Be My First / First & Forever Bd.1

Wunderschöne und sehr bewegende Liebesgeschichte…

Connor ist neu in der Stadt und neu an der Schule, an der er sich erhofft, als Basketballtalent entdeckt zu werden. Das Erste, das er aber entdeckt ist Ava, eine Mitschülerin, die auf ihre Art besonders ist. Er fühlt sich von Anfang an zu ihr hingezogen, doch Ava scheint kein Interesse zu haben. Connor gibt aber nicht auf und versucht Ava für sich zu gewinnen, ohne zu wissen, was Ava wirklich belastet und was damit auf ihn zukommen wird. Werden die beiden zueinander finden und glücklich werden?

Connor fand ich von Anfang an sympathisch. Recht schnell wird klar, dass er im Grunde alles tut, um seinen Vater zufrieden zu stellen, als eine Art Dank für alle Entbehrungen. Das steht über allem und Connor scheint auch immer fokussiert zu sein, aber Ava und ihr Leben lassen Connor einiges in Frage stellen. Doch was ist der richtige Weg? Mit der Antwort auf diese Frage tut Connor sich recht schwer, verliert aber trotzdem sein Ziel nie aus den Augen. Wie oft er in die Selbstreflexion geht und neue Schlüsse für sich zieht, sich Fehler eingesteht und sich dafür entschuldigt ist bewundernswert. Dadurch wirkt er auf mich schon ziemlich reif. Doch das Trauma seiner Kindheit hat ihn enorm geprägt und damit ist er noch nicht durch. Ich mochte, wie liebevoll er mit Ava umgegangen ist, ich mochte seine authentischen Gedanken und Handlungen und ich mochte seine ganze Art, auch wenn er an der ein oder anderen Stelle noch lernen muss, nicht vorschnell Schlüsse zu ziehen. Er ist ein toller Kerl, macht eine prima Entwicklung durch und ich hoffe für ihn nur das Allerbeste.

Ava mochte ich auch gleich. Mein Gott, was erträgt dieses Mädchen alles, was bürdet sie sich auf. Na klar, sie ist für ihre Familie da und das ist ganz wunderbar, aber was nimmt sie sich damit gleichzeitig selbst? Und sie erträgt ihre persönliche Situation mit einer Stärke, die seinesgleichen sucht. Sie hat sich diesem Leben auch völlig verschrieben, nur macht ihr Connor dann einen Strich durch die Rechnung. Es gibt einige Situationen, die ihr ihre ausweglose Situation deutlich machen und sie denkt auch darüber nach, doch ist sie in ihrer Situation noch zu sehr gefangen. Es ist wirklich bewegend über ihr Schicksal zu lesen. Umso mehr mochte ich die Momente, in denen sie eine normale Teenagerin wurde und sich selbst was erlaubt hat. Es hat mir fast das Herz zerrissen, sie so leiden zu sehen und sich nicht abgrenzen zu können. Ava macht eine Entwicklung durch, ist aber noch lange nicht damit fertig. Darauf hoffe ich aber sehr in Band 2. Sie ist liebenswert und man möchte sie manchmal einfach in die Arme nehmen.

Alle anderen Figuren fand ich auch sehr gelungen. Jede Figur hatte in eigenes Ziel/ eine eigene Motivation und hat die Gesamthandlung wunderbar ergänzt. Peter Parker kann ich noch nicht so richtig greifen. Irgendwie stehe ich ihm noch skeptisch gegenüber. Trevor mochte ich aber sehr und bin gespannt, wie es mit ihm und Amy weitergeht und welchen Einfluss das auf Ava Gedanken hat und auch Connors Vater fand ich toll.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und grösseren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt und mich hat es durchweg im Buch gehalten. Ganz besonders hat mir aber die Liebesgeschichte gefallen, weil sie den Raum hatte, sich langsam und sehr gefühlvoll zu entwickeln. Die gewählten Themen fand ich super interessant und super bearbeitet, aber es ist zum Teil wirklich hart. Aber genau aus diesem Grund war das Ganze so gelungen. Und das Ende fand ich auch gut, auch wenn es im Grunde mit einem Cliffhanger endet.

Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich flüssig und sehr harmonisch. Der Ausdruck passt prima in das Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge fand ich sehr authentisch und sie haben die Figuren noch lebendiger werden lassen. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in dieser Geschichte gesogen und ich war voll dabei. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich voll abgeholt. Ich habe mit den Figuren wirklich mitgefiebert, mitgelitten, aber mich auch mit ihnen gefreut. So ein Leseerlebnis ist immer wieder etwas ganz Besonderes und einzigartig.

Von mir erhält diese Geschichte eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil die Figuren liebenswert und echt authentisch sind, weil die Geschichte sehr gefühlvoll und bewegend ist und weil der Schreibstil pures Lesevergnügen ist. Für mich ist diese Geschichte rundum gelungen. Kritikpunkte habe ich keine.

Vielen Dank an Jay McLean, an Tamara Reisinger und den Ravensburger Verlag für diese Geschichte.