7 Minuten zu spät
Brooklyn, 12.00 Uhr mittags: Vergeblich wartet Alice auf ihre Freundin Lauren. Haben bei der Schwangeren die Wehen schon eingesetzt? Alice sucht sämtliche Krankenhäuser ab, doch ohne Ergebnis. Erst Tage später wird Laurens Leiche gefunden - mit...
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Brooklyn, 12.00 Uhr mittags: Vergeblich wartet Alice auf ihre Freundin Lauren. Haben bei der Schwangeren die Wehen schon eingesetzt? Alice sucht sämtliche Krankenhäuser ab, doch ohne Ergebnis. Erst Tage später wird Laurens Leiche gefunden - mit aufgeschnittenem Bauch. Keine Spur von dem Neugeborenen. Eine fieberhafte Suche nach dem Baby beginnt.
Von der Autorin des Bestsellers "5 Tage im Sommer".
Kate Pepper wurde in Frankreich geboren und lebt heute mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in New York.
kommt Alice Halpern zur Verabredung mit ihrer Freundin Lauren. Doch Lauren ist nicht da.
Haben bei der Schwangeren die Wehen schon eingesetzt? Alice sucht sämtliche Krankenhäuser New Yorks ab, aber Lauren ist nirgendwo zu finden.
Tage später wird ihre Leiche gefunden - mit aufgeschnittenem Bauch. Keine Spur von dem Neugeborenen. Eine fieberhafte Suche nach dem Baby beginnt ...
7 Minuten zu spät von Kate Pepper
LESEPROBE
AliceHalpern hastete den Carroll Park entlang. Sie war mitihrer Freundin Lauren verabredet, zusammen wollten sie die Kinder abholen.Alice war in letzter Sekunde noch aufgehalten worden, Lauren wartete bestimmtschon auf sie. Doch als Alice die Bank erreichte, die ihnen immer als Treffpunktdiente, war sie leer. Schwer atmend setzte sich Alice und sah auf die Uhr. Siewar nur sieben Minuten zu spät. Wo steckte Lauren? Normalerweise war sie immer vorihr da. Die Sonnenstrahlen brannten auf Alices Haut, die immer noch milchweisswar, weil sie ständig Sunblocker auftrug. Rothaarig, wie sie war, ging sienormalerweise nicht ohne ihren breitkrempigen Hut aus dem Haus, aber heute Morgenhatte sie ihn in der Eile am Garderobenständer vergessen, als sie die Kinderaus der Tür gescheucht hatte, damit sie nicht zu spät zur Schule kamen. Sierutschte auf der Bank in das letzte schattige Eckchen und blickte erneut aufdie Uhr; es war zehn vor drei. In ein paar Minuten würden die Türen desSchulgebäudes aufgehen, und die Kinder würden herausströmen. Alice holte tiefLuft und genoss die relative Ruhe dieser letzten Minuten, bevor die Strömungihrer Mutterpflichten sie wieder bis zum Abend mitriss. Vielleicht wäre es bessergewesen, im Laden zu bleiben und in der Kühle der Klimaanlage die letzteLieferung Herbstschuhe auszupacken. Sie hätte lieber noch einmal mit Laurentelefonieren sollen, bevor sie so früh in die brütende Hitze des Nachmittagsaufgebrochen war. Wie eine Wolldecke hüllte die Hitze sie ein und nahm ihr denAtem. Sie war im sechsten Monat ihrer dritten Schwangerschaft - auch noch mitZwillingen, doppelte Mühe, doppelte Freude -, und sie spürte bereits, wie dieBabys auf ihre Lunge drückten. Sie versuchte sich zu erinnern, was Laurengestern über ihre Pläne für heute gesagt hatte: morgens einkaufen, dann mittagsder Schwangerschafts-Pilates-Kurs in Park Slope. Lauren liebte diesen Kurs,und sie hatte auch Alice gedrängt, daran teilzunehmen. Aber Alice hatte neben ihrerArbeit bei Blue Shoes und den Verpflichtungen zu Hauseeinfach keine Zeit mehr. Lauren allerdings liess den Unterricht nie ausfallen.Aber sie war jetzt auch schon weit im achten Monat mit ihrem zweiten Kind, undvielleicht hatte sie die Hitzewelle ja umgehauen. Alice kramte ihr Handy ausihrer Tasche und drückte die Kurzwahltaste für Laurens Handynummer. Als die Mailboxansprang, hinterliess sie eine Nachricht. Anschliessend wählte sie Laurens Nummerzu Hause und hinterliess dort ebenfalls eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.Sie steckte das Handy wieder in ihre Tasche und holte den gefalteten,mittlerweile völlig zerknitterten Umschlag heraus, den sie Lauren unbedingtzeigen wollte. Sie strich das Blatt Papier auf ihrem Schoss glatt und las erneutdie nur zu deutliche Überschrift: Räumung der Wohnung innerhalb von 30 Tagen.Sie hatte die Benachrichtigung erst vor einer Stunde im Laden zugestelltbekommen und fühlte sich betrogen, weil ihr Vermieter - ihr früherer Vermieter,da er vor zwei Tagen sein Brownstone verkauft hatte -dem neuen Besitzer ihre Arbeitsadresse gegeben hatte. Der Brief warunterschrieben mit Julius Pollack, Eigentümer. Warum hatte Mr. Pollack,Eigentümer, sie nicht zuerst angerufen, um mit ihr zu reden? Dann hätte erherausgefunden, wie viel Mühe Alice und Mike in der letzten Zeit daraufverwendet hatten, ein neues Haus zu suchen. Lauren und ihr Mann Tim hatten zuAnfang des Sommers ein ähnliches Schreiben bekommen - allerdings war ihres vomGeschäftsführer von Metro Properties unterschrieben gewesen-, und auch ihnen hatte man nur dreissig Tage Zeit gegeben, bevor sie perGerichtsbeschluss ihre Wohnung verlassen mussten. Da sie beide Juristen waren,legten sie erfolgreich Einspruch ein, aber sie wohnten auch in einemMehrfamilienhaus, in dem der Eigentümer nicht so freie Hand hatte wie bei einemEinfamilienhaus. Bei Alice und Mike war es eben so, dass ihr Vertrag mit demfrüheren Eigentümer erloschen war, und Pollack war nicht verpflichtet, ihn zuerneuern. Und jetzt mussten sie schwierige Entscheidungen treffen: Sollten sietatsächlich das anstrengende Projekt in Angriff nehmen und zweimal umziehen, zuerstzum Übergang in ein gemietetes und dann in ein Haus, das ihnen gehörte? Solltensie wirklich den Kindern und auch sich selbst das alles zumuten? Oder sollten siesich zur Wehr setzen und genügend Zeit verlangen, um sich von vorneherein nachetwas Richtigem umsehen zu können? Alice brauchte Fakten. Wo Lauren blossblieb? Sie hätte ihr nicht nur wertvollen juristischen Rat geben, sondern auchden Schock und die Demütigung nachempfinden können, so einfach aus dem eigenenZuhause herausgeworfen zu werden. Die Zeit verging,und Alices Enttäuschung wuchs. Sie hätte so gerne die Situation in aller Ruhemit Lauren besprochen. Vor den Kindern war das nur schlecht möglich. Sie hatteMike bereits angerufen, und sie waren übereingekommen, den Kindern noch nichtszu sagen, deshalb würde sie mit Lauren nur bruchstückhaft reden können, währenddie Kinder auf dem Spielplatz beschäftigt waren. Aber, na ja, es war immer nochbesser als nichts. Sie ging über die Strasse zum Eingang des Kindergartens undder Schule, wo bereits andere Eltern und Babysitter warteten. Zuerst kamen dieKindergartenkinder heraus, in einer langen Reihe, angeführt von derKindergärtnerin. Peter und Austin gingen ganz hinten und hielten sich an den Händen.Sie waren fast seit ihrer Geburt die besten Freunde und galten in ihrer Gruppeals unzertrennlich. Alice ging in die Hocke und küsste beide Jungen zurBegrüssung. «Na, wie war es heute?», fragte sie Peter und drückte ihrem Sohnnoch einen Kuss auf die unwiderstehlich weiche Wange. «Schön.» «Und bei dir?»,fragte sie Austin. Er hatte Laurens hellbraune Haare, kurz geschnitten und nacheinem Tag im Kindergarten völlig zerzaust. «Schön.» «Was habt ihr denn heutegemacht?» «Schön», antwortete Peter, und Austin fing an zu kichern. Alicerichtete sich auf und blickte sich suchend nach Lauren um. Sie konnte sienirgends entdecken, aber es war auch alles voller Menschen. Am besten blieb sieeinfach hier stehen, bis Nell herauskam, und wennLauren dann immer noch nicht da war, konnte sie überlegen, was sie mit Austinmachen sollte. Nell lief an der Spitze der Reihe derZweitklässler. Ihre rote Frühstücksdose baumelte an ihrer Hand. Als Alice winkte,verabschiedete sich Nell von ihrer Lehrerin und kamauf sie zugelaufen. «Hey, meine Süsse, wie war es in der Schule?», fragte Alice.«Gut», erwiderte Nell. «Heute haben wir schon wieder nichtsauf.» «Toll», sagte Alice und ergriff die Hand ihrer Tochter. Mittlerweilewaren alle Kindergartenkinder abgeholt worden. Peter und Austin standen am Zaunund spielten Fingerhakeln. Ihre Kindergärtnerin, Gina, hielt ebenfalls Ausschaunach Lauren. «Ich nehme Austin mal lieber mit», sagte Alice zu Gina. «Ich habeso ein komisches Gefühl, als ob Lauren Wehen bekommen hätte.» «Wirklich?» Ginalächelte. Sie war eine junge Frau mit langen braunen Haaren und kleinen,aufmerksamen Augen, denen nichts entging. «Wie aufregend!» Lauren hatte ihrbereits gesagt, dass Alice Austin abholen würde, wenn das Baby kam, deshalbhatte sie keine Einwände, sondern wünschte den Jungen lediglich ein schönesWochenende. An Austin gewandt fügte sie hinzu: «Herzlichen Glückwunsch, grosserBruder.» Alice zuckte zusammen. Das hätte Gina lieber nicht sagen sollen. Wennsich Lauren nun einfach nur verspätet hatte? ( )
©Rowohlt Verlag
Übersetzung:Theda Krohm-Linke
Es gab jemanden in Kate Peppers Leben, der schon sehr früh an ihr Talent als Schriftstellerin glaubte: ihre Lehrerin. Sie machte Kates Eltern darauf aufmerksam, nachdem Kate eine phantastische Geschichte als Aufsatz geschrieben hatte. Und die Lehrerin hatte recht. Kate Pepper, geboren 1959, brauchte zwar einige Umwege, während derer sie sich mit den unterschiedlichsten Jobs über Wasser hielt, ihren Magister in Literatur und Kreativem Schreiben machte, an einem College sogar Kreatives Schreiben unterrichtete - doch das Schreiben kam zu Kate, und sie nahm es an.
Geboren wurde Kate als Tochter amerikanischer Eltern in Frankreich und wuchs in Massachusetts und New York auf. Dort lebt sie heute auch mit ihrem Mann, einem Filmproduzenten, und ihren beiden Kindern. Familienidylle also - doch in ihren Büchern ist es vorbei mit der Idylle. Die mittlerweile zahlreichen Thriller drehen sich z. B. um den Domino-Killer, den die Detectives nur JPP (Just Plain Psycho) - „einfach nur krank" - genannt haben, irre Stalker oder Mädchenmörder. Und Kate Pepper ist damit höchst erfolgreich. Abgehoben ist sie deswegen nicht: Wenn sie noch Zeit neben ihren Jobs als Ehefrau, Mutter und Autorin findet, unterrichtet sie ab und an noch Kreatives Schreiben an einer Universität. Sehr zur Freude ihrer Studenten.
- Autor: Kate Pepper
- 2008, 10. Aufl., 352 Seiten, Masse: 11,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung:Krohm-Linke, Theda
- Übersetzer: Theda Krohm-Linke
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499242397
- ISBN-13: 9783499242397
- Erscheinungsdatum: 01.07.2006
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