Bandscheiben-Leiden - Was tun?
Endlich wieder schmerzfrei und beweglich werden und bleiben
Das Buch, das den Rücken stärkt: Die Autoren informieren in diesem Buch über alle wirksamen Behandlungsformen der Bandscheibe und wägen diese genau gegeneinander ab. Ein...
Das Buch, das den Rücken stärkt: Die Autoren informieren in diesem Buch über alle wirksamen Behandlungsformen der Bandscheibe und wägen diese genau gegeneinander ab. Ein...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Bandscheiben-Leiden - Was tun? “
Endlich wieder schmerzfrei und beweglich werden und bleiben
Das Buch, das den Rücken stärkt: Die Autoren informieren in diesem Buch über alle wirksamen Behandlungsformen der Bandscheibe und wägen diese genau gegeneinander ab. Ein umfangreicher Selbsthilfeteil zeigt, wie man im Alltag die Wirbelsäule entlastet: Richtiges Sitzen, Stehen, Heben und Tragen ist so einfach! Mit den passenden Übungen baut man sich Schritt für Schritt auf und wird wieder aktiv und beweglich.
Das Buch, das den Rücken stärkt: Die Autoren informieren in diesem Buch über alle wirksamen Behandlungsformen der Bandscheibe und wägen diese genau gegeneinander ab. Ein umfangreicher Selbsthilfeteil zeigt, wie man im Alltag die Wirbelsäule entlastet: Richtiges Sitzen, Stehen, Heben und Tragen ist so einfach! Mit den passenden Übungen baut man sich Schritt für Schritt auf und wird wieder aktiv und beweglich.
Klappentext zu „Bandscheiben-Leiden - Was tun? “
Endlich wieder schmerzfrei und beweglich werden und bleibenDas Buch, das den Rücken stärkt: Die Autoren informieren in diesem Buch über alle wirksamen Behandlungsformen der Bandscheibe und wägen diese genau gegeneinander ab. Ein umfangreicher Selbsthilfeteil zeigt, wie man im Alltag die Wirbelsäule entlastet: Richtiges Sitzen, Stehen, Heben und Tragen ist so einfach! Mit den passenden Übungen baut man sich Schritt für Schritt auf und wird wieder aktiv und beweglich.
Lese-Probe zu „Bandscheiben-Leiden - Was tun? “
Bandscheiben-Leiden Was tun? von Prof. Dr. med. Paul Th. Oldenkott, Prof. Dr. med. Wolf D. Scheiderer und Prof. Dr. med. Andreas Weidner Vorwort
Zur Lizenzausgabe dieses Ratgebers
Mit dieser Ausgabe des Ratgebers »Bandscheiben-Leiden: Was tun?«, zuletzt in der neunten Auflage 2005 im TRIAS Verlag unter diesem Titel erschienen, wollen wir einen neuen Leserkreis betroffener Patienten und interessierter Leser erreichen: diejenigen, die wegen bandscheibenbedingter Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule konservativ (nicht operativ) behandelt und diejenigen, die wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert werden sollen.
Untersuchungen haben ergeben, dass etwa 85 Prozent der über 50-jährigen gesunden Menschen Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben aufweisen. Auch wenn - statistisch gesehen - jeder zweite Mensch in seinem Leben über Rückenschmerzen klagt und davon jeder zwanzigste einen Bandscheibenvorfall hat, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass dieser für bestehende Rücken-/Beinschmerzen verantwortlich ist, nur bei etwa 3,5 Prozent. Strukturelle Veränderungen der Wirbelsäule (Degenerationen), der Wirbelgelenke und der Bandscheiben lassen sich aufgrund der heutigen Untersuchungsmöglichkeiten, verbunden mit hervorragender Technik, zuverlässig nachweisen (zum Beispiel mit der Kernspintomographie u. a. m.).
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Chronische Rückenschmerzen sind zunehmend in das ärztliche Blickfeld gerückt. Neben unspezifischen (sogenannten nozizeptiven bzw. neuropathischen) Rücken-/Beinschmerzen können auch Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele, das heißt psychosomatische und psychosoziale Faktoren, Einfluss auf die Schmerzempfindung nehmen. Chronische Rückenschmerzen bestehen nicht selten über mehrere Jahre und werden vielfach ohne Erfolg operativ behandelt. Diese Tatsache verdeutlicht, wie notwendig die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten (Neurochirurgen, Orthopäden, Neurologen, Psychiater, Radiologen, Psychosomatiker, Psychotherapeuten, Schmerztherapeuten) ist, um bei gesicherter Diagnose eine Erfolg versprechende Behandlung einleiten zu können.
Der Abschnitt »Wirbelsäule und Psyche« wurde ergänzt sowie das Kapitel »Operative Behandlung von Bandscheibenlei- den« grundlegend überarbeitet.
Wir sind sicher und wünschen uns, dass der Rat suchende Leser in diesem Buch Antworten auf seine Fragen erhält.
Ulm/Bad Saulgau/Osnabrück Paul Th. Oldenkott im April 2012 Wolf D. Scheiderer Andreas Weidner
Zu diesem Buch
Überlieferungen aus vorchristlicher Zeit und Schriftstücke der vergangenen Jahrhunderte widerlegen die verbreitete Ansicht, das Bandscheibenleiden sei eine Mode- oder Zivilisationskrankheit. Bandscheibenbedingte Beschwerden sind keineswegs das Opfer, welches der Mensch seiner heutigen Lebensweise und den technischen Errungenschaften dieser Zeit bringen muss. Das bestätigen auch jüngste Untersuchungen an Skeletten aus der Vorzeit. Bezogen auf gleiche Altersgruppen waren degenerative Veränderungen der Wirbelsäule damals genauso häufig wie heute.
Biomechanischen Forschungsergebnissen verdanken wir unser Wissen über die Funktion der gesunden Wirbelsäule und über die Ursachen wirbelsäulenbedingter Schmerzzustände. Wir wissen, dass die gesunde Bandscheibe für die Funktionstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit der Wirbelsäule eine führende Rolle spielt und dass Riss- und Spaltbildungen sowie Verlagerungen von Bandscheibengewebe das Zusammenspiel der Bauelemente der Wirbelsäule stören. Dieser bei jedem Menschen schon frühzeitig einsetzende, als Degeneration bezeichnete, aber normale Umwandlungsprozess im Gewebeverband der Bandscheibe muss nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen. Erst bei Fortschreiten der Bandscheibendegeneration kann es unter Bedingungen, die vielfältig sein können, zu Schmerzen in allen Teilen der Wirbelsäule kommen; am häufigsten im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule und des sich anschließenden Kreuzbeins. Dabei sind örtliche Beschwerden und in die Beine ausstrahlende Schmerzen in ihrer Ausprägung individuell sehr unterschiedlich.
Bandscheibenbedingte Erkrankungen sind weit verbreitet und werden wegen ihrer sozialmedizinischen Folgen und gesellschaftspolitischen Bedeutung vielfach als »Volkskrankheit« bezeichnet. Sozioökonomisch von Bedeutung ist die Tatsache, dass allein aufgrund von Rückenbeschwerden in der Bundesrepublik Deutschland etwa 80 Millionen Arbeitstage pro Jahr ausfallen. Damit sind Bandscheibenprobleme die häufigste Ursache für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. 50 Prozent aller Rentenanträge werden mit Erkrankungen der Bandscheiben begründet. Die volkswirtschaftlichen Kosten belaufen sich bei uns pro Jahr auf etwa 10 Milliarden Euro, die direkten und indirekten Gesamtkosten erreichen bundesweit jährlich rund 23 Milliarden Euro (2003).
Über Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule klagen einmal im Laufe ihres Lebens etwa 80 Prozent der Menschen. In Deutschland (NFU Infratest Health 2003) gaben 34 Prozent der Bevölkerung wiederkehrende (rezidivierende) oder chronische Wirbelsäulenbeschwerden an, 12 Prozent haben täglich Schmerzen. Akute Rückenbeschwerden in diesem Wirbelsäulenabschnitt klingen jedoch erfahrungsgemäß wegen der Selbstheilungskräfte (60 Prozent) bald, längstens innerhalb von Wochen, wieder ab. Bedauerlicherweise erleiden 35 Prozent einen Rückfall, von denen 5 Prozent chronifizieren, also unter anhaltenden Beschwerden leiden, mit oft schwerwiegenden Konsequenzen für die Betroffenen.
Örtliche Schmerzen der Lendenwirbelsäule, die plötzlich auftreten und mit einer erheblich schmerzhaften Fehlstellung und Einschränkung der Beweglichkeit einhergehen, nennt der Volksmund »Hexenschuss«; strahlen die Schmerzen in die Beine aus, wird von »Ischias« gesprochen.
Nicht selten haben die über Jahre andauernden und immer wiederkehrenden Schmerzen Auswirkungen auf das Leben des Patienten: in seiner gesellschaftlichen Stellung, der Ehe, der Familie, an der Arbeitsstelle, im Freundeskreis. Viele dieser Kranken beklagen, dass sie auf Unverständnis für ihre Situation stoßen. Sie leiden darunter, von ihrer Umgebung verkannt, nicht ernst genommen oder sogar belächelt zu werden. Unsicherheit, Fehlverhalten, depressive Reaktionen und Zurückgezogenheit sind mögliche Begleiterscheinungen. Eine Vielzahl wirkungslos gebliebener oder unzureichender Behandlungsversuche können zu Verhaltensstörungen führen. Es wird verständlich, dass die Betroffenen wegen ausbleibender Behandlungserfolge enttäuscht und verzweifelt sind und für sich selbst, ihre Umwelt und für die sie behandelnden Ärzte zum Problem werden.
»Das Bedürfnis der Kranken ist groß, über Ursache, Auswirkungen, Behandlungsmöglichkeiten und Vorsorge ihres Bandscheibenleidens unterrichtet zu sein«, schrieb mein akademischer Lehrer W. Driesen (†) in seinem Geleitwort bei Erscheinen dieses Ratgebers 1977. Allerdings ist immer wieder darauf hinzuweisen, dass nicht jeder Wirbelsäulen- und Beinschmerz bandscheibenbedingt ausgelöst ist. Daher: Die Feststellung der Beschwerdeursache, die Diagnose, steht vor jeder Behandlung! Im Gespräch mit dem Patienten müssen auch psychosoziale Faktoren abgefragt werden. Der Arzt stellt die Diagnose, verordnet, kontrolliert und verantwortet die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen, individuell angepasst!
Der vorliegende Ratgeber soll dem »Bandscheibengeschädigten « zur Information und Orientierung dienen. Er bietet kein Rezept für alle Lebenslagen und ist kein Ersatz für die ärztliche Beratung und Behandlung. Der Informationsgehalt dieses Ratgebers bleibt begrenzt; es ist nicht möglich, auf alle schmerzauslösenden Ursachen der Wirbelsäule und ihre Behandlungsmöglichkeiten einzugehen und die sich stellenden Fragen zu beantworten.
Die Entstehung von Bandscheibenveränderungen lässt sich nicht verhindern; die Möglichkeiten, die Folgen des Leidens durch Eigeninitiative zu bessern, zu lindern, den Auswirkungen entgegenzuwirken und vorzubeugen, sind aber vielfältig; Voraussetzung hierfür ist eine sachgerechte und für den medizinischen Laien verständliche Information. Diesem Anliegen dient der Ratgeber: Er soll die Eigenverantwortung und Eigeninitiative des Betroffenen fördern. »Mit Wissen vorbeugen durch Handeln« - mit dieser Aufforderung wendet sich dieses Buch daher an alle, die nicht gewillt sind, ihr Leiden als schicksalhaften Eingriff in ihr Leben hinzunehmen.
In besonderer Weise richtet sich der Ratgeber an die Menschen, die wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert werden müssen. Ihnen möchte der Ratgeber die Entscheidung zur notwendigen Operation erleichtern und dazu dienen, die Angst vor dem operativen Eingriff zu vermindern, besser noch, sie zu nehmen. So finden sich neben einer Darstellung gängiger Methoden der operativen Behandlung Verhaltenshinweise für die Zeit nach dem Eingriff, die helfen sollen, die Erkrankung zu überwinden und Rückschlägen entgegenzuwirken.
Der 9. Auflage des vorliegenden Ratgebers liegen die Erfahrungen zugrunde, welche in langjähriger klinischer Tätigkeit gewonnen werden konnten. Erfahrungen, in denen sich die Probleme, Sorgen und Nöte von vielen Patienten widerspiegeln, von Patienten, die entweder nur beraten werden wollten oder die konservativ behandelt oder operiert werden mussten.
Zusätzlich zu den bisherigen Übungen werden Trainingsbeispiele mit dem Schwingstab beschrieben, die Therapeuten und Patienten Einblick in die Handhabung dieser noch wenig bekannten, aber sehr sinnvollen Trainingsform geben sollen. Aus physiotherapeutischer (früher: krankengymnastischer) Sicht sehen die Autoren in dem Schwingstab ein Übungsgerät, das in Zukunft nicht nur in der Orthopädie mehr und mehr Verbreitung finden wird.
Die Herausgabe des seit 1977 in neun Auflagen erschienenen Ratgebers zeigt, dass dieses Buch von den Rat suchenden, an einer Bandscheibenerkrankung leidenden Menschen angenommen wird. Es würde uns freuen, wenn auch dieser Ratgeber nicht nur den Betroffenen, sondern ebenso den ärztlichen Kolleginnen, Kollegen, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in der Praxis, im Krankenhaus, in den Reha-Kliniken und allen, die an der Behandlung von Patienten mit bandscheibenbedingten Erkrankungen beteiligt sind, zur Information und als Anregung dient.
Ulm/Someraro, im Januar 2005 P. Th. Oldenkott Bad Saulgau W. D. Scheiderer
Gesunde Bandscheibe und Wirbelsäule Gesunde Bandscheibe und Wirbelsäule Ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zahnrad- System - damit ist die menschliche Wirbelsäule zu vergleichen. Nur wenn alle dazugehörigen Teile wie Wirbel, Bandscheiben, Muskeln und Bänder sowie Nerven störungsfrei ineinandergreifen, kann die Wirbelsäule ihre Stütz- und Haltefunktion ausüben. Lesen Sie, welche besondere Funktion den Bandscheiben dabei zukommt.
Wie die menschliche Wirbelsäule aufgebaut ist
Die Wirbelsäule trägt den Kopf, stützt den Rumpf und umschließt das Rückenmark. Das Becken ist die knöcherne Verbindung von der Wirbelsäule zu den Beinen. Neben sieben Hals- und zwölf Brustwirbeln setzt sich die Wirbelsäule normalerweise aus fünf Lendenwirbeln, dem Kreuzbein und dem Steißbein zusammen (Abb. 1).
Ein fein ausgeklügeltes System
Die charakteristische Form der Wirbelsäule mit den sogenannten physiologischen Krümmungen bildet sich im ersten Entwicklungsjahr des Menschen aus. Die Wirbelsäule erhält dadurch das Aussehen eines großen »S«. Die Krümmungen nennt man Halslordose, Brustkyphose und Lendenlordose (Abb. 1b).
Ihre Festigkeit (Stabilität) erhält die Wirbelsäule durch Bänder und Muskeln, mit denen sie eine funktionelle Einheit bildet. Ohne diese Bänder und Muskeln würde die Wirbelsäule aufgrund des großen Innendrucks der Bandscheiben wie eine starke Feder weit über ihre normale Länge hinaus ausgedehnt werden.
Die unterschiedliche Bauweise der Wirbelkörper trägt der Beanspruchung und Funktion der Wirbelsäule Rechnung: Die Lendenwirbelsäule trägt das gesamte Gewicht des Oberkörpers, überträgt dieses Gewicht auf das Becken im Sitzen und auf die
Hals- wirbelsäule Hals- lordose Brust- wirbelsäule Brust- kyphose Lenden- wirbelsäule LWK 1 2 3 4 5 Lenden- lordose Kreuzbein Steißbeinabvorn hinten a b Abb. 1: Menschliche Wirbelsäule von hinten (a) und von der Seite (b) mit Beispielen für die Wirbelkörperform in den einzelnen Abschnitten.
GmbH © 2005 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Chronische Rückenschmerzen sind zunehmend in das ärztliche Blickfeld gerückt. Neben unspezifischen (sogenannten nozizeptiven bzw. neuropathischen) Rücken-/Beinschmerzen können auch Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele, das heißt psychosomatische und psychosoziale Faktoren, Einfluss auf die Schmerzempfindung nehmen. Chronische Rückenschmerzen bestehen nicht selten über mehrere Jahre und werden vielfach ohne Erfolg operativ behandelt. Diese Tatsache verdeutlicht, wie notwendig die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten (Neurochirurgen, Orthopäden, Neurologen, Psychiater, Radiologen, Psychosomatiker, Psychotherapeuten, Schmerztherapeuten) ist, um bei gesicherter Diagnose eine Erfolg versprechende Behandlung einleiten zu können.
Der Abschnitt »Wirbelsäule und Psyche« wurde ergänzt sowie das Kapitel »Operative Behandlung von Bandscheibenlei- den« grundlegend überarbeitet.
Wir sind sicher und wünschen uns, dass der Rat suchende Leser in diesem Buch Antworten auf seine Fragen erhält.
Ulm/Bad Saulgau/Osnabrück Paul Th. Oldenkott im April 2012 Wolf D. Scheiderer Andreas Weidner
Zu diesem Buch
Überlieferungen aus vorchristlicher Zeit und Schriftstücke der vergangenen Jahrhunderte widerlegen die verbreitete Ansicht, das Bandscheibenleiden sei eine Mode- oder Zivilisationskrankheit. Bandscheibenbedingte Beschwerden sind keineswegs das Opfer, welches der Mensch seiner heutigen Lebensweise und den technischen Errungenschaften dieser Zeit bringen muss. Das bestätigen auch jüngste Untersuchungen an Skeletten aus der Vorzeit. Bezogen auf gleiche Altersgruppen waren degenerative Veränderungen der Wirbelsäule damals genauso häufig wie heute.
Biomechanischen Forschungsergebnissen verdanken wir unser Wissen über die Funktion der gesunden Wirbelsäule und über die Ursachen wirbelsäulenbedingter Schmerzzustände. Wir wissen, dass die gesunde Bandscheibe für die Funktionstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit der Wirbelsäule eine führende Rolle spielt und dass Riss- und Spaltbildungen sowie Verlagerungen von Bandscheibengewebe das Zusammenspiel der Bauelemente der Wirbelsäule stören. Dieser bei jedem Menschen schon frühzeitig einsetzende, als Degeneration bezeichnete, aber normale Umwandlungsprozess im Gewebeverband der Bandscheibe muss nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen. Erst bei Fortschreiten der Bandscheibendegeneration kann es unter Bedingungen, die vielfältig sein können, zu Schmerzen in allen Teilen der Wirbelsäule kommen; am häufigsten im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule und des sich anschließenden Kreuzbeins. Dabei sind örtliche Beschwerden und in die Beine ausstrahlende Schmerzen in ihrer Ausprägung individuell sehr unterschiedlich.
Bandscheibenbedingte Erkrankungen sind weit verbreitet und werden wegen ihrer sozialmedizinischen Folgen und gesellschaftspolitischen Bedeutung vielfach als »Volkskrankheit« bezeichnet. Sozioökonomisch von Bedeutung ist die Tatsache, dass allein aufgrund von Rückenbeschwerden in der Bundesrepublik Deutschland etwa 80 Millionen Arbeitstage pro Jahr ausfallen. Damit sind Bandscheibenprobleme die häufigste Ursache für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. 50 Prozent aller Rentenanträge werden mit Erkrankungen der Bandscheiben begründet. Die volkswirtschaftlichen Kosten belaufen sich bei uns pro Jahr auf etwa 10 Milliarden Euro, die direkten und indirekten Gesamtkosten erreichen bundesweit jährlich rund 23 Milliarden Euro (2003).
Über Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule klagen einmal im Laufe ihres Lebens etwa 80 Prozent der Menschen. In Deutschland (NFU Infratest Health 2003) gaben 34 Prozent der Bevölkerung wiederkehrende (rezidivierende) oder chronische Wirbelsäulenbeschwerden an, 12 Prozent haben täglich Schmerzen. Akute Rückenbeschwerden in diesem Wirbelsäulenabschnitt klingen jedoch erfahrungsgemäß wegen der Selbstheilungskräfte (60 Prozent) bald, längstens innerhalb von Wochen, wieder ab. Bedauerlicherweise erleiden 35 Prozent einen Rückfall, von denen 5 Prozent chronifizieren, also unter anhaltenden Beschwerden leiden, mit oft schwerwiegenden Konsequenzen für die Betroffenen.
Örtliche Schmerzen der Lendenwirbelsäule, die plötzlich auftreten und mit einer erheblich schmerzhaften Fehlstellung und Einschränkung der Beweglichkeit einhergehen, nennt der Volksmund »Hexenschuss«; strahlen die Schmerzen in die Beine aus, wird von »Ischias« gesprochen.
Nicht selten haben die über Jahre andauernden und immer wiederkehrenden Schmerzen Auswirkungen auf das Leben des Patienten: in seiner gesellschaftlichen Stellung, der Ehe, der Familie, an der Arbeitsstelle, im Freundeskreis. Viele dieser Kranken beklagen, dass sie auf Unverständnis für ihre Situation stoßen. Sie leiden darunter, von ihrer Umgebung verkannt, nicht ernst genommen oder sogar belächelt zu werden. Unsicherheit, Fehlverhalten, depressive Reaktionen und Zurückgezogenheit sind mögliche Begleiterscheinungen. Eine Vielzahl wirkungslos gebliebener oder unzureichender Behandlungsversuche können zu Verhaltensstörungen führen. Es wird verständlich, dass die Betroffenen wegen ausbleibender Behandlungserfolge enttäuscht und verzweifelt sind und für sich selbst, ihre Umwelt und für die sie behandelnden Ärzte zum Problem werden.
»Das Bedürfnis der Kranken ist groß, über Ursache, Auswirkungen, Behandlungsmöglichkeiten und Vorsorge ihres Bandscheibenleidens unterrichtet zu sein«, schrieb mein akademischer Lehrer W. Driesen (†) in seinem Geleitwort bei Erscheinen dieses Ratgebers 1977. Allerdings ist immer wieder darauf hinzuweisen, dass nicht jeder Wirbelsäulen- und Beinschmerz bandscheibenbedingt ausgelöst ist. Daher: Die Feststellung der Beschwerdeursache, die Diagnose, steht vor jeder Behandlung! Im Gespräch mit dem Patienten müssen auch psychosoziale Faktoren abgefragt werden. Der Arzt stellt die Diagnose, verordnet, kontrolliert und verantwortet die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen, individuell angepasst!
Der vorliegende Ratgeber soll dem »Bandscheibengeschädigten « zur Information und Orientierung dienen. Er bietet kein Rezept für alle Lebenslagen und ist kein Ersatz für die ärztliche Beratung und Behandlung. Der Informationsgehalt dieses Ratgebers bleibt begrenzt; es ist nicht möglich, auf alle schmerzauslösenden Ursachen der Wirbelsäule und ihre Behandlungsmöglichkeiten einzugehen und die sich stellenden Fragen zu beantworten.
Die Entstehung von Bandscheibenveränderungen lässt sich nicht verhindern; die Möglichkeiten, die Folgen des Leidens durch Eigeninitiative zu bessern, zu lindern, den Auswirkungen entgegenzuwirken und vorzubeugen, sind aber vielfältig; Voraussetzung hierfür ist eine sachgerechte und für den medizinischen Laien verständliche Information. Diesem Anliegen dient der Ratgeber: Er soll die Eigenverantwortung und Eigeninitiative des Betroffenen fördern. »Mit Wissen vorbeugen durch Handeln« - mit dieser Aufforderung wendet sich dieses Buch daher an alle, die nicht gewillt sind, ihr Leiden als schicksalhaften Eingriff in ihr Leben hinzunehmen.
In besonderer Weise richtet sich der Ratgeber an die Menschen, die wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert werden müssen. Ihnen möchte der Ratgeber die Entscheidung zur notwendigen Operation erleichtern und dazu dienen, die Angst vor dem operativen Eingriff zu vermindern, besser noch, sie zu nehmen. So finden sich neben einer Darstellung gängiger Methoden der operativen Behandlung Verhaltenshinweise für die Zeit nach dem Eingriff, die helfen sollen, die Erkrankung zu überwinden und Rückschlägen entgegenzuwirken.
Der 9. Auflage des vorliegenden Ratgebers liegen die Erfahrungen zugrunde, welche in langjähriger klinischer Tätigkeit gewonnen werden konnten. Erfahrungen, in denen sich die Probleme, Sorgen und Nöte von vielen Patienten widerspiegeln, von Patienten, die entweder nur beraten werden wollten oder die konservativ behandelt oder operiert werden mussten.
Zusätzlich zu den bisherigen Übungen werden Trainingsbeispiele mit dem Schwingstab beschrieben, die Therapeuten und Patienten Einblick in die Handhabung dieser noch wenig bekannten, aber sehr sinnvollen Trainingsform geben sollen. Aus physiotherapeutischer (früher: krankengymnastischer) Sicht sehen die Autoren in dem Schwingstab ein Übungsgerät, das in Zukunft nicht nur in der Orthopädie mehr und mehr Verbreitung finden wird.
Die Herausgabe des seit 1977 in neun Auflagen erschienenen Ratgebers zeigt, dass dieses Buch von den Rat suchenden, an einer Bandscheibenerkrankung leidenden Menschen angenommen wird. Es würde uns freuen, wenn auch dieser Ratgeber nicht nur den Betroffenen, sondern ebenso den ärztlichen Kolleginnen, Kollegen, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in der Praxis, im Krankenhaus, in den Reha-Kliniken und allen, die an der Behandlung von Patienten mit bandscheibenbedingten Erkrankungen beteiligt sind, zur Information und als Anregung dient.
Ulm/Someraro, im Januar 2005 P. Th. Oldenkott Bad Saulgau W. D. Scheiderer
Gesunde Bandscheibe und Wirbelsäule Gesunde Bandscheibe und Wirbelsäule Ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zahnrad- System - damit ist die menschliche Wirbelsäule zu vergleichen. Nur wenn alle dazugehörigen Teile wie Wirbel, Bandscheiben, Muskeln und Bänder sowie Nerven störungsfrei ineinandergreifen, kann die Wirbelsäule ihre Stütz- und Haltefunktion ausüben. Lesen Sie, welche besondere Funktion den Bandscheiben dabei zukommt.
Wie die menschliche Wirbelsäule aufgebaut ist
Die Wirbelsäule trägt den Kopf, stützt den Rumpf und umschließt das Rückenmark. Das Becken ist die knöcherne Verbindung von der Wirbelsäule zu den Beinen. Neben sieben Hals- und zwölf Brustwirbeln setzt sich die Wirbelsäule normalerweise aus fünf Lendenwirbeln, dem Kreuzbein und dem Steißbein zusammen (Abb. 1).
Ein fein ausgeklügeltes System
Die charakteristische Form der Wirbelsäule mit den sogenannten physiologischen Krümmungen bildet sich im ersten Entwicklungsjahr des Menschen aus. Die Wirbelsäule erhält dadurch das Aussehen eines großen »S«. Die Krümmungen nennt man Halslordose, Brustkyphose und Lendenlordose (Abb. 1b).
Ihre Festigkeit (Stabilität) erhält die Wirbelsäule durch Bänder und Muskeln, mit denen sie eine funktionelle Einheit bildet. Ohne diese Bänder und Muskeln würde die Wirbelsäule aufgrund des großen Innendrucks der Bandscheiben wie eine starke Feder weit über ihre normale Länge hinaus ausgedehnt werden.
Die unterschiedliche Bauweise der Wirbelkörper trägt der Beanspruchung und Funktion der Wirbelsäule Rechnung: Die Lendenwirbelsäule trägt das gesamte Gewicht des Oberkörpers, überträgt dieses Gewicht auf das Becken im Sitzen und auf die
Hals- wirbelsäule Hals- lordose Brust- wirbelsäule Brust- kyphose Lenden- wirbelsäule LWK 1 2 3 4 5 Lenden- lordose Kreuzbein Steißbeinabvorn hinten a b Abb. 1: Menschliche Wirbelsäule von hinten (a) und von der Seite (b) mit Beispielen für die Wirbelkörperform in den einzelnen Abschnitten.
GmbH © 2005 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
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Autoren-Porträt von Paul Th. Oldenkott, Wolf D. Scheiderer, Andreas Weidner
Prof. Dr. med. Paul Th. Oldenkott war lange Zeit Leitender Arzt der neurochirurgischen Abteilung am Bundeswehr-Krankenhaus Ulm, Akademisches Krankenhaus der Universität Ulm. Sein Spezialgebiet sind die Bandscheiben-Operationen.Dr. med. Dipl.-Ing. Wolf D. Scheiderer ist Facharzt für Orthopädie und Rheumatologie und langjähriger Chefarzt der Rehabilitationsklinik Saulgau. Seine Schwerpunkte liegen in der konservativen Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen und Bandscheiben-Operationen.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Paul Th. Oldenkott , Wolf D. Scheiderer , Andreas Weidner
- 2013, 283 Seiten, 94 Schwarz-Weiss-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Masse: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442173345
- ISBN-13: 9783442173341
- Erscheinungsdatum: 18.02.2013
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