Auf die Grösse kommt es an
Roman. Originalausgabe
Obwohl Tom mit Elisa ziemlich glücklich ist, will er seinen Marktwert testen. Wenn nur Elisas Mops ihn nicht immer auf Schritt und Tritt verfolgen würde. Doch dann zeigt sich ein noch größeres Problem: die schwangere Lydia, die behauptet, Tom wäre der Vater.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Auf die Grösse kommt es an “
Obwohl Tom mit Elisa ziemlich glücklich ist, will er seinen Marktwert testen. Wenn nur Elisas Mops ihn nicht immer auf Schritt und Tritt verfolgen würde. Doch dann zeigt sich ein noch größeres Problem: die schwangere Lydia, die behauptet, Tom wäre der Vater.
Klappentext zu „Auf die Grösse kommt es an “
Versteh einer die Frauen! Nach langen Jahren als überzeugter Single ist Frauenheld Tom zum ersten Mal liiert. Die Beziehung zu Elisa gestaltet sich eigentlich auch gar nicht so übel. Bis sein Kumpel Luke ihn aufklärt: Routine killt den Sex. Tom ist alarmiert und beschliesst, seinen Marktwert zu testen. Wenn nur das kleine, haarige Problem auf vier Beinen nicht wäre, das ihn auf Schritt und Tritt verfolgt: Elisas neuer Hund. Ein Mops! Doch das viel dickere Problem kommt auf zwei Beinen daher: die hochschwangere Lydia. Denn die behauptet doch glatt, Tom sei der Vater ihres Kindes ...
Mia Morgowskis Debüt «Kein Sex ist auch keine Lösung» war der Frauenroman des Jahres 2008 - und das trotz männlicher Hauptfigur!
Tom kann es selbst kaum fassen: Der Alltag mit Elisa gefällt ihm. Bis sein Kumpel behauptet, Routine sei der Tod jeden guten Sexlebens. Tom beschliesst, seinen 'Marktwert' zu testen. Wenn nur das kleine, haarige Problem auf vier Beinen nicht wäre, das ihn auf Schritt und Tritt verfolgt: Elisas neuer Mops. Doch das viel grössere Problem kommt auf zwei Beinen daher: die hochschwangere Lydia. Denn die behauptet doch glatt, Tom sei der Vater ihres Kindes ...
Lese-Probe zu „Auf die Grösse kommt es an “
Auf die Grösse kommt es an von Mia Morgowski 1.Kapitel «Der ist zu lang!»
«Ist er nicht.»
«Marc, du kannst einen Schokoriegel nicht <Rosaviacosmos> nennen. Das kann sich doch kein Schwein merken.» Ich werde gleich wahnsinnig! Seit zwei Wochen suchen wir jetzt schon einen Namen für diesen blöden Schokoriegel, der in meinen Augen nichts als eine schlechte Kopie der Yogurette ist. Und mein Kollege Marc entpuppt sich als Vollidiot.
«Wieso denn nicht? Rosa-via-Cosmos. Man muss nur mal kurz darüber nachdenken. Rosa wegen der Verpackung und dem Erdbeergeschmack und via Cosmos, weil er extrem leicht schmeckt. So locker und kalorienarm, dass er »
«Kalorienarm?» Meine Stimme hat jetzt einen schrillen Ton angenommen. «Ich dachte, da wäre Schokolade drin? Wie kann die denn wenig Kalorien haben?»
«Das ist doch egal, Tom. Der Verbraucher ist es gewohnt, belogen zu werden. Der will das geradezu. Die Kunden wären sogar komplett verwirrt, wenn irgendwo mal genau das drin ist, was außen draufsteht.»
... mehr
«Aber Rosaviacosmos geht trotzdem nicht», erkläre ich genervt. «Wie lange arbeitest du jetzt schon in der Werbebranche, Marc? Sechs Jahre? Acht Jahre? Rosaviacosmos ist Bullshit. Basta!» Heute läuft es aber auch besonders zäh. Brainstorming fällt eindeutig leichter, wenn mehr Kollegen ihre hirnrissigen Ideen zusammentragen.
«Der Name des Produkts sollte einen Hinweis auf dessen Inhalt geben. Oder wenigstens eine Eigenschaft widerspiegeln. So wie bei der Yogurette, zum Beispiel.» «Hä?»
Marc scheint heute auf Krawall gebürstet zu sein. Normalerweise steht er nicht so auf der Leitung. Normalerweise ist es in Agenturen allerdings auch nicht üblich, dass man einen Berater und einen Art Director so 'ne harte Nuss alleine knacken lässt. Ich finde ja, man hätte uns wenigstens noch einen Texter zur Seite stellen können.
«Also», erkläre ich. «Yogurette, das setzt sich zusammen aus Joghurt und ... äh, ... Babette? Leicht, locker und feminin eben. Da will doch jeder mal zugreifen.»
«Ich weiß nicht, Tom. Das hast du doch erfunden.» Die Tür fliegt auf, und der Chef steckt seinen Kopf herein.
«Na Jungs, wie läuft es denn so?»
Rolf Siegelmann, Inhaber und Geschäftsführer der Siegelmann-Werbeagentur, ist wie immer bester Laune. Und wie immer hängt er seinem selbstauferlegten Zeitplan etwa eine Dreiviertelstunde hinterher.
«Wie findest du Rosaviacosmos?», fragt Marc und erntet einen irritierten Blick. Noch bevor mein debiler Kollege etwas hinzufügen kann, ist Rolf auch schon wieder aus der Tür verschwunden. Ich rolle genervt mit den Augen, werfe Marc zur Inspiration eine Frauenzeitschrift hin und schalte den Fernseher ein.
Volltreffer!
Jemand hat freundlicherweise etwa dreißig Werbespots für Schokoriegel hintereinandergeschnitten, sodass wir uns ohne Unterbrechung von Konkurrenzideen berieseln lassen können.
«Also diese Marie», Marc blättert durch die Petra und begutachtet Germanys Next-Beinahe-Topmodel beim Räkeln am Studiostrand, «ist schon 'ne echte Hammerbraut, findste nicht?»
«Die hier ist aber auch nicht schlecht.» Ich zeige auf die Yogurette-Tussi, die jetzt exzessiv den Hula-Reifen schwingt, ohne dabei ihren zuvor verspeisten Schokoriegel zu erbrechen. «Tja, schade, Tom. Finger weg! Du hast ja 'ne Freundin.»
«Ja und? Deswegen wird man ja wohl mal gucken dürfen.»
«Klingt so, als würdest du zu Hause unterm Pantoffel stehen.» Marc grinst schief und vertieft sich danach wieder in die Zeitschrift.
Wie kommt er denn jetzt da drauf ? Ich meine, ich bin immerhin ein Mann. Ein moderner Mann. Einer, der sich nun mal für eine feste Beziehung entschieden hat. Aber diese Tatsache bedeutet doch wohl nicht, dass es von nun an verboten ist, sich mal ein bisschen umzuschauen, oder? Darauf zu verzichten, scheint mir genetisch außerdem gar nicht möglich. Es verzichtet ja auch niemand dauerhaft aufs Essen.
Und dafür, dass ich mir vor einem Jahr nicht mal vorstellen konnte, öfter als dreimal mit derselben Frau zu schlafen, ist der Blick auf eine hüftenschwingende Hula-Frau geradezu lächerlich banal.
Mein Vorschlag an das Universum wäre sogar Folgender: Männer bekommen beim Start in eine feste Beziehung so eine Art Zehnerkarte fürs Fremdgehen. (Bei Eheschließungen eventuell ein Zwanziger-Abo.) Eine Art Willkommensgeschenk oder Starter-Kit, wie wir Werber so schön sagen. Dann würde es sicher mehr feste Partnerschaften geben, da man sich psychologisch ja nicht so eingeengt fühlt.
«Tom? Dein Handy klingelt.»
«O ja, danke. Das wird Elisa sein.» Ob ich ihr von meinem bahnbrechenden Einfall berichten sollte? «Hallo?»
«Stör ich dich gerade, Liebster?»
«Na ja, ist schon ganz schön was los hier.» Ich schalte den Ton des Fernsehers aus. «Marc und ich sind mächtig im Stress.»
Marc löst seinen Blick von Marie im Turndress und schneidet eine Grimasse. Ich weiß, was er denkt. Er denkt daran, dass wir heute eigentlich zeitig Feierabend machen wollten, um noch was trinken zu gehen. Aber dabei kann man ja theoretisch auch weiter brainstormen.
«Wir suchen immer noch einen Namen für dieses JoghurtDing», füge ich erklärend hinzu. «Ach, du Armer! Schaffst du es vielleicht trotzdem, heute etwas eher Feierabend zu machen? Ich habe nämlich eine Überraschung.»
«Tja ... also, ich weiß nicht ...» Eine Überraschung? Das kann ja bei Frauen alles Mögliche bedeuten. Ich blicke wieder zu Marc, der sich gerade den tonlosen Werbespot von Ferrero Rocher ansieht, dabei aber definitiv mit gespitzten Ohren meinem Gespräch lauscht. «Äh, heute wird es hier wie gesagt eher länger dauern.»
«Ooooooch, Tom, komm schon. Nur dieses eine Mal. Heute ist doch so ein herrlicher Abend, und da wollte ich gern etwas mit dir unternehmen. Außerdem ...» Ihre Stimme wird jetzt mindestens drei Tonlagen tiefer. «... denk an die Überraschung!»
Uuuhuuhu. Was das wohl ist? Vielleicht hat sie sich endlich das Unterwäsche-Set aus dem Palmers-Prospekt gekauft und brennt darauf, es mir vorzuführen? Mir wird ganz kribbelig.
«Hm. Das klingt ernst», sage ich deshalb in seriösem Tonfall. Zusätzlich mache ich das Keine-Ahnung-was-los-istGesicht und zucke fragend mit den Schultern, damit auch Marc der Ernst der Lage bewusst wird. «Und dabei ist meine Anwesenheit dringend erforderlich, sagst du?»
«Bitte? Natürlich, wie soll ich dich sonst überraschen?»
«Verstehe. Um wie viel Uhr?»
«18 Uhr. Am besten bei meiner Arbeit vor dem Eingang.» Mit diesem Befehl legt Elisa überraschend schnell auf.
«Äh, ja. Also, es ist bestimmt nichts Schlimmes, Süße», führe ich einen imaginären Dialog fort. Man will sich vor seinen Kollegen ja nicht blamieren. «Aber ich verstehe natürlich, dass du nicht allein gehen magst. Kopf hoch, ich regle das schon!»
Als ich auflege, sieht Marc mich fragend an.
«Elisas Oma», erkläre ich schnell. «Sie ist im Krankenhaus. Sieht nicht gut aus. Und du weißt ja: Frauen lassen sich alleine immer so von ihren Emotionen überwältigen. Ich muss da also mit hin. Können wir das Bier auf morgen verschieben?»
Konfuzius sagt: Ein Augenblick der Geduld kann viel Unheil verhüten.
Klingt logisch? Ist es aber nicht!
Denn je länger ich hier in meinem Versteck ausharre und mich in Geduld übe, desto unheilvoller werden meine Gedanken.
Es ist jetzt bereits 18.15 Uhr, und von einer Überraschung ist weit und breit nichts zu sehen. Was ich allerdings sehr gut sehen kann, ist das Spektakel auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort steht Elisa an unserem verabredeten Treffpunkt und unterhält sich angeregt mit einem mir unbekannten Kerl. Und das Einzige, das mich dabei überrascht, ist dessen Outfit. Der Typ sieht aus, als käme er direkt von einem Heimatfilm-Casting. Natürlich ein Remake. Ich tippe auf: Wo der Wildbach rauscht. Sonnengebräunte Haut, weißes viel zu weit aufgeknöpftes Hemd und blonde, auf ungestylt gestylte Haare. Frauen würden sagen: gutaussehend. Ich würde sagen: lächerlich.
Mir scheint und hier schließt sich der Kreis zum Heimatfilm , er steht kurz davor, in einem reißenden Strudel körpereigenen Testosterons unterzugehen.
WAS BITTE SCHÖN IST DAS DENN FÜR EINE SABBER NDE ARSCHKRAMPE?
Elisa forciert das Drama, indem sie mädchenhaft mit dem Zopf schaukelt, die Brust rausstreckt und dem Typen ihren Charme entgegensprüht, als gelte es, eine südkolumbianische Bananenplantage vom Borkenkäfer zu befreien. Dazu entblößt sie in regelmäßigen, viel zu kurzen Abständen lachend ihre strahlend weißen Zähne.
Also, wenn das nicht flirten ist, dann weiß ich es auch nicht. Und um mir das anzusehen, habe ich mein Feierabendbier mit Marc sausen lassen? Ich glaube es ja wohl nicht! Elisa schaut jetzt unvermittelt in meine Richtung, und ich versuche, nun doch ein bisschen konfuzianisches Unheil zu verhüten, indem ich mich schnell ducke und wieder in Deckung gehe. Leider pralle ich dabei gegen Angela Merkel. In ihrem ausgeblichenen Achtziger-Jahre-Blazer, in dem sie zur letzten Bundestagswahl an eine Pappwand geleimt wurde, sieht sie irgendwie seltsam verloren aus. Wie bestellt und nicht abgeholt.
Genau wie ich.
Von Elisa hierher bestellt und prompt vergessen. Und das wegen eines Typen, der weniger Haare auf der Brust hat als ein peruanischer Nackthund am Arsch. Aber warum verstecke ich mich eigentlich? Schließlich ist Elisa meine Freundin, ich bin mit ihr verabredet, und es wird höchste Zeit, dem Typen lässig, aber bestimmt klarzumachen, dass er in meinem Revier wildert. Und zwar vergeblich!
In spätestens dreißig Sekunden nämlich wird dieses göttliche Geschöpf da drüben erneut ihre Perlzähne zeigen, und das aus Freude darüber, mich zu sehen. Dann wird sie mich küssen, mir lachend in die Arme sinken und den idiotischen Kerl in seinem Almkostüm in die Wüste schicken. Von mir aus kann er die pappige Merkel dann auch gleich mitnehmen.
So sieht es aus.
Mit neuem Selbstbewusstsein verlasse ich meine Deckung, überquere locker trabend die Straße und schlendere den beiden Turteltäubchen betont lässig entgegen. Auf halber Strecke droht meine Performance allerdings aus dem Ruder zu laufen, da ich mit zwei außerplanmäßigen Begebenheiten konfrontiert werde:
1. Der Wildbach-Gigolo hat doch mehr Haare auf der Brust als ein peruanischer Nackthund am Arsch. Allerdings sind sie blond und somit erst aus der Nähe erkennbar.
2. Wo wir schon mal beim Thema «Hund» sind: In dieser illustren Runde passt einer nicht ins Bild. Einer, der auf den ersten Blick aussieht wie der kleingeschrumpfte Jack Black. Auf den zweiten wie ein aufgeplatzter Airbag, und auf den dritten: wie ein Mops.
Was ist denn das, bitte schön, für ein konspiratives Grüppchen? Und überhaupt: Ich will jetzt, dass die alle gehen und ich meine Überraschung bekomme!
Der Schrumpfhund starrt gelangweilt auf die Turnschuhe des Alm-Gigolos und gibt leise Grunzlaute von sich. Als hätte ein Alien die erstbeste, irdische Gestalt angenommen.
Aber wieso hält dann ausgerechnet Elisa, die eine angeborene Abneigung gegen Science-Fiction und somit auch gegen Außerirdische hegt, das Biest an der Leine? Sehr merkwürdig.
Ich dachte ja ehrlich gesagt, diese Hunderasse gäbe es gar nicht wirklich. Bislang war ich sogar der Annahme, sie wären eigens für Loriots Sketch Möpse auf dem Mond erfunden und computeranimiert worden. Aber vielleicht hat Elisa den Hund ja in derselben Requisite aufgetan, wie den AlmTypen? Dann bleibt zu hoffen, dass sie beide gewissenhaft nach Flöhen abgescannt hat!
Hm, wie hießen denn nochmal die Möpse aus dem Sketch? Müller-Lüdenscheidt? Dr. Klöbner? Ich stiere den Schrumpfhund an, als wäre er mir eine Antwort schuldig. Elisa dreht sich jetzt endlich in meine Richtung, hat allerdings statt der erwarteten Perlenzahnreihe nur eine Stirnfalte zur Begrüßung übrig. Nicht gerade die Art von Empfang, die einem signalisiert: Liebster! Endlich bist du da! Befreie mich vom Gelaber dieses zwar brillant aussehenden, aber an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Jodelschülers! «Guck doch mal, Elisa.» Mein Nebenbuhler lenkt ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er unverständliche Worte direkt in ihren Ausschnitt raunt. «Sie ist ja jetzt schon ganz verrückt nach dir.»
Was redet der denn nur für einen Scheiß? Und was bildet er sich ein am helllichten Tage mit gestärktem Hemd, Gigolofrisur und Pornostimme meine Freundin einzulullen? 'ne schöne Überraschung ist das hier!
«Ooooh, ja», säuselt nun auch Elisa. «Bestimmt wird sie sich bei mir wohl fühlen. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben.» Mit diesen Worten beugt sie sich verzückt zu dem Schrumpfhund hinunter, und das Hochgebirgsdrama nimmt seinen Lauf: Der Alm-Öhi starrt in den Abgrund von Elisas Oberweite, und es fehlt nicht mehr viel, dann stürzt er dort ab.
O Mann, geht der mir auf die Eier!
Besser, ich schreite ein, ehe das Ganze hier noch Liebesgrüße aus der Lederhose-Niveau erreicht. «Hi.»
Meine Stimme klingt nicht ganz so tief und fest wie beabsichtigt, aber der Kerl hat's gehört. Widerwillig löst er den Blick von Elisas Busen und sieht mich an, als wäre ich in eine Lebertransplantation hineingeplatzt.
«Wer bist'n du?»
«Pöhlmann.» Jetzt hab ich's wieder: Der Mops hieß Pöhlmann! Tja, mit diesem brillanten Wissen hat der Alm-Fuzzi wohl nicht gerechnet. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Und Elisa schon gar nicht, denn sie starrt mich an, als hätte ich gesagt: Ich bin der gesuchte Exhibitionist aus St. Pauli. Also beeile ich mich, die Sache aufzuklären.
«Möpse auf dem Mond. Von Loriot. Einer von denen hieß Pöhlmann.» Unbeeindruckt wendet sich der Alm-Öhi wieder Elisas Busen zu. «Jedenfalls mag sie es, wenn man ...»
«Möpse auf dem Mond?» Elisa scheint jetzt nicht mehr in der Stimmung für sinnentleertes Busengeglotze. «Sag mal, Tom, tickst du noch ganz richtig? Ist das einer von diesen schweinischen Filmen, die dein Freund Luke dir immer andrehen will?»
Ich will gerade etwas erwidern, als der Wildbach-Gigolo angesichts unserer kleinen Diskussion schadenfroh in seine löchrige Brustbehaarung kichert. Sehr witzig.
Konfuzius sagt: Ein Edler sollte in seinen Worten bedächtig, aber umso flinker in seinen Taten sein. Tja, was das für meinen speziellen Fall bedeutet, dürfte ja wohl klar sein: Es ist an der Zeit, dem Alm-Öhi mal ordentlich eins auf die Zwölf zu donnern.
Meine Mutter hat mir zu Weihnachten ein Buch mit den Weisheiten des Konfuzius geschenkt. Sie meinte, es könne nicht schaden, einen Ratgeber für jede Lebenslage an der Hand zu haben. Und auch, wenn mich die Tipps bislang noch nicht so richtig überzeugen konnten der Typ war ohne Zweifel ein Pionier auf dem Gebiet des Sich-etwas-Schönredens.
Allerdings muss ich damit rechnen, dass bei Elisa, die ja offenbar schon Loriot nicht kennt, auch in Sachen Konfuzius eine immense Wissenslücke klafft. Sie wird mich also möglicherweise nicht als edlen Mann flinker Taten begreifen, sondern eher als schnöden, von niederen Emotionen getriebenen Raufbold.
Ich reiße mich deshalb zusammen und sage diesmal mit der gewünscht festen und sehr tiefen Stimme: «Ich bin Tom. Elisas Freund.» Der Alm-Don-Juan schenkt mir einen Blick, als wolle er sagen: Das war vor zwanzig Minuten, Alter, jetzt gehört sie mir!, entscheidet dann aber, dass ich es nicht wert bin, angesprochen zu werden. Wortlos dreht er sich wieder zu Elisa, packt sie bei den Schultern und drückt ihr links und rechts einen Kuss auf die Wange. Anschließend schiebt er sie auf Armeslänge von sich weg und schaut ihr tief in die Augen. Und das alles, um sie gleich darauf noch einmal komplett an sich zu reißen.
«Passt auf euch auf ...»
PASS DU LIEBER AUF DICH AUF, DU AUSGEKACKTER GERMKNÖDEL !
Pah, soll er sie doch drücken, mir doch egal. Dann schmerzt es ihn nur noch mehr, dass Elisa gleich mit mir nach Hause geht und sich auf meinem Sofa räkeln wird. Konfuzius wäre stolz auf meine Selbstbeherrschung. «Waff!»
Copyright © 2010 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
«Der Name des Produkts sollte einen Hinweis auf dessen Inhalt geben. Oder wenigstens eine Eigenschaft widerspiegeln. So wie bei der Yogurette, zum Beispiel.» «Hä?»
Marc scheint heute auf Krawall gebürstet zu sein. Normalerweise steht er nicht so auf der Leitung. Normalerweise ist es in Agenturen allerdings auch nicht üblich, dass man einen Berater und einen Art Director so 'ne harte Nuss alleine knacken lässt. Ich finde ja, man hätte uns wenigstens noch einen Texter zur Seite stellen können.
«Also», erkläre ich. «Yogurette, das setzt sich zusammen aus Joghurt und ... äh, ... Babette? Leicht, locker und feminin eben. Da will doch jeder mal zugreifen.»
«Ich weiß nicht, Tom. Das hast du doch erfunden.» Die Tür fliegt auf, und der Chef steckt seinen Kopf herein.
«Na Jungs, wie läuft es denn so?»
Rolf Siegelmann, Inhaber und Geschäftsführer der Siegelmann-Werbeagentur, ist wie immer bester Laune. Und wie immer hängt er seinem selbstauferlegten Zeitplan etwa eine Dreiviertelstunde hinterher.
«Wie findest du Rosaviacosmos?», fragt Marc und erntet einen irritierten Blick. Noch bevor mein debiler Kollege etwas hinzufügen kann, ist Rolf auch schon wieder aus der Tür verschwunden. Ich rolle genervt mit den Augen, werfe Marc zur Inspiration eine Frauenzeitschrift hin und schalte den Fernseher ein.
Volltreffer!
Jemand hat freundlicherweise etwa dreißig Werbespots für Schokoriegel hintereinandergeschnitten, sodass wir uns ohne Unterbrechung von Konkurrenzideen berieseln lassen können.
«Also diese Marie», Marc blättert durch die Petra und begutachtet Germanys Next-Beinahe-Topmodel beim Räkeln am Studiostrand, «ist schon 'ne echte Hammerbraut, findste nicht?»
«Die hier ist aber auch nicht schlecht.» Ich zeige auf die Yogurette-Tussi, die jetzt exzessiv den Hula-Reifen schwingt, ohne dabei ihren zuvor verspeisten Schokoriegel zu erbrechen. «Tja, schade, Tom. Finger weg! Du hast ja 'ne Freundin.»
«Ja und? Deswegen wird man ja wohl mal gucken dürfen.»
«Klingt so, als würdest du zu Hause unterm Pantoffel stehen.» Marc grinst schief und vertieft sich danach wieder in die Zeitschrift.
Wie kommt er denn jetzt da drauf ? Ich meine, ich bin immerhin ein Mann. Ein moderner Mann. Einer, der sich nun mal für eine feste Beziehung entschieden hat. Aber diese Tatsache bedeutet doch wohl nicht, dass es von nun an verboten ist, sich mal ein bisschen umzuschauen, oder? Darauf zu verzichten, scheint mir genetisch außerdem gar nicht möglich. Es verzichtet ja auch niemand dauerhaft aufs Essen.
Und dafür, dass ich mir vor einem Jahr nicht mal vorstellen konnte, öfter als dreimal mit derselben Frau zu schlafen, ist der Blick auf eine hüftenschwingende Hula-Frau geradezu lächerlich banal.
Mein Vorschlag an das Universum wäre sogar Folgender: Männer bekommen beim Start in eine feste Beziehung so eine Art Zehnerkarte fürs Fremdgehen. (Bei Eheschließungen eventuell ein Zwanziger-Abo.) Eine Art Willkommensgeschenk oder Starter-Kit, wie wir Werber so schön sagen. Dann würde es sicher mehr feste Partnerschaften geben, da man sich psychologisch ja nicht so eingeengt fühlt.
«Tom? Dein Handy klingelt.»
«O ja, danke. Das wird Elisa sein.» Ob ich ihr von meinem bahnbrechenden Einfall berichten sollte? «Hallo?»
«Stör ich dich gerade, Liebster?»
«Na ja, ist schon ganz schön was los hier.» Ich schalte den Ton des Fernsehers aus. «Marc und ich sind mächtig im Stress.»
Marc löst seinen Blick von Marie im Turndress und schneidet eine Grimasse. Ich weiß, was er denkt. Er denkt daran, dass wir heute eigentlich zeitig Feierabend machen wollten, um noch was trinken zu gehen. Aber dabei kann man ja theoretisch auch weiter brainstormen.
«Wir suchen immer noch einen Namen für dieses JoghurtDing», füge ich erklärend hinzu. «Ach, du Armer! Schaffst du es vielleicht trotzdem, heute etwas eher Feierabend zu machen? Ich habe nämlich eine Überraschung.»
«Tja ... also, ich weiß nicht ...» Eine Überraschung? Das kann ja bei Frauen alles Mögliche bedeuten. Ich blicke wieder zu Marc, der sich gerade den tonlosen Werbespot von Ferrero Rocher ansieht, dabei aber definitiv mit gespitzten Ohren meinem Gespräch lauscht. «Äh, heute wird es hier wie gesagt eher länger dauern.»
«Ooooooch, Tom, komm schon. Nur dieses eine Mal. Heute ist doch so ein herrlicher Abend, und da wollte ich gern etwas mit dir unternehmen. Außerdem ...» Ihre Stimme wird jetzt mindestens drei Tonlagen tiefer. «... denk an die Überraschung!»
Uuuhuuhu. Was das wohl ist? Vielleicht hat sie sich endlich das Unterwäsche-Set aus dem Palmers-Prospekt gekauft und brennt darauf, es mir vorzuführen? Mir wird ganz kribbelig.
«Hm. Das klingt ernst», sage ich deshalb in seriösem Tonfall. Zusätzlich mache ich das Keine-Ahnung-was-los-istGesicht und zucke fragend mit den Schultern, damit auch Marc der Ernst der Lage bewusst wird. «Und dabei ist meine Anwesenheit dringend erforderlich, sagst du?»
«Bitte? Natürlich, wie soll ich dich sonst überraschen?»
«Verstehe. Um wie viel Uhr?»
«18 Uhr. Am besten bei meiner Arbeit vor dem Eingang.» Mit diesem Befehl legt Elisa überraschend schnell auf.
«Äh, ja. Also, es ist bestimmt nichts Schlimmes, Süße», führe ich einen imaginären Dialog fort. Man will sich vor seinen Kollegen ja nicht blamieren. «Aber ich verstehe natürlich, dass du nicht allein gehen magst. Kopf hoch, ich regle das schon!»
Als ich auflege, sieht Marc mich fragend an.
«Elisas Oma», erkläre ich schnell. «Sie ist im Krankenhaus. Sieht nicht gut aus. Und du weißt ja: Frauen lassen sich alleine immer so von ihren Emotionen überwältigen. Ich muss da also mit hin. Können wir das Bier auf morgen verschieben?»
Konfuzius sagt: Ein Augenblick der Geduld kann viel Unheil verhüten.
Klingt logisch? Ist es aber nicht!
Denn je länger ich hier in meinem Versteck ausharre und mich in Geduld übe, desto unheilvoller werden meine Gedanken.
Es ist jetzt bereits 18.15 Uhr, und von einer Überraschung ist weit und breit nichts zu sehen. Was ich allerdings sehr gut sehen kann, ist das Spektakel auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort steht Elisa an unserem verabredeten Treffpunkt und unterhält sich angeregt mit einem mir unbekannten Kerl. Und das Einzige, das mich dabei überrascht, ist dessen Outfit. Der Typ sieht aus, als käme er direkt von einem Heimatfilm-Casting. Natürlich ein Remake. Ich tippe auf: Wo der Wildbach rauscht. Sonnengebräunte Haut, weißes viel zu weit aufgeknöpftes Hemd und blonde, auf ungestylt gestylte Haare. Frauen würden sagen: gutaussehend. Ich würde sagen: lächerlich.
Mir scheint und hier schließt sich der Kreis zum Heimatfilm , er steht kurz davor, in einem reißenden Strudel körpereigenen Testosterons unterzugehen.
WAS BITTE SCHÖN IST DAS DENN FÜR EINE SABBER NDE ARSCHKRAMPE?
Elisa forciert das Drama, indem sie mädchenhaft mit dem Zopf schaukelt, die Brust rausstreckt und dem Typen ihren Charme entgegensprüht, als gelte es, eine südkolumbianische Bananenplantage vom Borkenkäfer zu befreien. Dazu entblößt sie in regelmäßigen, viel zu kurzen Abständen lachend ihre strahlend weißen Zähne.
Also, wenn das nicht flirten ist, dann weiß ich es auch nicht. Und um mir das anzusehen, habe ich mein Feierabendbier mit Marc sausen lassen? Ich glaube es ja wohl nicht! Elisa schaut jetzt unvermittelt in meine Richtung, und ich versuche, nun doch ein bisschen konfuzianisches Unheil zu verhüten, indem ich mich schnell ducke und wieder in Deckung gehe. Leider pralle ich dabei gegen Angela Merkel. In ihrem ausgeblichenen Achtziger-Jahre-Blazer, in dem sie zur letzten Bundestagswahl an eine Pappwand geleimt wurde, sieht sie irgendwie seltsam verloren aus. Wie bestellt und nicht abgeholt.
Genau wie ich.
Von Elisa hierher bestellt und prompt vergessen. Und das wegen eines Typen, der weniger Haare auf der Brust hat als ein peruanischer Nackthund am Arsch. Aber warum verstecke ich mich eigentlich? Schließlich ist Elisa meine Freundin, ich bin mit ihr verabredet, und es wird höchste Zeit, dem Typen lässig, aber bestimmt klarzumachen, dass er in meinem Revier wildert. Und zwar vergeblich!
In spätestens dreißig Sekunden nämlich wird dieses göttliche Geschöpf da drüben erneut ihre Perlzähne zeigen, und das aus Freude darüber, mich zu sehen. Dann wird sie mich küssen, mir lachend in die Arme sinken und den idiotischen Kerl in seinem Almkostüm in die Wüste schicken. Von mir aus kann er die pappige Merkel dann auch gleich mitnehmen.
So sieht es aus.
Mit neuem Selbstbewusstsein verlasse ich meine Deckung, überquere locker trabend die Straße und schlendere den beiden Turteltäubchen betont lässig entgegen. Auf halber Strecke droht meine Performance allerdings aus dem Ruder zu laufen, da ich mit zwei außerplanmäßigen Begebenheiten konfrontiert werde:
1. Der Wildbach-Gigolo hat doch mehr Haare auf der Brust als ein peruanischer Nackthund am Arsch. Allerdings sind sie blond und somit erst aus der Nähe erkennbar.
2. Wo wir schon mal beim Thema «Hund» sind: In dieser illustren Runde passt einer nicht ins Bild. Einer, der auf den ersten Blick aussieht wie der kleingeschrumpfte Jack Black. Auf den zweiten wie ein aufgeplatzter Airbag, und auf den dritten: wie ein Mops.
Was ist denn das, bitte schön, für ein konspiratives Grüppchen? Und überhaupt: Ich will jetzt, dass die alle gehen und ich meine Überraschung bekomme!
Der Schrumpfhund starrt gelangweilt auf die Turnschuhe des Alm-Gigolos und gibt leise Grunzlaute von sich. Als hätte ein Alien die erstbeste, irdische Gestalt angenommen.
Aber wieso hält dann ausgerechnet Elisa, die eine angeborene Abneigung gegen Science-Fiction und somit auch gegen Außerirdische hegt, das Biest an der Leine? Sehr merkwürdig.
Ich dachte ja ehrlich gesagt, diese Hunderasse gäbe es gar nicht wirklich. Bislang war ich sogar der Annahme, sie wären eigens für Loriots Sketch Möpse auf dem Mond erfunden und computeranimiert worden. Aber vielleicht hat Elisa den Hund ja in derselben Requisite aufgetan, wie den AlmTypen? Dann bleibt zu hoffen, dass sie beide gewissenhaft nach Flöhen abgescannt hat!
Hm, wie hießen denn nochmal die Möpse aus dem Sketch? Müller-Lüdenscheidt? Dr. Klöbner? Ich stiere den Schrumpfhund an, als wäre er mir eine Antwort schuldig. Elisa dreht sich jetzt endlich in meine Richtung, hat allerdings statt der erwarteten Perlenzahnreihe nur eine Stirnfalte zur Begrüßung übrig. Nicht gerade die Art von Empfang, die einem signalisiert: Liebster! Endlich bist du da! Befreie mich vom Gelaber dieses zwar brillant aussehenden, aber an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Jodelschülers! «Guck doch mal, Elisa.» Mein Nebenbuhler lenkt ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er unverständliche Worte direkt in ihren Ausschnitt raunt. «Sie ist ja jetzt schon ganz verrückt nach dir.»
Was redet der denn nur für einen Scheiß? Und was bildet er sich ein am helllichten Tage mit gestärktem Hemd, Gigolofrisur und Pornostimme meine Freundin einzulullen? 'ne schöne Überraschung ist das hier!
«Ooooh, ja», säuselt nun auch Elisa. «Bestimmt wird sie sich bei mir wohl fühlen. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben.» Mit diesen Worten beugt sie sich verzückt zu dem Schrumpfhund hinunter, und das Hochgebirgsdrama nimmt seinen Lauf: Der Alm-Öhi starrt in den Abgrund von Elisas Oberweite, und es fehlt nicht mehr viel, dann stürzt er dort ab.
O Mann, geht der mir auf die Eier!
Besser, ich schreite ein, ehe das Ganze hier noch Liebesgrüße aus der Lederhose-Niveau erreicht. «Hi.»
Meine Stimme klingt nicht ganz so tief und fest wie beabsichtigt, aber der Kerl hat's gehört. Widerwillig löst er den Blick von Elisas Busen und sieht mich an, als wäre ich in eine Lebertransplantation hineingeplatzt.
«Wer bist'n du?»
«Pöhlmann.» Jetzt hab ich's wieder: Der Mops hieß Pöhlmann! Tja, mit diesem brillanten Wissen hat der Alm-Fuzzi wohl nicht gerechnet. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Und Elisa schon gar nicht, denn sie starrt mich an, als hätte ich gesagt: Ich bin der gesuchte Exhibitionist aus St. Pauli. Also beeile ich mich, die Sache aufzuklären.
«Möpse auf dem Mond. Von Loriot. Einer von denen hieß Pöhlmann.» Unbeeindruckt wendet sich der Alm-Öhi wieder Elisas Busen zu. «Jedenfalls mag sie es, wenn man ...»
«Möpse auf dem Mond?» Elisa scheint jetzt nicht mehr in der Stimmung für sinnentleertes Busengeglotze. «Sag mal, Tom, tickst du noch ganz richtig? Ist das einer von diesen schweinischen Filmen, die dein Freund Luke dir immer andrehen will?»
Ich will gerade etwas erwidern, als der Wildbach-Gigolo angesichts unserer kleinen Diskussion schadenfroh in seine löchrige Brustbehaarung kichert. Sehr witzig.
Konfuzius sagt: Ein Edler sollte in seinen Worten bedächtig, aber umso flinker in seinen Taten sein. Tja, was das für meinen speziellen Fall bedeutet, dürfte ja wohl klar sein: Es ist an der Zeit, dem Alm-Öhi mal ordentlich eins auf die Zwölf zu donnern.
Meine Mutter hat mir zu Weihnachten ein Buch mit den Weisheiten des Konfuzius geschenkt. Sie meinte, es könne nicht schaden, einen Ratgeber für jede Lebenslage an der Hand zu haben. Und auch, wenn mich die Tipps bislang noch nicht so richtig überzeugen konnten der Typ war ohne Zweifel ein Pionier auf dem Gebiet des Sich-etwas-Schönredens.
Allerdings muss ich damit rechnen, dass bei Elisa, die ja offenbar schon Loriot nicht kennt, auch in Sachen Konfuzius eine immense Wissenslücke klafft. Sie wird mich also möglicherweise nicht als edlen Mann flinker Taten begreifen, sondern eher als schnöden, von niederen Emotionen getriebenen Raufbold.
Ich reiße mich deshalb zusammen und sage diesmal mit der gewünscht festen und sehr tiefen Stimme: «Ich bin Tom. Elisas Freund.» Der Alm-Don-Juan schenkt mir einen Blick, als wolle er sagen: Das war vor zwanzig Minuten, Alter, jetzt gehört sie mir!, entscheidet dann aber, dass ich es nicht wert bin, angesprochen zu werden. Wortlos dreht er sich wieder zu Elisa, packt sie bei den Schultern und drückt ihr links und rechts einen Kuss auf die Wange. Anschließend schiebt er sie auf Armeslänge von sich weg und schaut ihr tief in die Augen. Und das alles, um sie gleich darauf noch einmal komplett an sich zu reißen.
«Passt auf euch auf ...»
PASS DU LIEBER AUF DICH AUF, DU AUSGEKACKTER GERMKNÖDEL !
Pah, soll er sie doch drücken, mir doch egal. Dann schmerzt es ihn nur noch mehr, dass Elisa gleich mit mir nach Hause geht und sich auf meinem Sofa räkeln wird. Konfuzius wäre stolz auf meine Selbstbeherrschung. «Waff!»
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Autoren-Porträt von Mia Morgowski
Mia Morgowski ist gebürtige Hamburgerin. Viele Jahre hat sie als Grafik-Designerin in verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet, bevor 2008 ihr Debütroman erschien: «Kein Sex ist auch keine Lösung» war ein Bestseller und wurde erfolgreich fürs Kino verfilmt. Es folgten zahlreiche weitere Romane, die sich alle ihrem grössten Hobby widmen: dem modernen Mann und seinen Macken. Denn Mia kennt sich aus mit Männern. Einen hat sie sogar geheiratet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mia Morgowski
- 2010, 2. Aufl., 432 Seiten, Masse: 11,4 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499253224
- ISBN-13: 9783499253225
- Erscheinungsdatum: 23.02.2010
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