»Arbeit, nein danke«!?
Das Bild des Sozialschmarotzers im aktivierenden Sozialstaat. Mag.-Arb.
Acht Monate nach der Einführung von "Hartz IV" im Januar 2005 veröffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit der rot-grünen Bundesregierung einen Bericht "gegen Missbrauch, 'Abzocke' und Selbstbedienung im Sozialstaat" und trat damit eine...
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Klappentext zu „»Arbeit, nein danke«!? “
Acht Monate nach der Einführung von "Hartz IV" im Januar 2005 veröffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit der rot-grünen Bundesregierung einen Bericht "gegen Missbrauch, 'Abzocke' und Selbstbedienung im Sozialstaat" und trat damit eine Lawine von Medienberichten über "Sozialmissbrauch" los. Diese in periodischen Abständen wiederkehrende Diskussion erreichte einen neuen Höhepunkt, woraufhin die Grosse Koalition im Jahr 2006 den Bezug von "Hartz IV"-Leistungen gesetzlich erschwerte. Der Vorwurf des Sozialmissbrauchs" war von Politikern und Wissenschaftlern, in den Medien und in alltäglichen Unterhaltungen gleichermassen vernehmbar. Wo aber ist der "Sozialschmarotzer" laut diesen Aussagen konkret zu finden? Welche Argumentationsstrategien werden benutzt, um seine Existenz fortzuschreiben? Auf welche Alltagserfahrungen und Deutungsmuster wird dabei zurückgegriffen und mit welchen neuen Attributen zeigt er sich? Die vorliegende Studie analysiert den Diskurs um "Sozialmissbrauch" und setzt ihn ins Verhältnis zu zeitgleich umgesetzten Politiken wie denen des "aktivierenden Sozialstaates", des Ausbaus des Niedriglohnsektors oder der Vermittlung eines neuen Gerechtigkeitsideals. Je prekärer die Arbeits- und Lebensverhältnisse in Deutschland werden, desto geringer scheint die Akzeptanz der sozialen Sicherungssysteme zu sein. Das vereinfachende Bild des arbeitsunwilligen "Sozialschmarotzers" spiegelt und fördert diese Entwicklung. Der positive Gegenentwurf ist der "aktivierte" Unternehmer seiner selbst, der immer wieder neu an den Start geht.
Autoren-Porträt von Katrin Lehnert
Studium der Europäischen Ethnologie und Spanisch in Berlin und Barcelona. Projekt Absageagentur. Derzeit Promotionsstudentin der LMU München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Katrin Lehnert
- 2009, 121 Seiten, 7 Schwarz-Weiss-Abbildungen, 7 Abbildungen, Masse: 14,6 x 20,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Utz Verlag
- ISBN-10: 3831608660
- ISBN-13: 9783831608669
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