Blosse Anwesenheit
Die Hefte 2016-2019
Sich in Sicherheit wiegend, doch den Zweifel an dieser Sicherheit nie ganz aus dem Ärmel schüttelnd, versucht der Mensch, sein Leben quasi verdeckt zu leben. In guten Stunden jedoch, die ihn aus seiner Isolation holen, fühlt er sich als Lotse, der alle...
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Produktinformationen zu „Blosse Anwesenheit “
Klappentext zu „Blosse Anwesenheit “
Sich in Sicherheit wiegend, doch den Zweifel an dieser Sicherheit nie ganz aus dem Ärmel schüttelnd, versucht der Mensch, sein Leben quasi verdeckt zu leben. In guten Stunden jedoch, die ihn aus seiner Isolation holen, fühlt er sich als Lotse, der alle Klippen kennt und das ihm anvertraute Schiff geradezu blind ins offene Meer leiten kann. Doch dem Lebensschiff stellen sich immer neue, bisher unbekannte Klippen in den Weg, und das arme Menschlein, irre gemacht durch das Unbekannte, fährt in die Irre oder strandet. Der Mensch hat sich wieder einmal überschätzt. Er hat, und das tut er seit eh und je, die unentwegt laufenden Abfolgen des für uns zugänglichen Teils der Welt, des Teils nämlich, der ja schliesslich des Menschen Konstrukt ist in Wirkung und Versagen, nicht gesehen, die sich weniger aus dem grossen Eingreifen als aus den vielen kleinen Schritten, die uns erlaubt sind, ergeben; manch gelungenen Schritt gleich wieder verstolpernd.
Lese-Probe zu „Blosse Anwesenheit “
Alles Denken beginnt damit, dass der Mensch sich nicht wohlfühlt. In den Grenzen seiner Endlichkeit, die ihm als Grenzenloses nur die Resignation belässt. Die Unendlichkeit des Geistes träumen wir nicht, seit wir sie der Eile halber in den Orkus gestossen haben. Ein Nebenbei wurde uns zugeteilt.Ein Mensch, gut wie Brot, beginnt sich die Welt in den Kopf zu brennen. Die Flamme schlägt an den Magen, der fiebrig kranke Gedanke holt sich die Macht im Körper. Das gute Brot verdirbt. Die Welt schrumpft zur fixen Idee, unwandelbar. Und, einmal angeheizt, tun wir, hinein ins Amorphe der Rätsel, wir tun bis auf weiteres, ohne finale Anlage. Mittler von Vorläufigkeiten, und von dort über das noch Vorläufigere in die Totalität des Vorläufigsten. Markierungen ohne Hinterland. Die Müdigkeit von empfangenden Zufrühgeburten gibt sich als Gleichmut, die sich dem lebenslangen Botengang in der unleserlichen Welt aussetzt. Und die, die sich da zugutehalten, uns vorauszulaufen, haben kaum Kraft für das Nachkommen.
Autoren-Porträt von Alexander Widner
Alexander Widner: Geboren 1940. Verschiedene Orte, Berufe, Ansichten, Vorstellungen, Obsessionen, Irrtümer, Vermutungen, Behauptungen, Narreteien. Lebt jetzt und voraussichtlich für den Rest seiner Tage in Klagenfurt. Etliche Veröffentlichungen, u. a.: "Am Abgrund der Bücher", "NY 11235", "Kreitzberg", "Gravesend", "Ashburns Knöpfe", "Stark wie ein Nagel", "Postscriptum oder Der exquisite Kadaver".
Bibliographische Angaben
- Autor: Alexander Widner
- 2020, 130 Seiten, Masse: 11,6 x 19 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Wieser
- ISBN-10: 3990293850
- ISBN-13: 9783990293850
- Erscheinungsdatum: 11.02.2020
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