Andrea Sachs Band 1: Der Teufel trägt Prada
Ein Job ist in diesen Zeiten zwar besser als keiner - aber dieser ist der blanke Horror....
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Ein Job ist in diesen Zeiten zwar besser als keiner - aber dieser ist der blanke Horror. Da begreift Andrea, dass sie schleunigst was unternehmen muss, um nicht völlig den Verstand zu verlieren.
''Köstlich gemein und äusserst amüsant!''
Detroit Free Press
Der Teufel trägt Pradavon Lauren Weisberger
LESEPROBE
Die Ampelam Broadway war noch gar nicht richtig auf Grün umgesprungen,
da rasteauch schon ein ganzes Rudel gelber Taxis an mir vorbei, während
ich in derkleinen Todesfalle, die ich quer durch New York zu kutschieren
hatte, dierechte Spur blockierte. Kupplung treten, Gas geben, schalten
(vomLeerlauf in den Ersten? Oder vom Ersten in den Zweiten?), Kupplung
kommenlassen. Wie ein Mantra betete ich mir diese goldeneRegel immer
und immerwieder vor, doch im hektisch-chaotischen Mittagsverkehr
half siemir leider auch nicht viel weiter. Zweimal bäumte sich meine
Blechkistewie ein wilder Mustang auf, um anschliessend wie ein lahmes
Kaninchenüber die Kreuzung zu hoppeln. Mein Herz klopfte wie verrückt.
Bis das Gehopse aufhörte, und ich in Fahrt kam. Mächtig in Fahrt.
War ichtatsächlich noch im zweiten Gang? Ich warf einen Blick auf
denSchalthebel - einen Blick zu viel. Als ich wieder auf die Strasse
sah, warich so gefährlich dicht auf ein Taxi aufgefahren, dass mir
nichtsanderes übrig blieb, als voll in die Eisen zu steigen - und
mir dabeiden Absatz abzubrechen. Mist! Schon wieder ein Paar 700-Dollar-Schuhe
im Eimer,ein Opfer meiner Ungeschicktheit - zum dritten Mal in diesem
Monat. Ichwar fast erleichtert, dass ich bei meinem halsbrecherischen
Bremsmanöverden Motor abgewürgt hatte (anscheinend hätte ich die
Kupplungtreten müssen). So hatte ich wenigstens ein paar Sekunden
Zeit, ummir, umtost von wütendem Gehupe und wüstem Gefluche,die
Manolosauszuziehen und auf den Beifahrersitz zu pfeffern. Und wo
sollte ichmir die schweissnassen Hände abwischen? Da blieb nur meine
GucciHose,die so knalleng am Körper sass, dass sie mir das Blut abschnürte.
Michhineinzuzwängen und sie auch noch bis oben hin zuzuknöpfen, war
das reinsteKunststück gewesen. Meine Finger hinterliessen hässliche
Streifenauf dem samtweichen Wildleder. Ich brauchte unbedingt eine
Zigarette,sonst würde ich es niemals schaffen, dieses 84 000-Dollar-Cabrio
heil durchden Hindernisparcours der Strassen Manhattans zu manövrieren.
»Nun fahrschon, Alte!«, brüllte ein unappetitlicher Autofahrer im
Feinrippunterhemd,aus dem höchst dekorativ die Brusthaare hervorquollen.
»Wasglaubst du eigentlich, wo du bist? In der Fahrschule? Aus dem
Weg.«
Mitzitternder Hand zeigte ich ihm den Stinkefinger underledigte
erst maldie dringendste aller anstehenden Aufgaben: Mir möglichst
schnelleine Fluppe anzustecken. Meine Hände waren schonwieder klitschnass,
was ichbesonders gut daran feststellen konnte, dass mir die Streichhölzer
aus denFingern flutschten. Als ich gerade - endlich - den ersten
Zug nehmenwollte, sprang die Ampel wieder auf Grün um. Die Zigarette
zwischenden Lippen und vom Tabaksqualm umwölkt, widmete ich mich
erneut derKunst des Anfahrens: Kupplung treten, Gas geben, schalten
(vomLeerlauf in den Ersten? Oder vom Ersten in den Zweiten?), Kupplung
kommenlassen. Es dauerte noch einmal drei Strassenblocks, bis der
Wagen sogleichmässig lief, dass ich es wagen konnte, die Zigarette
wieder ausdem Mund zu nehmen, aber da war es schon zu spät. Die Asche
warheruntergefallen und direkt neben dem Schweissfleck auf der Hose
gelandet.Wahnsinn. Bevor ich mir richtig darüber klar werden konnte,
dass ich -die Manolos mitgerechnet - innerhalb von drei Minuten Klamotten
im Wert von3100 Dollar ruiniert hatte, fing mein Handy an zu plärren.
Und als obes das Leben nicht sowieso schon übel genug mit mir meinte,
bestätigtedie Nummer des Anrufers auch noch meine schlimmsten Befürchtungen.
Es war IhreMajestät persönlich. Miranda Priestly. Meine Chefin.
»Aan-dreh-aa! Aan-dreh-aa! HörenSie mich, Aan-dreh-aa?«, trompetete
sie mir insOhr, sobald ich das Motorola aufgeklappt hatte - keine
schlechteLeistung, wenn man bedenkt, dass ich sowieso schon alle
Hände vollzu tun hatte - von meinen (nun nackten) Füssen ganz zu schweigen.
Ich klemmtemir das Telefon zwischen Kinn und Schulter und schmiss
dieZigarette aus dem Fenster, wobei ich um ein Haar einen Fahrradkurier
erwischthätte, der sich dafür mit einem derben, aber wenig originellen
Fluchbedankte.
»Ja, Miranda. Ich verstehe Sie gut.«
»Aan-dreh-aa, wo ist mein Wagen? Haben Sie ihn schon in derGarage
abgeliefert?«
Endlich warmir auf dieser Höllenfahrt auch einmal das Glück hold.
Die nächsteAmpel sprang auf Rot um. Ich hielt hoppelnd an, ohne auf
irgendwenoder irgendwas aufzufahren, und atmete erst einmal tief
durch. »Ichbin noch unterwegs, Miranda. Aber ich müsste gleich da
sein.« Ichhängte noch ein paar beruhigende Sätze dran, um ihr zu
versichern,dass es sowohl dem Cabrio als auch mir gut ging und wir
in wenigenMinuten heil unser Ziel erreicht haben würden.
»Ja, ja,schon gut«, fiel sie mir brüsk ins Wort. »Bevor Sie wieder
ins Bürokommen, müssen Sie noch Madelaine abholen und in dieWohnung
bringen.«Klick. Gespräch beendet. Ich starrte einen Augenblick verdutzt
auf dasHandy, doch es blieb stumm. Offenbar war Miranda der Meinung,
es seialles Nötige gesagt. Madelaine. Wer zum Henker war Madelaine?
Und wosteckte sie gerade? Wusste sie, dass ich sie abholen kam? Was
sollte siein Mirandas Wohnung? Und warum blieb diese Aufgabe mal
wiederausgerechnet an mir hängen, wo Miranda doch einen Chauffeur,
eineHaushälterin und ein Kindermädchen beschäftigte?
Da in NewYork das Telefonieren am Steuer verboten ist, bog ich in
die Busspurein, fuhr rechts ran und schaltete die Warnblinkanlage
ein. DasLetzte, was mir jetzt noch fehlte, war Zoff mit der Polizei.
Einatmen,ausatmen, ermahnte ich mich. Ich dachte sogar noch daran,
dieHandbremse anzuziehen, bevor ich die Fussbremse losliess. Seit Ewigkeiten
hatte ichkeinen Wagen mit Gangschaltung mehr gefahren, seit fünf
Jahren, umgenau zu sein. Damals hatte mir ein Freund an der High
School einpaar Stunden Unterricht gegeben, die aber kaum einen bleibenden
Eindruckhinterlassen hatten. Für Miranda alles kein Problem und schon
gar nichteiner Nachfrage wert, als sie mich vor anderthalb Stunden
in ihr Bürozitiert hatte.
»Aan-dreh-aa, holen Sie meinen Wagen ab, und bringen Sie ihnin die
Garage. Undzwar sofort. Wir brauchen ihn heute Abend, weil wir in
dieHamptons fahren.« Ich stand wie angewurzelt vor ihrem riesigen
Schreibtisch,aber sie nahm mich schon gar nicht mehr wahr. Dachte
ichzumindest, bis sie mich dann doch noch mit einer abschliessenden
Bemerkungentliess. »Das wäre alles, Aan-dreh-aa. Erledigen Siedas«,
fügte siehinzu, ohne mich auch nur anzusehen.
Aber klardoch, Miranda, dachte ich und verliess das Büro. Ich war
noch nichtganz durch die Tür, da versuchte ich schon krampfhaft herauszufinden,
was siewohl genau mit diesem mysteriösen Auftrag gemeint hatte, der
garantiertviele Fallstricke für mich bereithielt. So oder so musste
ich alsAllererstes austüfteln, wo ich den Wagen abholen sollte. Wahrscheinlich
stand er inder Vertragswerkstatt, aber genauso gut konnte er auch
in jederanderen der zig Millionen New Yorker Werkstätten repariert
wordensein. Vielleicht hatte sie ihn einer Freundin geliehen, und
er wurdenun in irgendeiner sündteuren Garage an der Park Avenue gehätschelt.
Natürlichwar es auch nicht auszuschliessen, dass sie einen neuen Wagen
meinte, densie eben erst gekauft hatte und den ich von einem mir
völligunbekannten Händler nach Hause überführen sollte. Wie auch
immer, fürmich bedeutete dieser Auftrag vor allem eins: jede Menge
Detektivarbeit.
Also dann,ans Werk. Ich probierte es zuerst bei Mirandas Kindermädchen,
aber bekamnur ihre Mailbox zu hören. Bei der Haushälterin hatte ich
mehr Glück.Sie war nicht nur da, sie konnte mir sogar weiterhelfen.
Sie verrietmir, dass es sich nicht, wie befürchtet, um einen nagelneuen
Wagenhandelte, sondern um ein dunkelgrünes Sportwagencabrio, das
normalerweisein Mirandas Privatgarage abgestellt war. Die Marke allerdings
wusste sienicht, und ebenso wenig, wo er gerade stand. Als Nächstes
versuchteich es bei der Assistentin von Mirandas Ehemann. Von ihr
erfuhr ich,dass die Eheleute ihres Wissens noch einen schwarzen Lincoln
Navigatorder Luxusklasse und einen kleinen grünen Porsche besassen.
Super!Meine erste heisse Spur. Noch ein Anruf in der Porsche-Werkstatt
in der Eleventh Avenue, und der Fall war gelöst. Dort hatte mansoeben
einigekleinere Lackierungsarbeiten an Ms. Miranda Priestlysgrünem
Carrera 4Cabrio durchgeführt und einen neuen CD-Wechsler eingebaut.
Volltreffer!
© GoldmannVerlag
Autoren-Porträt von Lauren Weisberger
Einen Abschluss der Cornell Universität in der Tasche,startete Lauren Weisberger ihre Karriere direkt bei dem Frauenmagazin Vogue.Als Assistentin der Herausgeberin Anna Wintour arbeitete sie etwa ein Jahr,bevor ihr Buch "Der Teufel trägt Prada" sechs Monate lang auf der New YorkTimes Bestseller-Liste stand. Lauren Weisberger lebt in New York.
Interview mit Lauren Weisberger
Wenn der Teufel Pradaträgt, was tragen Sie gerade? Und was sagt uns das?
Esist mir etwas peinlich: Gerade trage ich ein paar alte Boxershorts und einSweatshirt, das noch aus meiner Highschool-Zeit stammt. Ich weiss nicht, was dasüber mich aussagt, ausser, dass ich selten "wirkliche" Kleidung trage.Ich bin viel zu Hause und arbeite an meinem nächsten Buch. Wenn ich meinApartment verlasse, unternehme ich meistens etwas, bei dem man auch Jeanstragen kann. Ich habe kaum andere Kleidung.
"Der Teufel trägt Prada" spiegelt den ganz alltäglichen Wahnsinnder Modebranche wider. Was ist Ihr Buch: Realität oder Satire?
Sowohl als auch. Nach demCollege habe ich in der Modebranche gearbeitet. Vieles von dem, was ich indieser Zeit erlebt habe, findet sich nun in meinem Buch wieder. Die Branchelädt zu einer Beschreibung, wie ich sie geliefert habe, geradezu ein: Sie istverrückt, glamourös, sexy, und die Leute haben sehr viel Spass. Ich hoffe, dasalles kommt in meinem Buch rüber. Und wenn eine Branche zur Satire einlädt,dann doch sicher die Modewelt?!
Ihre Romanheldin AndreaSachs ist die persönliche Assistentin der kapriziösen Herausgeberin einerModezeitschrift, Miranda Priestly. Sie selbst waren die rechte Hand von AnnaWintour, der mächtigen Herausgeberin von Vogue. Wie viel von Anna Wintoursteckt in Ihrer fiktiven Herausgeberin?
Miranda ist nicht einfachein Abbild von Anna, sondern vereinigt Eigenschaften ganz verschiedenerPersonen in sich: Redakteure von Modemagazinen, freie Autoren, Designer oderPR-Leute. Während meiner Lesereise - in den USA und woanders - haben michzahllose junge Frauen angesprochen und mir mitunter Haarsträubendes erzählt - vonschrecklichen Chefs und dem alltäglichen Irrsinn. Mein Buch erzählt auch ihreGeschichte.
Und ist Andrea Sachs Ihr Alter Ego?
Nein,das ist sie nicht, obwohl es natürlich Ähnlichkeiten zwischen uns beiden gibt. Vielleichtdrücke ich es am besten so aus: Wenn Sie sie mögen, dann sage ich: Ja, sie istmein Alter Ego. Wenn Sie aber Andrea in irgendeiner Weise abstossend oderschrecklich finden, bestehe ich darauf, dass wir keine Gemeinsamkeiten haben.Aber, im Ernst: Andrea ist schon ziemlich repräsentativ für junge Frauen, dieihr Studium gerade abgeschlossen haben und ihr Glück in der Grossstadt suchen.Im Guten wie im Schlechten ähnelt sie vielen jungen Leuten von heute.
Was machen Sie in Ihrem Buch anders alsIhr Kollege Brad Easton Ellis in "Glamorama"?
Zuerst fällt mir natürlichein, dass es bei mir keine Morde gibt. Aber abgesehen davon ehrt mich derVergleich natürlich sehr. Es ist einfach toll, wie Ellis in der Fantasie desLesers eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort entstehen lässt. Man hatbei ihm immer das Gefühl, mittendrin zu sein, alles zu erfahren, anstatt es nurzu lesen. Natürlich mag ich bei ihm auch die Erwähnungen zahlloser Celebritiesund Marken, und ich habe versucht, sie in meinem Buch genauso zu präsentieren.Die Leute lieben es einfach, von Menschen und Dingen zu lesen, die sie wiedererkennen.
Die Fragen stellte RolandGrosse Holtforth, literaturtest.de.
- Autor: Lauren Weisberger
- 2004, 475 Seiten, Masse: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Rawlinson, Regina; Tichy, Martina
- Übersetzer: Regina Rawlinson, Martina Tichy
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 344254145X
- ISBN-13: 9783442541454
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