Alhambra
Granada, 1492. Ein Tor in der Zeit und plötzlich verändert sich die Welt!
Gerade war Boston noch mit seinen Mitschülern auf dem arabischen Seidenmarkt in Granada. Plötzlich ist alles anders: Durch ein Tor in der Zeit ist Boston im Jahr 1492 gelandet....
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Granada, 1492. Ein Tor in der Zeit und plötzlich verändert sich die Welt!
Gerade war Boston noch mit seinen Mitschülern auf dem arabischen Seidenmarkt in Granada. Plötzlich ist alles anders: Durch ein Tor in der Zeit ist Boston im Jahr 1492 gelandet. Dort wird es für ihn lebensgefährlich. Er erweckt Misstrauen am spanischen Königshof und auf der Alhambra gerät er in die grausamen Fänge der Inquisition. Doch zwei neue Freunde, Tariq und Salomon, als Muslim und Jude selbst bedroht, stehen ihm in dieser fast ausweglosen Situation bei. Aber die Rückkehr Bostons hängt nicht nur davon ab, ob er den Schlüssel zur Gegenwart findet, sondern auch von der Entdeckung Amerikas.
In hochwertiger Sonderausstattung: Schutzumschlag mit Lackierung und Prägung.
"Kirsten Boies Wechsel zwischen den Zeiten lsst den Leser kaum zu Atem kommen. Höchst unterhaltsam und atmosphärisch dicht erzählt sie ein spannendes Kapitel der Weltgeschichte."
Brigitte extra
In einer Ära, in der weder Handys noch moderne Drucktechnik bekannt sind, wird Boston mit einem Reiseführer und einem leuchtenden Handy in der Tasche zum Anachronismus, zum Ziel der Inquisitionsverdächtigungen des Grossinquisitors Torquemada. Nur durch die Freundschaft mit Tariq, einem Muslim, und Salomon, einem Juden, findet Boston Hoffnung in einer Zeit des religiösen Hasses und der Verfolgung. "Alhambra" ist nicht nur eine Zeitreisegeschichte, sondern auch ein tiefsinniger Kommentar über Toleranz, Freundschaft und die universelle Suche nach Verständnis und Frieden.
- Faszinierende Zeitreise in das Jahr 1492, die das historische Granada und seine kulturellen Konflikte lebendig macht.
- Scharfsinniges Porträt der Zeit der Mauren- und Judenverfolgung, das den religiösen Hass und die daraus resultierenden menschlichen Tragödien thematisiert.
- Trotz gewisser kreativer Freiheiten zeugt der Roman von einer beeindruckenden Recherche und der Fähigkeit, Geschichte atmosphärisch und authentisch zu vermitteln.
- Spannende Handlung: Von der Inquisition verfolgt und mit dem Schicksal konfrontiert, bietet Boston eine Identifikationsfigur für jugendliche Leser ab 12 Jahren.
- Die Begegnungen mit historischen Figuren und die Freundschaften mit Tariq und Salomon bereichern die Erzählung um emotionale Tiefe und menschliche Wärme.
- Aktuelle Thematik: Eine Geschichte, die über die Jahrhunderte hinweg eine Brücke schlägt und zum Nachdenken über aktuelle Fragen der Toleranz und des interreligiösen Dialogs anregt.
- Kirsten Boies Erzählkunst verleiht dem Roman eine mitreissende Dynamik und macht ihn zu einem Highlight der jugendlichen und erwachsenen Literatur.
Alhambravon Kirsten Boie
LESEPROBE
Eineverschwundene Fliese - und eine fremde Welt
Al-Andalus, April 1492
Das Erste, was Boston spürte, war die Wärme. Danach sah er, dass die Fliesenicht mehr in seinen Händen lag. Hatte er sie fallen lassen? Es hatte nicht geklirrt.Es war heller auf einmal.
Es war ja nicht so, dass er wirklich Zeit zum Nachdenken hatte, bevor er sah.Es waren ja nur Bruchteile von Sekunden, bevor er begriff und vor allem nichtbegriff.
Die Gasse war verschwunden. Er stand, noch immer gebeugt wie über dem Kartonvor dem Laden im Basar, auf einem weiss sandigen Weg, der aufwärts führtezwischen Zypressen und Pinien, breit genug, um der Sonne Zugang zu gewähren.
Das Erste, was er spürte, war Übelkeit. Als müsse er sich übergeben, während inseinem Kopf Gedanken durcheinanderwirbelten, Gefühle,alles war wirr, drehte sich.
Nein! Nein, nein!, dachte Boston und klammerte sich andem Wort fest, das er als erstes aus dem Taumel in seinem Hirn zu fassen bekam.Nein, nein, nein!
Er taumelte an den Wegrand und unter die Bäume und übergab sich heftig. Nein,nein, nein.
Dann lag er auf dem Teppich aus Piniennadeln, während über ihm die lichtenZweige Sonnenstrahlen filterten. Er atmete schnell, heftig, sein Herz schlug,als versuche jeder Schlag den vor ihm noch zu überholen.
Pinien, dachte Boston. Ruhig werden. Ruhig werden. Pinien. Dies ist ein Wald.
Er zwang sich, seinen Blick wandern zu lassen. Durchscheinende Wipfel. Der Duftvon Piniennadeln, fast Sommerduft. Es wird besser, dachte Boston
Nur nicht wieder dieses Schwirren im Kopf. Es ist ja alles in Ordnung. Dies istein Wald, ich liege auf dem Boden, ich kann alles sehen und verstehen. Nichtwieder dieses Schwirren im Kopf.
Er atmete langsamer. Dies ist ein Wald. Aber eben noch war ich in einer Gasse.
Sein Herz galoppierte noch immer, sein Atem jagte, langsam atmen, langsamatmen, aber das Schwirren kam nicht wieder.
Irgendwo aus der Ferne hörte er Geräusche, als würde Metall auf Metallgeschlagen. Eine Stimme, die etwas rief, weit entfernt. Den Schrei eines Esels.
Er liess die Augen geschlossen und erlaubte seinen Gedanken zu tun, was siewollten. Die Verwirrung kam nicht wieder. Er begriff, was an diesen Geräuschenso merkwürdig war: All das, was fehlte.
Kein Motorenlärm, dachte Boston und war gleichzeitig erstaunt und glücklich,dass er etwas begriffen hatte und es in seinen Gedanken formulieren konnte,dass sein Gehirn also wieder funktionierte, wahrnahm, verstand. Wie tief mussdieser Wald sein, dass man keinen Motorenlärm hört. Und trotzdem hängt in derLuft ein Schleier aus Geräuschen, Stimmen, ein Holpern und Klappern,unvertraut.
Gut. Er konnte wieder nachdenken, das war gut. Wenn er wieder er selbst war,konnte alles andere nicht mehr so schrecklich sein.
Boston öffnete die Augen. Die Sonne schien noch immer durch die Pinienwipfel.
Isabella sah auf zum Himmel. Noch keine Sterne.
Ferdinand hatte sich verabschiedet, sie konnte sich denken, wohin. Boten warengekommen mit Nachrichten, Bitten, Fragen; sie hatte mit dem Hauptmann derBurgwache gesprochen, einem klugen Mann; der Nachmittag war vergangen. Über denDächern zeigte sich der Mond. Er war gross und rund und sah aus wie eine Orange.
Wie schön dies alles ist, dachte sie und liess sich auf einem Sessel nieder, denein Diener heraus in den Hof getragen hatte. Und zum Dank, Herr mein Gott, willich tun, was in meiner Macht steht, um dafür zu sorgen, dass alle Ungläubigenbekehrt werden und Dich preisen wie ich, das gelobe ich bei allem, was mirheilig ist.
"Isabella?", sagte eine vertraute Stimme. Wen hatte die Wache umdiese Zeit noch zu ihr vorgelassen?
"Mein Kind. Ich sehe, du schläfst noch nicht. Wie solltest du auch. Zuviele Sorgen lasten auf deiner Seele, habe ich Recht?"
"Erzbischof!", sagte Isabella. "Setzt euch zu mir. Ihr habtRecht, der Grossinquisitor hat mich gebeten, dem Judenedikt Taten folgen zulassen, und sah mich zögern. Aber endlich habe ich begriffen, dass ich tunmuss, was er verlangt. Es geht um das Wohl des Reiches und um die Seelen derUngläubigen."
"Nun, nun", sagte Talavera. "Du hastmich nicht um meine Meinung gebeten, mein Kind, darum nenne ich sie dirungefragt. Dein Zögern hat dir besser angestanden. Der Grossinquisitor istgewiss ein rechtschaffener Mann, der seine Pflicht nach bestem Wissen zuerfüllen sich bemüht, aber ist er ein Heiliger, der behaupten könnte, alsEinziger den Willen des Herrn ohne Zweifel zu kennen?"
Isabella wartete. Jeder wusste, dass der Umgang zwischen Talaveraund Torquemada nur selten freundschaftlich war.
"Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich in vielem nicht mit demGrossinquisitor übereinstimme", sagte Talavera."Das Edikt zur Vertreibung der Juden, das Du am letzten Tag des Märzunterzeichnet habt, ist, was immer Torquemadasagen mag, nicht aus christlichem Geist geboren. Und du weisst es, Isabella. Duweisst es, mein Kind."
Isabella drehte ihm den Rücken zu. "Der Herr hat mich bestimmt",murmelte sie. Wenn sie mit Talavera sprach, erschienalles verändert. Es konnte doch nicht sein, dass zwei Diener Gottes so gänzlichUnterschiedliches über den Willen des Herrn zu sagen hatten! "MeinePflicht ist es, dieses Land zu bekehren."
"Recht so, mein Kind", sagte Talavera."Recht so." Er seufzte. "Aber dann stelle ich dir meine Fragezum zweiten Mal: Kann man Menschen zum Glauben zwingen?"
Isabella schwieg. Spitzfindigkeiten, dachte sie. Das würde Torquemadajetzt sagen, Spitzfindigkeiten.
Talavera wartete, dann seufzte er.
"Ihr wollt, dass ich gehe", sagte er. "Bewegt in Eurem Herzen,was ich Euch gesagt habe. Ich will dafür beten, dass der Herr Euch den Wegzeigt. Es muss ja nicht gleich ein Wunder sein. Ihm wird schon auch etwasanderes einfallen."
Der Erzbischof lächelte. "Wie ich gesehen habe, seid Ihr schon dabei, dieKoranverse aus Eurem Palast zu entfernen?", sagt er fast schon im Plauderton."Wa-la ghaliba illa`llah? Ich sehe nicht, was an diesem Satz anstössig seinsollte, richtet das doch dem Grossinquisitor aus mit einem freundlichen Gruss vonmir. Er kann kaum etwas dagegen haben, wenn eure Wände verkünden, dass Gottallein der Sieger sei. Selbst wenn es der Koran ist, der das behauptet."
"Wir wissen nicht, wer die Fliese entfernt hat", sagte Isabella undbemühte sich, ihre Stimme ebenso gleichmütig klingen zu lassen. "Sobaldsie gefunden wird, soll sie wieder eingesetzt werden. Der Frevler wird seineStrafe erhalten."
Während einer Sprachreise, die Boston mit seinem Spanischkurs in Granadaverbringt, findet er sich auf rätselhafte Weise plötzlich im Jahr 1492 wieder.Das Jahr, in dem Kolumbus Amerika entdecken wird, das Jahr, in dem ganz Spanienendgültig aus maurischer in spanische Hand übergeht. Ein gefährliches Jahr -auch für Boston, der in die Hände der Inquisition gerät ...
© Oetinger Verlag
- Autor: Kirsten Boie
- Altersempfehlung: 12 - 14 Jahre
- 2007, 5. Aufl., 432 Seiten, Masse: 15,8 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Oetinger
- ISBN-10: 3789131709
- ISBN-13: 9783789131707
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