Bioökonomie: Die nachhaltige Nischenstrategie des Menschen
Bei dem Begriff "Bioökonomie" hat sich in den letzten Jahren die ursprüngliche Intension einer Wirtschaftsweise, die auf vielfältige symbiotische Beziehungen zwischen Mensch und Mitwelt gründet, ins Gegenteil verkehrt. Eine Allianz aus Wirtschaft, Staat und...
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Produktinformationen zu „Bioökonomie: Die nachhaltige Nischenstrategie des Menschen “
Klappentext zu „Bioökonomie: Die nachhaltige Nischenstrategie des Menschen “
Bei dem Begriff "Bioökonomie" hat sich in den letzten Jahren die ursprüngliche Intension einer Wirtschaftsweise, die auf vielfältige symbiotische Beziehungen zwischen Mensch und Mitwelt gründet, ins Gegenteil verkehrt. Eine Allianz aus Wirtschaft, Staat und zuarbeitenden Forschern ist angetreten, um unter diesem Label die grenzenlose kommerzielle Nutzung allen Lebens zu forcieren. Das klassische bioökonomische Denken zielt dagegen auf eine Wirtschaftsweise, die sich an den erprobten Funktionen biologischer Systeme als den idealen Mustern auch für das ökonomische Handeln orientiert. Gegen die Reduzierung aller Qualitäten auf Geld, Preise, Gewinne und Kosten wird in diesem Buch das wirtschaftliche Denken wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückgeführt: der Umformung von Naturgütern und der sozialen Interaktion von Menschen in der gesellschaftlichen Produktion. Die Natur ist die Schöpferin und Bewahrerin der gesellschaftlichen Reproduktion, deren lebensspendende Funktionen durch ökonomisches Handeln nicht zerstört werden dürfen. Naturnahes Wirtschaften wird als nischenstrategisches Leitmotiv vorgestellt und dabei vielfältige historische Entwicklungen herausgearbeitet sowie Zukunftsszenarien vorgestellt.
Lese-Probe zu „Bioökonomie: Die nachhaltige Nischenstrategie des Menschen “
Textprobe:Kapitel II. Rückbindung an die Lebensprozesse: Das neue Paradigma der Bioökonomie:
Veränderung beginnt im Denken und Fühlen. Scheinbar Bekanntes wird neu wahrgenommen und in neue Begriffe gefasst. Im gesellschaftlichen Zusammenleben, in gemeinsamer Arbeit, in Kommunikation und Interaktion formiert sich schliesslich aus den Ideen in den Köpfen die gesellschaftliche Realität als sozial konstruierte Wirklichkeit. Im Prozess der Konstruktion sozialer Wirklichkeit kommt den wissenschaftlichen Erklärungsmodellen von Natur und Gesellschaft ein besonderer Stellenwert zu. Wissenschaftliche Theorien und Aussagensysteme steuern massgeblich den Modus des nischenstrategischen Handelns und geniessen dabei zumeist den Status wertfreier Objektivität. Leider wird oft vergessen, dass auch wissenschaftliche Erkenntnisinteressen von subjektiven Nutzenabwägungen ausgehen und in ihren Begriffsschöpfungen - zumindest in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften - zu grossen Teilen auf phänomenale Wahrnehmungen der Alltagswirklichkeit zurückgehen. In Phänomene wissenschaftlicher Wahrnehmung gehen daher Elemente subjektiver Erfahrung und sozialer Wertung mit ein. Viele Vertreter der reinen Wissenschaft lassen aber diese Tatsache gern unter den Tisch fallen und gebrauchen ihre vermeintlich wertfreien Theorien oft in krypto-normativer Absicht, wobei die Begleitumstände des Erkenntnisprozesses dann mit dem Dunsthauch der Objektivität vernebelt werden. Wissenschaftliche Erkenntnisprogramme, die den Anspruch auf Übereinstimmung mit den Tatsachen formulieren, sollten eigentlich nicht umhinkommen, diese Begleitumstände wissenschaftlicher Wahrnehmung hinsichtlich der Gültigkeit und der Verallgemeinerbarkeit ihrer Aussagensysteme zu reflektieren. Herman E. Daly spricht von der voranalytischen Vision, die jeder wissenschaftlichen Analyse zugrunde liegt und die bereits wesentliche Elemente der Problemlösung in sich birgt.
Sogar J.M. Keynes glaubte, dass die Analogiebildung als ein wichtiges
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Steuerungsinstrument in wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen fungiert und hielt sie für ein legitimes Verfahren in wissenschaftlicher und alltagsweltlicher Theoriebildung, wobei er die Stärke der auf diese Weise gewonnenen induktiven Schlussfolgerungen in Beziehung zum jeweils zugrundeliegenden Generalisierungsbereich setzte. In seinem frühen Werk A Treatise on Probability behauptet Keynes sogar, dass jede induktive Beweisführung ohne vorherige Analogiebildung vollkommen nutzlos sei.
Wir wollen daher auch hier die voranalytische Vision transparent machen, die dem nachhaltigen und vorsorgenden Wirtschaftskonzept zugrunde liegt, und von der entsprechende Abstraktionen ihren Ausgangspunkt nehmen. Die Grundfesten eines solches Vorstellungsgebilde können wir auch als Paradigma bezeichnen, das als Muster und Problemlösungsmodell kategorienbildend und handlungsstrukturierend wirkt. Thomas Kuhn hat den Begriff des Paradigma in dieser Form eingeführt, um das Gebäude metaphysischer Annahmen und Überzeugungen zu beschreiben, die von den Mitgliedern einer wissenschaftlichen Gemeinschaft geteilt werden und den jeweiligen Problemlösungsstrategien durchgängig zugrunde liegen. Anfangs hat Kuhn den Begriff des Paradigma in metaphysischer Breite gebraucht, ihn jedoch später auf die Elemente disziplinäres System und Musterbeispiele hin präziser definiert. Wissenschaftlicher Fortschritt, so Kuhn, verläuft nicht - wie fälschlicherweise oft angenommen - über eine beständige und kumulative Vermehrung empirischen Wissens, sondern muss vielmehr als Prozess verstanden werden, in dem vorher geltende Erklärungsmuster verworfen und durch andere ersetzt werden. Die Tätigkeit der normalen Wissenschaft besteht darin, Rätsel im Rahmen des herrschenden Paradigma zu lösen. Im Zuge der Forschungsprozesse stösst dieses Rätsellösen jedoch auf Anomalien. Häufen sich diese Anomalien und können sie im Rahmen des herrschenden Paradigma nicht gelöst werde
Wir wollen daher auch hier die voranalytische Vision transparent machen, die dem nachhaltigen und vorsorgenden Wirtschaftskonzept zugrunde liegt, und von der entsprechende Abstraktionen ihren Ausgangspunkt nehmen. Die Grundfesten eines solches Vorstellungsgebilde können wir auch als Paradigma bezeichnen, das als Muster und Problemlösungsmodell kategorienbildend und handlungsstrukturierend wirkt. Thomas Kuhn hat den Begriff des Paradigma in dieser Form eingeführt, um das Gebäude metaphysischer Annahmen und Überzeugungen zu beschreiben, die von den Mitgliedern einer wissenschaftlichen Gemeinschaft geteilt werden und den jeweiligen Problemlösungsstrategien durchgängig zugrunde liegen. Anfangs hat Kuhn den Begriff des Paradigma in metaphysischer Breite gebraucht, ihn jedoch später auf die Elemente disziplinäres System und Musterbeispiele hin präziser definiert. Wissenschaftlicher Fortschritt, so Kuhn, verläuft nicht - wie fälschlicherweise oft angenommen - über eine beständige und kumulative Vermehrung empirischen Wissens, sondern muss vielmehr als Prozess verstanden werden, in dem vorher geltende Erklärungsmuster verworfen und durch andere ersetzt werden. Die Tätigkeit der normalen Wissenschaft besteht darin, Rätsel im Rahmen des herrschenden Paradigma zu lösen. Im Zuge der Forschungsprozesse stösst dieses Rätsellösen jedoch auf Anomalien. Häufen sich diese Anomalien und können sie im Rahmen des herrschenden Paradigma nicht gelöst werde
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Autoren-Porträt von Hans-Günter Wagner
Dr. rer. pol. Hans-Günter Wagner (geb. 1957) studierte Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftspädagogik, Anglistik und chinesische Sprache. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit lehrt er heute Chinesisch am Hessenkolleg in Kassel und Cross-Cultural Communication an der Staatlichen Studienakademie Plauen. Daneben ist er auch als Autor und Übersetzer tätig.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hans-Günter Wagner
- 2020, 392 Seiten, 7 Abbildungen, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3961467447
- ISBN-13: 9783961467440
- Erscheinungsdatum: 22.01.2020
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