Beatrice - Rückkehr ins Buchland
"Sie wusste um das mächtige Eigenleben des geschriebenen Wortes, wusste um die Magie, die die Realität um die Fiktion krümmte, wie das Weltall den Raum um die Masse."
Eigentlich müsste Beatrice zufrieden sein. Sie hat das Antiquariat von Herrn Plana...
Eigentlich müsste Beatrice zufrieden sein. Sie hat das Antiquariat von Herrn Plana...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Beatrice - Rückkehr ins Buchland “
Klappentext zu „Beatrice - Rückkehr ins Buchland “
"Sie wusste um das mächtige Eigenleben des geschriebenen Wortes, wusste um die Magie, die die Realität um die Fiktion krümmte, wie das Weltall den Raum um die Masse."Eigentlich müsste Beatrice zufrieden sein. Sie hat das Antiquariat von Herrn Plana übernommen, ihr Mann ist wieder gesund und der Verlag wünscht sich ein neues Manuskript. Alles scheint in
geordneten Bahnen zu laufen. Doch dann taucht der kuriose Ladenbesitzer Quirinus auf, der ihr ein Angebot macht, das sie einfach nicht ablehnen kann. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zurück in die tiefsten Regionen des Buchlands.
Lese-Probe zu „Beatrice - Rückkehr ins Buchland “
Gedanken aus PapierDie Welt legte wieder ihr Gewand aus Buchstaben an. Schwarze Lettern, die auf weissem Papier die Geschicke der Menschen formten. Nicht greifbar und doch fühlbar sangen die Worte im Konzert der Gefühle, entfalteten ihre spezielle, lautlose Magie.
Und schon liess Beatrice ihre Realität hinter sich zurück, vergass das kleine Zimmer, die staubigen Möbel und das Bett, auf dem sie lag. Sie folgte den Zeilen, liess sich führen und verführen, trieb selbstverloren in den fast vergessenen Gedanken einer Träumerin, die einst zu Stift und Papier gegriffen hatte.
Es war, als würde sie nach Hause kommen, denn sie kannte den Text, hatte ihn wieder und wieder gelesen, ihn in sich aufgenommen, bis ins letzte Detail zu begreifen versucht. Ja, versucht. Aber nie hatte sie es geschafft.
Auf dem Cover stand Buchland. Einen treffenderen Titel hätte es nicht haben können, denn diese Geschichte, die zwischen dem Einband gefangen war, handelte von einem Land voller Bücher. Aber genauso gut hätte das Buch auch Beatrice heissen können, denn diese Geschichte, die manchmal aus dem hellbraunen Einband entfliehen wollte, handelte ebenso von Bea. Das war schwer zu begreifen. Insbesondere, weil sie selbst jene Träumerin gewesen war, die das Buch nach einer wahren Begebenheit geschrieben hatte. Eine wahre Begebenheit, die erst durch dieses Buch wahr geworden war.
Darüber nachzugrübeln war, als ob man sich das eigene Hirn verknotete. Es kam ihr vor wie diese Bilder, in denen die Perspektive dem Betrachter einen Streich spielte: eine Treppe, die rechteckig verlief und nicht an Höhe gewann, weil sie in sich geschlossen war. Vielleicht war es aber auch nur eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss.
Auf dem Nachttisch lag ein Brief. Der Briefkopf war schlicht gehalten: Adressat, Absender, Betreff. Darunter ein paar freundliche, auffordernde Zeilen der Verlegerin. Nach zwei Jahren dürfe man doch endlich mit der erhofften Fortsetzung rechnen.
Nein, durfte man nicht.
... mehr
Beatrice war sich sicher, dass sie keine Fortsetzung von Buchland schreiben wollte. Diese Geschichte war abgeschlossen. Es war alles erzählt. Und nur des bisschen Geldes wegen, würde sie sich nichts aus den Fingern saugen. Ausserdem ...
Ausserdem fiel ihr diesbezüglich auch gar nichts ein.
Also schrieb sie keine neuen Kapitel in das Buchland. Sie schlug nur die alten wieder und immer wieder auf, liess auf diese Weise abermals die vergangenen Geschehnisse Revue passieren. Sie durchwanderte nochmals die endlosen Gänge zwischen den Bücherregalen, ritt auf Pegasos, parlierte mit Goethe und besuchte die Kammer der ungeschriebenen Bücher.
Manche dieser gedruckten Erinnerungen lasteten schwer. Sie drückten auf ihren Brustkorb, schnürten ihr die Luft ab. Es war, als würde ein Gewicht ..."Bea", flüsterte jemand, "Bea. Du bist schon wieder beim Lesen eingeschlafen."Benommen blinzelte Beatrice, strampelte und zappelte dabei ein wenig. Mit einem leisen Rascheln und einem anschliessenden plumpsenden Geräusch fiel das Buch von ihrem Oberkörper. "Was'n?" Ach ja, sie lag im Bett.
Die Matratze knarzte etwas, als sie sich schlaftrunken aufrichtete. Traumwelt, Buchwelt und das wirkliche Leben reichten einander gerade die Hände, grüssten sich höflich, nur um nach ein paar Minuten wieder getrennte Wege zu gehen.
Beatrice stand auf, ging die zwei Schritte zum Fenster, öffnete es weit und sog die kühle Luft des Morgens ein. Auf der dunklen Innenseite ihrer geschlossenen Augenlider tanzten bunte Flecken im Takt der Sonnenstrahlen.
Ingo stand auch auf, kam ihr nach, schmiegte sich an sie und hauchte ihr sachte einen Kuss hinter das Ohr. "Träumerle, Morpheus Arme haben dich noch nicht richtig losgelassen, was?"Sie liess die Augen für ein paar weitere kostbare Sekunden geschlossen und reckte ihr Gesicht dem Tag entgegen. "Ich habe bis heute nicht begriffen, warum man mit dem Träumen aufhören soll, wenn man wach geworden ist.
Ausserdem fiel ihr diesbezüglich auch gar nichts ein.
Also schrieb sie keine neuen Kapitel in das Buchland. Sie schlug nur die alten wieder und immer wieder auf, liess auf diese Weise abermals die vergangenen Geschehnisse Revue passieren. Sie durchwanderte nochmals die endlosen Gänge zwischen den Bücherregalen, ritt auf Pegasos, parlierte mit Goethe und besuchte die Kammer der ungeschriebenen Bücher.
Manche dieser gedruckten Erinnerungen lasteten schwer. Sie drückten auf ihren Brustkorb, schnürten ihr die Luft ab. Es war, als würde ein Gewicht ..."Bea", flüsterte jemand, "Bea. Du bist schon wieder beim Lesen eingeschlafen."Benommen blinzelte Beatrice, strampelte und zappelte dabei ein wenig. Mit einem leisen Rascheln und einem anschliessenden plumpsenden Geräusch fiel das Buch von ihrem Oberkörper. "Was'n?" Ach ja, sie lag im Bett.
Die Matratze knarzte etwas, als sie sich schlaftrunken aufrichtete. Traumwelt, Buchwelt und das wirkliche Leben reichten einander gerade die Hände, grüssten sich höflich, nur um nach ein paar Minuten wieder getrennte Wege zu gehen.
Beatrice stand auf, ging die zwei Schritte zum Fenster, öffnete es weit und sog die kühle Luft des Morgens ein. Auf der dunklen Innenseite ihrer geschlossenen Augenlider tanzten bunte Flecken im Takt der Sonnenstrahlen.
Ingo stand auch auf, kam ihr nach, schmiegte sich an sie und hauchte ihr sachte einen Kuss hinter das Ohr. "Träumerle, Morpheus Arme haben dich noch nicht richtig losgelassen, was?"Sie liess die Augen für ein paar weitere kostbare Sekunden geschlossen und reckte ihr Gesicht dem Tag entgegen. "Ich habe bis heute nicht begriffen, warum man mit dem Träumen aufhören soll, wenn man wach geworden ist.
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Autoren-Porträt von Markus Walther
Markus Walther, geboren 1972 in Köln, lebt seit 2006 mit seiner Frau und zwei Töchtern im bergischen Rösrath. Als ausgebildeter Werbetechniker begeisterte er sich bald für die Schriftgestaltung und machte sich 1998 als Kalligraph selbstständig. Neben dem Hobby der Malerei entwickelte sich das Schreiben.'Meine literarischen Wurzeln liegen in den Texten von Terry Pratchett, Douglas Adams aber auch Mark Twain, Isaac Asimov, Edgar Allan Poe und Stephen King. Der Schwerpunkt meiner eigenen schriftstellerischen Arbeit liegt in der Gattung der Kurz- und Kürzestgeschichte. Ich finde es faszinierend, wie viel Un/Sinn auf eine Buchseite passt. Dabei darf der Minimalismus niemals auf Kosten des Lesevergnügens gehen. Die Gratwanderung zwischen Klischee und Pointe, Independent und Mainstream führt mich quer durch sämtliche Genres der Bücherwelt, in denen ich mich auch als Leser zuhause fühle.' (Markus Walther)Neben den eigenen Buchprojekten engagiert sich Markus Walther u.a. zur Zeit im Autoren-Forum www.federfeuer.de als Moderator, schreibt für das Literatur-Portal www.globaltalk.de die Kolumne 'Reden wir über ...' und ist Initiator und Mitorganisator der jährlich stattfindenden 'Langen Lohmarer Lesenacht'.
Bibliographische Angaben
- Autor: Markus Walther
- 2016, 284 Seiten, Masse: 13,6 x 20,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: ACABUS
- ISBN-10: 3862823733
- ISBN-13: 9783862823734
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