Achtung! Vorurteile
''Der grösste Schurke der Welt ist das Vorurteil. Es ist verantwortlich für Missverständnisse zwischen Nationen und Religionen. Als Waffe benutzt es die blanke Unkenntnis.''
Davon war Sir Peter Ustinov überzeugt.
Der Schauspieler, Weltbürger,...
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''Der grösste Schurke der Welt ist das Vorurteil. Es ist verantwortlich für Missverständnisse zwischen Nationen und Religionen. Als Waffe benutzt es die blanke Unkenntnis.''
Davon war Sir Peter Ustinov überzeugt.
Der Schauspieler, Weltbürger, Menschenfreund und geniale Denker hat eine wunderbare Anleitung zum vorurteilsfreien Denken geschrieben, mal ironisch, mal ernst. Er rückt dem gefährlichen ''typisch Mann, typisch Emanze, typisch Ami'' entschieden auf den Pelz.
Absolut lesenswert!
Sir Peter Ustinov, verstarb 2004 im Alter von 83 Jahren. Er war ein Multi-Talent: Schauspieler, Regisseur, Maler, Conférencier, Schriftsteller sowie UNICEF-Botschafter.
Mit Witz und Charme rückt Peter Ustinov in seinem letzten Buch allen Formen von Vorurteilen zu Leibe. Dabei fängt er natürlich bei sich selbst an. Eine rasante Reise durch das Leben des Sir Peter.
"Das Buch liest sich, als ob Ustinov irgendwann zum Mittagessen eingeladen gewesen wäre, dann bis zum Abendessen geblieben sei - und jemand dabei (Gott sei Dank) vergessen hätte, das Tonband abzustellen." (Neue Zürcher Zeitung)
Mit Witz und Charme rückt Peter Ustinov in seinem letzten Buch allen Formen von Vorurteilen zu Leibe. Dabei fängt er natürlich bei sich selbst an. Eine rasante Reise durch das Leben des Sir Peter.
"Das Buch liest sich, als ob Ustinov irgendwann zum Mittagessen eingeladen gewesen wäre, dann bis zum Abendessen geblieben sei - und jemand dabei (Gott sei Dank) vergessen hätte, das Tonband abzustellen." -- Neue Zürcher Zeitung
Achtung! Vorurteile von Sir Peter Ustinov
LESEPROBE
Stimmgabel
Ich habedieses Buch mit der Nase geschrieben und werde gleich erzählen wieso. Aberzuerst möchte ich mit einem Vorurteil aufräumen. Es könnte nämlich bei meinemPublikum der Verdacht aufkommen, ein Buch über Vorurteile sei eine akademischeVeranstaltung, mit zwanzigtausend Fussnoten. Für akademische Veranstaltungen binich gänzlich ungeeignet, und Fussnoten interessieren mich nur, wenn der Arztzur täglichen Inspektion meiner infolge eines Diabetes kranken Laufwerkzeugeins Haus kommt. Ich habe eher eine Schnitzeljagd, eine Art Kriminalessay imSinn. Denn das Vorurteil ist ein Schurke, womöglich der grösste Schurke in derGeschichte von uns Menschen. Meine Freunde haben mir zwei Fragen gestellt:Warum dieses Buch? Und was wirst du damit bewirken? Beantworten wir die zweiteFrage zuerst: Ich weiss nicht genau, was ich bewirken werde. Ich komme mir vorwie einer dieser Promis bei amerikanischen Football-Spielen, welche die Ehrehaben, zu Beginn des Matches das Lederei in die Luft zu werfen. Wenn es wiederrunterfällt, schnappt es eine der Mannschaften auf, und ich sitze längst unterden Zuschauern und warte darauf, dass die mir sympathische gewinnt. Wohin dasLederei nun fliegt, in welche Hände es gerät, kann ich von meiner bequemen Logeaus nicht mehr beeinflussen - ebenso ist es bei diesem Buch.
Mit der Antwort auf die erste Frage bin ich bei der Nase.Anders als bei meinen Filmen hat mich zu diesem Buch niemand angestiftet odereingeladen. Ich war vielmehr wie ein schlafender Jagdhund, in der Sonneliegend oder vor dem Kamin. Da roch ich plötzlich etwas und stand nervös auf. Vormeiner Nase lag ein saftiger Knochen, das Thema Vorurteile. Ich begann zunagen, an dem Knochen zu reissen, mein Appetit wurde plötzlich so gross, dass ichandere Hunde, die in meine Nähe trotteten, eifersüchtig anknurrte. Da fiel mirein: Wenn du deinen Knochen mit niemandem teilen möchtest, brauchst du darüberauch kein Buch zu schreiben. Wie aber schreibt ein Hund ein Buch? Ichverwandelte mich in einen Menschen zurück und wurde Schachspieler, denn ichwollte das Vorurteil schliesslich matt setzen. Und zwar auf Deutsch. Ja, diesesBuch ist das erste von etwa zwanzig, das ich erstens mit der Nase und zweitensauf Deutsch verfasst habe. Doch ich neige zu Fehlern in der deutschen Disziplin.Manche trösten mich und sagen, meine Fehler seien charmant. Was aber nützt derCharme bei einem Schachspiel, in dem Fehler tödlich sind? Also verpflichteteich zwei Sekundanten, wie es auch richtige Schachspieler tun: Jürgen Ritte ausParis und Harald Wieser aus Hamburg. Sie haben, des Deutschen einigermassenmächtig, in wochenlangen Gesprächen meine Züge vorbereitet und mich aufBauernfallen aufmerksam gemacht. Man könnte die beiden auch Hebammen nennen.Sie haben mein Kind entbunden, das sich nun unter dem Namen »Vorurteil« durchfast dreihundert Seiten balgt. Ich weiss, es ist eine Strafe für ein Kind,»Vorurteil« gerufen zu werden. Auf dem Spielplatz: »Vorurteil«, das ist mein Sandeimerchen! In der Schule:»Vorurteil«, fünf minus, bitte setzen! Auf dem Arbeitsamt: Sie heissen»Vorurteil« und wollen Politiker werden? Also bitte ich mein Kind um Entschuldigung.Es blieb leider keine andere Wahl.
Ich habe meinem PublikumGeschichten versprochen, in denen ich mich auf die Spur eines Gangstersbegebe. Als ehemaliger Inspektor Hercule Poirot kenne ich mich in diesemGeschäft ein wenig aus. Nun bin ich von meiner Natur her ein friedlicher Menschund alles andere als ein Polizist. Dennoch: Ich fahnde nach denVorurteilen. Nur zeigen meine Steckbriefe sehr verschiedene Gesichter:Karikaturen und Schreckensgestalten. Über kleine Gaunereien und Kavaliersdelikte,die auf das Konto des Vorurteils gehen, amüsiere ich mich. Über dieKapitalverbrechen, die es anrichtet, schreibe ich in einem anderen Ton. DiesenPerspektivwechsel, der nicht nur einer in meinem Kopf, sondern auch in meinemGemüt ist, möchte ich von Anfang an markieren: Das grösste Verbrechen desVorurteils ist Auschwitz.
Ein Brief von Heinrich von Kleist heisst: »Über dieallmähliche Verfertigung der Gedanken beim
Reden«. Mit Kleist vergleicht sichkeiner ungestraft, und da ich nicht bestraft werden will, vergleiche ich michnicht. Doch auch ich habe meine Gedanken über das Vorurteil beim Reden verfasst,sehr allmählich. Man möge mir verzeihen, wenn sie darum manchmal auch wie einParlando klingen, bei dem getrost auch mal das Telefon läuten darf. Manchmalkomponiert, manchmal improvisiert. Wie im normalen Leben. Strenge vertrügemein Thema auch nicht. Denn das Vorurteil ist schon streng und grimmig genug.Seine Kritik sollte sich spielend alle Freiheiten nehmen. Ich stimme in diesemBuch also nur meine Instrumente zum Thema Vorurteile. Natürlich weiss ich, dassich das Rad nicht neu erfinde. Sie müssen also keinen einschüchternden Wissensvorsprungdes Autors erwarten. Ich bin nicht klüger als Sie. Und so liefere ich auchkeine Vorurteils-Symphonie ab, bei der jeder Ton der Weisheit letzter Schlussist. In der Hoffnung, dass bald andere kommen und das Konzert vollenden und eseines Tages so etwas wie eine populäre Bibliothek der Vorurteile geben wird.
(...)
© Hoffmann und Campe Verlag
- Autor: Peter, Sir Ustinov
- 17. Aufl., 224 Seiten, Masse: 11,3 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499239280
- ISBN-13: 9783499239281
- Erscheinungsdatum: 16.12.2004
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