Blick zurück nach vorn
Sekundäranalysen zum Wandel von Arbeit nach dem Fordismus
Wie hat sich Arbeit in der Bundesrepublik "nach dem Boom" verändert? Führende Forschungsinstitute aus der Arbeits- und Industriesoziologie haben sich zusammengeschlossen und die Daten aus vier Jahrzehnten Arbeitsforschung in einer Reihe von Sekundäranalysen...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch (Kartoniert)
Fr. 51.90
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Blick zurück nach vorn “
Klappentext zu „Blick zurück nach vorn “
Wie hat sich Arbeit in der Bundesrepublik "nach dem Boom" verändert? Führende Forschungsinstitute aus der Arbeits- und Industriesoziologie haben sich zusammengeschlossen und die Daten aus vier Jahrzehnten Arbeitsforschung in einer Reihe von Sekundäranalysen neu interpretiert. In der Zusammenschau ergibt sich ein aufschlussreiches Bild wesentlicher Entwicklungsprozesse auf dem Feld der Arbeit. Und nicht zuletzt vermittelt dieses Buch einen Eindruck von einer zukunftsträchtigen Forschungsmethodik.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Blick zurück nach vorn “
Sekundäranalysen zum Wandel von Arbeit nach dem FordismusZur EinführungNicole Mayer-Ahuja, Wolfgang Dunkel und Heidemarie Hanekop1Arbeit nach dem Fordismus als analytische HerausforderungIrgendwann zwischen 1975 und 1985 war, wenn man gängigen Periodisierungen Glauben schenken mag, der Fordismus vorbei. Vor allem im Rückblick erschienen die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg, auf die sich der Begriff meist bezieht, als eine bemerkenswert stabile, wenn auch in sich hochdynamische Phase kapitalistischer Entwicklung (vgl. Schildt 2000). Die Bundesrepublik Deutschland hatte in dieser Zeit, ähnlich wie andere Staaten Europas oder Nordamerikas, eine Phase massiven Wirtschaftswachstums, die schnelle Ausweitung industrieller Massenproduktion sowie eine rasante Zunahme von Massenkonsum erlebt. Staatliche Politik unterstützte diese Entwicklung und stabilisierte jenes »fordistische Akkumulationsregime«, das Vertreter der französischen Regulationsschule seit den 1970er Jahren untersuchten (vgl. Aglietta 1979). Um 1960 waren die Arbeitslosenzahlen in der Bun-desrepublik auf einem Tiefststand angelangt, und besonders gut qualifizierte Facharbeiter waren in einer starken Verhandlungsposition, was sich in steigenden Vergütungen, einer zunehmenden Dauer von Beschäftigungsverhältnissen, innerbetrieblichen Aufstiegswegen und einer stetig verbesserten sozialpolitischen Absicherung von Lohnarbeit niederschlug.Robert Castel hat argumentiert, dass sich unter diesen Bedingungen eine historisch neuartige »Lohnarbeitsgesellschaft« herausgebildet habe: Zum einen war ein immer grösserer Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung abhängig beschäftigt, während die Gruppe der Selbstständigen und Mithelfenden in Landwirtschaft und Handwerk kontinuierlich schrumpfte. Zum anderen wurden die Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von abhängig Beschäftigten Schritt für Schritt beseitigt, und Lohnarbeit, die »lange Zeit eine der unsichersten, ja unwürdigsten und elendesten Lebensstellungen
... mehr
bedeutete«, wurde zur »Basismatrix der modernen 'Lohnarbeitsgesellschaft'« (Castel 2001: 11). Zugleich erlebten abhängig Beschäftigte während dieser »Goldenen Jahre« (Hobsbawm 1994) eine weit verbreitete soziale Aufstiegsmobilität, ver-bun¬den etwa mit erweiterten Zugängen zu höherer Bildung. Unter diesen Bedingungen konnten es sich selbst Arbeiterfamilien leisten, auf den Verdienst von Ehefrauen und speziell von Müttern zu verzichten, und praktizierten erstmals ein Alleinernährermodell, das zuvor Bürgertum und Adel vorbehalten gewesen war. Dennoch fanden auch immer mehr Frauen Zugang zu Lohnarbeit und verbrachten einen wachsenden Teil ihres Erwerbslebens (vornehmlich auf Teilzeitbasis) auf einem Arbeitsmarkt, der zunehmend durch die Standards des sich in zahlreichen Auseinander-setzungen herausbildenden »Normalarbeitsverhältnisses« geprägt war (vgl. Mayer-Ahuja 2003). Weil der Arbeitskräftebedarf der boomenden Wirtschaft dennoch nicht befriedigt werden konnte, begann die Bundesrepublik, gezielt Gastarbeiter*innen (vor allem aus Südeuropa) anzuwerben, was den Anteil migrantischer Beschäftigter in vielen Betrieben und speziell in industriellen Grossunternehmen deutlich erhöhte und Debatten über die sozialen und politischen Rechte der Zugewanderten auslöste. Kurz: Veränderungen auf der Makroebene sozio-ökonomischer Entwicklung gingen (auf der Mesoebene von Unternehmen) mit neuen Standards der betrieblichen Nutzung von Arbeitskraft sowie (auf der Mikroebene von Haushalt und Individuum) mit Verschiebungen etwa im Bereich der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung einher. Weil sich diese Faktoren (und viele weitere) gegen-seitig verstärkten, erwies sich der Fordismus aus Sicht der Regulationstheorie als eine relativ stabile Konstellation.Und doch war sie nicht von Dauer. Als die wirtschaftlichen Wachstumsraten um 1973 einbrachen, kehrte Massenarbeitslosigkeit auch in die Bundesrepublik zurück. Der Sozialstaat geriet unter zunehmenden Druck - dazu trugen neben der Kombinatio
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Blick zurück nach vorn “
InhaltSekundäranalysen zum Wandel von Arbeit nach dem Fordismus: Zur Einführung 7Nicole Mayer-Ahuja, Wolfgang Dunkel und Heidemarie HanekopArchivierung und Sekundäranalyse qualitativer Daten aus der Arbeitsforschung: Das Forschungsdatenzentrum eLabour 25Heidemarie Hanekop und Wolfgang Dunkel»Wir brauchen den Wasserkopf gar nicht«: Alltägliche Arbeitserfahrung und 'Labor Unrest' im Spiegel von SOFI-Studien zur bundesdeutschen Automobilindustrie 59Nicole Mayer-Ahuja und Peter Birke»Rationalisierung in Eigenregie«: Der Aufstieg eines hegemonialen Marktdespotismus in der deutschen Automobilindustrie 97Thomas E. GoesFragmentierte Arbeit im Postfordismus: Übersehene Wechselwirkungen zwischen betrieblicher und überbetrieblicher Rationalisierung in der Automobilindustrie 135Harald WolfAutorität, Markt und Subjektivität: Ergebnisse einer sekundäranalytischen Längsschnittstudie vom Spät-Taylorismus bis zur Digitalisierung der Arbeit 175Wolfgang Menz und Sarah NiesKollektives Handeln in der Krise: Betriebliche Alltagskonflikte nach dem Boom 219Felix BluhmBeruf als Fiktion: Wandel von Berufsfachlichkeit im Einzelhandelunter flexibilisierten Beschäftigungsbedingungen 255Heike Jacobsen und Ellen HilfPrekarität und Gesellschaftsbilder jenseits des Rechtspopulismus: Eine sekundäranalytische Suche 291John Lütten und Jakob KösterAutorinnen und Autoren 327
Autoren-Porträt
Wolfgang Dunkel ist Arbeitssoziologe und Wissenschaftler am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) München. Er forscht und publiziert auf den Feldern der Arbeits- und Dienstleistungsforschung mit den Schwerpunkten interaktive Arbeit, Arbeit und Gesundheit, Arbeit und Subjekt, qualitative Methoden. Heidemarie Hanekop ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut der Universität Göttingen. Dort koordiniert sie den Verbund eLabour. Nicole Mayer-Ahuja ist Professorin für die Soziologie von Arbeit, Unternehmen und Wirtschaft an der Universität Göttingen sowie Direktorin des Soziologischen Forschungsinstituts. Sie forscht und publiziert zu Fragen der Arbeitsorganisation, der politischen Regulierung von Arbeit sowie zur Veränderung der Arbeitswelt in historischer und transnationaler Perspektive.
Bibliographische Angaben
- 2019, 327 Seiten, Masse: 14,2 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Wolfgang Dunkel, Heidemarie Hanekop, Nicole Mayer-Ahuja
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593510960
- ISBN-13: 9783593510965
- Erscheinungsdatum: 21.08.2019
Kommentar zu "Blick zurück nach vorn"
0 Gebrauchte Artikel zu „Blick zurück nach vorn“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Blick zurück nach vorn".
Kommentar verfassen