Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4
Der vierte Fall für Bruno, Chef de police. Roman
Im idyllischen Saint-Denis ist viel los: Ein spanisch-französisches Gipfeltreffen, Tierschützer-Proteste gegen Massentierhaltung und deutsche Archäologen, die nach einem prähistorischen Menschen suchen. Das Skelett, das sie finden, ist...
lieferbar
versandkostenfrei
Taschenbuch
Fr. 17.90
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4 “
Im idyllischen Saint-Denis ist viel los: Ein spanisch-französisches Gipfeltreffen, Tierschützer-Proteste gegen Massentierhaltung und deutsche Archäologen, die nach einem prähistorischen Menschen suchen. Das Skelett, das sie finden, ist allerdings längst nicht so alt. Vierter Fall für Polizeichef Bruno.
Klappentext zu „Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4 “
Savoir vivre: Archäologische Funde zeigen, dass man schon vor 30 000 Jahren im Périgord gut leben konnte. Aber der Tote, auf den man bei neuen Grabungen stösst, stammt eindeutig aus dem falschen Jahrhundert und weist alle Spuren eines Gewaltverbrechens auf."
Lese-Probe zu „Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4 “
Delikatessen von Martin WalkerAls er die Straße erreichte, wo sich die Autos allmählich wieder in Bewegung setzten, klingelte sein Handy erneut. Auf dem Display erschien der Name »Horst«. So ein Zufall, dachte er und nahm den Anruf entgegen. Horst Vogelstern war der deutsche Archäologieprofessor, der die Ausgrabungen leitete und mit den Studenten zusammenarbeitete. Seit mehr als zwanzig Jahren verbrachte Horst seinen Urlaub in seinem kleinen Haus am Stadtrand von Saint-Denis und erforschte das Tal der Vézère, das vom hiesigen Fremdenverkehrsbüro als Wiege der Menschheit beworben wurde. Vor über hundert Jahren waren ganz in der Nähe Überreste einer Siedlung von Cro-Magnon-Menschen entdeckt worden, und weiter oben am Fluss gab es die berühmten Höhlenmalereien von Lascaux zu bestaunen. Bruno war stolz darauf, in diesem Tal zu wohnen, das sich rühmen konnte, seit der frühen Steinzeit ununterbrochen von Menschen bewohnt zu sein.
... mehr
Bruno hatte schon einige Vorträge von Horst gehört, der perfekt Französisch sprach, wenngleich mit Akzent. Er besuchte ihn manchmal auf einer seiner Ausgrabungsstätten, wo sie dann einen Imbiss zu sich nahmen, und interessierte sich für die Artikel, die Horst in der bekannten Monatszeitschrift Dossiers d'Archaeologie veröffentlichte. Normalerweise ein stiller Mann, wurde Horst immer sehr leidenschaftlich, wenn sein Thema zur Sprache kam, nämlich das große Rätsel der Verdrängung des Neandertalers durch den Cro-Magnon-Menschen vor rund dreißigtausend Jahren. War es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen? Hatten sich die Arten gemischt? Oder waren Krankheiten und Seuchen für das Aussterben der Neandertaler verantwortlich gewesen? Für Horst waren dies entscheidende Fragen zur Entstehung der Menschheit, und wenn er davon sprach, spürte Bruno etwas von dem Feuer, das diesen Wissenschaftler antrieb.
»Horst«, sagte er. »Wie geht es Ihnen? Ich wollte grad zu Ihnen.«
»Gut. Wir brauchen Sie sofort. Und bringen Sie einen Arzt mit. Wir haben eine Leiche gefunden.«
»Gratuliere - danach suchen Sie doch, oder?«
»Ja, nach Knochen aus ferner Vergangenheit. Aber hier geht's um was anderes. Die Leiche, die wir ausgegraben haben, trägt eine Kette um den Hals und einen Anhänger, auf dem der heilige Christophorus abgebildet ist. Und eine Swatch, wenn ich mich nicht irre. Das fällt in Ihr Gebiet, Bruno, und nicht in meins.«
Als Horst ihn über das Ausgrabungsfeld führte, über das ein Raster aus weißen Schnüren gespannt war, staunte Bruno wieder einmal über die Sorgfalt und Mühe, die das Team an den Tag legte. Jede Handvoll ausgegrabener Erde wurde gesiebt, jedes mögliche Fundstück mit feinen Pinseln abgestaubt, und alle waren so konzentriert bei der Arbeit, dass kaum jemand auf ihn achtete, als er vorbeiging. Manche standen in den parallel verlaufenden Gräben, die so tief waren, dass sie darin verschwanden, und auch sie blickten nur auf, wenn er sich über den Rand beugte und ihnen das wenige Sonnenlicht nahm, das sie hatten.
Er hörte jemanden »Bruno« rufen, drehte sich um und sah ein hübsches schlankes Mädchen mit hellen Haaren herbeilaufen. Sie sprang über einen Haufen ausgehobener Erde und warf sich ihm in die Arme.
»Dominique«, begrüßte er sie freudig. Er kannte sie seit ihrer Kindheit. Ihr Vater, Stéphane, war ein Jagdgefährte. Er führte eine kleine Milchwirtschaft in den Hügeln und stellte den tomme d'Audrix her, Brunos Lieblingskäse. Seit Brunos Ankunft in Saint-Denis durfte er jeden Winter an der Schlachtung des Hausschweins teilnehmen, wobei ihm und Dominique die Aufgabe zufiel, dessen Innereien im kalten Wasser des nahen Flusses zu waschen. Jetzt studierte Dominique an der Universität in Grenoble und war aktives Mitglied der Grünen Partei. »Ich wollte sowieso zu euch auf den Hof kommen. Dein Vater hat mich Sonntag zum Mittagessen eingeladen.«
»Bist du wegen des Toten hier?«, fragte sie und hakte sich bei ihm unter.
»Genau, ich schaue ihn mir jetzt einmal an. Wir sehen uns dann am Sonntag.«
»Nein, schon heute Abend im Museum. Du musst dir den Professor anhören. Er wird etwas Großes ankündigen; mehr darf ich nicht verraten. So, und jetzt muss ich wieder Dreck sieben.«
Sie lief davon, und Bruno ließ den Blick wieder über das Ausgrabungsgelände schweifen. Die Gräben liefen auf einen Felsüberhang zu, vor dem ein quadratisches Loch ausgehoben worden war, rund vier mal vier Meter groß und drei Meter tief. Am Rand lehnten Aluleitern. Auf dem Grund lag ein großer flacher Stein mit sonderbaren Vertiefungen an der Oberfläche. Davor hockten drei Archäologen. Sie beschäftigten sich mit Bruchstücken von glatter Beschaffenheit und bräunlicher Farbe und gingen mit Pinseln zu Werke, die so fein waren wie die eines Miniaturenmalers. Bruno glaubte, erkennen zu können, dass sie Knochenreste in den Händen hielten, und schaute sich fragend nach Horst um, weil er annahm, dass der ihn wegen dieser Skelettteile gerufen hatte. Die Männer im Loch schenkten ihm keine Beachtung. Die Intensität, mit der sie arbeiteten, verblüffte ihn noch mehr angesichts der gespenstischen Natur ihrer Entdeckung. Er hatte damit gerechnet, ein Team anzutreffen, das zu schockiert war, um weiterarbeiten zu können. Aber für Archäologen schienen Knochen und der Tod etwas Alltägliches zu sein.
© 2012 Diogenes Verlag AG Zürich
Bruno hatte schon einige Vorträge von Horst gehört, der perfekt Französisch sprach, wenngleich mit Akzent. Er besuchte ihn manchmal auf einer seiner Ausgrabungsstätten, wo sie dann einen Imbiss zu sich nahmen, und interessierte sich für die Artikel, die Horst in der bekannten Monatszeitschrift Dossiers d'Archaeologie veröffentlichte. Normalerweise ein stiller Mann, wurde Horst immer sehr leidenschaftlich, wenn sein Thema zur Sprache kam, nämlich das große Rätsel der Verdrängung des Neandertalers durch den Cro-Magnon-Menschen vor rund dreißigtausend Jahren. War es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen? Hatten sich die Arten gemischt? Oder waren Krankheiten und Seuchen für das Aussterben der Neandertaler verantwortlich gewesen? Für Horst waren dies entscheidende Fragen zur Entstehung der Menschheit, und wenn er davon sprach, spürte Bruno etwas von dem Feuer, das diesen Wissenschaftler antrieb.
»Horst«, sagte er. »Wie geht es Ihnen? Ich wollte grad zu Ihnen.«
»Gut. Wir brauchen Sie sofort. Und bringen Sie einen Arzt mit. Wir haben eine Leiche gefunden.«
»Gratuliere - danach suchen Sie doch, oder?«
»Ja, nach Knochen aus ferner Vergangenheit. Aber hier geht's um was anderes. Die Leiche, die wir ausgegraben haben, trägt eine Kette um den Hals und einen Anhänger, auf dem der heilige Christophorus abgebildet ist. Und eine Swatch, wenn ich mich nicht irre. Das fällt in Ihr Gebiet, Bruno, und nicht in meins.«
Als Horst ihn über das Ausgrabungsfeld führte, über das ein Raster aus weißen Schnüren gespannt war, staunte Bruno wieder einmal über die Sorgfalt und Mühe, die das Team an den Tag legte. Jede Handvoll ausgegrabener Erde wurde gesiebt, jedes mögliche Fundstück mit feinen Pinseln abgestaubt, und alle waren so konzentriert bei der Arbeit, dass kaum jemand auf ihn achtete, als er vorbeiging. Manche standen in den parallel verlaufenden Gräben, die so tief waren, dass sie darin verschwanden, und auch sie blickten nur auf, wenn er sich über den Rand beugte und ihnen das wenige Sonnenlicht nahm, das sie hatten.
Er hörte jemanden »Bruno« rufen, drehte sich um und sah ein hübsches schlankes Mädchen mit hellen Haaren herbeilaufen. Sie sprang über einen Haufen ausgehobener Erde und warf sich ihm in die Arme.
»Dominique«, begrüßte er sie freudig. Er kannte sie seit ihrer Kindheit. Ihr Vater, Stéphane, war ein Jagdgefährte. Er führte eine kleine Milchwirtschaft in den Hügeln und stellte den tomme d'Audrix her, Brunos Lieblingskäse. Seit Brunos Ankunft in Saint-Denis durfte er jeden Winter an der Schlachtung des Hausschweins teilnehmen, wobei ihm und Dominique die Aufgabe zufiel, dessen Innereien im kalten Wasser des nahen Flusses zu waschen. Jetzt studierte Dominique an der Universität in Grenoble und war aktives Mitglied der Grünen Partei. »Ich wollte sowieso zu euch auf den Hof kommen. Dein Vater hat mich Sonntag zum Mittagessen eingeladen.«
»Bist du wegen des Toten hier?«, fragte sie und hakte sich bei ihm unter.
»Genau, ich schaue ihn mir jetzt einmal an. Wir sehen uns dann am Sonntag.«
»Nein, schon heute Abend im Museum. Du musst dir den Professor anhören. Er wird etwas Großes ankündigen; mehr darf ich nicht verraten. So, und jetzt muss ich wieder Dreck sieben.«
Sie lief davon, und Bruno ließ den Blick wieder über das Ausgrabungsgelände schweifen. Die Gräben liefen auf einen Felsüberhang zu, vor dem ein quadratisches Loch ausgehoben worden war, rund vier mal vier Meter groß und drei Meter tief. Am Rand lehnten Aluleitern. Auf dem Grund lag ein großer flacher Stein mit sonderbaren Vertiefungen an der Oberfläche. Davor hockten drei Archäologen. Sie beschäftigten sich mit Bruchstücken von glatter Beschaffenheit und bräunlicher Farbe und gingen mit Pinseln zu Werke, die so fein waren wie die eines Miniaturenmalers. Bruno glaubte, erkennen zu können, dass sie Knochenreste in den Händen hielten, und schaute sich fragend nach Horst um, weil er annahm, dass der ihn wegen dieser Skelettteile gerufen hatte. Die Männer im Loch schenkten ihm keine Beachtung. Die Intensität, mit der sie arbeiteten, verblüffte ihn noch mehr angesichts der gespenstischen Natur ihrer Entdeckung. Er hatte damit gerechnet, ein Team anzutreffen, das zu schockiert war, um weiterarbeiten zu können. Aber für Archäologen schienen Knochen und der Tod etwas Alltägliches zu sein.
© 2012 Diogenes Verlag AG Zürich
... weniger
Autoren-Porträt von Martin Walker
Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang bei der britischen Tageszeitung 'The Guardian'. Heute ist er im Vorstand eines Think-Tanks für Topmanager in Washington. Seine 'Bruno'-Romane erscheinen in 18 Sprachen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Walker
- 2013, 12. Aufl., 416 Seiten, Masse: 11,3 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Michael Windgassen
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 3257242506
- ISBN-13: 9783257242508
- Erscheinungsdatum: 19.04.2013
Pressezitat
»Man hätte kaum eine Stunde in anregenderer Unterhaltung verbringen können als mit dem gebürtigen Schotten.« Walter Meier / Neue Zürcher Zeitung Neue Zürcher Zeitung
Kommentare zu "Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4"
0 Gebrauchte Artikel zu „Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 4Schreiben Sie einen Kommentar zu "Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4".
Kommentar verfassen