfen hatte.
»Lässt sich verkraften, Boss. Mehrere Knochenbrüche, Abschürfungen, Quetschungen, das Übliche.« Ich sah zu, wie Bones zwischen den Verletzten hin und her ging und denen, die es schlimmer erwischt hatte, ein paar Tropfen seines Blutes verabreichte. Vampirblut war einfach das beste Heilmittel.
»Noch mal Alarmstufe Rot, querida«, informierte mich Juan, einer meiner beiden Hauptleute. Er deutete auf den vorlauten Vampir am anderen Ende des Raums, der gerade von Dave, dem anderen Hauptmann, dingfest gemacht wurde.
Dave war ein Ghul und konnte dem zappelnden Vampir Paroli bieten. Meinen menschlichen Teammitgliedern wäre das kaum möglich gewesen.
Ich nickte. »Ja, leider.«
Juan seufzte. »Das waren jetzt schon drei hintereinander. Ist wirklich schwer, deine Identität geheim zu halten, sogar wenn du deine Augen- und Haarfarbe änderst.«
Das hörte ich nicht zum ersten Mal. Ich fing Bones' Blick auf. Hab ich dir doch gesagt, gab sein Gesichtsausdruck deutlich zu verstehen.
In den vergangenen Monaten war unsere Situation tatsächlich immer gefährlicher geworden. Zu viele Untote wussten, dass eine Halbvampirin Jagd auf sie machte, und waren gewarnt. Ich warf dem dingfest gemachten Vampir einen bösen Blick zu.
»Danke, dass du meine Tarnung hast auffliegen lassen.«
»Ich wollte dir nur einen ausgeben«, stammelte er. »Ich war mir nicht mal sicher, ob du es wirklich bist, aber deine Haut ... die war einfach zu perfekt für eine Sterbliche, obwohl du atmest. Und du hast rotes Haar, das habe ich gesehen, als du den Arm gehoben hast. Die kleinen Haarstoppeln in deiner Achselhöhle sind nicht blond.«
Ungläubig hob ich den Arm und inspizierte die rasierte Haut darunter. Man höre und staune. Dave riskierte ebenfalls einen Blick.
»Er hat recht. Wer hätte gedacht, dass dir jemand unter die Arme gucken würde.«
Ja, wer hätte das gedacht. Frustriert fuhr ich mir mit der Hand durch mein gefärbtes Blondhaar. Jetzt hatte ich alle Farben durch.
Auch mit Schwarz und Braun hatte ich es schon versucht, dazu kamen noch Kontaktlinsen in den unterschiedlichsten Farben, aber in letzter Zeit hatte das alles nicht mehr funktioniert.
»Juan, halt mal«, sagte ich und gab ihm meine Messer. Nach mehrmaligem Blinzeln hatte ich mir die braunen Kontaktlinsen aus den Augen gefischt.
Ah, welche Erleichterung! Die hatten mich schon den ganzen Abend genervt.
»Darf ich mal sehen?«, mischte sich der Vampir ein. »Ich hab davon gehört, aber kannst du es mal vormachen?«
Daves Griff wurde fester. »Sie ist keine Jahrmarktsattraktion.«
»Nicht?« Ich seufzte und ließ meine Augen aufleuchten. Sie strahlten wie zwei smaragdfarbene Scheinwerfer, wie es sich für Vampiraugen unter bestimmten Umständen gehört. Ein unumstößlicher Beweis meiner Abstammung.
»Ich heiße Ernie. Ich gehöre zu Two-Chains Sippe. TwoChain ist ein Freund von Bones, du kannst mich also nicht einfach umbringen.«
»Wer braucht schon Feinde, wenn er solche Freunde hat?«, gab Bones sarkastisch zurück. Er hatte sich wieder zu mir gesellt, nachdem er alle Verletzten geheilt und ihnen kraft vampirischer Gedankenkontrolle falsche Erinnerungen eingegeben hatte.
»Du hast meine Freundin ja quasi zum Abschuss freigegeben, als du ihren Namen durch die ganze Bar gebrüllt hast«, fuhr Bones fort. »Allein dafür sollte ich dir eigentlich schon die Eier abreißen und sie dir zum Fraß vorsetzen.«
Manch einer hätte das nur so dahingesagt. Aber nicht Bones. Er bluffte nie. Ernie kannte seinen Ruf offensichtlich. Er presste die Schenkel zusammen.
»Bitte nicht«, flehte er. »Ich wollte ihr doch nichts Böses, ich schwör's bei Kain.«
»Schon klar.« Bones' Stimme war eisig. »Aber wenn du lügst, wird dir nicht mal mehr der Erschaffer aller Vampire helfen können. Kätzchen, bis ich sicher sein kann, dass er wirklich einer von Two-Chains Leuten ist, soll er im Stützpunkt untergebracht werden, und zwar in der Kapsel.«
Bones wandte sich an mich, weil ich im Job seine Vorgesetzte war. Innerhalb der Vampirgesellschaft jedoch hatte Bones mit seinen über zweihundert Jahren einen weitaus höheren Rang als ich.
»Geht in Ordnung. Aber in der Kapsel wird's ihm gar nicht gefallen.«
Bones' Lachen klang ein wenig bitter. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie ungemütlich es in unserer Vampirtransportvorrichtung war.
»Wenn er lügt, hat er bald ganz andere Sorgen.«
Cooper kam zu uns. »Boss, die Kapsel ist bereit.«
»Mach ihn darin fest. Hier muss so schnell wie möglich wieder Ruhe einkehren.«
Mein Stellvertreter, Tate Bradley, betrat den Club. Aus dunkelblauen Augen sah er sich im Raum nach mir um.
»Cat, das war jetzt das dritte Mal, dass dich jemand erkannt hat.« Das wusste ich selbst.
»Wir müssen uns einfach eine bessere Tarnung einfallen lassen. Und zwar schnell, vor dem Job nächste Woche.«
Tate ließ sich von meinem Tonfall nicht beschwichtigen.
»Du spielst mit deinem Leben, wenn du ein so hohes Risiko eingehst. Der Nächste, der dich erkennt, zieht vielleicht eine Knarre, statt dir einen Drink zu spendieren. Das Ganze wird zu gefährlich, selbst für deine Verhältnisse.«
»Mach mir keine Vorschriften, Tate. Ich bin der Boss, also fang nicht an, den großen Bruder zu spielen.«
»Du weißt, dass meine Gefühle für dich alles andere als brüderlich sind.«
Ehe ich mich versah, hatte Bones Tate am Schlafittchen gepackt. Die Füße des Mannes baumelten ein gutes Stück über dem Fußboden in der Luft. Tates Kommentar hatte mich so wütend gemacht, dass es einen Augenblick dauerte, bis ich Bones anwies, ihn loszulassen.
Hätte ich Tate nicht seit Jahren gekannt, wäre ich ihm selbst an die Gurgel gegangen, weil er sich ununterbrochen an mich heranschmiss, nur um Bones zu provozieren.
Statt zu treten oder wild um sich zu schlagen, verzog Tate das Gesicht zu einer Art Grinsen.
»Was willst du machen, Gruftie«, keuchte er. »Mich umbringen?«
»Lass ihn runter, Bones. Sein loses Mundwerk ist im Augenblick unser geringstes Problem«, sagte ich. »Wir müssen hier fertig werden, Ernies Identität überprüfen, Don Bericht erstatten und nach Hause fahren. Komm schon, der Mond steht hoch am Himmel.«
»Eines Tages treibst du es zu weit«, knurrte Bones und ließ Tate abrupt los. Ich warf dem Soldaten einen warnenden Blick zu. Auch ich befürchtete, dass er einmal zu weit ging.
Tate war mein Freund, und er bedeutete mir viel, aber seine Gefühle für mich waren gänzlich anderer Natur. Dass Tate in letzter Zeit entschlossen war, diese Gefühle auch zu zeigen, machte alles noch schlimmer, insbesondere wenn er es vor Bones tat.
Sein Verhalten wirkte wie das sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier. Vampire waren nicht gerade dafür bekannt, dass sie gern teilten. Bisher hatte ich zwar verhindern können, dass die beiden ernsthaft aneinandergerieten, sollte Tate aber so weitermachen, würde er es nicht überleben.
Übersetzung: Sandra Müller
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe by Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
»Du bist umstellt«, verkündete ich das Offensichtliche.
»Mach mich nicht sauer. Wenn ich sauer bin, findest du mich bestimmt nicht mehr hübsch. Lass die Mädchen los.«
Er hatte zwei Mädchen bei ihren zarten Kehlen gepackt. Als ich das Entsetzen in dem Blick der jungen Frauen sah, flammte Zorn in mir auf. Nur Feiglinge versteckten sich hinter Geiseln. Oder Mörder wie Nick.
»Lass mich gehen, dann lasse ich die Mädchen gehen, Gevatterin«, zischte Nick. Sein Tonfall war nun alles andere als charmant.
»Ich hätte es wissen müssen. Deine Haut ist zu perfekt für eine Sterbliche, auch wenn dein Herz schlägt und deine Augen nicht grau sind.«
»Farbige Kontaktlinsen. Heutzutage ist alles möglich.«
Nicks eisblaue Augen begannen vampirgrün zu leuchten, und seine Reißzähne kamen zum Vorschein.
»Es war ein Unfall«, kreischte er. »Ich wollte sie nicht umbringen, ich habe bloß zu lange gesaugt.« Ein Unfall? Das sollte ja wohl ein Witz sein.
»Ihr sich verlangsamender Herzschlag hätte dich warnen müssen«, gab ich zurück. »Versuch nicht, mich zu verscheißern, ich bin selbst mit einem Vampir zusammen, und dem ist so ein Malheur noch nie passiert.«
Nick erbleichte noch mehr, falls das überhaupt möglich war.
»Und wenn du hier bist ...«
»Stimmt genau, mein Freund.«
Die Stimme hatte einen britischen Akzent und einen vernichtenden Tonfall. Unsichtbare Kraftwellen schwappten mir über den Rücken, als meine Leute beiseitetraten, um Bones, den Vampir, dem ich mein Vertrauen und mein Herz geschenkt hatte, durchzulassen.
Nick ließ sich nicht wie erhofft ablenken. Nein, seine Augen blieben auf mich gerichtet, als er sich plötzlich das Messer aus dem Leib riss und es einem der Mädchen in die Brust stieß.
Ich keuchte und fing die junge Frau instinktiv auf, als Nick sie mir entgegenwarf.
»Hilf ihr!«, rief ich Bones zu, der schon hinter Nick herstürzen wollte. Das Mädchen war so stark verletzt, dass es nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte, wenn Bones es nicht heilte.
Ich hörte Bones leise fluchen, bevor er die Verfolgung aufgab, herumwirbelte und neben dem Mädchen auf die Knie sank.
Ebenfalls fluchend setzte ich dem Vampir nach. Schüsse fielen, aber nur wenige. Meine Leute konnten nicht einfach munter drauflosballern, solange noch Gäste zu den Ausgängen strömten und Nick das zweite Mädchen wie einen Schild vor sich hielt.
Nick war das ebenso klar wie mir. Mit einem Satz sprang er über die Köpfe der Anwesenden hinweg; die Gesetze der Schwerkraft schienen für ihn nicht zu gelten. Er schleuderte das Mädchen einem meiner Teammitglieder entgegen. Der Körper riss den Soldaten zu Boden, und Nick schnappte sich die Pistole des Mannes. Ich warf noch drei Messer nach dem Vampir, konnte aber in dem Tohuwabohu schlecht zielen.
Nick kreischte auf, als sich die Klingen in seinen Rücken bohrten und das Herz verfehlten. Dann drehte er sich um und feuerte auf mich.
In Sekundenbruchteilen wurde mir bewusst, dass die Kugeln die Umstehenden treffen würden, wenn ich mich duckte. Im Gegensatz zu mir waren sie keine Halbvampire und schwebten daher in Lebensgefahr. Also holte ich tief Luft ... und spürte im nächsten Augenblick, wie ich herumgerissen wurde.
Bones drückte meinen Kopf an seine Brust, während sein Körper von drei heftigen Einschlägen erschüttert wurde. Die Kugeln, die eigentlich mich hätten treffen sollen. Bones ließ mich los, drehte sich mit einem Ruck um und stürmte quer durch den Raum auf Nick zu, der sich gerade wieder eine Geisel schnappen wollte.
Er kam nicht dazu. Bones warf sich mit solcher Wucht auf ihn, dass beide durch die Wand krachten. Ich rannte los, sprang mit ein paar Sätzen über die Umstehenden hinweg und bekam gerade noch mit, wie Bones das Messer in Nicks Brust herumdrehte.
Ich war erleichtert. Das bedeutete das Ende für Nick. Bones drehte das Messer zur Sicherheit noch ein letztes Mal in der Wunde und riss es dann aus der Brust des Vampirs. Sein Blick richtete sich auf mich.
»Du blutest«, stellte er besorgt fest. Ich fasste mir an die Wange, wo mich irgendein Gürtel oder Schuh getroffen hatte, als Nick versucht hatte, mich mit menschlichen Wurfgeschossen auszubremsen.
»Du hast gerade ein paar Kugeln abbekommen und machst dir Sorgen wegen meines kleinen Kratzers?« Bones kam zu mir und berührte mein Gesicht.
»Mein Körper heilt in Sekunden, Süße. Deiner nicht.«
Ich wusste zwar, dass er die Wahrheit sagte, konnte es mir aber nicht verkneifen, seinen Rücken abzutasten, um mich zu vergewissern, dass seine Haut intakt war, die Kugeln kein zerfetztes Fleisch hinterlassen hatten.
»Du musst übrigens auch noch jede Menge andere Verletzte heilen, wo wir gerade davon sprechen. Um meinen Kratzer kannst du dich später kümmern.«
Bones ignorierte meine Bemerkung, ritzte sich mit einem Reißzahn den Daumen auf und legte ihn mir erst auf den Schnitt an meiner Wange und dann an die Lippen.
»Für mich kommst du immer an erster Stelle, Kätzchen.«
Nur Bones nannte mich so. Für meine Mutter war ich Catherine, für mein Team Cat und für die Untoten die Gevatterin Tod.
Ich leckte das Blut von seinem Finger. Diskutieren war zwecklos, das wusste ich aus Erfahrung. Außerdem hätte ich an Bones' Stelle ähnlich gehandelt.
»Na dann«, sagte ich, als meine Wange nicht mehr brannte. »Bringen wir's hinter uns.«
Die junge Frau, die Nick meinen Männern entgegengeworfen hatte, lag ein Stück weit entfernt. Bones musterte sie kurz, sah, dass sie körperlich unversehrt war, und näherte sich ihr.
»Das ist ... er ist doch kein ...«, fing sie an zu stammeln, als sie seine Fänge und die grün leuchtenden Augen sah.
Ich tätschelte ihr die Schulter. »Keine Sorge. In zehn Minuten wirst du dich an nichts mehr erinnern.« »A...aber was ...?«
Ich ignorierte ihr restliches Gestotter und nahm die anderen Opfer in Augenschein. Abgesehen von Nick schienen glücklicherweise alle mit dem Leben davongekommen zu sein. Die andere Geisel war bereits von Bones geheilt worden. Nur ein Blutfleck auf ihrer Brust und ihr zerrissenes Oberteil zeigten noch an, wo das Messer sie verletzt hatte. Wir hatten Glück.
»Schadensbilanz?«, wandte ich mich an Cooper, der kniend über einen der Gäste gebeugt war, den Nick nach mir geworfen hatte.
»Lässt sich verkraften, Boss. Mehrere Knochenbrüche, Abschürfungen, Quetschungen, das Übliche.« Ich sah zu, wie Bones zwischen den Verletzten hin und her ging und denen, die es schlimmer erwischt hatte, ein paar Tropfen seines Blutes verabreichte. Vampirblut war einfach das beste Heilmittel.
»Noch mal Alarmstufe Rot, querida«, informierte mich Juan, einer meiner beiden Hauptleute. Er deutete auf den vorlauten Vampir am anderen Ende des Raums, der gerade von Dave, dem anderen Hauptmann, dingfest gemacht wurde.
Dave war ein Ghul und konnte dem zappelnden Vampir Paroli bieten. Meinen menschlichen Teammitgliedern wäre das kaum möglich gewesen.
Ich nickte. »Ja, leider.«
Juan seufzte. »Das waren jetzt schon drei hintereinander. Ist wirklich schwer, deine Identität geheim zu halten, sogar wenn du deine Augen- und Haarfarbe änderst.«
Das hörte ich nicht zum ersten Mal. Ich fing Bones' Blick auf. Hab ich dir doch gesagt, gab sein Gesichtsausdruck deutlich zu verstehen.
In den vergangenen Monaten war unsere Situation tatsächlich immer gefährlicher geworden. Zu viele Untote wussten, dass eine Halbvampirin Jagd auf sie machte, und waren gewarnt. Ich warf dem dingfest gemachten Vampir einen bösen Blick zu.
»Danke, dass du meine Tarnung hast auffliegen lassen.«
»Ich wollte dir nur einen ausgeben«, stammelte er. »Ich war mir nicht mal sicher, ob du es wirklich bist, aber deine Haut ... die war einfach zu perfekt für eine Sterbliche, obwohl du atmest. Und du hast rotes Haar, das habe ich gesehen, als du den Arm gehoben hast. Die kleinen Haarstoppeln in deiner Achselhöhle sind nicht blond.«
Ungläubig hob ich den Arm und inspizierte die rasierte Haut darunter. Man höre und staune. Dave riskierte ebenfalls einen Blick.
»Er hat recht. Wer hätte gedacht, dass dir jemand unter die Arme gucken würde.«
Ja, wer hätte das gedacht. Frustriert fuhr ich mir mit der Hand durch mein gefärbtes Blondhaar. Jetzt hatte ich alle Farben durch.
Auch mit Schwarz und Braun hatte ich es schon versucht, dazu kamen noch Kontaktlinsen in den unterschiedlichsten Farben, aber in letzter Zeit hatte das alles nicht mehr funktioniert.
»Juan, halt mal«, sagte ich und gab ihm meine Messer. Nach mehrmaligem Blinzeln hatte ich mir die braunen Kontaktlinsen aus den Augen gefischt.
Ah, welche Erleichterung! Die hatten mich schon den ganzen Abend genervt.
»Darf ich mal sehen?«, mischte sich der Vampir ein. »Ich hab davon gehört, aber kannst du es mal vormachen?«
Daves Griff wurde fester. »Sie ist keine Jahrmarktsattraktion.«
»Nicht?« Ich seufzte und ließ meine Augen aufleuchten. Sie strahlten wie zwei smaragdfarbene Scheinwerfer, wie es sich für Vampiraugen unter bestimmten Umständen gehört. Ein unumstößlicher Beweis meiner Abstammung.
»Ich heiße Ernie. Ich gehöre zu Two-Chains Sippe. TwoChain ist ein Freund von Bones, du kannst mich also nicht einfach umbringen.«
»Wer braucht schon Feinde, wenn er solche Freunde hat?«, gab Bones sarkastisch zurück. Er hatte sich wieder zu mir gesellt, nachdem er alle Verletzten geheilt und ihnen kraft vampirischer Gedankenkontrolle falsche Erinnerungen eingegeben hatte.
»Du hast meine Freundin ja quasi zum Abschuss freigegeben, als du ihren Namen durch die ganze Bar gebrüllt hast«, fuhr Bones fort. »Allein dafür sollte ich dir eigentlich schon die Eier abreißen und sie dir zum Fraß vorsetzen.«
Manch einer hätte das nur so dahingesagt. Aber nicht Bones. Er bluffte nie. Ernie kannte seinen Ruf offensichtlich. Er presste die Schenkel zusammen.
»Bitte nicht«, flehte er. »Ich wollte ihr doch nichts Böses, ich schwör's bei Kain.«
»Schon klar.« Bones' Stimme war eisig. »Aber wenn du lügst, wird dir nicht mal mehr der Erschaffer aller Vampire helfen können. Kätzchen, bis ich sicher sein kann, dass er wirklich einer von Two-Chains Leuten ist, soll er im Stützpunkt untergebracht werden, und zwar in der Kapsel.«
Bones wandte sich an mich, weil ich im Job seine Vorgesetzte war. Innerhalb der Vampirgesellschaft jedoch hatte Bones mit seinen über zweihundert Jahren einen weitaus höheren Rang als ich.
»Geht in Ordnung. Aber in der Kapsel wird's ihm gar nicht gefallen.«
Bones' Lachen klang ein wenig bitter. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie ungemütlich es in unserer Vampirtransportvorrichtung war.
»Wenn er lügt, hat er bald ganz andere Sorgen.«
Cooper kam zu uns. »Boss, die Kapsel ist bereit.«
»Mach ihn darin fest. Hier muss so schnell wie möglich wieder Ruhe einkehren.«
Mein Stellvertreter, Tate Bradley, betrat den Club. Aus dunkelblauen Augen sah er sich im Raum nach mir um.
»Cat, das war jetzt das dritte Mal, dass dich jemand erkannt hat.« Das wusste ich selbst.
»Wir müssen uns einfach eine bessere Tarnung einfallen lassen. Und zwar schnell, vor dem Job nächste Woche.«
Tate ließ sich von meinem Tonfall nicht beschwichtigen.
»Du spielst mit deinem Leben, wenn du ein so hohes Risiko eingehst. Der Nächste, der dich erkennt, zieht vielleicht eine Knarre, statt dir einen Drink zu spendieren. Das Ganze wird zu gefährlich, selbst für deine Verhältnisse.«
»Mach mir keine Vorschriften, Tate. Ich bin der Boss, also fang nicht an, den großen Bruder zu spielen.«
»Du weißt, dass meine Gefühle für dich alles andere als brüderlich sind.«
Ehe ich mich versah, hatte Bones Tate am Schlafittchen gepackt. Die Füße des Mannes baumelten ein gutes Stück über dem Fußboden in der Luft. Tates Kommentar hatte mich so wütend gemacht, dass es einen Augenblick dauerte, bis ich Bones anwies, ihn loszulassen.
Hätte ich Tate nicht seit Jahren gekannt, wäre ich ihm selbst an die Gurgel gegangen, weil er sich ununterbrochen an mich heranschmiss, nur um Bones zu provozieren.
Statt zu treten oder wild um sich zu schlagen, verzog Tate das Gesicht zu einer Art Grinsen.
»Was willst du machen, Gruftie«, keuchte er. »Mich umbringen?«
»Lass ihn runter, Bones. Sein loses Mundwerk ist im Augenblick unser geringstes Problem«, sagte ich. »Wir müssen hier fertig werden, Ernies Identität überprüfen, Don Bericht erstatten und nach Hause fahren. Komm schon, der Mond steht hoch am Himmel.«
»Eines Tages treibst du es zu weit«, knurrte Bones und ließ Tate abrupt los. Ich warf dem Soldaten einen warnenden Blick zu. Auch ich befürchtete, dass er einmal zu weit ging.
Tate war mein Freund, und er bedeutete mir viel, aber seine Gefühle für mich waren gänzlich anderer Natur. Dass Tate in letzter Zeit entschlossen war, diese Gefühle auch zu zeigen, machte alles noch schlimmer, insbesondere wenn er es vor Bones tat.
Sein Verhalten wirkte wie das sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier. Vampire waren nicht gerade dafür bekannt, dass sie gern teilten. Bisher hatte ich zwar verhindern können, dass die beiden ernsthaft aneinandergerieten, sollte Tate aber so weitermachen, würde er es nicht überleben.
Übersetzung: Sandra Müller
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe by Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
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Autoren-Porträt von Jeaniene Frost
Jeaniene Frost lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund in Florida. Obwohl sie selbst kein Vampir ist, legt sie wert auf einen blassen Teint, trägt häufig schwarze Kleidung und geht sehr spät zu Bett. Und obwohl sie keine Geister sehen kann, mag sie es, auf alten Friedhöfen spazieren zu gehen. Jeaniene liebt außerdem Poesie und Tiere, aber sie hasst es zu kochen. Zurzeit arbeitet sie an ihrem nächsten Roman.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jeaniene Frost
- 2010, 351 Seiten, Masse: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Müller, Sandra
- Übersetzer: Sandra Müller
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442373816
- ISBN-13: 9783442373819
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